Selbstwert

Liebe Believe,

Du dürftest das was ich schreibe in die falsche Kehle bekommen. Wir haben uns doch schon öfter bei Themen in diese Richtung "getroffen" - und eigentlich müsstest Du wissen, dass Dein letztes Posting GAR NICHTS mit dem zu tun hat, was ich meine :

Dass es absolut wichtig ist, endlich die Wahrheit sehen zu können, seine wahren Gefühle zu entdecken und auszuleben - das ist doch selbstverständlich. Auch seinen Hass und seine Wut zu spüren und zu leben und nicht mehr zu verstecken.

Was ich schreibe, ist als Ergänzung zu verstehen - weil all das, was Du richtigerweise schreibst oft dann doch noch nicht genügt, um sich endgültig zu befreien, um ein wirklich eigenständiges Leben führen zu können, das nicht mehr von den Eltern dominiert wird (auch nicht in einer versteckten Form) : weder dadurch, dass man sich ihnen anpasst, noch dadurch, dass man das Gegenteil von dem macht, was sie erwarten und auch frei davon, es besser machen zu wollen.

Dass man einfach so lebt, wie es einem selbst und den eigenen Werten entspricht - ohne sich zu vergleichen und zu messen (und so in einer subtilen Abhängigkeit zu verbleiben).

Gawyrd
 
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Liebe Believe,

Du dürftest das was ich schreibe in die falsche Kehle bekommen. Wir haben uns doch schon öfter bei Themen in diese Richtung "getroffen". Dass es absolut wichtig ist, endlich die Wahrheit sehen zu können, seine wahren Gefühle zu entdecken und auszuleben - das ist doch selbstverständlich. Auch seinen Hass und seine Wut zu spüren und zu leben und nicht mehr zu verstecken.


Hallo, Gawyrd! :)

Nun ja, schon möglich, dass ich dich missverstanden habe, sowas kommt ja hin und wieder vor! :weihna1


Was ich schreibe, ist als Ergänzung zu verstehen - weil all das, was Du richtigerweise schreibst oft dann doch noch nicht genügt, um sich endgültig zu befreien, um ein wirklich eigenständiges Leben führen zu können, das nicht mehr von den Eltern dominiert wird (auch nicht in einer versteckten Form) : weder dadurch, dass man sich ihnen anpasst, noch dadurch, dass man das Gegenteil von dem macht, was sie erwarten und auch frei davon, es besser machen zu wollen.


Hm, das verstehe ich noch nicht! Meinst du damit, dass es wichtig ist, für sich persönlich einen Sinn zu finden?


Dass man einfach so lebt, wie es einem selbst und den eigenen Werten entspricht - ohne sich zu vergleichen und zu messen (und so in einer subtilen Abhängigkeit zu verbleiben).

Gawyrd


Ach, mir geht es gar nicht ums vergleichen. Nur darum, den ganzen Ballast aufzulösen und es meinem Kind zu ersparen, da durch zu müssen. Soviel wie möglich halt. Ich mache mir da keine Illusionen, alles kriege ich nicht hin!


LG

believe
 
Hm, das verstehe ich noch nicht! Meinst du damit, dass es wichtig ist, für sich persönlich einen Sinn zu finden?
Das wäre natürlich optimal, wenn man dem Schlimmen, das man erlebt hat, auch noch einen Sinn geben kann. Was ich meine ist : so frei zu werden, dass man auch nicht mehr durch Wut und Groll belastet und beeinträchtigt wird - denn auch die kosten Kraft und Zeit (so notwendig und befreiend sie anfangs auch sind !) und sind manchmal nicht ungefährlich (zB. wenn man einen Autounfall baut oder etwas anderes Selbstschädigendes passiert, wenn die Wut in einem hochkocht.)

Gawyrd
 
Das wäre natürlich optimal, wenn man dem Schlimmen, das man erlebt hat, auch noch einen Sinn geben kann. Was ich meine ist : so frei zu werden, dass man auch nicht mehr durch Wut und Groll belastet und beeinträchtigt wird - denn auch die kosten Kraft und Zeit und sind manchmal nicht ungefährlich (zB. wenn man einen Autounfall baut oder etwas anderes Selbstschädigendes passiert, wenn die Wut in einem hochkocht.)

Gawyrd


Naja, ehrlich gesagt freut es mich, dass ich jetzt so weit bin, meinem Zorn freien Lauf zu lassen! :)
Wie sagte doch Elisabeth Kübler-Ross: "Zorn dauert 45 Sekunden!"
Sie hat recht! Aber nur, wenn man ihn auch wirklich loslässt, indem man schreit, stampft oder so.
Und danach habe ich praktisch keinen Groll mehr! :)


Liebe Grüße

believe :)
 
Ach, mir geht es gar nicht ums vergleichen. Nur darum, den ganzen Ballast aufzulösen und es meinem Kind zu ersparen, da durch zu müssen. Soviel wie möglich halt. Ich mache mir da keine Illusionen, alles kriege ich nicht hin!

Guten Morgen, Believe. Bis jetzt habe ich hier nur still mitgelesen, mit wachsender Anteilnahme, weil das Thema zunehmend Dinge berührt, die in mir wichtig sind.

An diesem Punkt möchte ich mich jetzt gern äußern. Weil ich all diese Stationen des sich von dominierenden und unglücklich agierenden Eltern Lösens erlebt habe. Vom "ich machs ganz anders" angefangen... und ich hab erlebt, wie vielschichtig das ist. Jedesmal, wenn du glaubst, das Thema hab ich jetzt durch, kommts bei einem anderen Fenster wieder herein, und jedesmal wird das Erschrecken tiefer, wenn man erkennt, in welche Tiefen der persönlichkeit die Probleme hineinreichen...

Aus dieser persönlichen Erfahrung heraus sag ich dir, auch der Satz "ich möchte meinem Kind all das ersparen" spricht eine subtile Abhängigkeit aus (glaub mir das, ich hab ihn ja auch gesagt).

Den Pessimismus "das kriege ich nicht hin", den möchte ich dir gern nehmen. Doch, man kriegt es hin. Es ist ein langer Weg, aber man kann ihn gehen... es kommt irgendwann der Punkt, wo man sich selbst etwas wert ist und es nicht mehr darüber definiert, ob es anders oder gleich ist wie die Eltern.

Der Punkt dabei ist, die Eltern sind an dem, was ich oben angesprochen hatte, nicht schuld. Ich erlebe es als Wechselwirkung. Meine Eltern hätten sich an einem weniger bereitwilligen Kind die Zähne ausgebissen. Und daß ich zugelassen habe, wie sehr sie dominiert haben, war wohl darin begründet, daß meine Seele das Empfinden mitbrachte "das hab ich verdient", sonst hätte ich es nicht zugelassen. Nicht "das hab ich mir ausgesucht", wohlgemerkt, auf diesen Satz bin ich genauso allergisch wie du. Aber das Gefühl (oder auch Nicht-Gespür) für das, was man selbst ist und wert ist, das kommt nicht aus einem Leben... das hat sich eine Weile lang entwickelt. Und jeder von uns hat irgendwas in seiner Vergangenheit, was in die anfängliche Unbefangenheit Scharten geschlagen hat... für mich sieht es momentan so aus, als würde dann das angezogen, was zu den eigenen "Zacken in der Krone" paßt. Kommst du nun an einen Punkt, wo du bereit bist, ehrlich hinzuschauen, dann verändert sich was. Wenn nicht, gehts halt eine Runde weiter ins nächste Leben.
 
Guten Morgen, Believe. Bis jetzt habe ich hier nur still mitgelesen, mit wachsender Anteilnahme, weil das Thema zunehmend Dinge berührt, die in mir wichtig sind.


Guten Morgen, liebe Kinnarih! :)


An diesem Punkt möchte ich mich jetzt gern äußern. Weil ich all diese Stationen des sich von dominierenden und unglücklich agierenden Eltern Lösens erlebt habe. Vom "ich machs ganz anders" angefangen... und ich hab erlebt, wie vielschichtig das ist. Jedesmal, wenn du glaubst, das Thema hab ich jetzt durch, kommts bei einem anderen Fenster wieder herein, und jedesmal wird das Erschrecken tiefer, wenn man erkennt, in welche Tiefen der persönlichkeit die Probleme hineinreichen...


Ja, diese Erfahrung habe ich auch schon oft gemacht. Aber inzwischen erschrecke ich nicht mehr, es interessiert mich nur noch. :)


Aus dieser persönlichen Erfahrung heraus sag ich dir, auch der Satz "ich möchte meinem Kind all das ersparen" spricht eine subtile Abhängigkeit aus (glaub mir das, ich hab ihn ja auch gesagt).


Hm, für mich fühlt es sich wie eine persönliche Entscheidung an. Ich habe etwas daraus gelernt, nämlich, wie man es NICHT macht! Und tatsächlich auch, wie man es besser macht. Sorry, wenn ich darauf bestehe und manchen damit auf den "Einstellungs-Schlips" trete! :)


Den Pessimismus "das kriege ich nicht hin", den möchte ich dir gern nehmen. Doch, man kriegt es hin. Es ist ein langer Weg, aber man kann ihn gehen... es kommt irgendwann der Punkt, wo man sich selbst etwas wert ist und es nicht mehr darüber definiert, ob es anders oder gleich ist wie die Eltern.


Diesen Punkt der Selbst-Ablehnung habe ich zum Glück vor einiger Zeit gefunden! Deshalb kann ich auch jetzt dazu stehen, dass ich es besser mache! :)


Der Punkt dabei ist, die Eltern sind an dem, was ich oben angesprochen hatte, nicht schuld. Ich erlebe es als Wechselwirkung.


Mir geht es ja gar nicht um "Schuld", mir geht es um Verstehen, ehrlich! Trotzdem, wenn es so was wie einen freien Willen gibt, muss sich jede Seele irgendwann mal Rechenschaft ablegen. Und ich glaube eben nicht mehr, dass man alles akzeptieren und in Ordnung finden muss. Ich finde, wir haben alle das Recht aufzustehen und zu sagen: Das war nicht gut, was du da gemacht hast!


Meine Eltern hätten sich an einem weniger bereitwilligen Kind die Zähne ausgebissen. Und daß ich zugelassen habe, wie sehr sie dominiert haben, war wohl darin begründet, daß meine Seele das Empfinden mitbrachte "das hab ich verdient", sonst hätte ich es nicht zugelassen. Nicht "das hab ich mir ausgesucht", wohlgemerkt, auf diesen Satz bin ich genauso allergisch wie du. Aber das Gefühl (oder auch Nicht-Gespür) für das, was man selbst ist und wert ist, das kommt nicht aus einem Leben... das hat sich eine Weile lang entwickelt. Und jeder von uns hat irgendwas in seiner Vergangenheit, was in die anfängliche Unbefangenheit Scharten geschlagen hat... für mich sieht es momentan so aus, als würde dann das angezogen, was zu den eigenen "Zacken in der Krone" paßt. Kommst du nun an einen Punkt, wo du bereit bist, ehrlich hinzuschauen, dann verändert sich was. Wenn nicht, gehts halt eine Runde weiter ins nächste Leben.


Da stimme ich dir vorbehaltlos zu, das hat sich alles entwickelt. Aber ich gehe inzwischen davon aus, dass man manchmal auch was abkriegt, was man eben NICHT verdient hat. Eigentlich hat es überhaupt niemand VERDIENT, gequält zu werden!


Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!


believe :liebe1:
 
Das erste, was ich jetzt dabei sehen kann, bei deiner Antwort, ist, daß wir von zwei verschiedenen Dingen sprechen, die haarscharf nebeneinander liegen. Und zwar spannenderweise bei jedem einzelnen Punkt, den du herausgegriffen hast. Ich finde es aber interessant und wichtig. Drum laß ich mir jetzt ein bisserl Zeit, damit keine Fertigteil-Reaktion herauskommt :)
 
Das erste, was ich jetzt dabei sehen kann, bei deiner Antwort, ist, daß wir von zwei verschiedenen Dingen sprechen, die haarscharf nebeneinander liegen. Und zwar spannenderweise bei jedem einzelnen Punkt, den du herausgegriffen hast. Ich finde es aber interessant und wichtig. Drum laß ich mir jetzt ein bisserl Zeit, damit keine Fertigteil-Reaktion herauskommt :)


Ja, okay! Wir werden uns schon verständigen, mit der Zeit! :liebe1:
 
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liebe believe,

es scheint, dass du immer noch auch menschen anziehst, die dir - genauso wie die eltern - einreden wollen, für dich etwas besser zu wissen als du selbst. die dir schon wieder deine unabhängigkeit, selbstständigkeit, dein recht auf deinen eigenen weg und das recht fehler zu machen, rauben wollen. die ihre eigenen erfahrungen auf dich projizieren, dich belehren und vorschreiben wollen, was du glauben sollst. z.b. dass deine eltern nicht schuldig sind, sondern du, weil du "etwas" als kind zugelassen hast.

:zauberer1 nebenbei: die meisten kinder, die das nicht "zugelassen" haben, sondern sich aufgelehnt haben (das war natürlich nicht ihr verdienst, sondern lag in ihrer natur) haben noch viel größere innere probleme mit den eltern als die kinder, die das eben zugelassen haben.

wenn dir jemand seine eigenen erfahrung beschreibt und was er daraus für sich gelernt hat, ist es in ordnung. wenn er aber daraus eine allgemein gültige wahrheit gebastelt hat, die du übernehmen sollst, dann ist höchste vorsicht am platz. genau das haben nämlich die eltern gemacht.
:)
 
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