@ shymaru - Jugendeinsamkeit

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Gawyrd

Guest
Shymaru schrieb:
Ich bin fast jeden Tag depressiv, ich habe einen scheiss langweiligen Job in einem Lager, habe keine Freunde, und habe keine Erfahrungen mit Mädchen, dabei möchte ich wissen wie es ist ein Mädchen zu küssen.
Alle Schüler in der Berufslehre beachten mich nicht, niemand will was von mir wissen. Wenn ich jemanden anspreche, weicht mir diejenige Person aus. Ich habe fast jeden Tag Selbstmordgedanken, nur Gedanken. Ich weiß nicht, was aus mir wird. Ich weine manchmal einfach so ohne jeden Grund vor mich her.
wie jetzt weiter ?
Hallo Shymaru,

Es wäre schade, wenn Dein Beitrag untergeht, weil er in einem anderen Thread "versteckt" ist (im Thread "Depression"). So wie Dir geht es vielen Jugendlichen (weiblich und männlich). Deswegen eröffne ich für Dich ein neues Thema.

Jethro Tull haben schon 1970 auf der CD "Benefit" ein eigenes Lied darüber gesungen - Alive and well and living in : "Niemand streicht durch ihr Haar. Wenn sie tanzen will, erfährt es niemand. Und wenn sie in ihren Polster weint, ist sie allein und niemand tröstet sie".

Ich nehme an, dass etliche junge Männer und Frauen im Forum sind, denen es ähnlich geht.

Anscheinend gibt es in Deinem Leben DERZEIT niemanden, der Deine Fähigkeiten sieht und der Dich unterstützt, der Dich einfach mag. Deine Eltern erwähnst Du nicht einmal.

Über den Beruf wird es schwer sein, Gleichaltrige kennenzulernen - da er Dich nicht interessiert. Das macht muffig, und das wirst Du auch ausstrahlen. Man lernt dort Leute kennen, wo man etwas gern tut - gemeinsame Interessen sind die Eintrittskarte in ein Gespräch und eine Beziehung.

Fürs erste wäre es gut, wenn Du im Freizeitbereich eine Gruppe findest, wo Du Dich anschließen kannst - in einem Bereich, der Dir Spaß machen könnte. Ich kenne die Situation in Deutschland nicht. Vor allem die kirchliche Jugendarbeit bietet oft Möglichkeiten an, wo Jugendliche sich begegnen können (unabhängig davon, ob Dir Religion gerade wichtig ist oder nicht) - bis hin zu Selbsterfahrungsmöglichkeiten, wo man erkennen kann, wie man auf andere wirkt, wie man andere ungewollt von sich abschreckt und wie man einladend wirken kann.

Ganz wichtig wäre es, wenn Du einen Gesprächspartner findest, der Dir den nötigen Rückhalt gibt und bei dem Du im Gespräch aus Deiner Einsamkeit ausbrechen kannst. Bei uns gibt es eigene Beratungsstellen für Jugendliche (oder Familienberatungsstellen), wo die Gespräche nichts kosten.

Wenn Du für Dich überhaupt keinen Ansatzpunkt siehst, an wen Du Dich wenden könntest : Du kannst auch als ersten Schritt bei der Telefonseelsorge anrufen. Die Leute dort haben üblicherweise einen guten Überblick über Angebote, die für Dich hilfreich wären - und die Du noch nicht kennst. Wenn Dir der(die) Gesprächspartner(in) dort angenehm ist, kannst Du ihn (sie) auch fragen, wann er/sie wieder Dienst hat - und so eine Zeitlang zumindest am Telefon einen verläßlichen Gesprächspartner haben.

Du hast einen Job (das ist ja schon was), der Dich aber nicht interessiert. Längerfristig wäre es sicher gut, wenn Du Dich beruflich so qualifizierst, dass Du einen Beruf ausüben kannst, der Dir auch Spaß macht. Dort wirst Du auch leichter Menschen kennenlernen.

Und vielleicht gibt es ja einige Menschen im Forum, die Ähnliches erleben (oder erlebt haben) wie Du, und auf Dich eingehen.

Liebe Grüße, Reinhard

PS.: Der Übersichtlichkeit halber kopiere ich Katarinas erste Antwort auf Deinen Beitrag hier gleich noch dazu :

Katarina schrieb:
Gibt es denn nichts, was Dir Freude macht? Dann solltest Du Dir schleunigst etwas suchen. Nichts wirkt anziehender auf das andere Geschlecht als ein fröhlicher Mensch, der mit seinem Leben etwas anfangen kann. Die Mädels werden Dir also quasi zufliegen, sobald du eine andere Ausstrahlung hast. Scheiß langweiliger Job? Such`dir sofort etwas anderes. Erzähle nicht, das ginge nicht oder dieses oder jenes spräche dagegen. Wenn Du wirklich etwas ändern willst, dann pack`es an. Weißt du, wenn sich nichts ändert, dann ändert sich auch nichts. Auch durch Selbstmord nicht, weil das nur ein Davonlaufen ist.

Katarina :)

PS: Ich habe eine gute Bekannte. Die ist wirklich hübsch, hat einen guten Beruf und ist im besten Alter. Nur eines: zu ihrem großen Kummer will kein Mann etwas von ihr wissen, zumindest nie dauerhaft. Und mich wundert das überhaupt nicht. Eigentlich meckert sie immer nur über das Leben und bemitleidet sich selbst. Das wirkt total abtörnend. So abtörnend, das sogar ich mich inzwischen zurückgezogen habe, weil ich wirklich keine Lust mehr auf diese Miesepetrigkeit habe. Ändern will sie nämlich offenbar nichts. Es gefällt ihr viel besser, sich selber zu bemitleiden.
 
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