Seidenstrasse...



„Wir sind endlich in Kashgar, Shrenk! Seht nur diesen malerischen Markt. Ich glaube, das hier ist zeitlos, der Markt wird im Jahre 2010 auch nicht anders aus aussehen oder?“

„In der Tat, werte Ali. Ihr erinnert euch gewiss an die Erzählungen von Abdullah, als wir auf der Ramlah nach Rotterdam fuhren? Dieser Ingenieur, dem unsere Kamele das Leben schwer machten.“

„Selbstverständlich. Der kleine Wicht aus Kashgar, oh ja! Mit ein Grund, warum ich die Einladung von Dschingis Kahn annahm, Kashgar wollte ich immer schon einmal sehen.“


„Ugedai erzählte mir, dass die alte Oasenstadt Kashgar der wichtigste Ort an der Seidenstraβe sei. Schnittpunkt der nördlichen und südlichen Route und das Tor zu den Pässen nach Zentralasien, Indien und Persien. Vom Pamir und Karakorum her kommend werden hier, die robusten Yaks und erschöpften Packpferde gegen Kamele eingetauscht, um den Weg nach China fortsetzen zu können.“

„Dann sind wir auf jeden Fall mit unseren Kamelen genau richtig. Akhbar freut sich schon auf die Seidenstraβe.“


Ali und der Doktor saβen im Schneidersitz auf seidenen Teppichen und tranken chinesischen Tee. Sie hatten auf dem schattigen Balkon eines Teehauses Platz genommen und beobachteten unten in der Gasse das brodelnde Treiben der Handwerker und laut rufenden Händler. Eselskarren, voll beladen mit Früchten und Gemüse, versuchen sich mit knarrenden Rädern ihren Weg durch das Wirrwarr zu bahnen. Laute Diskussionen der Kunden und Händler, über die Gerüchte und Neuigkeiten des Tages erfüllen den Raum. Auch der Name Dschingis Kahn, fällt immer wieder. Fliegende Händler bieten durch noch lauteres Schreien ihre Waren an.

Der Doktor nickte zustimmend und bestellte eine weitere Kanne Tee bei einem uigurischen Kellner.

„Wir haben nur diesen Nachmittag, Werteste. Morgen früh wird es wieder ernst, dann werden wir diese furchterregende Wüste durchqueren.“

„Aber Doktor. Wir sind doch wohl bestens wüstenerprobt oder etwa nicht?“

„Die Taklamakkakan…“

„Habt ihr euch immer noch nicht dieses Wort merken können? Diese Wüste heiβt Taklamakan!“

„Ja eben diese Wüste, wo schon viele Reisende drin verschwanden und nie mehr auftauchten. Es soll dort Geister geben, mit seltsamen pfeifenden Stimmen locken sie ganze Karawanen in diese Schreckenswüste. Auch wenn es Projektionen sind, Ali. Nicht auszudenken, wenn wir diesen Projektionen erliegen“, kam es hustend vom Shrenk.

Ali klopfte ihm auf den Rücken, und da sie kräftig draufhieb, half das fast immer. Der Shrenk beruhigte sich endlich. Er schnupperte kurz und meinte dann:

„Hm, hier riecht es gut.“

„Auch mir steigt dieser verlockende Duft nach gebratenem Hammel in die Nase. Und dazu ein frisch gebackenes Fladenbrot“, schlug Ali sofort vor und winkte dem Uiguren. Der Doktor bestellte und seufzte dann schwer.

„Aller Wahrscheinlichkeit unsere letzte vernünftige Mahlzeit. Ich will gar nicht wissen, was wir auf dem Feldzug durch Kasachstan und Persien, an Essbarem zu uns nehmen werden. Ich kann nicht nur von dieser mongolischen Pulversuppe leben.“

„Seid doch nicht so negativ, Doktor. Es sind noch 1200 Km bis zur Oase Turfan, danach sehen wir weiter. Und auβerdem schmeckte das Essen der Mongolen mir bisher.“

„Bisher, Ali. Bisher. Ihr glaubt doch nicht, dass es auf dem Feldzug noch was Vernünftiges zu essen geben wird“, sagte der Shrenk düster. „Vor allem interessiert mich, ob der Kahn überhaupt Zeit haben wird, mit uns zu philosophieren…“

„Philosophieren?“ Ali lachte und klatschte sich dabei auf die Oberschenkel. Dann schüttelte sie betont langsam ihren Kopf. „Nein, das glaube ich auch nicht. Ich bin gespannt auf seine Kriegstaktik. Er soll alleine tausend Krieger als Leibwache haben.“

„Seine psychologische Kriegsführung, dafür ist er berühmt. Ich werde auf jeden Fall unterwegs versuchen, ihn zu therapieren.“ Der Shrenk kratzte sich nachdenklich am Kopf.

Der Uigure erschien mit gebratenem Hammel und Fladenbrot. Ali und der Shrenk begannen sofort zu essen.

„Ihr wollt Dschingis Kahn therapieren?“, fragte Ali kauend.

„Korrekt. Das was ich bisher über ihn gelesen habe, ist mir zu wenig. Ich muss ihn selbst erleben, um zu tieferen Eindrücken zu kommen, damit ich überhaupt weiβ wo ich ansetzen kann. Ich weiβ nur, dass er von kleiner Statur ist, so wie die meisten Despoten wie Cäsar oder Napoleon. Und dann dürfte es sich mit ziemlicher Sicherheit bei ihn um einen Psychopathen handeln.“


„Psychopath, wie kommt ihr denn da drauf?“


„Psychopathen, die keine oder kaum Gefühle empfinden, besitzen zum Ausgleich dieses Mangels, eine extrem ausgeprägte Fähigkeit, andere Menschen zu beobachten, zu durchschauen und für ihre Zwecke zu manipulieren.“

„Das trifft ja wohl auch auf Menschen zu, die keine Psychopathen sind!“


„Hm…Was ein Psychopath nicht fühlen kann, gleicht er durch Intelligenz und besonders ausgeprägte schauspielerische Fähigkeiten aus. Sie besitzen perfekt erlernte Verhaltensweisen, mit denen sie die Menschen täuschen.“

„Hm. Das hört sich eindeutig nach einer fehlenden inneren Verbindung zwischen dem fühlenden Herz und dem denkenden Gehirn an, oder?“

„Ja, Ali.“

„Doktor, wisst ihr eigentlich, dass ihr da etwas Ungeheuerliches gesagt habt?“ Ali schob sich weitere Stücke Fleisch in den Mund und überlegte grinsend. „Womöglich können wir die ganze Weltgeschichte dadurch verändern, wenn ihr Dschingis Kahn therapiert?“

„Ali! Das grenzt ja schon an Gröβenwahn. Im Gegensatz zu Dschingis Kahn, der seinen Gröβenwahn in die Realität herein manifestierte. Aber zu spät, das ist alles bereits passiert, werte Ali.“

„Seid doch nicht gleich so ungehalten. Einen Versuch ist es doch immerhin wert.“
 
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„Ali, Dschingis Kahn ist nicht Akhbar und Akhbar ist ein Kamel!“

„Was genau möchtet ihr mir damit sagen?“

„Hm… das weiβ ich auch nicht so ganz genau. Aber eigentlich möchte ich euch hiermit deutlich machen, dass Dschingis Kahn kein Kamel ist!“

„Ja, schon, dass habe ich mir auch schon gedacht. Und nicht einmal bei Akhbar habt ihr es geschafft, ihn erfolgreich zu therapieren. Erinnert ihr euch auf der Westerdam? Unsere Kamele machten das, was sie für richtig hielten und nahmen weder Rücksicht auf uns oder die Terroristen. Sogar Foltermethoden wandte Akhbar gegen die sie an. Ich hoffe, Akhbar hat das nicht mit Dschingis Kahn vor…“

„Ali!“

„Ihr könntet ihn hypnotisieren.“

„Akhbar?“

„Natürlich nicht Akhbar. Ich beziehe mich auf Dschingis Kahn, Doktor.“

Der Shrenk hatte sich unwillig erhoben und machte Anstalten zu gehen. Ali musste ihm wohl oder übel folgen, denn was würde aus ihm in diesem Menschenauflauf von Uiguren, Mongolen, Kasaken, Tadschiken, Turkmenen, Indern, Persern und Chinesen?

„Shrenk, so wartet doch auf mich!“, rief Ali, schnappte sich ihren Rucksack und flitzte dem Doktor die Treppe nach unten hinterher.

Hier unten auf der Straβe schwebte der Duft nach Gewürzen, gebratenem Fleisch, frisch gebackenen Fladenbrot und brennender Holzkohle, über den Menschen und lieβ einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Der Shrenk stoppte vor einem Verkaufstand und sog genüsslich den Geruch nach Nudelsuppe ein.

„Ich bin noch immer nicht richtig satt, Werteste“, beklagte er sich und zeigte auf den groβen Kessel mit Hühnersuppe.
„Ihr könnt doch nicht auf Vorrat futtern.“
„Ich will nicht nur auf Vorrat futtern, sondern habe auch erhöhten Nachholbedarf. Nach diesen beschwerlichen acht Monaten von Karatschi bis Kashgar“

„Shrenk. Es waren nicht acht, sondern vier Monate!“

„Bosch, bosch!“, rief es von einem Eselskarren hinab auf die Passanten, und das heiβt in Ugurisch anscheinend Platz machen, was Ali und der Doktor deutlich zu spüren bekamen. Fast wären sie von einem Eselskarren angefahren worden. Ali sog genervt die Luft ein und blies sie erneut aus.

„Also gut, Doktor. Ob acht Monate oder vier, darüber könnten wir stundenlang debattieren. Lass uns eine Schüssel mit Nudelsuppe probieren, denn dann müssen wir uns zum Treffpunkt aufmachen. Typisch für unsere Mongolen: sie übernachten lieber in der Weite der Steppe als in diesem unübersichtlichen Häuserlabyrinth.“

Der Imbissstand besaβ ein Schattendach aus geflochtenen Palmfasern und bestand aus einem riesengroβen, Tisch aus Lehm, in einer Mulde thronte die Schüssel mit der Nudelsuppe und sprang dem Doktor geradezu an. Es gab auch noch einen weiteren Kessel mit Reisfleich.

Beide deuteten sie auf die Suppe und hielten zwei Finger in die Höhe, was der Koch auch sofort verstand. Er trug eine kleine bestickte Kappe auf dem kahl rasierten Schädel, eine groβe Hakennase verzierte sein Gesicht und sein langer grauer Bart, beeindruckte Ali dermaβen, dass sie fast vergaβ ihre Suppenschale entgegenzunehmen. Erst als der Shrenk sie mit dem Arm anstieβ, reagierte sie und reichte dem Koch eine Münze, um dann die Schale mit der dampfenden Hühnerbrühe zu nehmen. Sie lächelte den Mann an, und dann bemerkte sie erst, dass inzwischen ein Auflauf von Menschen um sie und den Doktor versammelt hatten, die sie neugierig angafften.

„Na?“, fragte Ali in die Menge. „Habt wohl noch nie jemanden aus dem 21 Jahrhundert gesehen?“

Die Menschen lachten und schüttelten den Kopf, blieben aber auf Abstand zu ihnen.

„Am Besten, wir essen jetzt unsere Suppe“, war das Fazit vom Shrenk, der sich daran machte mit laut schlürfenden Geräuschen seine Schale zu leeren und weder nach Rechts noch nach Links guckte.

Da tauchten auf einmal Ugedai und Altan neben ihnen auf. Beide hatten ihre Krummsäbel gezückt und schwangen sie bedrohlich, worauf die Menge sofort zurückwich und sich zerstreute.

„Müsst ihr auch unbedingt auf dem Markt euch aufhalten, wo das Essen sowieso nicht gut ist“, rief Ugedai vorwurfsvoll aus. „Die haben doch alle keine Ahnung wie Fleisch gebraten wird.“

Der Doktor und Ali hatten indessen ihre Schüsseln geleert und pflichteten Ugedai zufrieden bei. „Es geht nichts über euer Bors“, meinte Ali scheinheilig. „Schmeckt viel besser als unsere Knorr Suppen.“

„Wir wollen weiterreiten, kommt!“, forderte Ugedai sie auf und schritt voran, durch ein Gewühl von Menschen, was sich sofort erneut gebildet hatte. Da entdeckte der Doktor die Melonen.

„Halt, Ugedai! So haltet doch!“, rief er so laut er konnte. „Ich muss einfach von diesen köstlichen Melonen essen. Und wir könnten auch noch einige als Reiseproviant mitnehmen.“ Des Doktors Gesicht war vor lauter Aufregung leicht errötet und seine Augen strahlten. „Und so viele verschiedene Sorten, Gnädigste. Oh ein Königreich für diese köstlichen Melonen!“

Ali grinste den Doktor an. „Aber nicht zu viel davon essen, sonst sucht euch die tückische Krankheit des Durchfalles heim und die Mongolen halten nicht ständig ihre Pferde an, nur weil ihr dann… na ja, ihr wisst schon…“

„Müsst ihr mir denn immer den Spaβ an allem verderben?“ Der Doktor suchte sich zielsicher fünf groβe Melonen aus. Ali kam auf die Idee, Gemüse als Proviant zu kaufen. Worauf Ugedai ihr geduldig erklärte:

„Gras wächst für die Pferde und Fleisch ist für uns Menschen!“, erklärte ihr Ugedai lachend und setzte seinen Weg fort.
 


Ali folgte ihm mit dem Shrenk im Schlepptau, der sich murrend mit seinem Sack Melonen abschleppte. „Ja, es wird Zeit, dass ich meine Therapie an Ali weiterführe, überlegte er laut, während er sich mit dem Sack abmühte und sich spurten musste um hinter Ali und den beiden Mongolen her zu laufen. „Nur weil ich von Dschingis Kahn so in Atem gehalten werde“, murmelte er leise. „Heiβt das noch lange nicht, dass ich mich nicht meiner heiligen Pflicht besinne, der Psychoanalyse von Freud. - Uguy, uguy. Du kommst auch noch dran, Bürschchen!“ Damit bezog er sich auf Temudschin, den unendlichen Ozean, den Dschingis Kahn. Herrscher über das Tschin-Reich. „Ha, ha , ha!“, rief der Shrenk aus. „Herrscher über die Welt. Das haben sie alle gewollt und geglaubt. Aber irgendwas kam dann Allah sei Dank, immer dazwischen!“

„Shrenk?“ Ali stoppte und drehte sich fragend nach ihm um. „Ist alles in Ordnung mit euch?“
Aber der Shrenk hörte Ali nicht. Zu sehr faszinierte ihn sein neues Projekt. „Dschingis Kahn! Dich werde ich therapieren, mit Hilfe von Sigmund Freud. Ich, Samuel Shrenk, der gröβte Psychiater auf Erden!“

„Heiliger Strohsack!“, rief Ali entgeistert. „Jetzt hat es euch erwischt, Doktor. Und ihr bezichtigt mich des Gröβenwahns? Das sind ja wohl Projetionen vom Allerfeinsten!“



„Ich gehe als Psychoanalytiker, eher davon aus, dass ich der Vertreter der objektiven Realität bin. Ihr dagegen seht alles nur durch die Brille eurer unbefriedigten Wünsche!“ Ali war erst mal sprachlos. Der Doktor seufzte. „Ich bin selten so deutlich zu euch, Werteste, aber was ihr mir und meiner professionellen Gilde an den Kopf werft, das geht entsprechend zu weit!“

Ali war inzwischen vor einem offenen Tor stehen geblieben, das einen atemberaubenden Blick auf einen Innenhof frei gab. Kübel standen da voller Blumen und Granatapfelbäume in voller Frucht. An den Wänden entlang waren kostbare Teppiche ausgelegt, auf den ein paar alte Uiguren saβen und diskutierten, nur eben nicht so laut, wie die Unterhaltung von Ali und dem Shrenk wurde, die auch mit keinem Blick diese märchenhafte Kulisse ihres Streitgesprächs widmeten.

„Wer von uns hat denn hier Gröβenwahn?“, schrie Ali den Shrenk an. Diesmal war sie es, die rot im Gesicht anlief. „Ich Samuel Shrenk, der gröβte Psychiater auf Erden!“, äffte sie ihn laut nach.

„Und wer sprach vorhin, darüber die Weltgeschichte zu verändern? Ihr wart das, Ali. Ihr!“


Ugedai und Altan stoppten und drehten sich neugierig nach den Beiden um, die in eine immer hitzigere Diskussion verfielen und sich nur noch anschrien. Die Mongolen hatten solchen Gesprächen von Ali und dem Shrenk schon des Öfteren in den letzten Monaten beigewohnt. Über was Ali und der Doktor stritten, verstanden die Mongolen nicht und das war auch völlig unwichtig. Aber sie wussten genau, was darauf folgte. Nämlich, dass der Doktor sich auf sein Kamel schwang und kehrt machte. Worauf alle anhalten mussten, während Ali dem Doktor hinterher ritt, um ihn zurück zu holen. Das dauerte immer eine kleine Weile, bis Beide dann wieder kamen. Ali machte meistens ein zufriedenes Gesicht, während der Doktor mit unbewegter Miene erschien und für Stunden übel gelaunt blieb.

Da kein Kamel zur Hand war, beobachteten die Mongolen belustigt, wie der Doktor seinen Sack mit den Melonen einfach hin schmiss und wegrannte. Ali hinterher, aber der Doktor war so wütend, dass er diesmal, zwar ohne Kamel, fast aber so schnell wie ein Kamel sich von dannen machte und in den Gassen von Kashgar verschwand.



 


Die Mongolen hatten mehrere Suchtrupps veranlasst, nach dem verrückten Doktor Ausschau zu halten, aber vergeblich. Nirgends ein Lebenszeichen. Ali wurde zunehmend beunruhigter.

„Nicht dass mein Doktorchen mir hier in Kashgar verschütt geht. Wie soll er dann jemals wieder in die „Neue Zeit“ zurückkehren?“, fragte sie sich laut. „Oh mein lieber Shrenk, ich werde nie mehr so böse zu euch sein, nahm sie sich in Gedanken vor. Ich muss einfach mehr Verständnis für eure ganzen Schrullen haben. Aber bitte kommt zurück!

Die Nacht hatte sich unbemerkt über Kashgar gelegt und ein groβer Mond ging über den Türmen und Zinnen der Stadt auf.

Kopfschüttelnd betrachtete der Mond den seltsamen Doktor Shrenk, der sich bei den vielen Imbissbuden gütlich tat, umringt von neugierigen Menschen. Der Doktor dagegen musterte die Kashgaris mit groβem Interesse. Gesichter wie aus biblischen Zeiten, haben sie, dachte er entzückt. Mit ihren weiβgelockten Bärten, eingehüllt in schwarze lange Mäntel und diesem geradezu würdevollem Auftreten, könnten sie in jedem biblischen Film, wie „Moses“ oder „Die zehn Gebote“ auftreten. Er lächelte in freundliche Gesichter und genoss seine Freiheit, ohne Ali, die mit ihrer Bevormundung und ständigen Kritik, ihm das Leben oft schwer genug machte.
Inzwischen hatte der Doktor sich an der Vielfalt von exotischen Gerichten satt gegessen und trank mit seinen neuen Freunden Kemur, was hier Kumis genannt wurde. Wie der Doktor auβerdem herausfand, war das Kumis aus vergorener Kamelmilch. Er hatte beim ersten Becher das Geräusch von Pferden nachgeahmt, worauf die netten Uiguren Geräusche von Kamelen nachahmten, und die kannte Doktor Shrenk zur Genüge, durch Akhbars Bähen.

„Oh! Hocherfreut!“, rief er aus und stieβ mit seinem Becher bei den Anderen an.

Nachdem der Doktor dem Kumis kräftig zugesprochen hatte, begann er ein paar englische Seemannlieder zu singen.
 


Die Uiguren staunten, erst einmal wegen der fremden Sprache, den seltsamen Klängen, aber auch wegen des Shrenks krächzender Stimme.

Mit lauten Zurufen, forderten sie den Doktor auf, zu weiteren Liedern. Der Doktor, genoss es einmal im Mittelpunkt zu stehen, und die Aufmerksamkeit von mehr und mehr Bürgern der Stadt Kashgar auf sich zu ziehen. Angefeuert von den Massen, sang er, alles was ihm einfiel. Einer der Uiguren reichte ihm eine Art Laute, und da der Doktor zu Hause eine Gitarre besaβ, nahm er sie begeistert entgegen, erhob sich und verbeugte sich dankend überschwänglich.
Die Seemannslieder waren ihm inzwischen ausgegangen. Da fiel ihm von den Rolling Stones „Satisfaction“ ein. Er stimmte die ersten Akkorde des Liedes von den Stones an und begann zu singen:

„I can’t get no, satisfaction…“ Begleitet wurde das Ganze mit den Typischen Bewegungen von Mick Jagger. Der Doktor war in seinem Element. Egal dachte er, meine Lage ist sowieso derartig absurd, da kann ich auch ein Rockkonzert in Kashgar geben.

Die Kashgaris standen da mit offenem Mund. Es war mucksmäuschenstill geworden. Die Menge hatte genügend Platz für des Doktors skurrile Tanzdarbietungen gemacht. Als der Doktor bemerkte wie still die Menschen lauschten machte er Klatschbewegungen und forderte sie auf, ihn mit rhythmischen Klatschlauten zu begleiten. Es wurde nun laut geklatscht und Beifall gerufen, der Doktor spielte seine Laute, schwang sie über seinen Kopf, lehnte sich weit nach hinten und hielt die Laute hoch. Beugte sich mit ihr vornüber und schüttelte dazu wild mit seinem Kopf.

„Hey, hey, hey“, sang er und forderte die Menge auf mitzusingen und zu klatschen.

„Hey, hey, hey“, erklang es aus aller Munde und klatschte es lautstark in die Hände.

„I can’t get no“, sang der Doktor vor.
„I can‘t get no“, imitierten ihn die Kashgaris.

„Satisfaction!“, brüllte der Shrenk, so laut er konnte.

„Satisfaction!“, brüllten die Bürger von Kashgar. Inzwischen versuchten auch sie, die merkwürdigen Tanzschritte des Doktors nachzuahmen.

Der ganze Tumult war auch den Mongolen nicht entgangen, die sich dem Menschenauflauf näherten. Der Doktor begann sich gerade an Michael Jackson zu erproben und begann mit dem Song „Thriller“, als die Mongolen ihn erblickten, umrundet von der brüllenden Menschenmenge. Auch sie blieben erst mal mit offenen Mündern stehen und staunten, ihren vermissten Doktor zu erblicken, wie sie ihn vorher noch nie zu Gesicht bekamen. Wild singend, klatschend und Dutar spielend. Nur hatten sie noch nie gesehen, dass einer ihrer Leute, die Dutar hoch über den Kopf hielt, oder sie wild umher schwang. Auch Ali war hinzugekommen und traute ihren Augen nicht. So hatte auch sie den Doktor noch nie erlebt.
 
Wertes Fräulein Zizipe


dieser Doktorr Novgorod hat mich doch leicht misstrauisch gemacht
ihr amüsiert euch köstlich? Wie das?? Beim Doktor wart ihr um 7h51
und bei der Seidenstrasse um 7h55

ich hab mich nicht verzählt
und es sind drei Dutzend Bergamotten aus Bergamo

wie ist es euch nur möglich so schnell
die Seidenstrasse auf und ab zu reisen?:rolleyes:


seid ihr mit dem Baron von Münchhausen verwandt?




besorgte Grüsse von Alice aus Bergamo:D
 
Wertes Fräulein Zizipe


dieser Doktorr Novgorod hat mich doch leicht misstrauisch gemacht
ihr amüsiert euch köstlich? Wie das?? Beim Doktor wart ihr um 7h51
und bei der Seidenstrasse um 7h55

ich hab mich nicht verzählt
und es sind drei Dutzend Bergamotten aus Bergamo

wie ist es euch nur möglich so schnell
die Seidenstrasse auf und ab zu reisen?:rolleyes:


seid ihr mit dem Baron von Münchhausen verwandt?




besorgte Grüsse von Alice aus Bergamo:D



Also Frau Autorin,

für den letzten Absatz bei den Seidenstraßen brauch ich 2 Minuten zum Lesen. Und ich schreib meine Kommentare schnell - so wie sie mir grad einfallen - ohne Nachdenken. Merkt man doch oft - oder?



Warte noch zwei Wochen, ich glaub dann hab ich was hochinteressantes für dich .....


;)
Frl.Zizipe
 
Also Frau Autorin,

für den letzten Absatz bei den Seidenstraßen brauch ich 2 Minuten zum Lesen. Und ich schreib meine Kommentare schnell - so wie sie mir grad einfallen - ohne Nachdenken. Merkt man doch oft - oder?



Warte noch zwei Wochen, ich glaub dann hab ich was hochinteressantes für dich .....


;)
Frl.Zizipe

zwei Wochen?

dafür habe ich keine Zeit
ich bin nun mal mit dem Dr. Shrenk unterwegs
und wir durchqueren nun die gefährliche Taklamakan Wüste
und ihr ratet mir zwei Wochen damit zu warten?


immerhin bleibt uns nur noch die Möglichkeit
Dschingis Kahn bei der Dschungurischen Pforte zu treffen
(erzähl das weil du ja eh nix liest *snief*)

da ist Zeit kostbar
oder soll ich etwa mit Dschebbe über das Tien Shan Gebirge?



gehen sie mal besser Red Shoes kaufen
und zwar zwei Dutzend!



gähnende Grüsse aus Bergamo;)
 
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zwei Wochen?

dafür habe ich keine Zeit
ich bin nun mal mit dem Dr. Shrenk unterwegs
und wir durchqueren nun die gefährliche Taklamakan Wüste
und ihr ratet mir zwei Wochen damit zu warten?


immerhin bleibt uns nur noch die Möglichkeit
Dschingis Kahn bei der Dschungurischen Pforte zu treffen
(erzähl das weil du ja eh nix liest *snief*)

da ist Zeit kostbar
oder soll ich etwa mit Dschebbe über das Tien Shan Gebirge?



gehen sie mal besser Red Shoes kaufen
und zwar zwei Dutzend!



gähnende Grüsse aus Bergamo;)



Glaub mir, ich les jede Zeile von dir .....

Deswegen hab ich ja in ca. zwei Wochen was für dich :D
Ich denk, es könnt dir gefallen ....



:)
Frl.Zizipe
 
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