Sensitiv

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Vielleicht nimmt man einem Kind mit Diagnose auch seine Entwicklung?
Jeder will eine Diagnose.
Manchmal ist das schrecklich als Mutter.
Mindestens genauso schrecklich ist es, wenn man das Gefühl hat, Dein Kind tickt anders als alle anderen, die Lehrer sagen Dir ständig, es wäre hoch intelligent, aber es will halt nicht.....das Kind wird zum totalen Außenseiter, weil es nicht weiß, was mit ihm nicht stimmt, genausowenig, wie es Eltern und Lehrer wissen, weils damals halt noch kein Bewusstsein dafür gab....usw....
 
Nun, genau das ist doch gut, oder? Man kommt eben eher in eine fachspezifische Klinik, als in die Geschlossene. Und es wird auf spezielle Bedürfnisse mehr Rücksicht genommen......
Was ist denn eine "fachspezifische Klinik"?
Eine Psychiatrie ist eine "fachspezifische Klinik" für psychiatrische Krankheiten, die Wartelisten sind in der Regel rappelvoll.
Die meisten Psychiatrien haben in der Tat einen Akutbereich (zumindest eine geschlossene Abteilung), in der Menschen davor geschützt werden, sich selbst und anderen etwas anzutun - die Verweildauer liegt in der Regel bei wenigen Tagen (wenn überhaupt, die meisten sind nach 1-2Tagen wieder da herunter).

Und wie ist es mit Kindern, die sich selber nicht verstehen, weil sie anders "ticken" - und auch die Wltern verstehen sie nicht? Ist da eine Diagnose nicht auf hilfreich, die einem Kind Erklärungen gibt? Und es damit auch legitimiert, "anders" sein zu dürfen?
Ich wünschte, man könnte bei uns ein, wie man wollte, ohne Erklärungen oder Rechtfertigungen. Aber das geht leider nicht....
Ich halte es für absolut normal, dass Kinder "sich selbst nicht verstehen", dass sie das Gefühl haben, "anders zu ticken" und dass Eltern phasenweise an ihre Grenzen damit kommen, nur erscheint das in keiner Werbung/ kaum einer Serie/ keinem youtube Filmchen, wird kaum adäquat kommuniziert.

Trotz Aufklärung aus medizinischer/ psychologischer Richtung, welche komplexen Prozesse während Kindheit/ Jugend ablaufen, scheinen die Leute geneigt zu sein, zu glauben, dass immer alles "easy"/ reibungslos laufen muß - das ist sicherlich ein gesellschaftliches Phänomen.

Wenn es dann nicht so reibungslos ist, wie gedacht (das ist es eigentlich nie und wenn doch, dann ist es Zeit, sich ernsthafte Gedanken zu machen^^), dann muß eine Diagnose her oder man muß mindestens "besonders" sein ... .

Ich kann nicht letztendlich beurteilen, woran das liegt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wie ist es mit Kindern, die sich selber nicht verstehen, weil sie anders "ticken" - und auch die Wltern verstehen sie nicht? Ist da eine Diagnose nicht auf hilfreich, die einem Kind Erklärungen gibt? Und es damit auch legitimiert, "anders" sein zu dürfen?
Ich wünschte, man könnte bei uns ein, wie man wollte, ohne Erklärungen oder Rechtfertigungen. Aber das geht leider nicht....

Ich glaube, vielen Eltern ist nicht bewusst, das die Diagnose ein Leben lang bleibt. Man kann nicht irgendwann zurück oder mal was anderes sein, gerade so wie es einem passt. Das Kind IST dann behindert und das wirkt. Es geht nicht darum ein bisschen schräg zu sein und es mit einem Diagosezettel zu legitimieren. Sondern das tatsächliche Betroffene anders angeschaut werden, bzw man ihnen unterstellt, es wäre doch ganz reizvoll autistisch zu sein, man würde dann doch etwas ganz besonderes sein. Das macht die Welt auch nicht anders, leiser, langsamer, oder strukturierter. Der Leidensdruck kann groß werden und dann kommen Ängste, Depressionen, Zusammenbrüche. Wo viele verständnislos auf einem herabblicken und nicht damit umgehen können (weil es dann auch für andere anstrengend wird), dass man sich eben nicht zusammenreißen kann, in diesen Moment. Und dann ausgeschlossen zu werden, weil man nicht der "Kuschelautist" ist, wie aus dem Film/Buch soundso...

Es ist nicht schön, manches nicht tun zu können, auch wenn man es gern tun würde. Man kann sich vieles aneignen, erlernen, aber es wird nie dasselbe sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Natürlich, aber zb ist auch kein Autist wie der andere.
Deswegen müsste man individuell schauen, was hilft.
Es bringt ja nichts zu sagen, du hast die Diagnose also wirst du so behandelt wie alle anderen die diese Diagnose haben.
Ich habe in diesem Thread verlinkt, dass sich die Autismusdiagnosen (es gibt in der Tat nicht "den Autismus") komplett ändern werden und warum.
Von den zahlreichen Unterkategorien wird es ein "Autismusspektrum" geben - ist für 2022 avisiert (bin gespannt).
 
Ich glaube, vielen Eltern ist nicht bewusst, das die Diagnose ein Leben lang bleibt. Man kann nicht irgendwann zurück oder mal was anderes sein, gerade so wie es einem passt. Das Kind IST dann behindert und das wirkt. Es geht nicht darum ein bisschen schräg zu sein und es mit einem Diagosezettel zu legitimieren. Sondern das tatsächliche Betroffene anders angeschaut werden, bzw man ihnen unterstellt, es wäre doch ganz reizvoll autistisch zu sein, man würde dann doch etwas ganz besonderes sein. Das macht die Welt auch nicht anders, leiser, langsamer, oder strukturierter. Der Leidensdruck kann groß werden und dann kommen Ängste, Depressionen, Zusammenbrüche. Wo viele verständnislos auf einem herabblicken und nicht damit umgehen können (weil es dann auch für andere anstrengend wird), dass man sich eben nicht zusammenreißen kann, in diesen Moment. Und dann ausgeschlossen zu werden, weil man nicht der "Kuschelautist" ist, wie aus dem Film/Buch soundso...

Es ist nicht schön, manches nicht tun zu können, auch wenn man es gern tun würde. Man kann sich vieles aneignen, erlernen, aber es wird nie dasselbe sein.

Viele sind "behindert" ich bin es auch. Jeder Hochbegabte ist auch "behindert" (Gegenseite der Hochbegabung). Vielleicht sollten wir damit zu leben beginnen, dass Perfektion und ständige Selbstoptimierung Wahn sind?
"Normal" ist es, auch Defizite zu haben.
Ja, es ist schwer aus der Schiene rauszukommen. Aber es geht.

Ich sehe das, was im Augenblick läuft, in etwas grösserem Rahmen. Ich glaube, wir werden dahin kommen, dass Besonderheiten vielerlei Art, inklusive hohen begabungen und ebensolchen Defiziten, normaler werden und weniger ins Gewicht fallen werden - dazu muss aber der Perfektions- und Selbstoptimierungswahn aufhören.

Eltern, die sich über ihr "interessantes" Kind definieren - sie missbrauchen es.
Und Missbrauch ist leider auch viel normaler, als gewünscht.
Missbrauch von Kindern, Tieren, Drogen, Kulturen, Religionen - ist normal.
Leider.
 
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Was ist denn eine "fachspezifische Klinik"?
Eine Psychiatrie ist eine "fachspezifische Klinik" für psychiatrische Krankheiten, die Wartelisten sind in der Regel rappelvoll.

Keine Ahnung. Ich weiss aber, dass es z. B. bestimmte Kliniken für Eßstörungen gibt. Oder bestimmte Abteilungen in Kliniken.

Ich halte es für absolut normal, dass Kinder "sich selbst nicht verstehen", dass sie das Gefühl haben, "anders zu ticken" und dass Eltern phasenweise an ihre Grenzen damit kommen, nur erscheint das in keiner Werbung/ kaum einer Serie/ keinem youtube Filmchen, wird kaum adäquat kommuniziert.

Und das glaube ich nicht - nicht notwendigerweise. Wenn Eltern nicht empathisch sind - dann versteht sich das Kind nicht. Und, wenn es Erwartungen nicht erfüllen kann.
Ich glaube durchaus, dass Eltern auch mehr nterstützjng brauchen könnten.
Aber eben auch, mehr qualifizierte Ärzte......die keinen Diagnosemist bauen......
 
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