..ist dabei zu verschwinden!
In dem Supermarkt um die Ecke, in dem ich immer entspannt mit der netten Kassiererin über die Kunden vor mir lästern konnte, herrschen neue Regeln: Sie muss stets lächeln, jede Senfgurke freundlich begrüßen und verabschieden und jedesmal (!) fragen, ob man denn auch zufrieden war... Das kommt besonders gut, wenn man Samstagmorgen am Ende einer 15-köpfigen Schlange steht und aufgrund dieses Rituals am liebsten die Plastiktüten zerfetzen will...
Und dann die Tankstelle, der Ort an dem man anonym die Gelüste seiner dunklen Seite ausleben und zu überteuerten Preisen legale Drogen erwerben konnte. Jetzt stehen da immer dienstbeflissen lächelnde junge Männer, die sich ungerufen auf mich stürzen um meinen Wagen zu betanken, die Scheiben zu waschen oder den Ölstand zu prüfen. Und mir auch noch einen schönen Tag wünschen. Igitt.
Neuerdings verfolgen mich auch noch Angestellte in diversen Bekleidungsgeschäften. In der guten alten Zeit musste man viel Geduld, Ausdauer und innere Stärke beweisen, wenn man wissen wollte, ob das begehrte Kleidungsstück vielleicht in einer anderen Größe vorrätig wäre. Nur um dann schnippisch und herabgelassen darüber informiert zu werden, dass die angesprochene Dame ernsthaft bezweifelt, dass eine solche Größe überhaupt existiert. Das formte den Charakter. Und heute? Die rennen permanent hinter einem her, fragen ununterbrochen, ob sie behilflich sein
dürfen und schleppen alles an, was man eventuell mögen könnte.
Ich will sofort wieder meine Wüste, wenn ich Aufmerksamkeit will, dann streite ich mich mit meinen Mann.
Empörte Grüße,
Syndra