Selbstbestimmter Sinn und fremdbestimmter Un-Sinn

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Der Eine mehr als der Andere. Aber eine gewisse Ablenkung von uns selbst erfährt wohl jeder.

Es ist schwierig, in einer Gesellschaft, die von Werten wie Negativegoismus, Besitz und Konsum, Jugendlichkeit, Geringschätzung der Mitmenschen gekennzeichnet ist, seine Persönlichkeit zu spüren - zu zeigen - zu leben. Da denke ich ist der Schwachpunkt, was meinst du?
 
Vertrauen in das Leben zu haben, zu wissen (& zu erfahren), daß wir immer geschützt sind, kann schon ein gewaltiger Sprung nach vorne sein.
 
Es ist schwierig, in einer Gesellschaft, die von Werten wie Negativegoismus, Besitz und Konsum, Jugendlichkeit, Geringschätzung der Mitmenschen gekennzeichnet ist, seine Persönlichkeit zu spüren - zu zeigen - zu leben. Da denke ich ist der Schwachpunkt, was meinst du?

Da hast du recht.
Aber man könnte die Verantwortung zu sich zurück nehmen (denn sonst sage ich ja: ich bin zufällig hier und gehöre nicht hierher) - und damit das Außen nach Innen nehmen. (womit die Trennung endete)

was meinst :->)
 
Ich finde das menschliche Leben so absurd wie interessant.

Dass das (menschliche) Dasein Leiden bedeutet, ja, bedeuten muss, leuchtet mir ein. Der Grund dafür ist meines Erachtens die Unfähigkeit (und auch Unmöglichkeit!), authentisch, also gemäß seiner eigenen Bestimmung leben zu können.

Glücklich werden, oder zumindest zufrieden sein, können wir demnach nur, wenn wir unserem Leben einen Sinn geben, an den wir tatsächlich selbst glauben; einen Sinn, der mit unserem ureigensten So-Sein, dem authentischen Ich, konform geht.

Mir scheint aber, dass die allermeisten Menschen voll von Sinn sind, nach dem sie versuchen, "gut" zu leben, den sie sich nicht aus einer befreienden selbstbestimmenden Einsicht heraus selbst gegeben haben, sondern dass sie von fremder Sinnhaftigkeit eingenommen sind und sich von dieser blenden lassen.

Die innere Stimme, die sagt, was gut, wichtig und richtig ist, wird, falls sie überhaupt gelegentlich hörbar werden sollte, stets übertönt.

Dass wir durch zunehmende Bewusstheit selbstbestimmter werden können, dem stimme ich zu. Aber können wir uns jemals gewiss sein, selbstbestimmt zu leben? Was meint ihr? Oder tut ihr's schon?

Ich kann Dir da nur zustimmen, hab selbst schon lange darüber nachgedacht, ob ich wirklich das lebe, was mir entspricht, denn ich möchte mich nicht verbiegen. Hab gerade in letzter Zeit einige Entscheidungen getroffen, die in diese Richtung der Selbstbestimmung gehen. Authentisch leben, das ist auch mir wichtig. Und wenn es bedeutet, damit anzuecken.

Aufgrund meiner Schmerzkrankheit mache ich eine Psychotherapie und lernte dabei sehr viel über mich und meine innersten Beweggründe. Das half mir, mich besser wahrzunehmen in meinen Bedürfnissen, wodurch mir klar wurde, was ich brauche, um glücklich leben zu können und für mich Sinn zu entwickeln in meiner Tätigkeit.

Solche Beiträge wie Deiner sind für mich ein Grund, hier ins Forum zu schauen. Danke für die Anregung!
 
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Ich finde das menschliche Leben so absurd wie interessant.

Glücklich werden, oder zumindest zufrieden sein, können wir demnach nur, wenn wir unserem Leben einen Sinn geben, an den wir tatsächlich selbst glauben; einen Sinn, der mit unserem ureigensten So-Sein, dem authentischen Ich, konform geht.

Der Titel beschreibt nach meinen Ansichten einen Grundsatz des eigenen Lebens --- Es gibt für mich selbst Unsinn, wenn andere mein Leben bestimmen wollen - Fremdbestimmung. Mein Leben bekommt erst dann einen Sinn für mich, wenn ich auch den Sinn des Lebens für mich selbst bestimme.

Zu Fremdbestimmung gehören für mich auch Lehren, besonders spirituelle Lehren. Warum? Weil jeder Mensch seine eigenen Erfahrungen und seine eigenen Erkenntnisse im Leben macht und hat, die zwar ähnlich sein können, jedoch nie Dieselben!
Wären es dieselben Erfahrungen, müsste alles zu 100% gleich sein - das ist nicht nur unlogisch, sondern auch unmöglich. Selbst eineiige Zwillinge sind nicht zu 100% gleich, auch sie weisen kleine Unterschiede auf. Sie sind sich sehr ähnlich, aber nicht Dieselben! Das macht die individuelle Vielfalt der Natur aus.

Spirituelle Lehren basieren jedoch allein auf persönlichen Kenntnissen (egal wie diese Erkenntnisse erlangt werden), daher können diese spirituellen Lehren nie für jeden Menschen 100%ig zutreffen. Das ist Natürlich und natürlich nur meine Erkenntnis!
Die meisten spirituellen Lehrer wollen sich von anderen spirituellen Lehren und deren Dogmen entfernen (warum sollten sie sonst eigene spirituelle Lehren - lehren wollen?) Sie machen das indem sie andere spirituelle Dogmen für ungültig erklären --- und durch eigene Dogmen ersetzen - und erwarten von ihren Schülern, das sie diese Dogmen annehmen.

Warum? Weil ein Lehrer nur dann ein Lehrer sein kann, wenn er Schüler hat. Schüler zu haben bedeutet Wissen zu vermitteln, was der Lehrer hat und die Schüler nicht haben - es besteht also eine Abhängigkeit in Form einer Klassifizierung - Wissen haben (Lehrer) und kein Wissen haben (Schüler). In der Spiritualität kann ein solches Abhängigkeitsverhältnis, der Klassifizierung nur stattfinden, wenn der Lehrer sein Wissen als Dogma klassifiziert - denn seine Erkenntnisse kann kein anderer Mensch haben und seine Erkenntnisse beruhen lediglich auf Glaubensstärke, sie sind nicht beweisbar - was ihn befähigt ein Lehrer zu werden.
Besage ich jedoch, das mein Wissen, meine Erkenntnisse, kein Dogma sind, so hebe ich die Klassifizierung auf, indem ich den Schüler zu seinem eigenen Lehrer mache, indem ich ihm sage - "Finde deine eigenen Erkenntnisse." In dem Fall gibt es kein Abhängigkeitsverhältnis mehr, sondern nur noch Freundschaft durch das Vertrauen, bei Fragen einen Ansprechpartner zu haben.

Deswegen sind für mich spirituelle Lehren unehrlicher und Freundschaften ehrlicher Natur.


Patmos, gäbe es so viel freien Willen müsste ich wirklich alles bekommen was ich mir vorstelle, da mir aber in der Hinsicht fast nie was geboten wird, ist es für mich auch kein freier Wille.
Will ich jetzt eine Kugel Vanilleeis ist das kein freier Wille, da ich ja weiß das mir die Sorte im Leben Angeboten wird.
Will ich jetzt eine Sorte die es nicht gibt, ist es mein freier Wille nur werde ich Pech haben, weil die Sorte nicht vorhanden ist.

Das was Du beschreibst ist nicht Pech das es keinen freien Willen zur Wahl nicht existierender Sorten gibt, sondern die eigene Blockade durch den Glauben, das es keinen freien Willen geben kann unbekannte Sorten zu "erschaffen".
Dieses "Problem" zeigt die Trilogie "Die Matrix" nach meinen Ansichten sehr gut auf. Neo schafft beim ersten Mal das Sprungprogramm nicht, obwohl ihm schon bewusst ist, das er in einer Welt ist, die er beeinflussen kann. Denn Morpheus hat ihm das während des Kung Fu Training deutlich gemacht --- und doch schafft er den Sprung nicht, den Morpheus ihm vormacht.
Später kann Neo Dinge, die Morpheus nicht kann - warum? Weil Neo der "Auserwählte" ist und deswegen dazu befähigt ist? Nein, sondern weil Morpheus nicht glaubt der Auserwählte zu sein und deswegen solche Dinge nicht zu können.

Der freie Wille beinhaltet nicht nur die Fähigkeit Unbekanntes zu erschaffen, oder Unmögliches zu vollbringen. Der freie Wille lässt ebenso Blockaden zu, das Unbekannte oder Unmögliche nicht zu erschaffen.
Der Merrowinger drückte es so schön aus: "Es sind unsere Entscheidungen die uns ausmachen."
Es ist unsere Freiheit uns zu entscheiden, was wir zulassen und was nicht. Warum können sonst andere Menschen Dinge, die wir nicht können - weil sie besondere Menschen sind? Glaubst DU das wirklich? Was macht deren Körper besonderer als unseren? NICHTS - es ist rein deren Entscheidung das zu können was sie können.

Das Du keine unbekannte Sorte Eis bekommst, sondern nur Vanilleeis aus dem Angebot - liegt nach meiner Ansicht nicht daran, das Du keine unbekannte Eissorte erschaffen kannst, sondern das Du Dich nur für das Eis aus dem Angebot entscheidest. Du entscheidest Dich gegen den freien Willen...


Dass das (menschliche) Dasein Leiden bedeutet, ja, bedeuten muss, leuchtet mir ein. Der Grund dafür ist meines Erachtens die Unfähigkeit (und auch Unmöglichkeit!), authentisch, also gemäß seiner eigenen Bestimmung leben zu können.

Unter der eigenen Bestimmung verstehe ich das (spezifische) Potential jedes Einzelnen, das all das impliziert, was in diesem Leben theoretisch entfaltet werden kann, um der zu werden, der man der Bestimmung nach eben werden soll.
Und nein, die Bestimmung ist nicht für alle Menschen gleich; jeder hat eine andere. So ist es auch bei einem Samen, der die Bestimmung hat, eine Kastanie zu werden... und ein anderer Same soll Eiche werden.
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Leid ist eine Erfahrung, eine individuelle Bewertung einer Situation oder Lebenslage --- die es geben muss, weil sonst Freude nicht erfahrbar wäre. Dabei ist Leid eine Entscheidung, die auch aus der Entscheidung gegen den freien Willen entstehen kann. Es ist jedoch keine Unfähigkeit oder Unmöglichkeit, sondern lediglich eine Individuelle Bewertung.

Lehren sind Fremdbestimmungen und für mich ein unehrlicher Zwang von Dogmen die auf persönlichen Erkenntnissen beruhen. Die Wahl der Eissorte aus dem Angebot.
Freier Wille ist sich für die Selbstbestimmun und somit für den eigenen Sinn des Lebens zu entscheiden. Das Erschaffen einer Eissorte die unbekannt ist, für mich aber bekannt wird, weil ich mich dazu entscheide sie zu erschaffen.

Der freie Wille erfordert Mut, Mut zur Selbstbestimmung, denn Selbstbestimmung bedeutet bewusst die Verantwortung und die Konsequenzen für die eigenen Entscheidungen und Handlungen zu tragen. Erschaffe ich eine Eissorte, die es noch nicht gibt, kann es sein das diese Eissorte nicht schmeckt.
Entscheide ich mich nur für das Angebot, blockiert mich eventuell auch die Angst, das eine neue Eissorte nicht schmeckt. Bei den bekannten Sorten aus dem Angebot ist das Resultat bereits bekannt.

Freier Wille bedeutet ergo ebenso seine Ängste zu verstehen und den Mut zu haben sich dem Unbekannten zu stellen...

...meine Ansicht, die kein Dogma beinhalten soll, sondern nur meine Ansicht ist, die auf meinen Erfahrungen basiert.
 
Dass das (menschliche) Dasein Leiden bedeutet, ja, bedeuten muss, leuchtet mir ein. Der Grund dafür ist meines Erachtens die Unfähigkeit (und auch Unmöglichkeit!), authentisch, also gemäß seiner eigenen Bestimmung leben zu können.
Der Grund des Leidens ist m.E. die Erkenntnis, dass es keine Bestimmung gibt, ganz und gar nichts, was all die Quälereien rechtfertigt, die zum Leben gehören - abgesehen von dem, was man einfach herbei behauptet oder herbei behaupten lässt. Jeder Sinn ist eine haltlose Behauptung, an der man nicht zweifelt, und wer zu solcher Selbsttäuschung nicht fähig ist, ist ungeschminkter Wahrnehmung ausgeliefert.

Glücklich werden, oder zumindest zufrieden sein, können wir demnach nur, wenn wir unserem Leben einen Sinn geben, an den wir tatsächlich selbst glauben; einen Sinn, der mit unserem ureigensten So-Sein, dem authentischen Ich, konform geht.
Das sogenannte authentische Ich ist so eine haltlose Behauptung, wenn auch vielleicht eine für Fortgeschrittene.

Mir scheint aber, dass die allermeisten Menschen voll von Sinn sind, nach dem sie versuchen, "gut" zu leben, den sie sich nicht aus einer befreienden selbstbestimmenden Einsicht heraus selbst gegeben haben, sondern dass sie von fremder Sinnhaftigkeit eingenommen sind und sich von dieser blenden lassen.
Und das macht im Grunde keinerlei Unterschied, da zwischen wahrem und falschem Sinn nicht seriös unterschieden werden kann. Was zählt, ist der Glaube. Deine bösen fremden Einflüsse sind natürlich ein recht beliebter Glaubensinhalt.

Die innere Stimme, die sagt, was gut, wichtig und richtig ist, wird, falls sie überhaupt gelegentlich hörbar werden sollte, stets übertönt.
Den Beleg dafür liefern all die Menschen, die tun, was ihre Stimmen sagen. Weißt du überhaupt, was eine innere Stimme ist? Du redest von Stimmungen (die übrigens tatsächlich nicht die besseren Ratgeber sind) und hältst sie für Stimmen.

Dass wir durch zunehmende Bewusstheit selbstbestimmter werden können, dem stimme ich zu. Aber können wir uns jemals gewiss sein, selbstbestimmt zu leben? Was meint ihr? Oder tut ihr's schon?
Zunehmende Bewusstheit? Da würde ich zustimmen, aber in der Esoterik ist dieser Begriff blanke Ironie. Selbstverständlich können wir uns gewiss sein, selbstbestimmt zu leben, nur hat diese Gewissheit keinen Wahrheitswert. Wir müssen uns nur in der nächstbesten Sekte das Gehirn waschen lassen, oder, wenn wir es selbst machen wollen, uns in irgendeine esoterische Technik hineinsteigern, die mit Botschaften zu tun hat - schwupps, wissen wir ganz genau, wie unser wahrer Wille aussieht und dass Zweifel böse und schädlich sind.
 
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Deswegen sind für mich spirituelle Lehren unehrlicher und Freundschaften ehrlicher Natur.

Wenn man sich von den spirituellen Lehren nur inspirieren lässt, können sie schon hilfreich sein, müssen aber nicht. Freundschaften müssen nicht immer ehrlich sein, sondern können auch auf Abhängigkeit und sogar Hörigkeit beruhen. Manche Freundschaft ist auch ungesund und führt ins Elend. Es kommt also eher darauf an, welche Freunde jemand hat, ob sie positiv sind. Ehrlich muss auch nicht immer gut sein. Es gibt auch ehrliche Drogendealer-Freundschaften. Es kommt auf die Situation an, wie bei allem. So pauschal lässt es sich deshalb für mich nicht formulieren.
 
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