July
Sehr aktives Mitglied
Marie_A schrieb:nun ja nefertiti, das stimmt, aber wer will schon zwangsverheiratet sein? wir haben ja eh keine probleme damit, weil wir ja noch nicht einmal die arbeitslosenunterstützung, auf die mein partner ein anrecht hätte einfordern, ich verdiene genug geld für uns drei und mein partner kann in ruhe sein musikalisches projekt starten, dafür verdient er halt später was ...
bei jedem ists doch verschieden, wie er das mit der ehe sieht. ist es nicht himmelschreiend, dass der staat sich tief in das persönliche leben der menschen einmischt? auf der einen seite wird die "wilde ehe" genauso gesehen, wie die formale ehe und die partner müssen zueinander stehen, egal was ist, aber auf der anderen seite gibt er den verheirateten menschen vorteile, die er der wilde ehe nicht zugesteht.
und die ganzen mischgeschichten, wie die, die der anlass zu diesem thread ist, die werden gar nicht betrachtet, weil es sich hier anscheinend um eine zwecksgemeinschaft handelte, wo die einzige konsequenz sein kann, dass der mann, der in dieser gemeinschaft lebt, auszieht und die ältere frau alleine lässt. wird es dann so sein, dass wenn du in einer wg lebst, die mitbewohner auch hinzugezogen werden, wenn einer bei hartzIV landet?
das wäre nämlich die konsequenz, wenn dieses urteil anders lauten würde!
eigenartige welt ..
Liebe Marie,
wir lassen eine Einmischung doch zu. Dass Grundproblem ist, dass wir viel zu lange vom Staat verhätschelt wurden, dass der lachse Umgang mit dem Arbeitslosengeld dazu führte, dass sich Sozialschmarotzer ausbreiten konnten und heute, werden alle in einen Topf geworfen. Diejenigen, die wirklich auf Unterstützung angewiesen sind, bekommens sie nun nicht mehr. Es wurde mit unseren Geldern, mit unseren Steuern Schindluder betrieben -und wird es auch immer noch. Vielleicht stand hinter Harz IV - unter anderem - der Gedanke: Wir sterben aus. Vielleicht bringen wir arbeitslose, unverheiratete Frauen, die sich bei Arbeitslosigkeit und gleichzeitig bestehender Partnerschaft, in die Abhängigkeit zu ihrem Partner begeben müssen, dazu, Kinder in die Welt zu setzen und zu Heiraten. Kann doch sein? Dann ist die Abhänigkeit wenigstens legal, die Leute haben Steuervorteile, die Kinder bringen wir dann gut unter und wenn wir wieder "nachgezüchtet" haben, gehts der Rentenkasse besser und Deutschland erlebt den Aufschwung - der natürlich auch in Form von Kindern gewährleistet wird.
Wenn ich mir meine Umwelt so angucke, sehe ich im Bereich Emanzipation nur noch Rückschritte. Frauen lassen sich bedingt durch ihre Arbeitslosigkeit wieder an den Herd stellen. Einfamilienhäuser werden aus dem Boden gestampft - kellerlos und schlüsselfertig - für die nette Kleinfamilie mit maximal 2 Kindern. Bezahlbar für einen Familienvater. "Desperate housewifes". Und dann sitzen sie in ihren Häusern und langweilen sich. Die Kinder werden so lange wie möglich von den Mamis zu Hause versorgt, müssen nicht in den Hort. Das spart wieder Millionen von Betreuungsgeldern usw. eine endlose Kette, die nur Vorteile verspricht. Frauen also zurück in die Familien.
Was meinst Du, wie schwierig es für Frauen wie mich ist, die berufstätig sind und 70 Tage Ferien im Jahr betreuungsmäßig abdecken müssen und das bei 30 Tagen Urlaub? Da läuft doch irgendwas falsch. Ferienbetreuung gibt es nicht, weil die meisten Frauen sie nicht brauchen. Jährlich wird zwar abgefragt, wer sein Kind in die Hortbetreuung schicken würde - im gleichen Zuge wird diese Bertreuung aber nicht durchgeführt, weil die Nachfrage zu gering ist. Man wird hier nur verarscht. Und warum? Weil wir es mitmachen, weil wir Alternativen finden, weil wir angepaßt sind und weil wir nicht aktiv werden.
July