Selbstmord

...wenn man von selbstmord spricht.. ...stellt sich für mich irgendwie auch die frage...wenn wir eines sogenannten natürlichen todes sterben, mordet uns dann auch nicht unser körper, die natur? ..unsere denkeinteilungen sind ein meer von illusionen wie desillusionen...
Vorweg - das ist natürlich meine ganz persönliche Privatmeinung :

Mir tut es geradezu körperlich weh, wenn an persönliche Leidensgeschichten solch abstrakte und verkopfte Logeleien angehängt werden. (Für mich klingt das sehr nach "brainfuckin".)

Hast Du einen persönlichen Hintergrund zum Thema, oder geht es Dir nur um selbstverliebte Sprachspielchen. (Die wären zB. im Forum "Allgemeine Diskussionen" besser untergebracht.)

Wenn ich mich irre, und Du doch ein persönliches Anliegen hast (das ich bloß nicht erkenne) entschuldige ich mich gleich im Vorhinein.

Reinhard
 
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Aleikum Salam pluto

Selbstötung kann nicht aufgehalten werden da Menschen die sich umbringen nicht sterben wollen sondern ein besseres Leben suchen.

Denska

Hallo Denska

Gerade dieses Argument half mir, einer Selbstmordgefährdeten den Suizid auszureden. Ich machte ihr klar, dass sie eigentlich nur ein besseres Leben sucht. Das kann sie auch, indem sie ihr jetziges Leben ändert. Das hat sie und ihr wurde daraufhin geholfen.
 
Hallo Ajna,

Mich interessiert der Selbsttötungsgrund, dass man sich selbst tötet, um einem Familienmitglied den Tod abzunehmen... Verstehe es irgendwie nicht.

Ich persönlich halte Selbsttötung für einen Hilferuf
( hab schon mal erläutert, dass für mich das Wort Mord einen Übergriff bedeutet - über mich selbst darf ich jedoch verfügen ).
Ein Hilferuf, so wie viele andere Hilferufe auch ( ADS, ADHS, Agression, schlechte Schulnoten etc ).

In Aufstellungen kenne ich das "Erinnern wollen" an einen Vorfahr. Das heisst, der eigene Tod oder dessen Vorstufen ( Magersucht, Bulimie, Drogen ) sollen auf etwas Ungelöstes in der eigenen Sippe aufmerksam machen. Manchmal war es möglich, die Angelegenheit des Vorfahrs zu lösen und damit selbst frei zu werden, manchmal musste der Betroffene sich vom Vorfahr lossagen, um frei zu werden.

Alles Liebe
Harry
 
Hallo Harry,

also, danke erstmal für den Versuch der Erklärung!

Aber:
muß es denn dann zwingenderweise zum Tod führen?
warum ist es evtl. nicht verhinderbar?
und - solllte man das Thema der eigenen Familie denn nicht besser im Leben lösen - wo man schon einmal da gelandet ist??

Die "Angelegenheit lösen" - war das dann möglich durch eine Behandlung, Therapie oder so?
Das "Lossagen" - heißt das dann, das sich die Betroffenen von der Familie bzw. dem bestimmten Teil getrennt haben ( im Leben)?

Würde das wirklich gern verstehen.

Grüße,
Ajna
 
Hallo Anja,

zuerst eine Anmerkung zu deinem "Würde das wirklich gern verstehen.".
Ich glaube, bei der Suche nach Lösungen mittels Familienaufstellung ist der Verstand eher hinderlich :stickout2

Aber:
muß es denn dann zwingenderweise zum Tod führen?
Nein. Man kann Probleme lösen, sich lossagen. Gerade FA's sind da sehr hilfreich.

warum ist es evtl. nicht verhinderbar?
und - solllte man das Thema der eigenen Familie denn nicht besser im Leben lösen - wo man schon einmal da gelandet ist??
Ein chinesischer Meister würde wohl sagen " Nicht jede Übung gelingt".
Manchmal gelingt es einfach niemandem zu helfen, manchmal kann der Betroffene sich nicht selbst helfen.....
Natürlich ist es besser Probleme in diesem Leben zu lösen. Mit der Selbsttötung "lösen" nur solche Menschen vermeintlich etwas, wenn sie an keine Wiedergeburt oder Karma oder einen Plan glauben. Drum ist für manche Christen die Selbsttötung ein so schweres Verbrechen.
Ich nenne es eine vertane Chance.

Die "Angelegenheit lösen" - war das dann möglich durch eine Behandlung, Therapie oder so?
Das "Lossagen" - heißt das dann, das sich die Betroffenen von der Familie bzw. dem bestimmten Teil getrennt haben ( im Leben)?
Ja genau, Behandlung, Therapie, FA, was auch immer am Besten passt und wirklich hilft ( idealerweise löst !, Sympthombekämpfung ist bestenfalls Zeitgewinn ). Persönlich kenne ich 1 Fall von Magersucht, wo es nun seti 4 Jahren gut läuft.
"Lossagen" funktioniert, wenn es sich um einen Übergriff handelt.
Bitte "Übergriff" nicht als böse oder wie einschränken, es kann sich auch um sehr gutgemeinte, liebevolle Übergriffe handeln (ich weiss es besser für dich ).
Dennoch handelt es sich um eine Anmassung.

Alles Liebe
Harry
 
Hi Pluto,

ich kann nur aus eigener Erfahrung berichten. Immer wenn ich Selbstmordgedanken hege, bin ich entweder mit der Situation überfordert oder unglücklich. Immer wenn solche Gedanken auftauchen, weiß ich, ich muß was ändern.

Vor einiger Zeit bin den Weg gedanklich bis zuende gegangen und habe für mich entschieden, daß Selbstmord keine Lösung ist. Für mich ist dieser Weg aus verschiedenen Gründen nicht gangbar. Seither treten diese destruktiven Gedanken nur in bestimmten Situationen auf und beherrschen nicht mehr mein ganzes Denken.

Ich glaube, daß Selbstmord in sehr vielen Fällen aufgehalten werden könnte und das sich die Hinterbliebenen große Vorwürfe machen sollten und ihr Leben überdenken. Es wundert mich nicht, daß viele junge Menschen diesen Weg gehen. Unsere Gesellschaft ist so kalt und hart, das es an ein Wunder grenzt, daß so viele "überleben".

Es macht wirklich keinen Spaß auf diesem Planeten sein Leben fristen zu müssen und Selbstmord ist zwar keine Lösung, verschafft aber kurzfristig Erleichterung. Allerdings muß Jemand schon wirklich sehr verzweifelt sein um diesen Weg bis zu Ende zu gehen.

LG

Jenny
 
Mich interessiert der Selbsttötungsgrund, dass man sich selbst tötet, um einem Familienmitglied den Tod abzunehmen ... Verstehe es irgendwie nicht.
Warum? Und wie soll das funktionieren bzw. wie kann man sich das vorstellen? Warum könnte man das nicht verhindern?
Hallo Ajna,

Das sind im Grunde zwei Themen :

1. Dass es jemanden aufgrund der Familiendynamik in den Tod "zieht".
2. Dass jemand einem anderen diesen "Todessog" abnimmt.

1. In der Aufstellungsarbeit wurde deutlich, dass die liebevolle Verbundenheit zu Verstorbenen so weit gehen kann, dass man ihnen nachfolgt. Diese Verbundenheit und Anziehungskraft kann unheimlich stark sein. Ich habe das als Stellvertreter erlebt : zB. ein Mann, der verheiratet ist und Kinder hat. Er mag seine Familie, aber er erreicht sie nicht - seine ganzen Gefühle gehen zB. zu früh verstorbenen Familienmitgliedern. Das ist so, wie wenn man am Meer von einer starken Strömung erfasst wird - man kann zum Ufer schwimmen zu versuchen, so kräftig man will. Die Strömung zieht einen vom Ufer weg hinaus ins offene Meer.

In dieser Anziehungskraft geht es eigentlich nicht darum, sterben zu wollen (sich auszulöschen). Es geht darum, heimzukehren zu denen, die man liebt. Und weil die sozusagen im Totenreich sind, kommt man nur hin, wenn man stirbt.

2. Diesen Todessog kann ein zweites Familienmitglied auf sich nehmen - um die ursprünglich betroffene Person davon zu entlasten. In der Realität kann das so aussehen : ein Mann balanciert immer wieder am Tod entlang, hat einen Unfall nach dem anderen. Nach dem letzten Unfall, der fast tödlich geendet hätte, wird die Schwester schwer depressiv. Der Mann hingegen ist mit einem Mal frei, hat keine Unfälle mehr, heiratet und bekommt Kinder. (Die Schwester sagt sozusagen : "Wenn schon einer sterben muss, dann lieber ich als Du". Aus Liebe - nicht bewusst, sondern auf einer tiefen Ebene).

Es ist - wenn man nicht weiß, welche Dynamik da wirkt - deswegen so schwer zu verhindern, weil der Sog so stark ist. Jemand hat zB. eine unendliche Todessehnsucht, obwohl in seinem Leben alles passt und es keinen realen Grund gibt, warum er sein Leben beenden wollen könnte. Damit Du Dir diese Kraft vorstellen kannst : Sie ist ähnlich, wie wenn Du total verliebt bist, und in Dir sich alles danach sehnt (seelisch und körperlich), beim Geliebten zu sein. Gegen diese Liebessehnsucht ist man ja auch "machtlos".

Liebe Grüße, Reinhard
 
Hi Pluto,

ich kann nur aus eigener Erfahrung berichten. Immer wenn ich Selbstmordgedanken hege, bin ich entweder mit der Situation überfordert oder unglücklich. Immer wenn solche Gedanken auftauchen, weiß ich, ich muß was ändern.

Vor einiger Zeit bin den Weg gedanklich bis zuende gegangen und habe für mich entschieden, daß Selbstmord keine Lösung ist. Für mich ist dieser Weg aus verschiedenen Gründen nicht gangbar. Seither treten diese destruktiven Gedanken nur in bestimmten Situationen auf und beherrschen nicht mehr mein ganzes Denken.

Ich glaube, daß Selbstmord in sehr vielen Fällen aufgehalten werden könnte und das sich die Hinterbliebenen große Vorwürfe machen sollten und ihr Leben überdenken. Es wundert mich nicht, daß viele junge Menschen diesen Weg gehen. Unsere Gesellschaft ist so kalt und hart, das es an ein Wunder grenzt, daß so viele "überleben".

Es macht wirklich keinen Spaß auf diesem Planeten sein Leben fristen zu müssen und Selbstmord ist zwar keine Lösung, verschafft aber kurzfristig Erleichterung. Allerdings muß Jemand schon wirklich sehr verzweifelt sein um diesen Weg bis zu Ende zu gehen.

LG

Jenny

Liebe Jenny

Ich finde es bemerkenswert, wie klar Du Deine Selbstmordabsichten durchschaut und sie dadurch aufgelöst hast. Genau das konnte meine Schwester mit meiner Hilfe auch tun.

Obwohl ich meiner Schwester immer wieder aus ihrer Todessehnsucht heraushalf/-helfe, ist es nicht so, dass ich und meine Familie dafür verantwortlich wären, wenn eine ihrer Suizidversuche gelungen wäre, denn obwohl wir uns selbstlos für sie aufopferten, erpresste sie uns jahrelang mit ihren Selbstmorddrohungen.

Du hast es ja selbst gesagt: Sobald die Probleme überhand nehmen, tauchen die Suizidgedanken auf. Die Probleme müssen aber nicht zwangsläufig die Schuld der anderen sein, vor allem nicht immer der Familie.

Wenn ich bedenke, wie sehr meine Schwester durch ihre Suiziddrohungen mein Leben zerstört hat, hätte ich durchaus das Recht zu fragen, ob es ihr Leben aufwiegt. Aber ich liebe sie nunmal.

Doch ganz ehrlich: Wäre meine Schwester etwas weniger selbstbezogen gewesen, hätte sie auch einmal an mich und unsere Ma gedacht, dann hätte sie nicht mit Selbstmord gedroht. Bei der geringsten Schwierigkeit verfiel sie in Todessehnsucht, sogar in ihrer Schwangerschaft (!) Ich habe bereits zwei Kinder gerettet, indem ich sie rettete.

Ich sehe ein, dass ihre Todessehnucht in solchen Momenten einfach zu überwältigend auf sie eindringt, aber dadurch wird es nicht die Schuld der anderen, nur weil sie in Depressionen und Suizidgedanken verfällt. Wie bei einem erweiterten Selbstmord (wo das Kind mitgenommen wird) ist schon die Selbstmorddrohung ein Übergriff auf diejenigen, welche sie aufrichtig lieben und sie unbedingt retten wollen und nun auf diese Weise in ein unermessliches Mit-Leid gestürzt werden.
 
Wenn ich bedenke, wie sehr meine Schwester durch ihre Suiziddrohungen mein Leben zerstört hat, hätte ich durchaus das Recht zu fragen, ob es ihr Leben aufwiegt. Aber ich liebe sie nunmal. Doch ganz ehrlich: Wäre meine Schwester etwas weniger selbstbezogen gewesen, hätte sie auch einmal an mich und unsere Ma gedacht, dann hätte sie nicht mit Selbstmord gedroht.
Liebe Sunny,

Das macht es so schwer, allgemein über Selbsttötungsabsichten zu sprechen - weil es da so viele Facetten und Varianten gibt. Es gibt die Menschen, die wirklich gefährdet sind und verzweifelt gegen den Todessog und eine schwere Depression ankämpfen. Die sind absolut ernstzunehmen und brauchen JEDE Hilfe.

Es gibt aber ebenso Menschen, die Selbstmorddrohungen als Form der Manipulation verwenden - und dadurch ständig Menschen zwingen sich mit ihnen zu beschäftigen. In einer Familie hat ein Mann ständig davon geredet, dass er sich umbringen möchte, wenn er nicht im Mittelpunkt gestanden ist. Bis einem der Kragen geplatzt ist und ihn angeschrieen hat : "Ja, dann tu es doch endlich. Da hast Du einen Strick - und jetzt geh oder bleib." Ab dem Tag war Ruhe.

Es ist die Kunst, echtes Leid von Manipulationstaktik zu unterscheiden. Vom Spüren her ist da oft schon ein gewaltiger Unterschied zu merken : ob da eine energieraubende Theatralik zu spüren ist, die einen schlichtweg nervt (zB. so ein penetranter süßlich-jammernd-verführerischer Ton) - oder ob man wirlich vom Leid berührt ist, man auch erschrickt über den drohenden Abgrund.

LG, Reinhard
 
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