Shay - eine schöne Geschichte!

Chrysantheme

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20. Januar 2010
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Niederbayern
Bei einem Wohltätigkeitsessen zugunsten von Schülern mit Lernschwierigkeiten hielt der Vater eines der Kinder eine Rede, die so schnell keiner der anwesenden vergessen wird.

Nachdem er die Schule und ihre Mitarbeiter in höchsten Tönen gelobt hatte,
stellte er folgende Frage:

"Wenn keine störenden äußeren Einflüsse zum Tragen kommen,
gerät alles, was die Natur anpackt,
zur Perfektion.
Aber mein Sohn Shay ist nicht so lernfähig wie andere Kinder.

Er ist nicht in der Lage, die Dinge so zu verstehen wie andere Kinder.
Wo ist die natürliche Ordnung der Dinge bei meinem Sohn?"

Das Publikum war angesichts dieser Frage vollkommen stumm.

Der Vater fuhr fort: "Ich bin der Meinung, wenn ein Kind so ist wie Shay,
das geistig und körperlich behindert zur Welt kommt,
dann entsteht die Möglichkeit,
wahre menschliche Natur in die Tat umzusetzen,
und es liegt nur daran, wie die Menschen dieses Kind behandeln."

Dann erzählte er die folgende Geschichte:

Shay und ich waren einmal an einem Park vorbeigekommen,
in dem einige Jungen, die Shay kannte,
Baseball spielten.
Shay fragte: "Glaubst du, sie lassen mich mitspielen?"
Ich wusste, dass die meisten der Jungen jemanden wie Shay
nicht in ihrer Mannschaft haben wollten,
aber als Vater war mir auch Folgendes klar:
Wenn mein Sohn mitspielen durfte,
dann würde dies ihm ein< Dazugehörigkeitsgefühl> geben,
nach dem er sich so sehr sehnte,
und auch die Zuversicht,
trotz seiner Behinderung von anderen akzeptiert zu werden.

Ich ging also zu einem der Jungen auf dem Spielfeld und fragte,
ohne allzu viel zu erwarten, ob Shay mitspielen könne.
Der Junge schaute sich hilfesuchend um und sagte:
"Wir haben schon sechs Runden verloren und das Spiel ist gerade beim achten Inning.
Ich glaube schon, dass er mitspielen kann.
Wir werden versuchen, ihn dann beim neunten Inning
an den Schläger kommen zu lassen."

Shay kämpfte sich nach drüben zur Bank der Mannschaft
und zog sich mit einem breiten Grinsen ein Trikot des Teams an.
Ich schaute mit Tränen in den Augen und Wärme im Herzen zu.
Die Jungen sahen, wie ich mich freute, weil mein Sohn mitspielen durfte.

Am Ende des achten Innings hatte Shays Team ein paar Runden gewonnen,
lag aber immer noch um drei im Rückstand.
Mitten im neunten Inning zog sich Shay den Handschuh an
und spielte im rechten Feld mit.
Auch wenn keine Schläge in seine Richtung gelangten,
war er doch begeistert, dass er mit dabei sein durfte,
und grinste bis zu beiden Ohren, als ich ihm von der Tribüne aus zuwinkte.

Am Ende des neunten Innings holte Shays Mannschaft noch einen Punkt.
In der jetzigen Ausgangslage war der nächste Run ein potenzieller Siegesrun,
und Shay kam als Nächster an die Reihe.

Würden sie in diesem Moment Shay den Schläger überlassen
und damit die Chance, das Spiel zu gewinnen, aufs Spiel setzen?

Überraschenderweise bekam Shay den Schläger.
Jeder wusste, dass ein Treffer so gut wie unmöglich war,
denn Shay wusste nicht einmal,
wie er den Schläger richtig halten sollte,
geschweige denn, wie er den Ball schlagen sollte.

Als Shay allerdings an den Abschlagpunkt trat,
merkte der Pitcher,
dass die gegnerische Mannschaft in diesem Moment
nicht gerade auf den Sieg aus zu sein schien,
und warf den Ball so vorsichtig,
dass Shay ihn wenigstens treffen konnte.

Beim ersten Pitch schwankte Shay etwas unbeholfen zur Seite und schlug vorbei.

Der Pitcher ging wieder ein paar Schritte nach vorn
und warf den Ball vorsichtig in Shays Richtung.

Als der Pitch hereinkam,
hechtete Shay zum Ball
und schlug ihn tief nach unten gezogen zurück zum Pitcher.

Das Spiel wäre nun gleich zu Ende.

Der Pitcher nahm den tiefen Ball auf
und hätte ihn ohne Anstrengung zum ersten Baseman werfen können.
Shay wäre dann rausgeflogen, und das Spiel wäre beendet gewesen.

Aber stattdessen warf der Pitcher den Ball über den Kopf des ersten Basemans
und außer Reich- weite der anderen Spieler.
Von der Tribüne und von beiden Teams schallte es:
"Shay lauf los! Lauf los!"

Noch nie im Leben war Shay so weit gelaufen,
aber er schaffte er bis First Base.
Mit weit aufgerissenen Augen und etwas verwundert hetzte er die Grundlinie entlang.
Alle schrien: "Lauf weiter, lauf weiter!"
Shay holte tief Atem und lief unbeholfen,
aber voller Stolz weiter, um ans Ziel zu gelangen.

Als Shay um die Ecke zur zweiten Basis bog,
hatte der rechte Feldspieler den Ball ...
er war der kleinste Junge im Team,
der jetzt seine erste Chance hatte, zum Held seines Teams zu werden.

Er hätte den Ball dem zweiten Baseman zuwerfen können,
aber er hatte verstanden,
was der Pitcher vorhatte,
und so warf er den Ball absichtlich ganz hoch
und weit über den Kopf des dritten Basemans.

Also rannte Shay wie im Delirium zur dritten Basis,
während die Läufer vor ihm die Stationen bis nach Hause umrundeten.
Alle schrien nun:
"Shay, Shay, Shay, lauf weiter, lauf weiter"

Shay erreichte die dritte Basis,
weil der gegnerische Shortstop ihm zur Hilfe gelaufen kam
und ihn in die richtige Richtung der dritten Basis gedreht und gerufen hatte:
"Lauf zur dritten!" "Shay, lauf zur dritten!"

Als Shay die dritte Basis geschafft hatte,
waren alle Spieler beid er Teams und die Zuschauer auf den Beinen und riefen:
"Shay, lauf nach Hause! Lauf nach Hause!"

Shay lief nach Hause,
trat auf die Platte und wurde als Held des Tages gefeiert,
der den Grand Slam erreicht
und den Sieg für seine Mannschaft davongetragen hatte.

"An diesem Tag", so sagte der Vater,
während ihm die Tränen übers Gesicht liefen,
"brachten die Spieler von beiden Mannschaften ein Stück wahrer Liebe
und Menschlichkeit in Shays Welt."

Shay erlebte keinen weiteren Sommer mehr.
Er starb im folgenden Winter und hatte nie vergessen,
wie es war,
ein Held zu sein und mich so glücklich gemacht zu haben und zu sehen,
wie die Mutter ihren kleinen Helden unter Tränen umarmte,
als er nach Hause kam!"
 
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Hallo,

das ist eine sehr schöne Geschichte. Ich bin zu Tränen gerührt. Manchmal sind es Kleinigkeiten, womit man einem Kind sein Selbstwertgefühl zurückgeben kann.

Alles Liebe!

Gruß
Liane27
 
ich kenn die geschichte als shay's day auf englisch
aber es berührt einfach, egal in welcher sprache...
 
Das ist wahr - eine wirklich schöne Geschichte von Shay.

Es ist toll, dass es so etwas schönes menschliches gibt. Denn Kinder, die sich in irgendeinerweise schwerer tun als andere brauchen ganz dringend solche Motivationen und Erfolge.
Es liegt also nicht daran wie jeder einzelne ist sondern wie sich die Mitmenschen demjenigen gegenüber verhalten.

Das wäre doch ganz einfach - oder?
 
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Der Text hat mich berührt. Ich denke aber anders darüber als die meisten. Ich bin der Meinung, einen Behinderten sollte man gleichwertig, also so behandeln, wie Sie oder ich das für unsere Person erwarten. Alle wollen wir keine Almosen. Das klingt hart, aber lassen Sie mich das in der folgenden Abhandlung begründen.

Zuerst war da nur ein gemischtes Gefühl in mir, dann aber wurde mir klar, dein Text ist ein schönes Beispiel, um Schmerz und Leid, das nicht nur jede Religion in Erklärungsnöte bringt, erklären zu können. Den Vorgang in der beschriebenen Szene und die daran Beteiligten und deren Kosten-Nutzenfaktor stelle ich mal hinten an.
Solche Szenen laufen bei Menschen auch oft in ihren Träumen ab. Diesbezüglich würde ich aber gerne anhand der Szene umfassend darauf eingehen, herausheben, wie wichtig das Erlernen der Traumsprache ist. Warum sie sozusagen eine Sprache für Behinderte ist. Dazu, ganz kurz: Wissenschaftler behaupten, wir Menschen können nur 2000 Informationen pro Sekunde mit unserem Gehirn aufnehmen, obwohl 400.000.000 zur Verfügung stünden.

1) Ich bezweifle, dass der sogenannte Behinderte nicht bemerkt hat, dass er nicht vollwertig behandelt wurde.
1a) Hat der sogenannte Behinderte nichts bemerkt, war die Szene eine schöne, runde Sache. Sie hat Allen über gute Gefühle Kraft gegeben, besser ausgedrückt, Energie. Lebenskraft ist Energie, geht sie aus, stirbt unser Körper.
2) Bemerkte dieser sogenannte Behinderte, dass er ein Almosen bekommen hat, muß tiefer in unsere menschlichen Möglichkeiten gegangen werden, um der Szene Energie abgewinnen zu können. Die Gefahr ist groß, dass der sogenannte Behinderte bei einem ähnlich gelagerten späteren Erlebnis nicht so liebevoll behandelt wird. Dann mißt sich ein Absturz bei ihm an der mehr oder weniger brutalen Behandlung dieser zukünftigen Mitspieler.
3) Die Welt ist nicht dazu da, in Liebesgefühlen zu enden. Die Welt endet ganz brutal, sie wird von der Sonne (Roter Riese) verbrannt.
4) Die Welt ist eine Spielbühne, auf der mit jeglichen Gefühlen experimentiert wird. Die Welt besteht, um sie zu benützen. Achtung, wichtig: Nicht, um sie zu verbrauchen!
5) Der Menschen Freiheit ist laut Umfrage unser wichtigstes Gut, vor Freude, Familie, Partner, Wohnung usw. Diese erstrebte Freiheit beinhaltet auch Schmerz und Leid, wie wir fast täglich sehen und erleben. Wie könnten wir auch ohne Gegensätze Lust und Wohlfühlen erleben. Licht – Dunkel: nur weil beide vorhanden sind, können auch die Schattierungen dazwischen erkannt werden.
5a) Jeder hat also die Freiheit, auf der Weltenbühne seinen Part zu spielen. Ein Profifußballer spielt in der Regel andere Szenen als ein Religionsvertreter. Ein sogenannter Behinderter unterscheidet sich nicht von anderen Menschen, er spielt nur wieder andere Szenen. Das Wichtigste im Leben der Menschen, bzw., lassen Sie mich provokant sagen, das Wichtigste der drei von mir angesprochenen Berufsgruppen sind nicht die Szenen, die sie durchleben, erspielen. Wichtig sind die Gefühle, die sie über die erlebten Szenen generieren.
6) Jeder Geborene versucht, seinen idealen Lebensweg abzuspulen. Dieser Idealweg richtet sich aber in der Regel nicht nach körperlichen Fähigkeiten, sondern nach geistigen. Der Geist herrscht über den Körper, das ist inzwischen unbestritten (vgl Krankheit als Weg – Rüdiger Dahlke).
Es geht um den Weg, den wir Menschen gehen müssen. Dieser Weg bringt uns und unseren Schöpfern diese „unsterblichen“ ewigen Gefühle.
Auch bei den sogenannten Behinderten geht es ausschließlich und letztendlich um dessen Gefühle. Je intensiver diese Gefühle erlebt werden, desto nachhaltiger werden sie in unser Bewußtsein eingespeist. Gerne bezeichne ich uns Menschen auch als Bewusstseinseinheiten, die von menschlichen Körpern präsentiert werden.
7) In unserer Wohlstands- und Absicherungsgesellschaft werden viele profane, langweilige und sozusagen nur geflüsterte Szenen gespielt. Oft wird überwiegend zugesehen, wie Andere ihr Leben spielen. Das führt zu Modeerscheinungen, zu Gleichmacherei. Solch ein Einheitsgedankenbrei ist schädlich für die Entwicklung. Mangelns Selbsterleben werden Gefühle beschnitten, das ist gegen den galaktischen Auftrag, die Gehirnverschaltungen zu vergrößern. Die Körper wehren sich, der Krebs mit seinem planlosen, also primitiven Wachstum läßt grüßen.
Wieder andere verheddern sich im Text, wissen nicht weiter, oder geraten in Lebensspielgruppen, die eine Existenz nach dem Tod nicht für möglich halten. Wieder Andere spielen, „wie benütze ich am Besten meine Mitspieler“, oder sie spielen, „was tue ich, damit ich möglichst bald nichts mehr tun muß.“ Für letztere wäre ein Gefängnis der ideale Aufenthaltsort.
8) Meine persönliche Sichtweise kann helfen, diesen Punkt zu fixieren.
Ich bin absolut frei, zumindest in meinen Gedanken. Niemand kann mich auf der Lebensspielbühne halten. Ich will nicht mehr Gut und Böse, Liebe oder Desinteresse, wertvoll oder Abfall spielen. Ich will nur noch Anderen beim Spielen zusehen. Das klingt jetzt abgehoben, größenwahnsinnig, aber, das Publikum im Hier-und-Jetzt-Theaterstück ist auch nicht abgehoben und größenwahnsinnig. Im Gegenteil. Ohne Zuschauer wird den Darstellern sehr schnell die Lust am Spielen vergehen. (Freiheit, die Nr. 1/ Freude, die Nr. 2). Die Beobachter bestimmen letztendlich, was geschieht. (Jetzt könnte ich einen Spagat machen zum Quantensprung, bei dem ebenfalls ein Beobachter vorhanden sein muß, damit etwas geschieht.)
Als Beobachter stecke ich genauso mitten in den Vorstellungen um mich herum, ich bin nicht nur noch begeisterungsfähiger, sondern noch lernfähiger als die Spieler, die „nur“ ihr Spiel abspulen. Von diesem verdunkelten Zuschauerraum aus beobachte ich sozusagen ganz für mich allein. Der Gedanke, mal Regisseur zu werden, baut sich auf.
Spieler, dann Zuschauer, dann Regisseur, lassen Sie mich später zusammen mit dem sogenannten Behinderten Schlüsse ziehen.
9) Unsere Spielzeit ist limitiert, unsere Verkleidungen, also unsere Körper lösen sich auf. Leider ist das für viele immer noch das Ende ihres Seins. Sie haben nicht erkannt, dass ihre Kleider, ihre Körper, zusammen mit ihrem Verstand die Aufgabe haben, Gefühle zu bekommen und zu verarbeiten. Wir leben, wir spielen wegen unserer Gefühle, egal, ob wir Spieler, Zuschauer oder auch Regisseure sind.
10) Was meinen Sie, ist der sogenannte Behinderte ein Spieler, ein Zuschauer oder sogar ein Regisseur? Was spielen Sie, was spiele ich, was spielen die um uns herum? Was ist, wenn ich aus dem galaktischen, verdunkeltem Zuschauerraum aus dem Spielhaus Erde, auf der noch zu viele Tragödien gespielt werden, auf die Straße trete? Werde ich auf dieser körper- und zeitlosen Straße den Tunnelblick des Spielers oder Zuschauers verloren haben?
Mein Buch „Mythos Wunschkraft“ beginnt mit dem Leitsatz „Wir Menschen sind organische Instrumente, die für unsere Schöpfer Gefühle erzeugen.“ Die Begründungen und Erklärungen zu dieser Erkenntnis werden weiter dazu führen, den Zugang zu unserem Zweiten Ich, das ohne Zeit und Materie existiert, zu bekommen. Jedem mit Trauminfo-Erfahrung wird klar, ich bin nicht Allein auf der Welt. Das ist der Bewusstseinssprung, den viele Menschen erwarten.
 
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