Sind Vergleiche mit Ereignissen aus der Zeit des Faschismus unethisch/ verwerflich

greenbuddha

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ungefähr genau in Hannover:)
Ich mache immer wieder die Erfahrung (gerade kürzlich hier) dass Menschen, auch durchaus welche, denen demokratisches Denken vertraut ist, äußerst gereizt und verständnislos reagieren, wenn ihre Handlungen in Zusammenhang gebracht werden mit Denkansätzen, Mechanismen und Methoden, die uns aus der jüngeren Geschichte bekannt sind, speziell mit Ansätzen, denen eine wie auch immer geartete Verwandtschaft zu faschistischem Gedankengut unterstellt wird.

Mein Ansatz dabei ist:
"Faschismus" fängt immer im Mikrokosmos an, genau genommen: bei mir.
Und wo er endet, ist jederzeit in unserer Hand, wenn wir in der Lage sind, zu erkennen, wie das funktioniert, was wir machen.
Gemeint sind da etwa Komplexe wie: Gerechtigkeitsempfinden, Zivilcourage, Verhalten gegenüber uns fremden Menschen und Gedanken, Ausgrenzungsmechanismen u.Ä.
 
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Darf ich mich dazu äußern, ohne dass ich Haue bekomme? :D

Nein, sind sie nicht und sie sind auch stellenweise berechtigt. Du hast Recht, es fängt bei mir, bei Dir, in der Familie, im Bekanntenkreis, in einem Forum an. Manchmal "unmerklich".

Die Frage ist, wie geht man damit um, wie spricht man es an und ich glaube hier liegt die "Kunst". Es ist einfach die Nazi-KZ-Keule rauszuholen. Habe ich auch neulich im Missbrauchs Thread gemacht. Das ist in meinen Augen aber auch nicht das geschickteste Vorgehen.

Ein Vergleich ist ja etwas, was "ähnliche" Dinge miteinander vergleicht und die Verbrechen des NS-Regimes sind damit als Vergleichswert oftmals ungeeignet. Jeder hat sofort die Bilder der "Endlösung" im Kopf.

Es ist schwierig die Anfänge des Faschismus (Einschränkung der Freiheiten, Propaganda) in den Köpfen der Deutschen von diesen Bildern zu befreien, deshalb gibt es sehr emotionale Reaktionen. Deshalb ist es oftmals ungeschickt oder eben bewußt provokativ diese Vergleiche anzustellen.

Ich hoffe, Du hast mich diesmal richtig verstanden, lieber greenbuddha! :)
 
hi greenbuddha !

ich denke ich habe gelesen, worauf du anspielst.

der eine Teil hat die Arbeit und die Kosten (was möglichen Nutzen nicht ausschliessen soll und muss)...der andere Teil (die User) rein den Nutzen....

...nö, das ist nicht demokratisch im Sinne der völlig identen Gleich.Berechtigung. Aber sehr wohl denke ich.....aber eben ein Angebot. Und dieses Angebot ist an nachlesbare Bedingungen geknüpft.
Es ist meine Entscheidung, es an zu nehmen oder auch nicht....ich konnte VORHER lesen, worum es geht.

Die Umsetzung, naja da scheiden sich halt immer wieder mal die Geister.

Ein kleiner Rüffler kann natürlich auch schon zum Gewaltthema gehören. Dennoch vergleiche ich einen unwirschen Tonfall mal nicht gleich mit ausgeübtem Mord und Totschlag. Minimörder....:stickout2 ;):liebe1: im Falle schlechter Laune....

Thematisch mag das zusammen gehören...tut es sicher auch...doch in seiner Gewichtung als möglicher Vorwurf......
...hey, mit deinem mürrischen Tonfall erinnerst du mich grade an Massenmörder xy....das hat auch mal so angefangen.

So ähnlich sehe ich es auch mit Zusammenhängen und Gewichtungen zum von dir angesprochenen Thema. Nicht jede Ausgrenzung ist für mich Faschismus.
Ich mag Konsumenten illegaler Drogen nicht aus "der Gesellschaft" ausschliessen.....in meiner Wohnung ist dieser Konsum denoch verboten.
Und ich sage es VORHER. Bin ich da Faschist ?

Zumindest ich seh es nicht so.

ernsthaft liebe Grüße !

:) Jo
 
Ich mache immer wieder die Erfahrung (gerade kürzlich hier) dass Menschen, auch durchaus welche, denen demokratisches Denken vertraut ist, äußerst gereizt und verständnislos reagieren, wenn ihre Handlungen in Zusammenhang gebracht werden mit Denkansätzen, Mechanismen und Methoden, die uns aus der jüngeren Geschichte bekannt sind, speziell mit Ansätzen, denen eine wie auch immer geartete Verwandtschaft zu faschistischem Gedankengut unterstellt wird.

Mein Ansatz dabei ist:
"Faschismus" fängt immer im Mikrokosmos an, genau genommen: bei mir.
Und wo er endet, ist jederzeit in unserer Hand, wenn wir in der Lage sind, zu erkennen, wie das funktioniert, was wir machen.
Gemeint sind da etwa Komplexe wie: Gerechtigkeitsempfinden, Zivilcourage, Verhalten gegenüber uns fremden Menschen und Gedanken, Ausgrenzungsmechanismen u.Ä.

Hallo GB :)

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann gehst Du davon aus, dass alle Menschen, sagen wir mal "faschistische Tendenzen" in sich tragen?

Sozusagen im Erbgut?

Wenn das so ist, wo könnten solche angeborenen Denkmuster ihren Ursprung haben? :morgen:

Liebe Grüße

Bonobo
 
Das Thema Faschismus ist ein sehr sensibles in Deutschland. Im Ausland nur insofern es gelingt die Aufmerksamkeit wiedermal auf "die Deutschen" zu lenken.
Wir leiden noch heute an einer Art Akne, die darin besteht, dass jeder Angriff auf Ausländer und sei er noch so berechtigt, sogleich Stress und Hautausschläge hervorrufen. Wir sind keine Faschisten und wir wollen auch nicht danach riechen, lieber holen wir uns Ausländer aller Coulör an unseren Frühstückstisch und mag uns die Kultur auch noch so fremd sein.
Wenn unsere türkischen Mitbürger auch in ihren Hinterhöfen noch ihre Lämmer selbst schächten, ihre Töchter mit 18 aus der Schule nehmen um sie in der Türkei unter Androhung von Gewalt zwangsverheiraten, wir tollerieren es, nur um nicht in der Verdacht zu geraten Faschisten zu sein. Wir schreiben unsere Hinweisschilder auch auf Türkisch, wenn diese Deutsch nicht lesen können und die Koranschulen, wo tausende Minderjähriger systematisch indoktriniert werden, feiern in Deutschland fröhliche Urstände. Hassprediger schmettern täglich ihre Parolen unter die Gläubigen Moslems in Deutschland und wir fürchten nichts mehr, als in den Verdacht zu geraten wiedermal als Faschisten bezeichnet zu werden. Was aber, wenn uns eines Tages unsere friedlichen türkischen Mitbürger fragen: "Was habt ihr gegen die radikalen Moslams getan und was gegen die Zwangsehen die in Deutschland geschlossen werden?" Ich fürchte, dann werden wir wiedermal als Mitläufer bezeichnet.:)

Einen schönen Tag noch
Gruß
Willibald
 
Deshalb ist es oftmals ungeschickt oder eben bewußt provokativ diese Vergleiche anzustellen.
...ja, soweit ist mir das bewusst, auch was mein eventuell mangelndes Geschick angeht :)

Bliebe noch die eher persönliche Frage: hältst Du es für legitim, darauf hin zu weisen?

Ich hoffe, Du hast mich diesmal richtig verstanden, lieber greenbuddha! :)
...ja, das hoffe ich auch (eigentlich immer nur ;))
 
Und ich sage es VORHER. Bin ich da Faschist ?

in diesen Fall aus mindestens einem Grund aus meiner Sicht nicht: der Betreffende hat eine Art Rechtsicherheit, erwird zudem nicht als Person ausgeschlossen, sondern eine Ausübung bestimmter von Dir klar umrissener Handlungen wird im verweigert.
Genau in diesen beiden Punkten sehe ich schon Unterschiede zu den bannings.
Genauso, wie immer noch nicht in den Regeln verankert ist, das Diskussionen über Drogen hier nicht erwünscht sind (was wirklich nur eines Satzes bedarf), frage ich mich auch, worin denn da der nachvollziehbare/nachlesbare Regelverstoß bestand. Zumindest die genannten Begründungen sind nur mit äußerster Mühe den Regeln zu entnehmen oder davon abzuleiten.

Aber mir geht es hier auch (anders als im TM-thread) eher um das Prinzip meines Vergleiches und seiner Berechtigung.
 
Genauso, wie immer noch nicht in den Regeln verankert ist, das Diskussionen über Drogen hier nicht erwünscht sind (was wirklich nur eines Satzes bedarf)

Die nächste Unterstellung, wenn nicht Lüge.
Im Forum darf natürlich auch über Drogen diskutiert werden, warum auch nicht? Was bisher unterbunden wurde ist eine Verherrlichung von Drogen (also eine undifferenzierte Darstellung derselben) und alles, was uns auch nur im entferntesten in rechtliche Schwierigkeiten bringen könnte.
 
Hallo GB :)

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann gehst Du davon aus, dass alle Menschen, sagen wir mal "faschistische Tendenzen" in sich tragen?

Sozusagen im Erbgut?

...von der Auswirkung so ähnlich, von der Annahme, die bei mir zugrunde liegt etwas anders:
ich glaube, Faschismus macht sich bestimmte menschliche Eigenschaften zunutze, die auch in anderen Zusammenhängen das menschliche Miteinander erschweren. Wenn diese Eigenschaften Handlungsspielraum bekommen und gerechtfertigt oder nicht in Schranken gewiesen werden, ist Faschismus (sehr stark vereinfacht ausgedrückt) schnell "zur Stelle", also Menschen, die diese Eigenschaften zu einem Credo zusammenfassen und ihnen "massenhafte" Wirkung verleihen.
Es gibt aus meiner Sicht etliche solcher Eigenschaften, die alle für sich genommen eben nur Einzelerscheinungen sind und folglich auch noch kein Zeichen für eine faschistische Gesamtstruktur. Ich verstehe sie aber schon als faschistoide Tendenzen.
meine Gefahren-Liste auf die schnelle:
fremd, anders =gefährlich
stark=richtig
"die da oben werden schon wissen..."
"man kann ja eh nichts machen"
Wegschauen bei Taten, die dem eigenen Rechtsbewußtsein entgegenstehen

(offen für Ergänzungen)

das sind aus meiner Sicht die Bausteine, die Faschismus möglich machen (selbstverständlich auch andere Formen von Gewaltherrschaft, die politische Richtung ist da letzlich nebensächlich). ganz alltägliche kleine Schwächen, bei denen sich fast jeder mal erwischt.
 
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Hallo GB :)

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann gehst Du davon aus, dass alle Menschen, sagen wir mal "faschistische Tendenzen" in sich tragen?

Sozusagen im Erbgut?


Wenn das so ist, wo könnten solche angeborenen Denkmuster ihren Ursprung haben? :morgen:

Liebe Grüße

Bonobo
Wenn das so wäre, dann wäre diese Ansicht an sich schon faschistisch...

:zauberer1


Caya
 
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