Selbstidentifikation

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Wellenspiel

Guest
… um gleich zum Thema zu kommen: Selbstidentifikation ist ja nach wie vor und seit Jahrtausenden das Um und Auf unserer individuellen Menschlichkeit.

Doch wofür benötigen wir sie? Weshalb ist es das Bestreben eines Individuums, aus der Masse hervorzuscheinen oder schlicht sich den eigenen, speziellen Anstrich zu geben?

Es fängt schon in alltäglichen kommunikativen Belangen an, in denen wir anderen, unseren Kindern, Namen gegeben haben, um ihnen sowas wie Persönlichkeit zu geben.
Aber eine wahre Persönlichkeit entwickelt sich ja erst im Laufe der Zeit. Und unser Name wandelt sich nicht mit dem Wandel unserer Persönlichkeit, es sei denn, wir entschließen uns, ihn zu ändern. Er bleibt immer ein fixes Statement.
Und so versuchen auch wir, uns selbst eine fixe Größe zu geben, das irdische Alter zu zählen, uns über solche Belange gewisse Werte zuzuweisen.

Alles Dinge, die ja nicht "real" existieren. Die Zeit kennt keine Struktur, erst wir haben sie strukturiert. Namen sind letztlich nichts als der Phantasie entsprungene Klanggebilde, um uns unterscheiden zu können.
Die Geschlechterrollen sind ebenfalls absolut dämliche Konstrukte; Mensch ist doch nur Mensch. Die Unterscheidung zwischen Mann und Frau hat nur in sexueller Thematik wirklich Relevanz, nirgends sonst!

Das alles mag ja dennoch einen praktischen Nutzen im Leben haben.
Doch dann kommen wir zu religiösen, philosophischen und okkultistischen Themen. Hier geht es sehr stark um die Selbstidentifikation, wer sind wir, was macht uns aus, etc. …
Meist etwas, das man nur für sich selbst beantworten kann, und auch nur auf sich bezogen. Es gibt etliche Lehren darüber, und irgendwie dient es ja auch dem Streben nach einem friedlichen Miteinander.
Und oftmals suchen wir uns auch Trost. Aber - indem wir uns etwa in uns selbst flüchten?

Da liegt der Kern meiner Fragestellung: warum suchen wir uns zu identifizieren, gleichzeitig mit dem Erachten von Frieden und Freiheit als höchstes Gut?
Wäre ein friedliches Miteinander nicht einfacher, wenn jeder ist, wie er ist, unabhängig davon, wie er sein will und was er möglicherweise schon "erreicht" hat im Leben?
 
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Aber eine wahre Persönlichkeit entwickelt sich ja erst im Laufe der Zeit. Und unser Name wandelt sich nicht mit dem Wandel unserer Persönlichkeit, es sei denn, wir entschließen uns, ihn zu ändern. Er bleibt immer ein fixes Statement.

Genau, ein Kevin bleibt immer ein Kevin :D sorry......das konnte ich mir einfach nicht verkneifen :ROFLMAO:

Wäre ein friedliches Miteinander nicht einfacher, wenn jeder ist, wie er ist, unabhängig davon, wie er sein will und was er möglicherweise schon "erreicht" hat im Leben?

Für mich ist es nicht wichtig, was jemand hat oder ist, sondern nur wie er im Herzen ist.

Vielleicht ist die Identifikation oder Selbstfindung wichtig, um zu erkennen, dass jeder einzelne auf seine Art zwar etwas ganz Besonderes und doch Teil eines großen Puzzles ist.
 
Für mich ist es nicht wichtig, was jemand hat oder ist, sondern nur wie er im Herzen ist.
Ja, aber das "Problem" ist nur, für 7 Mrd. andere ist es das.
Vielleicht ist die Identifikation oder Selbstfindung wichtig, um zu erkennen, dass jeder einzelne auf seine Art zwar etwas ganz Besonderes und doch Teil eines großen Puzzles ist.
Wer erkennt das schon, außer einem kleinen Haufen Leute wie wir? Wo bleibt das große Erkennen?
Seit Jahrtausenden bekriegt sich der Mensch, da war das ja letztlich nicht sonderlich erfolgreich.

Identifikation wofür? Man wird geboren, identifiziert, lebt, stirbt. Und dann ist es eh egal, wer man war, außer für die Erinnerung.
 
Ich denke es ist zum einen wichtig für das Ego also der Individualismus, wird von ihm begehrt um sich selber definieren zu können. Es kann auch sein, dass wir etwas brauchen was uns von anderen unterscheidet um sagen zu können das bin: ICH.

Ein sehr gutes Thema übrigends @Arcturin. :)

Ich fühle mich aber wohler je ähnlicher mir jemand ist, umso mehr Nähe empfinde ich, weiss nicht ob es euch auch so geht, aber ich finde wenn man z.b sehr viel gemeinsam hat, fühlt es sich sehr viel tiefer und schöner an, wie ist das bei euch?
 
Ich fühle mich aber wohler je ähnlicher mir jemand ist, umso mehr Nähe empfinde ich, weiss nicht ob es euch auch so geht, aber ich finde wenn man z.b sehr viel gemeinsam hat, fühlt es sich sehr viel tiefer und schöner an, wie ist das bei euch?

ja, ich glaub das ist normal, dass man sich verbundener fühlt wenn man dieselben Ansichten hat, den selben Glauben, Beruf, Hobbys usw..
 
Ich denke es ist zum einen wichtig für das Ego also der Individualismus, wird von ihm begehrt um sich selber definieren zu können. Es kann auch sein, dass wir etwas brauchen was uns von anderen unterscheidet um sagen zu können das bin: ICH.
Da denken wir so kurz. Kommt das Ego nicht auch irgendwie vom kurzen Denken? Was bringt uns auf lange Sicht das ICH?
Was zählt das bestätigte ICH konkret? Ist es möglich, darauf eine Antwort zu finden, die das bestätigte ICH wirklich legitimiert als einen wichtigen Bestandteil unseres Miteinanders?

Ich fühle mich aber wohler je ähnlicher mir jemand ist, umso mehr Nähe empfinde ich, weiss nicht ob es euch auch so geht, aber ich finde wenn man z.b sehr viel gemeinsam hat, fühlt es sich sehr viel tiefer und schöner an, wie ist das bei euch?
Wahrscheinlich - so will ich mal vermuten - liegt das an der grundsätzlichen Erscheinungsform unserer gesellschaftlichen Gegenwart: man ist sich selbst der nächste. Durch diese Über-Identifikation, um es mal so zu nennen, spalten wir uns auch irgendwie voneinander ab und haben dadurch den Drang, irgendwo Verbindungen zu suchen. Dort, wo wir uns selbst drin sehen in anderen.

Wo doch alles ursprünglich miteinander verbunden ist - aber wir sehen es nicht mehr. Und es ist auch bedingt durch unser überkandideltes Ich, wie wir miteinander umgehen.
 
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Da denken wir so kurz. Kommt das Ego nicht auch irgendwie vom kurzen Denken? Was bringt uns auf lange Sicht das ICH?


Was uns das ICH bringt weiss ich nicht, bin selber dabei das herauszufinden und habe bisher keine Antwort darauf.

Was zählt das bestätigte ICH konkret? Ist es möglich, darauf eine Antwort zu finden, die das bestätigte ICH wirklich legitimiert als einen wichtigen Bestandteil unseres Miteinanders?

Was es zählt, weiss ich nicht, denn ich denke über meines selten nach, denn es ist entweder aktiv oder inaktiv, am meisten ist es inaktiv, dann bin ich gut drauf, wenn es mal aktiv ist, bin ich "zickig".

Wahrscheinlich - so will ich mal vermuten - liegt das an der grundsätzlichen Erscheinungsform unserer gesellschaftlichen Gegenwart: man ist sich selbst der nächste. Durch diese Über-Identifikation, um es mal so zu nennen, spalten wir uns auch irgendwie voneinander ab und haben dadurch den Drang, irgendwo Verbindungen zu suchen. Dort, wo wir uns selbst drin sehen in anderen.

Diese Überidentifikation liegt meiner Meinung an etwas bestimmten: Die Kunst, sie war früher ein Stielmittel, welches eine Art "Stimme des ICH's" gewesen ist , also durch sie konnte es sich zum Ausdruck bringen. Da sie heute aber eher vernachlässigt wird und kaum gelebt, muss das ICH andere Wege finden sich zu behaupten.

Wo doch alles ursprünglich miteinander verbunden ist - aber wir sehen es nicht mehr. Und es ist auch bedingt durch unser überkandideltes Ich, wie wir miteinander umgehen.

Wir sind auch eigendlich alle "eins" das kann man ab und zu fühlen, wenn die Situation und Stimmung es erlaubt, ich z.b fühle es oft und bin traurig, werde ich dann aus dem Gefühl herausgerissen.
 
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