Gibt es hier vielleicht Leute, die irgendwann erkannt haben, dass sie sich nicht ausreichend selbst lieben und an ihrer Selbstliebe arbeiten müssen?
Was kann man tun, um an "Selbstliebe" zu arbeiten?
Wie lernt man, sich ausreichend selbst zu lieben?
Wie fühlt sich Selbstliebe für euch an - und wie erkennt ihr sie?
Danke für anregende Diskussion!
Ich würde Selbstliebe lieber Selbstfürsorge nennen. Ich habe damals erkannt, dass ich nicht ausreichend für mich selbst sorge, als ich merkte, dass ich immer müder und müder wurde. Ich hatte kaum noch Energie, habe viele Dinge schleifen lassen, habe grundlos angefangen, zu weinen, etc. pp. Bis mir bewusst wurde, dass ich stets für andere da war, immer alles getan habe, was andere von mir verlangen - "hilf erst den anderen, danach kannst Du Dir selbst helfen".
Heute weiß ich: Ich kann nur geben, wenn es mir selbst gut geht. Daher pflege ich einen gesunden, aber anderen gegenüber respektvollen Egoismus. Will sagen, dass wenn z.B. jemand jetzt unbedingt ein offenes Ohr für Probleme braucht, dann sage ich "danke für Dein Vertrauen, und Du weißt, dass ich Dir gern zuhöre. Heute geht es mir nicht so gut, ich bin sehr müde, weil mein Arbeitstag sehr anstrengend war. Wir können gern morgen reden, da habe ich frei, ich werde fitter sein als heute".
Oder auch anders ausgedrückt: Ich kann nur für andere angemessen und voll und ganz da sein und Liebe geben, wenn ich zunächst selber auf mich und meine Energiereserven achte. Das ist so wie ein Akku, an dem zig Elektrogeräte dranhängen. Je mehr man diese Geräte am Akku saugen lässt, desto schneller ist der Akku leer. Also muss ich von Zeit zu Zeit die Geräte abstöpseln und den Akku auf die Ladestation legen.
Wie fühlt sich Selbstliebe für mich an? Es ist ein kribbeliges, wohliges Bauchgefühl, wenn ich etwas mache, von dem ich spüre, dass es mir gut tut und ich mich darauf sehr freue, es zu tun. Und es ist dieses Gefühl "ich bin so, wie ich bin, in Ordnung. Ich mache Fehler, ich bin nicht perfekt, aber ich bin trotzdem liebenswert, so wie es jeder Mensch auf seine Art ist".
Anbei ein Gedicht, das Charlie Chaplin anlässlich seines siebzigsten Geburtstages vortrug, und das ich gern mit euch teilen möchte:
"Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen,
dass emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnung für mich sind,
gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich , das nennt man
“Authentisch-Sein”.
Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden,
wie sehr es jemanden beschämt,
ihm meine Wünsche aufzuzwingen,
obwohl ich wusste, dass weder die Zeit reif,
noch der Mensch dazu bereit war,
auch wenn ich selbst dieser Mensch war.
Heute weiß, das nennt man
“Selbstachtung”.
Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört,
mich nach einem anderen Leben zu sehnen,
und konnte sehen, dass alles um mich herum
eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, das nennt man
“Reife”.
Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden,
dass ich immer und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist
– von da konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich, das nennt sich
“Selbstachtung”.
Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört,
mich meiner freien Zeit zu berauben
und ich habe aufgehört,
weiter grandiose Projekte
für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das,
was mir Spaß und Freude bereitet,
was ich liebe
und mein Herz zum Lachen bringt,
auf meine eigene Art und Weise
und in meinem Tempo.
Heute weiß ich, das nennt man
“Ehrlichkeit”.
Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit
was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen
und von allem, das mich immer wieder hinunterzog,
weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das “gesunden Egoismus”,
aber heute weiß ich, das ist “Selbstliebe”.
Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört,
immer recht haben zu wollen,
so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt,
das nennt man “Einfach-Sein”.
Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
da erkannte ich,
dass mich mein Denken
armselig und krank machen kann,
als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte,
bekam der Verstand einen wichtigen Partner,
diese Verbindung nenne ich heute
“Herzensweisheit”.
Wir brauchen uns nicht weiter
vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen
mit uns selbst und anderen fürchten,
denn sogar Sterne knallen
manchmal aufeinander
und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich,
das ist das Leben!"
Liebe Grüße
Blumenfreundin