War irgendwie zu erwarten, dass bei einem so intelligenten Thread-Titel eine von Intelligenz über weite Strecken unbeschwerte Diskussion entstehen würde.
Was die Intelligenz anlangt ... wär da wohl erst einmal die Frage, was ich darunter überhaupt verstehe, bevor ich mich auf die Suche danach mache im Horoskop. Ein g'scheiter Mensch hat's mal auf den Punkt gebracht: Intelligenz ist das, was der jeweilige Test gerade misst. Es hat - ganz besonders unter sozialen Umständen, die Tendenzen begünstigen, den Menschen bis ins Letzte zu vermessen und das Gemessene dann fürs Menschliche zu halten - jemand mal damit begonnen, für bestimmte Fähigkeiten und Kombinationen von Fähigkeiten Testverfahren zu designen, die dann validiert wurden. Ab da konnte man den Menschen einen IQ verpassen, und für viele ist das seither der Inbegriff von Intelligenz.
Kritik hat's genug gegeben, vor allem an der missbräuchlichen Verallgemeinerung und/oder Verabsolutierung des IQ. Zum Beispiel: Ist das nun angeboren oder erworben? Wo es um Fähigkeiten geht, wird man wohl eher von einer komplexen Mischung aus beidem ausgehen können ... angeborene Begabungen hier und auf diesem Boden Ausgebildetes dort. Und das wiederum ist mit systemischen Kontexten gekoppelt ...
Sobald ich etwas weiter blicke und Intelligenz nicht nur als Fähigkeit betrachte, bestimmte Testaufgaben zu lösen, sondern als mehr oder weniger generell ausgeprägte Kapazität, Herausforderungen adäquat zu begegnen, zeigt sich noch deutlicher, wie elastisch "Intelligenz" ist. Es lässt sich sehr schnell zeigen, dass Intelligenz hochgradig situationsabhängig ist (speziell die erworbenen, erlernten Intelligenz-Anteile) ... und neuere Forschungsergebnisse verweisen auch auf den engen Zusammenhang zwischen Emotion und Intelligenz. Wir kennen's eh alle ... mit Widerwillen lernt niemand gut und mit Angst schon gar nicht (außer wieder ganz andere Fähigkeiten wie Vermeidungsverhalten etc., was ja auch eine Form von Intelligenz ist ... wir könnten also auch noch hergehen und unterscheiden zwischen erwünschten und unerwünschten Formen von Intelligenz und weiterfragen, wer sich das nun jeweils wünscht ...)
Und dann noch all die anderen Intelligenzen, die inzwischen konstruiert worden sind emotionale Intelligenz (EQ), spirituelle Intelligenz (SQ). Es wäre vermutlich überhaupt kein Problem, auch eine astrologische Intelligenz zu formulieren (AQ) ...
Wovon also reden wir, wenn wir von Intelligenz im Horoskop reden? Spannend ist immerhin, dass es erstaunliche Parallelen zu Grundsatzdiskussionen in der Astrologie gibt ... etwa bei den angeborenen und erworbenen Fähigkeiten und den Möglichkeiten, die einen und die anderen aus dem Horoskop zu lesen oder nicht.
Ich würde mit aller Vorsicht meinen, dass für die angeborenen Intelligenz-Begabungen die Merkur-Konstellationen am aussagekräftigsten sind. Und da würde ich sicher nicht drauf schauen, ob da ein hoher IQ rauskommt, sondern eher, in welche Richtung sich eine solche Intelligenz harmonisch oder kompensatorisch entwickeln könnte. Ein Jungfrau-ME mag "von Natur aus" eine höhere Rechen-Intelligenz aufweisen als ein Fische-ME ... es kann aber durchaus der Fische-ME sich motiviert fühlen, seine mathematischen Fähigkeiten ganz besonders zu schulen und vielleicht auch seine Intuition einzubringen oder in den Bereichen der Chaos-Mathematik zu reüssieren ... der eine wird vielleicht Steuerprüfer und der andere Spekulant, aber was sagt das nun über die mathematische Intelligenz aus?