Selbsthaß - eine Form des Hochmuts?

Ich bin der Krampus und ich sage der Fall/Fall sieht folgendermaßen aus:

Verlust der Selbstachtung (die unscheinbar ist)
Stolz (der glänzen will)
Hochmut (der sich selbst überstrahlt)
Minderwerigkeitsgefühl (dabei versagt)
Selbsthass (und stirbt)

Insofern sagt der Krampus, Selbsthass ist Folge von Versagen im Hochmut der eine Folge unregulierten Stolzes war, der wiederum eine Folge der verlorenen Selbstachtung war.
 
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Ich bin der Krampus und ich sage der Fall/Fall sieht folgendermaßen aus:

Verlust der Selbstachtung (die unscheinbar ist)
Stolz (der glänzen will)
Hochmut (der sich selbst überstrahlt)
Minderwerigkeitsgefühl (dabei versagt)
Selbsthass (und stirbt)

Insofern sagt der Krampus, Selbsthass ist Folge von Versagen im Hochmut der eine Folge unregulierten Stolzes war, der wiederum eine Folge der verlorenen Selbstachtung war.

Das hat was!

kleine venus
 
Ich könnte mir auch denken, dass Selbsthass entsteht, wenn man es nicht gelernt hat, sich selbst seine Fehler der Vergangenheit zu verzeihen.

LG
Daisy
 
Ja, ich sehe die Verbindung dieser 5 Stufen recht gut. Bin ja oft genug die Leiter rauf und runter gekrochen. Eigentlich ist es mehr ein Hamsterrad. Weiß nicht, wie oft ich die Selbstachtung schon verloren und wiedergefunden habe in diesem Leben. Den Stolz überspring ich mittlerweile mit Vorleibe, weil da hält man sich gern und zu lange auf, im eigenen Glanz. Ich bin eigentlich froh, dass ich nichts mehr zum Glänzen an mir finde.

Wohl erinnere ich mich an den Stolz aus der Kinderzeit. Da wurde ich gelobt und gehuldigt, ob meiner schönen Zeichnungen und ich konnte nicht genug bekommen, von dem Lob. Dann wurde mein Puplikum müde des Lobens und mich überkam der Hochmut und ich bildetet mir ein, ein großer, verkannter Künstler zu sein. Ich weiß nicht, da war ich etwa 10 oder 11.

Langsam spürte ich auch schon die aufkommende Wut, die von unten durch das Versagen und die Minderwertigkeit drang und haute wie wild auf die Tasten von dem Klavier und hämmerte dauernd die gleichen, stumpfsinnigen Akkorde in die die Tasten, die mir immer Lob und Glanz einbrachten ohne das eigentliche, die Musik, die auch in mir war, weiter zu entwickeln. Doch das Lob blieb aus.

So verlor ich den allerletzten Rest an Selbstachtung, lud mich auf mit krimineller Energie und stahl zunächst nur das Gold der Großmutter, um es zu verkaufen und machte mich auf, auf dem Rummelplatz nach einer anderen Möglichkeit der Selbstbestätigung zu suchen.

Ich hatte versagt doch der Hass kam nicht gleich und in einem Schwung zu mir. Lange Zeit trieb ich in der dunklen, leblosen Leere des Versagens. Erst nach und nach - mein Verbündeter war der Alkohol und der führte mich immer tiefer ins Versagen hinein - ergriff auch der Hass von mir Besitz. Aber ich wußte nicht, dass es der Hass auf mich selber war, denn ich hasste alles andere, das um mich war, an Gutem und Schönem, das die anderen Menschen vollbrachten.

Und ich hasste auch die Menschen. In der Grauzone des Versagens war ich von oben durch den Hochmut bestrahlt und von unten durch den Hass. Und so stellte ich mich über sie, obwohl ich keinen Grund dafür hatte.

Seltsamer Weise hatte ich in dieser Zeit, da war ich dann bereits um die 20, einen Freund, der hieß Christian. Ein sehr schizophrener Typ, weil er war wie ich, ein wilder Hund und gehörte gleichzeitig auch einer freien Christlichen Gemeinde an. Und immer wenn wir gemeinsam saufen waren, haben wir am Ende gegeneinander gekämpft. Wir haben meist nicht lang rumgeredet, sondern haben uns gleich geprügelt. Einmal hab ich gedacht, er würde sterben, weil ich ihn sehr unglücklich im Sonnengeflecht getroffen hatte, aber meisten hat er gewonnen, weil er physisch und psychisch stärker war als ich. Der Grund unserer Auseinandersetzungen war mein Neid, weil ich gespürt habe, dass er klüger, weiser und reifer war als ich.

Ja, in der Grauzone des Zweifels und der Verzweiflung treibend, ist der Hass noch vermischt mit Hochmut, doch irgendwann verläßt einen auch dieser Mut und dann bleibt nur noch der Selbsthass und der Mensch stirbt.

Da braucht es dann einen anderen, einen starken Menschen, der das alles kennt und der kommt dann runter zu dem Zombie, rüttelt ihn und schüttelt ihn, dreht ein kleines Licht auf und legt ihm ein Buch in die Hand und da steht drinnen:

"Du musst deine eigene Wichtigkeit verlieren!"

Das hat mir, dem Zombie, das Leben gerettet, bzw. mich wieder zum Leben erweckt. War aber anstrengend und viele Psychosen. Den ganzen Verfall mit wachen Sinnen nachzuvollziehen is nicht einfach. Und jetzt seh ich mich eben da in diesem Hamsterrad mit diesen 5 Stationen: Selbstachtung - Stolz - Hochmut - Minderwertigkeitsgefühl - Selbsthass; und am liebsten halt ich es an, wenn ich bei der Selbstachtung angekommen bin. Das heißt, wenn ich achtsam bin, wenn ich im Gewahrsein meiner alltäglichen Wirklichkeit bin, wo auch alles dazugehört, was zu mir gehört, meine Familie, die wenigen Freunde, die mir geblieben sind und die ich liebe, die alte Mutter, dieich wieder zu lieben gelernt habe, die alltägliche Situation. Nur hier kann ich so richtig menschlich sein und das macht mich glücklich. Nicht selbstzufrieden. Nein. Es gibt immer viel zu tun, aber die kann schon was, die unscheinbare Selbstachtung.

Manchmal muss ich das Rad noch anrennen und das tut mir immer sehr weh. Die Gründe dafür sind sehr differenziert, aber ich pass auf, dass ich mich nicht all zu lang im Stolz verfang und spring meistens gleich zum Hochmut, weil dann gehts recht schnell Berg ab.

(Aus dem Buch: Erzählungen eines Krampus )
 
Ich könnte mir auch denken, dass Selbsthass entsteht, wenn man es nicht gelernt hat, sich selbst seine Fehler der Vergangenheit zu verzeihen.
LG
Daisy

Ja, das stimmt.

Man muss die Fehler erkennen und dann muss man sich verzeihen.

Wie verzeihe ich mir?

Indem ich es annehme, als Teil meiner selbst und nicht aus meiner Selbstachtung verbanne. Selbstachtung bedeutet für mich das Wissen um mich, (alle) meine Werke und Taten, die guten wie die schlechten und auch um meinen Besitz.
 
Ob Hochmut oder Hass eines Menschen Selbstbeurteilung vergiften ist relativ egal.
In beiden Fällen ist dieses Mensch zu sehr auf sein Ego und sein Imago konzentriert und möchte etwas anderes darstellen als es seiner Meinung nach tut.

Wenn dieses Mensch lernt, sich nicht so wichtig zu nehmen in dem Haben und dem Sein der Welt, welche emotionale Beteiligung noch in Hass und Verehrung trennt, wird es zu einer Sicht des Lebens kommen, in welcher Lieben und Hassen das Handeln nicht mehr verwirren und der Sinn für das wirklich Notwendige und Zweckmäßige alles Statusgewäsch, Hierarchie und Ehrgeklüngel verblassen lässt.

Der Dalai Lama mag diese Größe für sich selbst einmal gehabt haben, jetzt ist davon nicht mehr viel übrig, bei aller gezeigten Bescheidenheit seiner Heiligkeit.
 
Also keine Form sondern eine Folge, eine Fortsetzung des Hochmutes, würde ich sagen. Wenn ich nur noch hasse, kann ich nicht mehr denken und beurteilen, nur noch wüten.
 
Also keine Form sondern eine Folge, eine Fortsetzung des Hochmutes, würde ich sagen. Wenn ich nur noch hasse, kann ich nicht mehr denken und beurteilen, nur noch wüten.

Wer redet denn von "nur noch"?
Man hat ja noch anderes zu tun, als sich und seine Umwelt zu beurteilen.

Wenn die Dimension hässlicher und hochmütiger Betätigung ein umfassendes Kontrollvermögen übernommen hat, ist ein Klinikaufenthalt längst überfällig.
Denn solche Menschen sind eine Gefahr nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Umwelt in der sie leben.
 
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Wenn die Dimension hässlicher und hochmütiger Betätigung ein umfassendes Kontrollvermögen übernommen hat, ist ein Klinikaufenthalt längst überfällig.
Denn solche Menschen sind eine Gefahr nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Umwelt in der sie leben.

Ja, das kann gut sein. Aber ist das "im Prinzip" so? Oder nur dann, wenn sie nicht wissen, was sie treibt oder was in ihrem inneren passiert?

Wenn ich nicht weiß, dass ich mich in einem Hamsterrad der Emotionen bewege und nicht weiß, an welcher Stelle ich es am besten anhalte, dann kann ich natürlich eine Gefahr werden. Für mich selber und für meine Umwelt. Das ist richtig. Hier muss ich mir selber vertrauen und auch das Umfeld muss mir vertrauen oder mich eben ohne Tatbestand beseitigen.

Stolz, Hochmut und Hass sind nun mal Kräfte oder Emotionen, was weiß ich, wie ichs nenne soll, die es in der Welt gibt. Sie waren schon vor mir da, bevor ich geboren worden bin. Ich muss irgendwie damit umgehen und ein Patentrezept hat mir noch keiner zeigen können.

Über den Dalai Lama kann ich ja leider nichts sagen. Ich weiß nicht von welchen Kräften er innerlich bewegt wird und welcher Druck von Außen auf ihm lastet.
 
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