Beziehungen - Ewigkeitshoffnung
»Ewigkeit« gehört zu den Vorstellungen, die uns lieb und wert sind, weil sie uns Mut machen. Da es Ewigkeit gibt, wird es wohl auch ewige Kommunikation geben. Irgendein endloses Weitergehen wird da sein, das den Dingen einen Sinn gibt: ein spiritueller Hintergrund voller transzendenter Zukunftsaussichten.
Wir merken kaum, wie dieses Hintergrundgefühl unsere Sicht von Beziehungen beeinflusst. Wenn wir auf der Schule einen guten Freund gewinnen, nehmen wir wie selbstverständlich an, dass diese Freundschaft immer so weitergehen wird. Es mag 15 Jahre her sein, dass wir mit einem Freund eine Hütte gebaut haben, aber immer noch begehen wir unsere Kameradschaft feierlich und gehen immer wieder durch, wie gut uns doch das Holzgerüst und die Eckverbindungen damals gelangen, was für Nägel wir benutzten und so weiter.
Viele Beziehungen entstehen aus gemeinsamem Schmerz oder gemeinsamen Aufgaben. Und wir bauschen dieses Schmerz oder diese Aufgabe auf, so dass sie ein Unterpfand unserer Beziehung werden. Oder wir begegnen jemandem unter dem Gesichtspunkt eines lebhaften gemeinsamen Interesses: Es scheint keine Verständigungsschwierigkeiten zu geben, alles läuft wie geschmiert, und wir sonnen uns darin, als hätten wir einen gemeinsamen Gegner abgewehrt. In beiden Fällen jedoch, ob nun Schmerz oder zwangloses Gelingen uns verbindet, bekommt unsere Beziehung etwas Legendäres.
»Gute Freunde«, das impliziert »für immer«. Du erwartest einfach von dem Menschen, dem du dich so verbunden fühlst, dass er Honig auf dein Grab träufelt sonst würdest du dich hintergangen fühlen. Selbst legst du dich ins Zeug, diese ewige Freundschaft schön zu halten, und das wird ziemlich strapaziös für die Beziehung.