Sind wir alle gleich?

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Jetzt verstehe ich was du sagen wolltest, bin mir aber nicht sicher ob Solis es auch so meinte.
Kannst du Beispiele nennen, wo die Gleichheit aller deiner Meinung nach fehl am Platz wäre?

In allem ausser Rechtsfragen ist Gleichheit m.E. fehl am Platz. Die Welt lebt von der Vielfalt und den Variationen. Wie viele neue Arten von Tieren und Pflanzen schon werden täglich neu entdeckt?
Zum Beispiel wurde kürzlich eine neu entdeckte Spinnenart offiziell nach Loriot benannt.
Gestatte mir, da ich Künstler bin, hier ein Beispiel aus dem mir nächst liegenden Bereich zu nehmen: Musik.
Wer heutzutage etwas "gelten will", und "Erfolg haben" in diesem Bereich, muss sich an ganz gewisse Regeln halten, die einer gewissen Marktanforderung entsprechen, einer mehrheitstauglichen selbstverständlich. Das heisst, du musst dich als Musiker, falls du "erfolgreich" sein willst im Sinne der aktuell herrschenden Trends, in der Wahl deiner Stilmittel gewissen Gleichheitsnormen fügen, zum Beispiel solchen, die erwiesenermassen bei einer großen Masse von Hörern "gut ankommen".

Aber Normen haben im Künstlerischen nichts zu suchen!
Im Künstlerischen gibt es keine Gleichheit als Qualitätskriterium!
Im Künstlerischen kann eigentlich nur Freiheit walten (ich sage bewusst nicht "herrschen"), alles andere ist eigentlich Sklaverei.
 
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Die Gleichheit im Sinne der Aufklärung bezieht sich in erster Linie auf die Gleichbehandlung vor Gericht.

Es handelt sich hierbei also nicht um einen universellen Begriff, sondern bezieht sich immer nur auf den Aspekt der Gerichtsbarkeit.

Nicht alle Menschen sind gleich. Manche sind Männer, manche Frauen, manche jung manche alt.

Also die Gleichheit im Sinne der Aufklärung besteht deiner Ansicht darin, gleich alt oder gleichen Geschlechts zu sein, welche sicher nur Beispiele sind. Aber hier geht es ja darum, ob wir einander gleich sind oder ob nicht, was eben über die Gerichtsbarkeit und dem Gesetz hinausgeht. Deine Ausführung bietet jedenfalls die Unterscheidung zwischen dem Alter und dem Geschlecht an. Gibt es denn noch mehr Möglichkeiten? Hat das Gesetz nicht mehr anzubieten und kann es nicht sein, dass es sich möglicherweise am Universellen orientiert?
 
Aber Normen haben im Künstlerischen nichts zu suchen!
Im Künstlerischen gibt es keine Gleichheit als Qualitätskriterium!
Im Künstlerischen kann eigentlich nur Freiheit walten (ich sage bewusst nicht "herrschen"), alles andere ist eigentlich Sklaverei.

Guter Punkt! Wie sagte doch Joseph Beuys?, jeder Mensch sei ein Künstler. Lange hatte ich diesen Satz nicht verstanden, denn nicht jeder hat das Talent dazu, gut und auch erfolgreich sein zu können. Er musste eine andere Ebene angesprochen haben, die eher universeller Art ist.
 
Seit Jahrzehnten hört man es überall, wir seien alle gleich. Kinder werden wie Erwachsene behandelt und ihnen gleichgestellt, während Erwachsene ihr "inneres Kind" entdecken wollen; Frauen verhalten sich wie Männer, während Männer zu Softies werden.
Dem und noch manches mehr untersteht das Ideal der Gleichheit. Ist es wirklich erstrebenswert, dass es keine Unterschiede mehr geben soll?

Weder erstrebenswert noch machbar, finde ich.

Ich glaube, diese Gleichmacherei ist eine Nebenwirkung der Emanzipationsbewegung.
 
Du sprichst in deinem gesamten Beitrag, den ich gekürzt habe, in einer Metapher wie andere hier von einem Puzzle oder von einer Brombeere reden, ohne es in die Konkretisierung zu bringen. Das Leben bestünde aus dem Angebot vieler Gewürze, und Befreiung des Geschmacksinns bestünde darin, die Vielfalt der Gewürze dieser Welt schrankenlos zu nutzen.

Übertragen hieße das allgemein und unkonkret gesprochen, alles was möglich und denkbar ist, sollte zur Befreiung dienlich sein und unbedingt angewendet werden.

Nicht unbedingt.
Metapher ja, aber alles ist zu seiner eigenen Zeit bzw. Norm schön.
D.h. jede Geschmacksrichtung ist für sich was ganz Besonderes, jedoch in Übermaß unbekömmlich, so wie alles Übertriebene zu Monotonie und Krankheit führt.
Das ist dann so, als hätte man ZU viel gegessen und kanns dann nicht mehr in sich behalten.

In Maßen ist alles schön und wunderbar, ganz gleich, was es damit auf sich hat.
Z.B. Peperoni. Die liebliche Pflanze ist nur in kleinen Mengen sehr bekömmlich. Würde man zu viel davon ins Essen mischen, würde man dran verrecken.

So gesehen sind wir alle gleich: Alles ist gleich bedeutend und gut.
Alle Blumen sind schön und betörend im Duft für sich. Sie haben aber etwas, was sie gleich macht: Ihre Bedeutung und Schönheit, denn auf keine der Blumen wollen wir verzichten. In der Hinsicht sind sie alle gleich. Und mit ALLE meine ich alle, nicht nur die Blumen. :)
Vielfalt ist Schönheit. Die Vielen, mögen sie noch so unterschiedlich sein, was sie gerade schön macht, haben alle die Gemeinsamkeit, dass sie gerade wegen der Vielfalt bedeutend und schön sind.
Nur Übertreibung ist unschön, so wie wenn man seine ganze Wohnung rot anmalt, weil man die rote Farbe schön findet. Eintönigkeit wirkt halt nicht so besonders schön.

Das Sein ist in der Hinsicht wie ein einziger riesiger Brillant mit unzähligen Facetten. Je mehr Facetten, um so mehr Licht reflektiert das schöne Stück.

FAzit:
Alles ist gleich: Gleich bedeutend und schön in Maßen.

Das Einzige, was befreit werden muss, ist die Engstirnigkeit des Menschen, dem manchmal ein wenig schwindelig wird vor so viel Vielfalt und Schönheit.

Sehr interessant fand ich in der Hinsicht die Forschung mit Bullen. Sie können nur rot, weiss und schwarz sehen. Schwarz und weiss begegnen sie dabei am Meisten und werden wild, wenn sie mal gelegentlich die rote Farbe sehen. Was ihnen die Toreros zum Verhängnis machen. :rolleyes:
Die Wahrnehmung der Menschen ähnelt der ihren sehr. Was zum Alltag gehört, wird dabei akzeptiert und gut angenommen. Kommt dann und wann aber mal eine neue Wahrnehmung hinzu, fühlen sie sich im Nu ein wenig überfordert.
Frag dich mal, warum du gerade das Thema für eine Diskussion gewählt hast.
 
Nicht unbedingt.
Metapher ja, aber alles ist zu seiner eigenen Zeit bzw. Norm schön.
D.h. jede Geschmacksrichtung ist für sich was ganz Besonderes, jedoch in Übermaß unbekömmlich, so wie alles Übertriebene zu Monotonie und Krankheit führt.
Das ist dann so, als hätte man ZU viel gegessen und kanns dann nicht mehr in sich behalten.

In Maßen ist alles schön und wunderbar, ganz gleich, was es damit auf sich hat.
Z.B. Peperoni. Die liebliche Pflanze ist nur in kleinen Mengen sehr bekömmlich. Würde man zu viel davon ins Essen mischen, würde man dran verrecken.

So gesehen sind wir alle gleich: Alles ist gleich bedeutend und gut.

Einmal bis hierhin, denn es ist nicht leicht, deinen Gedanken folgen zu können.
Du sprichst das Maß an und meinst, wie alle wären in dieser Hinsicht gleich, da wir ein Maß benötigen, um etwas als schön und wunderbar erkennen zu können. Der Koch in einem Restaurant wird die Speisen für die Gäste soweit salzen, dass sie allgemein verträglich sind. Wem diese Salzung zu wenig ist, kann ein auf dem Tisch bereit gestelltes Salz nehmen, um seine Speise noch mehr zu salzen. Dennoch untersteht dem das Prinzip der Maßhaltung, das wir alle anwenden müssen, um etwas genießen zu können. Darin sind wir gleich, wir sind aber nicht darin gleich, dasselbe Maß wie der andere zum Genuss zu benötigen. Was dem einen an geringerer Salzung bedeutet, bedeutet dem anderen anderes.

Daraus folgt, dass die pauschal gemachte Aussage, wir alle wären gleich, weil wir zum Genuss das Maß benötigen würden, für sich allein genommen zwar richtig ist, was sich in der Praxis des Lebens und seinen dazugehörigen Fassetten nicht bewährt. Denn dem gesellt sich die Notwendigkeit des unterschiedlichen Maßes von Mensch zu Mensch hinzu. Wir sind also an einer Stelle gleich, aber gleichzeitig ungleich.

Darüber hinaus stellt das Beispiel gewiss nicht alle Aspekte des Lebens dar. Aber es wurde nachgewiesen, dass bereits dieses einseitig ist. Mögen weitere Fassetten des Lebens sich ähnlich verhalten.
 
Jedem sollte halt theoretisch alles offenstehen, unabhängig von Geschlecht usw.

Aber man sollte jetzt auch nicht erwarten, dass alle Jungs nun genauso viel (oder überhaupt) mit Puppen spielen wie Mädchen, oder dass es irgendwann genausoviele Frauen wie Männer im Profiboxen gibt.
 
Sorry, ich versuche meine Gedanken in Telegrammstil zusammen zu fassen, was recht schwer ist, aber lediglich die Essenz dessen, was gesagt werden will, rüber bringen soll.
Dass du darin nicht immer dasselbe erkennst, was ich zum Ausdruck bringen möchte, liegt daran, dass wir in dem Punkt unterschiedlich sind. Das passt gut zum Thema. :)
Ja, wir sind gleich und ungleich zugleich.
Ungleich wegen der schönen Vielfalt (äusserlich, wie auch die Wahrnehmung unseres individuellen Lebens) und gleich darin, dass unsere beiden Eindrücke der Welt und der Themen gleichbedeutend ist. D.h., ganz gleich, was wir individuell wahrnehmen, alle Wahrnehmungen sind von der selben Bedeutung.
Am Besten sieht man das in der Wissenschaft. Viele Wissenschaftler arbeiten an vielen Themen und legen ihre Ergebnisse zur gemeinsamen Nutzung zusammen. Das macht ihre individuelle Arbeit bedeutend und genau in dieser Bedeutung ist jede Betrachtung gleich.
Fazit: Wir sind, was unsere Bedeutsamkeit und mikrokosmische Zusammensetzung angeht, alle gleich.
Was unsere Form und persönliche Perspektiven angeht, sind wir jedoch unterschiedlich, doch in dieser Vielfalt sind wir wiederum bedeutsam und schön, was uns wiederum gleich macht.
So, wie du dein Leben und das Sein betrachtest, wird niemand das Sein und dein Leben sehen. Darin liegt deine individuelle Perspektive auf die Welt, was für die Welt von Bedeutung ist.

Doch am Besten weiss man, was Gleichheit ist, wenn man sich folgendes Beispiel vergegenwärtigt:
Der Raum, in dem du sitzt, ist der selbe Raum, wie der um dein Haus bzw. Wohnung herum. Was das Selbe voneinander trennt, sind künstliche Mauern.....geistige Mauern (mind), die errichtet wurden, um individuelle Eindrücke von individuell Künstlichem zu erzielen.
Der Raum, in dem du sitzt, ist ebenfalls der selbe Raum, wie der in deinen Körperzellen.
Nun frage dich, was all diese Mauern errichtet und dich zum Leben erweckt? Sind es die künstlichen Mauern, die Unterschiede vortäuschen, wo sie doch immer dasselbe (leerer Raum) beinhalten?
 
Jedem sollte halt theoretisch alles offenstehen, unabhängig von Geschlecht usw.

Aber man sollte jetzt auch nicht erwarten, dass alle Jungs nun genauso viel (oder überhaupt) mit Puppen spielen wie Mädchen, oder dass es irgendwann genausoviele Frauen wie Männer im Profiboxen gibt.

Sehe ich auch so. Jeder Mensch sollte sich so im Leben verwirklichen und leben können, wie sie oder er es wirklich möchte.

Das sind die Menschen, die Gleichberechtigung mit Gleichverpflichtigung verwechseln. Sehr mühsam, denen zu erklären, die das nicht verstehen (wollen).

Menschen sind verschieden, diese Unterschiede enden nicht beim Geschlecht, sondern das betrifft sehr viele Bereiche, zum Beispiel Fertigkeiten, Fähigkeiten, Kenntnissen, Aussehen, Vorlieben, Bedürfnisse...

Lg
Any
 
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Seit Jahrzehnten hört man es überall, wir seien alle gleich. Kinder werden wie Erwachsene behandelt und ihnen gleichgestellt, während Erwachsene ihr "inneres Kind" entdecken wollen; Frauen verhalten sich wie Männer, während Männer zu Softies werden.
Dem und noch manches mehr untersteht das Ideal der Gleichheit. Ist es wirklich erstrebenswert, dass es keine Unterschiede mehr geben soll?

Nein, wir sind nicht alle gleich. Folgende Fragen müssen dazu aber gestellt und beantwortet werden:

  • Wie groß sind die Unterschiede?
  • Was ist die Ursache der Unterschiede?
  • Welche ethisch-moralische Schlussfolgerungen lassen sich evtl. daraus ziehen?

Dabei kommt oft genug heraus, dass entweder die Unterschiede sehr klein sind oder künstlich herausgearbeitet werden, so dass wir keine moralischen Grundsätze draus ziehen können.
 
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