Sunnygirl
Sehr aktives Mitglied
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- 12. Dezember 2005
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Liebe Sunny,
Das macht es so schwer, allgemein über Selbsttötungsabsichten zu sprechen - weil es da so viele Facetten und Varianten gibt. Es gibt die Menschen, die wirklich gefährdet sind und verzweifelt gegen den Todessog und eine schwere Depression ankämpfen. Die sind absolut ernstzunehmen und brauchen JEDE Hilfe.
Es gibt aber ebenso Menschen, die Selbstmorddrohungen als Form der Manipulation verwenden - und dadurch ständig Menschen zwingen sich mit ihnen zu beschäftigen. In einer Familie hat ein Mann ständig davon geredet, dass er sich umbringen möchte, wenn er nicht im Mittelpunkt gestanden ist. Bis einem der Kragen geplatzt ist und ihn angeschrieen hat : "Ja, dann tu es doch endlich. Da hast Du einen Strick - und jetzt geh oder bleib." Ab dem Tag war Ruhe.
Es ist die Kunst, echtes Leid von Manipulationstaktik zu unterscheiden. Vom Spüren her ist da oft schon ein gewaltiger Unterschied zu merken : ob da eine energieraubende Theatralik zu spüren ist, die einen schlichtweg nervt (zB. so ein penetranter süßlich-jammernd-verführerischer Ton) - oder ob man wirlich vom Leid berührt ist, man auch erschrickt über den drohenden Abgrund.
LG, Reinhard
Lieber Reinhard
Die Grenzlinien sind nicht so eindeutig. Meine Schwester führte ja tatsächlich einige Suizidversuche durch.
Ich drücke es mal anders aus: Bei meinem ersten grossen Liebeskummer wollte ich auch nicht mehr leben, aber ich dachte sofort an meine Familie, welches Leid ich ihnen damit zufügen würde bzw. meine Ma und mein Neffe wären meiner Schwester und ihrem Jähzorn schutzlos ausgeliefert gewesen. Ausserdem wäre mein Neffe in dieselbe Helferrolle wie ich geraten, sie hätte ihn dazu genötigt und ihn damit psychosomatisch krank gemacht, so wie mich. Er hat ja auch so latente Asthma-Symptome. Und ohne meine Hilfe würde er das Gymnasium nicht bestehen. Er braucht mich.