Selbsterkenntnis mittels Astrologie

Was ist denn aber bitte "Selbsterkenntnis"??? Die Befriedigung eines momentanen Bedürfnisses nach innerem Frieden? Ja, nix anderes. Und glaubt mir, liebe Astro-Gemeinde, das wollt ihr nicht wirklich :D

Schrödi

P.S. Sorry, Merkur ist bei mir zur Zeit etwas gehyped. Vergeht wieder und ihr werdet von meinen Einwürfen alsbald erneut verschont :rolleyes:
 
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Schrödingers Katze;2065582 schrieb:
Was ist denn aber bitte "Selbsterkenntnis"??? Die Befriedigung eines momentanen Bedürfnisses nach innerem Frieden? Ja, nix anderes. Und glaubt mir, liebe Astro-Gemeinde, das wollt ihr nicht wirklich :D

Schrödi

P.S. Sorry, Merkur ist bei mir zur Zeit etwas gehyped. Vergeht wieder und ihr werdet von meinen Einwürfen alsbald erneut verschont :rolleyes:

Mach nur! Passt ganz gut! Nur mit dem Wort "Emanze" aufpassen! Ist ne Abwertung, die von den Männern kommt, um uns Mädels klein zu machen. Mag ich nich sooo. :wut1:
 
Schrödingers Katze;2065582 schrieb:
Was ist denn aber bitte "Selbsterkenntnis"??? Die Befriedigung eines momentanen Bedürfnisses nach innerem Frieden? Ja, nix anderes. Und glaubt mir, liebe Astro-Gemeinde, das wollt ihr nicht wirklich :D

Schrödi

P.S. Sorry, Merkur ist bei mir zur Zeit etwas gehyped. Vergeht wieder und ihr werdet von meinen Einwürfen alsbald erneut verschont :rolleyes:

Hallo Schrödi,

wie kommst du darauf, dass Selbsterkenntnis unbedingt mit einem Bedürfnis nach innerem Frieden zu tun hat?
Es kann genau so gut das Gegenteil sein, Selbsterkenntnis kann umhauen, verwirren und unsicher machen, weil sich selbst erkennen heißt auch, auf die eigenen Leichen im Keller zu stoßen und zu wissen, dass mir gehören und sonst niemandem.

lg
Gabi
 
Liebe Martina!
Selbsterkenntnis mittels Astrologie: heißt das dann, dass wir anderer Leute Gedankengut aufnehmen?
Na klar. Selbst-Erkenntnis lässt freilich auch so verstehen, als ginge es darum, alles nur selbst, aus eigener wahrnehmender Leistung, zu erkennen. Die allermeisten verstehen darunter aber doch wohl eher, dass es um die Erkenntnis dessen geht, was sie für ein Selbst halten. Und in diesem Verständnis ist das Gedankengut anderer Leute kein Problem, oder? Zumindest kein begriffliches... inhaltlich hingegen, wenn ich mir manches Gedankengut anschaue... aber das ist ein anderes Kapitel.

Spontan hab ich dazu drei Impulse: Zum einen die völlige Unschärfe des Begriffes "Selbst". Mich erheitern zunehmend die esoterischen Schlachtfelder, auf denen erbittert um Selbst und höheres Selbst und Ego und Ich und Persona und Wesen und was auch immer da an zerteilenden Konstrukten existiert, gestritten wird. Die einen wollen ihr Selbst erkennen, die anderen das Selbst untergehen lassen, die nächsten schmieden eine Allianz von höherem Selbst mit innerem Kind, um dem begierigen Ego eins auszuwischen... ich sehe all diese Unterteilungen und Abgrenzungen ein als methodische Krücken, um über Aspekte von dir, mir, uns überhaupt sprechen zu können - aber real existent? Wenn ich da etwas sehe, dann vielleicht das, was in der Meditation als Gewahrsein erfahrbar werden kann - und das, meine ich, geht dann über Hirnkataster wie "Selbst" hinaus. Ich meine, ein Selbst kann ich beschreiben - aber erkennen kann ich nur, dass dieses Selbst, auch meines, letztlich nichts als eine Beschreibung ist. Sobald ich ein Selbst als real existierend postuliere, bin ich von allem und allen getrennt. Ich gehe vom Gegenteil aus...

Zum Zweiten: Die Astrologie bietet wunderbare Möglichkeiten, so ein Selbst zu beschreiben. Und noch viel reizvollere Möglichkeiten, sich auf dem Wege der "Selbst"-Erkenntnis locker in die eigene Tasche zu lügen und sich auf der Basis einer vom Wunschdenken und vom Unbewussten geprägten Deutungsfixierung ein Selbst zu konstruieren, das sich durchaus schlüssig mit allen astrologischen Prinzipien verträgt ... "Hurra, ich bau mir ein Selbst aus dem Astro-Bauchladen". Die Geschickteren bauen sich dann auch noch ein paar Probleme ein und ein paar offene Stellen, so wie einen Webfehler im Teppich, gar zu glatt macht ja auch nicht interessant. Und man kann sich so wundervoll gruseln und alles mögliche im Real-Life inszenieren, wenn der Pluto mal wieder einen Krieg der Sterne gegen das Selbst anzettelt...

Und zum Dritten: der alternative Denkansatz, dass dieses Ich/Selbst/Identität sich jeweils aus dem ergibt, was sich im Austausch mit einer Umgebung, mit einem Kontext entsteht bzw. realisiert wird. Eine variable Theorie von Persönlichkeit, wobei Persönlichkeit dann eher als etwas zu denken wäre, das sich sozusagen zwischen den Agierenden manifestiert. Und das Horoskop wäre dann so etwas wie eine Schnittstellendefinition für diese Interaktionen. Keine Festschreibung "so bin ich", sondern eine Funktionsbeschreibung "so kann ich".

Um mal aus der Wiederkehr des immer Gleichen ein wenig auszubrechen...:D

Alles Liebe,
Jake
 
Und zum Dritten: der alternative Denkansatz, dass dieses Ich/Selbst/Identität sich jeweils aus dem ergibt, was ich in mir und an mir erkenne und im Austausch mit einer Umgebung, mit einem Kontext nach Aussen realisiert wird. Eine variable Theorie von Persönlichkeit, wobei Persönlichkeit dann eher als etwas zu denken wäre, das sich sozusagen zwischen den Agierenden manifestiert. Und das Horoskop wäre dann so etwas wie eine Schnittstellendefinition für diese Interaktionen. Keine Festschreibung "so bin ich", sondern eine Funktionsbeschreibung "so kann ich".

Hallo Jake,

ich habe die Wörter in rot eingefügt, die es mir jetzt möglich machen deine Aussage für mich genauso zu unterschreiben.

In dieser Aussage steckt für mich auch die ganze Problematik des Menschseins und der Gesellschaft, nämlich das - bzw. wessen- Wertesystem soll gelebt werden?

Wir sehen uns und leben nach dem herrschenden Wertesystem am liebsten das "positive Superlativ", also der/die Größte, der/die Beste usw. Und da positiv meist gut, wird alles eins zu eins übernommen, ohne Differenzierung.

Ich bin lieber eine schlechte Unterhalterin, als eine gute Lügnerin.
Der gute Nachbar muss nicht zwingend ein guter Ehemann sein usw. Obwohl ich das erkannt habe und daher differenziere, passiert es mir Tag für Tag, dass sich das Wertesystem von Aussen in mein Leben einschleicht und erst in der Ruhe, mit Blick nach innen die Erkenntnis reift: Du lebst die falschen Werte.
 
Hi Fragende in Sachen Selbsterkenntnis mittels Astrologie,

abgesehen von Leitsätzen aus Astrologie, Psychologie, Philosophie, Physik und &, lautet meine persönliche bisherige Erkenntnis: Homo sapiens ist programmierbar. Man nennt es Lernfähigkeit, oder Erkenntnisfähigkeit, Entwicklungsschritte oder Gehirnwäsche. Mich fasziniert wirklich und wahrhaftig Unterbewußtsein ( im Gegensatz oder als Mitspieler zum Bewußtsein), es ist unergründbar für mich, nicht in eine Definition reinzupressen und nicht beeinflußbar. Ob scheinbar oder tatsächlich, das weiß ich nicht.
 
Spontan hab ich dazu drei Impulse: Zum einen die völlige Unschärfe des Begriffes "Selbst". Mich erheitern zunehmend die esoterischen Schlachtfelder, auf denen erbittert um Selbst und höheres Selbst und Ego und Ich und Persona und Wesen und was auch immer da an zerteilenden Konstrukten existiert, gestritten wird. Die einen wollen ihr Selbst erkennen, die anderen das Selbst untergehen lassen, die nächsten schmieden eine Allianz von höherem Selbst mit innerem Kind, um dem begierigen Ego eins auszuwischen... ich sehe all diese Unterteilungen und Abgrenzungen ein als methodische Krücken, um über Aspekte von dir, mir, uns überhaupt sprechen zu können - aber real existent?
Wenn ich da etwas sehe, dann vielleicht das, was in der Meditation als Gewahrsein erfahrbar werden kann
-


Alles Liebe,
Jake

Hallo Jake,

ich kann viel aus deinen Beiträgen für mich mitnehmen.

Ich musste echt lachen, über den obigen Text. Und doch, was gibt denn sonst für Möglichkeiten, außer dem "Wort" um nichtgreifbare Dinge, wie das Selbst, Ich, u.s.w. zu benennen, die meist auch noch für jeden eine andere Bedeutung haben.
Worte sind der Schlüssel, denn ohne Worte können Gedanken nicht nach außen gebracht werden.
Vielleicht ist das aber auch nur die Ansicht eines "Pluto in 3".

lg
Gabi
 
Spontan hab ich dazu drei Impulse: Zum einen die völlige Unschärfe des Begriffes "Selbst". Mich erheitern zunehmend die esoterischen Schlachtfelder, auf denen erbittert um Selbst und höheres Selbst und Ego und Ich und Persona und Wesen und was auch immer da an zerteilenden Konstrukten existiert, gestritten wird. Die einen wollen ihr Selbst erkennen, die anderen das Selbst untergehen lassen, die nächsten schmieden eine Allianz von höherem Selbst mit innerem Kind, um dem begierigen Ego eins auszuwischen... ich sehe all diese Unterteilungen und Abgrenzungen ein als methodische Krücken, um über Aspekte von dir, mir, uns überhaupt sprechen zu können - aber real existent? Wenn ich da etwas sehe, dann vielleicht das, was in der Meditation als Gewahrsein erfahrbar werden kann - und das, meine ich, geht dann über Hirnkataster wie "Selbst" hinaus. Ich meine, ein Selbst kann ich beschreiben - aber erkennen kann ich nur, dass dieses Selbst, auch meines, letztlich nichts als eine Beschreibung ist. Sobald ich ein Selbst als real existierend postuliere, bin ich von allem und allen getrennt. Ich gehe vom Gegenteil aus...

Und wenn jeder für sich seine individuelle befriedigende Definition findet, ist schon viel. Wettkampf um Gültigkeit einer Meinung treibt exotische Blüten. Somit bestätigt sich höchstens, Einigkeit ist kein Status, das der Mensch an sich anstrebt, es geht immer um Recht haben - müssen. Die Wenigen Ausnahmen - wie immer und überall - bestätigen die Regel.
 
Und doch, was gibt denn sonst für Möglichkeiten, außer dem "Wort" um nichtgreifbare Dinge, wie das Selbst, Ich, u.s.w. zu benennen, die meist auch noch für jeden eine andere Bedeutung haben.
Ja eh, liebe Gabi. Wir haben fürs Denken und für die Kommunikation nur die Worte und - immerhin - die Körpersprache, wenn's nicht gerade ums Forum geht. Das sprachlose Gewahrsein ist nicht wirklich kommunizierbar, das ist der Schatz, den ich selber heben kann. Also reden wir - und es ist ja nicht übersehbar, dass ich zu denen gehöre, die das ganz gern tun. Ich halte mir eben zugleich auch gern die Begrenztheiten vor Augen, das Eingesperrtsein in Begriffe (als "Fisch" sind mir solche Grenzen eh ziemlich vordergründig...). Und ich denke immer wieder gern an einen meiner liebsten Lehrer, Steve de Shazer, der mal ein Seminar mit den Worten begann: "Mögen unsere Missverständnisse nützlich sein!"

Alles Liebe,
Jake
 
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Einigkeit ist kein Status, das der Mensch an sich anstrebt, es geht immer um Recht haben - müssen. Die Wenigen Ausnahmen - wie immer und überall - bestätigen die Regel.
Ich fänd's schön, wenn statt dem Streben nach Einigkeit die Freude über "Vieligkeit" als Bereicherung bzw. Facettenreichtum in den Vordergrund träte... und zu oben, zum faszinierenden Unbewussten: da relativiert sich für mich die Idee eines abgegrenzten Selbst eh schon ganz schnell ... mit einem persönlichen Unbewussten mag das ja noch denkbar sein, aber schon mit den Wurzeln im kolletiven Unbewussten oder mit den Verstrickungen/Wurzeln in unterschiedlichste Systeme hinein weicht sich für mich so ein Selbst-Bild halbwegs auf...

Alles Liebe,
Jake
 
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