Sich selbst nicht leiden können...

[...] aber ich bin schuldig an Kumpels Tod.

Liebe Grüße,

Syndra

Langsam:
- den Hund loszulssen war zwar eine notwendige Bedingung dafür, dass er hat überfahren werden können, aber keine hinreichende Bedingung.
- streitest du das ab, sprichst du ihm einen freien Willen ab;
- wenn er aber keinen freien Willen hatte, konnte er auch nicht dein Freund sein; sondern nur ein Objekt.
=>
in beiden Fällen bist du nicht an des Hundes (als dein Freund) Tod schuld.
du hast dessen Überfahrenwerden zwar ermöglicht, aber nicht verursacht.
 
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Ich hatte meinen besten Freund getötet, weil ich meine eigenen Wünsche über meine Verantwortung stellte, nicht über die möglichen Konsequenzen nachgedacht habe. Noch etwas, dass ich mir nicht verzeihen kann.

Liebe Grüße,

Syndra

Vorsicht:
- deine Wünsche sind deine Pflichten,
- deine Pflichten sind deine Wünsche;
gerade mit Mond in Steinbock darf man das zu akzeptieren lernen. Es gibt gute Gründe warum das so ist.

Es ist das Richtige Urteil, dass dir die Bürde falscher Schuldvorstellungen nimmt.
 
Liebe Syndra!

Mit meinem Steinbock-AC und dem SA in netter Gesellschaft (PL und MA) in 7 kommt mir hier einiges bekannt vor... was bin ich dankbar für meine Fische-Sonne, die da wieder viel (auf)lösen kann (oder umgekehrt auch mir den SA als Rute nicht nur ins Fenster stellt, wenn ich die "Ordnungen", in denen ich mich bewege, zu fischig lebe).

Ich sehe SA als Ausdruck dessen, was ist ... oder, genauer gesagt, ich nehme über meine Deutungen von SA wahr, was ich für das Faktische halte. Gunther Schmidt hat das mal nett auf den Punkt gebracht, als er meinte, er würde den Hellinger beneiden, weil der sähe, was ist. Er (Schmidt) hingegen sähe immer nur das, was er sähe...

Darum will ich auch gar nicht erst damit anfangen, ein Reframing der Erfahrung mit dem Unfalltod Deines Kumpels, liebe Syndra, anzuregen. Wenn Du in Deinem (für mich liebevollen) Verhalten eine Schuld sehen möchtest, wirst Du damit eine Ein-Ordnung treffen, die für Dich Bedeutung hat. Etwa als Erklärungsmodell für eine mögliche Quelle Deiner Empfindsamkeit, wenn in Deinem Wahrnehmungsfeld jemand seine/ihre Pflichten (oder was Du als solche definierst) zu vernachlässigen scheint. Ich denke, das gehört alles miteinander zu einem Muster, und solche Muster sind ja über weite Strecken sehr hilfreich, um sich zu orientieren und nicht über jeden einzelnen Schritt unseres Tausendfüßler-Lebens nachdenken zu müssen. Meine eigene Annahme bezüglich der Strickmuster solcher Muster ist eher nicht, dass ich sie auf eine einzige Ursache zurückführen kann ... da hätte ich in Bezug auf mich selbst eher den Verdacht, ich würde da einem verlockend schlüssigen Erklärungsangebot auf den Leim gehen, das mir vielleicht dabei hilft, andere Aspekte eines solchen Musters nicht weiter zu hinterfragen. Ich halte meine Muster eher für ein Gewebe aus vielfältigen routinierten Interaktionen und Beziehungen, das sich zu einer Art Gewohnheitsrealität verdichtet hat. Eine systemisch interaktiv (selbst) erschaffene Wahrnehmung von Realität, die das, was Wirklichkeit sein mag, überlagert.

In guten Momenten wird mir SA dann zum Lehrer (statt dass ich ihn als Motor meines Belehrungswillens instrumentalisiere) und sagt mir: Das, was ist, ist einfach, was es ist. Bilde Dir nicht ein zu wissen, was es ist. Nimm es. Und wenn Du die Zusammenhänge konstruierst, warum es so ist, dann sei dir bewusst, dass das nur das ist, was du selbst zusammenreimst, auch wenn SA immer damit zu tun hat, dass ich nicht folgenlos lebe. Und lass alle Hoffnung fahren, dass du es kontrollieren könntest.

Könnte ich benennen das Tao, es wäre nicht das Tao (Lao Tse). Der Glaube an den Kausalzusammenhang ist der Aberglaube (Wittgenstein).

Alles Liebe,
Jake
 
Es ist das Richtige Urteil, dass dir die Bürde falscher Schuldvorstellungen nimmt.

Hallo Randalia,

sicher, Du hast recht, Kumpel hatte seinen eigenen Willen, doch war es eher ein Wille wie bei einem zweijährigen Kind, das will, was es sich gerade in den Kopf gesetzt hat, unabhängig davon, ob es lebensgefährlich ist oder nicht. Kumpel wusste ja nicht, dass er sterblich ist. Sein wahrer Wille war es zu leben. Und das zehnjährige Kind, das ich damals war, hat eben auf sehr eindrückliche Weise gelernt, dass man seinen Willen nicht ohne Nachdenken durchsetzen kann, weil man für die Folgen verantwortlich ist. (Ein Widderthema?) Du hast recht, Schuldgefühle sind ein Bürde, sie flüstern einem Menschen zu, das er nicht gut ist. Das richtige Urteil dagegen zeigt auf, dass eine Handlung nicht gut war, man dafür die Verantwortung übernehmen kann, Reue empfinden und fortan anders handelt.

Danke :umarmen: und liebe Grüße,

Syndra
 
Meine eigene Annahme bezüglich der Strickmuster solcher Muster ist eher nicht, dass ich sie auf eine einzige Ursache zurückführen kann ... da hätte ich in Bezug auf mich selbst eher den Verdacht, ich würde da einem verlockend schlüssigen Erklärungsangebot auf den Leim gehen, das mir vielleicht dabei hilft, andere Aspekte eines solchen Musters nicht weiter zu hinterfragen.

Hallo Jake,

ja, die Geschichte mit meinem Hund ist nicht die Ursache, sondern ein verwirklichter Ausdruck eines tieferen Musters, dass ich schon mein ganzes Lebens in verschiedenen Variationen durchspiele. Die Resultate ändern sich, je nach Erfahrung mit dem Thema, es dürfte interessant werden, was ich noch so manifestiere...

Die Illusion etwas kontrollieren zu können, gehört auch zum Muster, loslassen und festhalten. Meine Fischesonne teilt mir zwar auch mit, dass Hingabe meine einzige Option ist, aber so ganz trau ich dem noch nicht. Also spielen das Leben und ich noch ein wenig miteinander. :D

Danke :blume: und liebe Grüße,

Syndra
 
Könnte ich benennen das Tao, es wäre nicht das Tao (Lao Tse). Der Glaube an den Kausalzusammenhang ist der Aberglaube (Wittgenstein).

Fragt sich nur, ob es diesen Kausalzusammenhang nicht doch gibt, auch wenn ihn niemand aus der menschlichen Perspektive heraus erfassen kann. Tao, Kausalzusammenhang oder Gott, wir Menschen haben viele Namen dafür. Vielleicht passt hier ja mein Mantra: Nicht meine Angelegenheit. ;)

Liebe Grüße,

Syndra
 
Hallo Syndra, :)

mal unabhängig von all den guten Anregungen, wie Du persönlich mit Dir umgehen kannst, um Dich nicht zu sehr schuldig oder verantwortlich zu fühlen etc. .. (ich bin auch eher so wie Du gestrickt), möchte ich noch was zu der Sachlage ansich sagen.

Ich halte Verantwortungsbewusstsein ansich für nichts Schlechtes. Schau Dir die Ölkatastrophe an, sie symbolisiert in meinen Augen sehr gut, dass die "reiche" Welt vollkommen den Bezug zur Realität und damit zu Verantwortung sich selbst, der Erde und anderen Menschen gegenüber verliert oder größtenteils bereits verloren hat.

Wenn ich als Mutter zur Betreuung von Kindern mitgehe, die nicht nur meine eigenen sind, dann trage ich eine Verantwortung. Punkt. Das ist so. Als Mutter, die nicht dabei ist, vertraue ich darauf, dass die Mütter, die mitgehen, sich dieser Verantwortung bewusst sind. Das ist die weltliche Betrachtung und die soll uns doch auch erlaubt sein. :)

Ich finde es wichtig, dass es noch Menschen gibt, die aufstehen und auf Misstände hinweisen. Dazu stehe ich und da ist mir mein Saturn ein guter Freund.

Was ich aber lernen musste, war, zu verstehen, was meinen Ärger über die aus meiner Sicht Verantwortungslosen, auslöst und wie ich damit umgehe, damit mich das nicht mein ganzes Leben belastet. Ich habe in mir gegraben und gesucht um zu einer erstaunlichen Erkenntnis zu kommen:

Meinen Ärger habe ich im Laufe meines Lebens als Liebe zur Schöpfung und zu den Menschen erkannt. Diese wurde mir von meinen Eltern mitgegeben und zeigt sich auch in meinen Radix. Der Ursprung ist also gar nicht der Ärger, oder ein traumatisches Kindheitserlebnis, sondern eine tiefverwurzelte Freude an der Schönheit der Natur und des Lebens. Saturn würde von Respekt sprechen. :)

Jedes Kind wird Situationen erleben, die ihm Ängste bescheren, Situationen, die Schuldgefühle auslösen und ins Erwachsenenalter übertragen werden. Jedes Kind, jeder Erwachsene macht Fehler und muss mit diesen Fehlern leben lernen. Aber ich bin überzeugt davon, dass der Urgrund des Menschen dort angesiedelt ist, wo wir eins mit der Schöpfung sind. Wenn Du also Verantwortungsgefühl einem Menschenkind gegenüber verspürst, dann ist das das natürlichste Empfinden der Welt.

Mach's Dir also selbst nicht so schwer, dann kannst Du auch Dein Verantwortungsbewusstsein lieben lernen, denn es wird gebraucht auf dieser Welt. :)

Liebe Grüße
Martina
 
Aber ich bin überzeugt davon, dass der Urgrund des Menschen dort angesiedelt ist, wo wir eins mit der Schöpfung sind. Wenn Du also Verantwortungsgefühl einem Menschenkind gegenüber verspürst, dann ist das das natürlichste Empfinden der Welt.
Liebe Martina!

Ich wär froh, wenn Du das jetzt nicht als Begriffs-Fitzelei verstehen würdest... ich unterscheide zwischen Verantwortung, Verantwortungs-Gefühl und Mitgefühl. Aus dem Einssein entspringt für mich das Mitgefühl. Das halte ich eher für neptunisch.

Alles Liebe,
Jake
 
Hallo Jake, :)

Ich wär froh, wenn Du das jetzt nicht als Begriffs-Fitzelei verstehen würdest... ich unterscheide zwischen Verantwortung, Verantwortungs-Gefühl und Mitgefühl. Aus dem Einssein entspringt für mich das Mitgefühl. Das halte ich eher für neptunisch.

Fitzel Du ruhig, ist völlig in Ordnung, mache ich auch ab und an und Du hast aus meiner Sicht auch Recht. :) Ich merkte schon beim Abschicken des Beitrags, dass er womöglich nicht ganz klar ist und ich ins Neptunische gerate, was bei mir ja nicht so ungewöhnlich ist. Aber einen starken Saturn habe ich eben auch, von daher ergänzen sich Verantwortung und Mitgefühl zu einem Verantwortungs-Mitgefühl. Und es hilft sicherlich, wenn man einen betonten Saturn mit neptunischem Mitgefühl auffängt, denn auch Saturn lässt sich lieben. :)

Liebe Grüße
Martina
 
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Liebe Martina,

Verantwortungsmitgefühl ist ein schönes Wort. :) Ich will das ja gar nicht loswerden, ich habe nur nicht verstanden, warum mich das zurückgelassene Kind im Zug so wütend gemacht hat. Vielleicht ist es eine Mischung aus allem: Liebe und Angst?

Vielen Dank für Deine Gedanken :umarmen: und liebe Grüße,

Syndra
 
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