Selbstheilung durch Themen aufarbeiten

Ich glaube, wenn man versucht zu verzeihen oder zu vergeben dann sabotiert man sich selbst.
Sowas kommt von allein oder gar nicht.

Ist aber auch verständlich, daß man alles wieder in Ordnung haben will, auch auf Kosten der eigenen Gefühle.
Ich glaub ehrlich gesagt nicht, daß es gut ist, wenn man was vergibt, was immer noch negantive Folgen für einen hat, weil man dann die Wut, die noch da ist, gegen sich selbst oder unbeteiligte richtet, gegen den, der einem was angetan hat, kann man sie nicht mehr richten, weil man ja vergeben hat.
Hab das schon in Natura gesehen, Leute, die sowas machen gehen dann auf andere los, weil sie sich die richtige Adresse für ihre Wut selbst genommen haben.
Ja, genau. Man kann ja eben auch nicht persönlich vergeben, wenn sich die Folgen noch auf einen auswirken. Deshalb ist die Vergebung als Akt eben einem spirituellen Bereich des Gefühls zuzuordnen, denn vergeben kann immer nur ein "Höheres". Das kann sicher auch das eigene höhere Selbst sein, das vergibt, aber ob das ausreicht oder ob doch noch ein Gott obendrüber vergeben muß, das entscheidet der Einzelfall. Wer vergibt, der "richtet" ja, und über manches kann der Mensch nicht "positiv" persönlich richten und bedient sich dann eines Gottes.

Deswegen stehe ich Vergeben und Verzeihen kritisch gegenüber, besonders wenn jemand sagt, er will verzeihen oder es sei notwendig. Das ist nur ein Dogma.
Ich denke es gibt nicht im Leben jedes Menschen, aber doch in vielen die Notwendigkeit, irgendetwas oder irgendwem zu verzeihen. Die Verarbeitung des eigenen Schicksals macht das ja ggf. notwendig. Außerdem denke ich, daß es gegen Ende des Lebens wünschenswert ist, mit den im Leben geschehenen Erfahrungen sich ausgesöhnt zu haben, damit man in Ruhe sterben kann.

lg,
Trixi Maus
 
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Ich glaub ehrlich gesagt nicht, daß es gut ist, wenn man was vergibt, was immer noch negantive Folgen für einen hat, weil man dann die Wut, die noch da ist, gegen sich selbst oder unbeteiligte richtet, gegen den, der einem was angetan hat, kann man sie nicht mehr richten, weil man ja vergeben hat.
Hab das schon in Natura gesehen, Leute, die sowas machen gehen dann auf andere los, weil sie sich die richtige Adresse für ihre Wut selbst genommen haben.

Deswegen stehe ich Vergeben und Verzeihen kritisch gegenüber, besonders wenn jemand sagt, er will verzeihen oder es sei notwendig. Das ist nur ein Dogma.

Es geht ja nicht drum, Gefühle beiseite zu schieben. Durch die Wut und all das was in solch einer Beziehung gefühlt wird, muss man schon, zumindest in sich selbst, durch. Auch ist nichts gegen Klärung mit der andren Seite zu sagen. Aber wenn der andre Teil dazu nicht in der Lage ist, kann ich trotzdem in mir zur Versöhnung finden. Auch dieser Andere ist im tiefsten Wesen Liebe, aber eventuell noch nicht bereit und fähig dorthin Zugang zu finden. Und in dieser Tiefe wird verziehen. Es ändert sich dann beidseitig was...
Das Gesunde an der Vergebung ist, dass man nicht chronisch in dieser Wut hängen bleibt, sondern die Story auch mal irgendwann zum Abschluss bringt. Indem man sich selbst aus der Opferrolle entlässt und dadurch andre, freiere Wege öffnet. Das Festhalten an ungesunden Konstellationen führt nicht zu Heilung.
 
Es geht ja nicht drum, Gefühle beiseite zu schieben. Durch die Wut und all das was in solch einer Beziehung gefühlt wird, muss man schon, zumindest in sich selbst, durch. Auch ist nichts gegen Klärung mit der andren Seite zu sagen. Aber wenn der andre Teil dazu nicht in der Lage ist, kann ich trotzdem in mir zur Versöhnung finden. Auch dieser Andere ist im tiefsten Wesen Liebe, aber eventuell noch nicht bereit und fähig dorthin Zugang zu finden. Und in dieser Tiefe wird verziehen. Es ändert sich dann beidseitig was...
Das Gesunde an der Vergebung ist, dass man nicht chronisch in dieser Wut hängen bleibt, sondern die Story auch mal irgendwann zum Abschluss bringt. Indem man sich selbst aus der Opferrolle entlässt und dadurch andre, freiere Wege öffnet. Das Festhalten an ungesunden Konstellationen führt nicht zu Heilung.

das hast du schön geschrieben, danke dafür :blume:

Wenn man davon ausgeht, dass wir alle im Grunde irgendwie miteinander verbunden sind, macht das "sich selbst verzeihen" sehr viel aus.
Denn manchmal ist es doch so, dass man best. Situationen nicht gehen lassen kann und ihnen irgendwie nachhängt, weil man sich indirekt die Schuld dafür gibt.

lg
 
Ja, genau. Man kann ja eben auch nicht persönlich vergeben, wenn sich die Folgen noch auf einen auswirken. Deshalb ist die Vergebung als Akt eben einem spirituellen Bereich des Gefühls zuzuordnen, denn vergeben kann immer nur ein "Höheres". Das kann sicher auch das eigene höhere Selbst sein, das vergibt, aber ob das ausreicht oder ob doch noch ein Gott obendrüber vergeben muß, das entscheidet der Einzelfall. Wer vergibt, der "richtet" ja, und über manches kann der Mensch nicht "positiv" persönlich richten und bedient sich dann eines Gottes.

lg,
Trixi Maus

Du meinst, man sollte nicht sagen: "Ich vergebe ihr/ihm",
sondern z.Beispiel zu Gott beten und ihm bitten: "Gott bitte vergib ihm/ihr" ?

DAS habe ich auch schonmal gehört. (Aber die meißten meinen, man soll selbst vergeben, bzw. wissen das nicht vielleicht.)

Vielleicht kann man beides tun / versuchen.
 
hallo, , wie du schon sagtest, kann man/frau altes auch auflösen lassen...ich hab viel mit meiner schamanin gearbeitet und sie hat viel gelöst...ich habe dadurch seit jahren zum ersten mal die migräne über monate hinweg nicht mehr gehabt.ein großer erfolg....allein hätt ich das so schnell nciht geschafft,dies ist also ein empfehlung, schamanisch daran zu arbeiten...., zu arbeiten lassen...herzlichst, braunbärin
 
Du meinst, man sollte nicht sagen: "Ich vergebe ihr/ihm",
sondern z.Beispiel zu Gott beten und ihm bitten: "Gott bitte vergib ihm/ihr" ?

DAS habe ich auch schonmal gehört. (Aber die meißten meinen, man soll selbst vergeben, bzw. wissen das nicht vielleicht.)

Vielleicht kann man beides tun / versuchen.
Nein, wieso sollte man das nicht sagen dürfen? Da habe ich mich miberständlich ausgedrückt.

Ich finde, daß Saraswati es gut ausgedrückt hat: beim Vergeben muß man die eigene Opferrolle verlassen. Und das gelingt ja nicht etwa, indem man zum Täter wird - dann kehrt man ja nur das Opferbild in ein Täterbild um. Sondern man muß ja das eigene "Opfersein" ja in ein Opfergewesensein umwandeln, und dies möglichst nicht mehr negativ empfinden.

Der Weg dahin führt, soweit ich das beobachtet habe, oft an spirituellen Gedanken vorbei - man fragt sich: "warum Ich"? Warum war ich das Opfer und nicht jemand Anderes? Und die Antworten auf solche Fragen führen ja - verkürzt ausgedrückt - in die eigene Spiritualität und mitunter auch zu Gott. Daß man sich wieder als Eins empfindet, als Ganzheit, und nicht als Eines, das eines Teiles beraubt wurde.

Man wird wieder zum Schöpfer des eigenen Lebens und nicht zu seinem Täter oder Opfer. :rolleyes: (falls das möglich ist, aber man beobachtet es ja mitunter bei Anderen, daß das gelingt. Das wäre ja dann der Zustand während eines Selbstheilungsprozesses, in dem es mal rauf und mal runter zu gehen scheint.)

Nur durch Verzeihung erreicht man das Tiefegefühl der Vergebung nicht, dafür ist sogenannte Gnade notwendig. Diese empfängt man durch Vergebung und man empfängt gleichermaßen Vergebung durch die Gnade. Das ist sozusagen ein magnetischer Kurzschluß. Selber tun kann man da gar nicht so viel.
Man muß sich hingeben, um das Gefühl zu erlernen, und das heißt, potentiell zum Opfer oder zum Täter werden zu können und - im buddhistischen Sinne - während des Lebens bereit sein, zu sterben und auch zu reinkarnieren. Sich vollständig aufgeben, quasi, dann kommt die Vergebung. ;)

P.s.: Verzeihung für diese Worte...
 
Hallo Andreas,

Was heißt es gibt keine letzte Träne? Kann die Person nicht mehr weinen oder glaubt sie nicht dran, dass das Weinen ein Ende hat?

Dazu muss man allerdings auch noch wissen, dass es auch ein schwächendes Weinen gibt. Es gehört mehr in den Bereich Jammern und Klagen über alles was ist, Selbstmitleid und Bedauern. Dieses "nicht mit sich im Kontakt sein" führt entweder zu keiner Veränderung weil man das Thema nicht gefunden hat oder aber man bekommt Kopfschmerzen, weil es nicht um Weinen sondern um Wütend sein geht. Dann sitzt die Wut vor den Tränen...

Kannst du das nochmals ganz konkret an einem Beispiel erläutern, wie genau Du das meinst. Mich spricht das total an:).
Ich reagiere hochgradig allergisch auf jede Form von selbstmitleidigem Gejammere und Geklage, - und weiß somit u.a., dass ich das offenbar auch tue:D. Ich kann sehr gut traurig sein und - innerlich - weinen und leiden, aber das ist ein Faß ohne Boden...... Ich wünsche mir so manchesmal mehr "aggressive Energie", um dieses Jammertal endlich zu verlassen. Ist es das, was du meinst?
Übrigens, die Art, wie du über Dich und Deinen Stiefvater geschrieben hast, hat mich sehr beeindruckt.

Liebe Grüße

Tanita
 
Hallo Tanita,

lol, wer hat denn Zuhause gejammert? Mama oder Papa? *lach* Ich wollte ja auch nie Aggressiv sein bzw. Dynamisch. Den Grund findest Du u.a. in der Geschichte mit meinem Stiefvater. Die eigene Meinung durchzuboxen war lange nicht meine Stärke...

Das Fass hat einen Boden aber ich kann das verstehen. Nicht aus eigener Erfahrung denn ich habe schon immer viel geweint und somit war der "Staudamm" nicht so groß. Aber meine Freundin, die weint auch ganz viel. Das ist völlig in Ordnung, wenn man im Kontakt mit sich ist. Gut ist immer zu wissen, wo der Ursprung des Schmerzes ist. Eine innere Verbindung schaffen und eben nicht wegen dem z.B. Partner weinen sondern wegen einer Situation aus der Kindheit, an die wir erinnert werden...

In die Wut wirst Du getrieben, wenn Du nicht mehr weinen sollst. Dann bekommst' nämlich beim oder nach dem Weinen Schmopfkerzen. Bildlich ist es so, dass dann die Chakren blockieren, weil das innere Gefühl ein anderes ist. Manchmal vergisst man das, wenn man so in der Situation gefangen ist. Und man ist ja auch so ein Gewohnheitstier. Die Kopfschmerzen können allerdings auch damit zusammenhängen, dass das Thema dann evtl. doch anders liegt. Da muss man dann reinfühlen und auf den Bauch hören. Ich persönlich habe das immer mit dem Pendel gemacht, das war sehr hilfreich...

Lieben Gruß
Andreas
 
lol, wer hat denn Zuhause gejammert? Mama oder Papa? *lach* Ich wollte ja auch nie Aggressiv sein bzw. Dynamisch. Den Grund findest Du u.a. in der Geschichte mit meinem Stiefvater. Die eigene Meinung durchzuboxen war lange nicht meine Stärke...

Papa hat Mama verlassen und wir haben dann Mama stabilisiert. Sich um kleine Kinder kümmern zu müssen, kann ja helfen, um nicht total im eigenen Kummer zu ertrinken.

In die Wut wirst Du getrieben, wenn Du nicht mehr weinen sollst. Dann bekommst' nämlich beim oder nach dem Weinen Schmopfkerzen. Bildlich ist es so, dass dann die Chakren blockieren, weil das innere Gefühl ein anderes ist. Manchmal vergisst man das, wenn man so in der Situation gefangen ist. Und man ist ja auch so ein Gewohnheitstier. Die Kopfschmerzen können allerdings auch damit zusammenhängen, dass das Thema dann evtl. doch anders liegt. Da muss man dann reinfühlen und auf den Bauch hören. Ich persönlich habe das immer mit dem Pendel gemacht, das war sehr hilfreich...

Kopfschmerzen habe ich nie, aber in der Tat, tiefe Aggressionen kann ich sofort spüren, wenn andere jammern, oder - noch schlimmer - laut atmend stöhnen:D. Also schätze ich mal, dass ich die Ebene des vordergründigen Selbstmitleids dann verlassen kann, wenn ich mich durch die Wut in das dahinterliegende Leid vorgewurschtelt habe. Ahoi!

Viele Grüße

Tanita
 
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Hallo vitella!

Vergeben ist der Versuch des Verstandes oder vielmehr des Ego, Ruhe zu finden. Das ist zunächst mal anzuerkennen. Das Problem ist, dass sich unsere Glaubensmuster nicht verändern, weil sie auf Schmerz basieren. Verzeihen heilt keinen Schmerz sondern beruhigt den Verstand. Es ist keine Heilung sondern eine Vertagung. Der Schmerz wird sich seinen Weg suchen, das Glaubensmuster bleibt in unserem Leben erhalten, die Resonanzen ziehen diese Themen weiterhin zu uns.

Glaubensmuster basieren auf Schmerz. Ist kein Schmerz mehr da ist auch das Glaubensmuster fort. Somit ist die einzige und im Grunde auch einfachste Lösung, den Schmerz nach draußen zu bringen so lange er dauert. Irgendwann ist die letzte Träne geweint und es ist fort. Dann ist kein Verzeihen mehr notwendig, weil nichts mehr da ist was verziehen werden muss. Eigentlich ist es fast zu einfach. Es fehlt den meisten nur der Mut und der Glaube daran, dass Schmerz auch wirklich gehen kann.

Gruß
Andreas


Und wenn man nicht weinen kann? Was dann?
Wenn man spürt da sitzt etwas aber man kommt nicht rein. Man weiß gar nicht was man beweinen soll aber es ist da, immer. Ich hab versucht mit Malen dem Ganzen näher zu kommen, mit Schreiben aber ich komme nicht zum Schmerz. Vielleicht doch, ein wenig , wie bei einer Zwiebel vielleicht, Haut für Haut, Schicht für Schicht. Aber trotzdem , das Weinen fehlt. Lustig das mir grad das Beispiel mit der Zwiebel einfällt, da kann ich wenigstens ein wenig weinen.

LG
sonne
 
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