Sehr langer Trauerverlauf ...

Hallo und noch mal Danke an alle die mir geantwortet haben!
Es ist schön, das man sich hier aussprechen kann und es Personen gibt die zuhören und auch helfen! Ich weiß dieses sehr zu schätzen!:)


@ Wiesenpfifi:
Erstmal, es tut mir leid das du gleich 2 Menschen auf einmal verloren hast! Das ist sehr hart… Konntest du seit dem nie „richtig“ trauern, bzw. deine Emotionen rauslassen? Ich habe schon mal davon gelesen das das trauern bei manchen erst nach langer Zeit einsetzt. Vielleicht ist es wie ein Schutz oder eine Blockade, weil der Schmerz so groß ist?
Ich denke auch, das man zum Größtenteil nur selbst etwas machen kann.
Was ich aber persönlich gemerkt habe ist, das Gespräche unheimlich helfen, oder sonst auch die Dinge die man empfindet aufschreiben!
Ja, das die Zeit die Wunden nicht heilt, damit hast du auch Recht – der Schmerz wird nach der Zeit etwas erträglicher, aber begleiten wird er einen ein Leben lang.

Es ist schön, das du dich hier im Thread gemeldet hast. Wenn dir danach ist kannst du auch gerne noch mehr schreiben. Vielleicht hilft es dir.
Ich wünsche dir alles Liebe!


@ Sonja:
Ja, es stimmt, es ist gut wenn man jemanden zum Reden hat. Ich habe selbst gemerkt das es sehr hilft, wenn man über seine Emotionen sprechen kann.
Vielen Dank auch für deinen Ratschlag, das ich meiner Familie gegenüber ruhig meine Trauer zeigen sollte. Vielleicht wäre es tatsächlich richtig, aber ich glaube ich würde mehr oder weniger auf Unverständnis stoßen - und das brauche ich nicht auch noch zusätzlich. Es ist zwar anstrengend wenn man es überspielen muss, aber inzwischen geht es schon – irgendwie ist es mir so lieber.

Ja, die Rückschläge werden wohl kommen – ich denke das ist dann auch normal, ich darf in diesen dann nur nicht stecken bleiben!
Aber das mit dem Therapeuten werde ich mir auf jeden Fall überlegen.

Mit deiner Traumdeutung – vielleicht hast du da gar nicht so unrecht mit. Ich werde die nächsten Tage mal drüber nachdenken.
Ich selbst habe gedacht, dass ich vielleicht die Realität nicht akzeptieren will und sie deshalb ausblende, um damit erst gar nicht konfrontiert zu werden.



@ Ruschka:
Vielen Dank für deinen Bericht!
Es ist schön zu lesen, dass sich deine Trauer in Dankbarkeit gewandelt hat. Sowas gibt wirklich Mut und Kraft das ich auch irgendwann zu diesem Punkt komme. Ich hoffe das ich es schaffe! Es ist mit Sicherheit noch ein langer Weg, aber ich bin trotz allem zuversichtlich!
Danke auch für den Ratschlag mit Peggy, ich werde mich mal hier im Forum nach ihr umsehen und eventuell auch anschreiben!

Auch dir alles Liebe!


Viele Grüße an alle, Manuela
 
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Hallo Lost !!!
JA das stimmt habe bis heute nicht richtig getrauert und es sind jetzt fast schon 3 Jahre vergangen . Das war ja auch noch nicht alles was ich miterleben musste ...
Nach dem das mit meinem Bruder und meiner Mutter passiert war hatte mein Vater vor sich das Leben zu nehmen lag dann auch auf der Intensivstation mit schläuchen usw. , nach dem es ihm dann wieder besser ging musste mein Mann notoperiert werden da er ein Hirnaneurysma hatte und diese zu platzen drohte , die Ärzte gaben im nur 3 Prozent überlebungschance bei dieser Operation also lag er dann auch auf der Intensivstation , so zu sagen hatte ich fast alle geliebte Menschen um mich herum auf der Intensivstation liegen sehen müssen und ich denke mal das es zu viel war für meine Psyche ....
Es schiessen mir bis heute noch immer wieder alle Bilder in den Kopf ( Verkehrsunfall vom Bruder , dann das Bild wie die Ärzte mitten auf der Strasse versucht haben meine Mutter wieder zu beleben und und und .....
Da ich ja selber eine Familie habe und Mutter von 2 Kindern bin ist es nicht all zu leicht mal richtig zu weinen , es will raus aber geht irgendwie nicht
Naja jetzt habe ich all die schicksalsschläge mal so erläutert die ich schon gehabt habe ...
Man kommt sich vor als wäre man im falschen Film vorallem hätte ich nie im Leben daran gedacht das ein Mensch soviel durch machen muss ....

Alles Liebe
Wiesenpfifi
 
Mein Opa ist schon seit 10Jahren Tod und ich trauer heute noch.
An manchen Tagen ist es so stark das ich nicht mehr aufhören kann zu weinen.
 
@ Wiesenpfifi:
Das ist wirklich sehr heftig was du schon miterleben musstest!
Sowas geht nicht spurlos an einem vorbei, ganz klar!
Es wäre bestimmt sehr gut, wenn du deine Trauer mal richtig rauslassen könntest, aber ich denke das kann man nicht erzwingen!
Hast du denn mal versucht all das was dir duch den Kopf geht aufzuschreiben? Vielleicht würde es dir helfen?


@ Mel106:
Es tut mir leid, das du noch so stark unter dem Verlust deines Opas leidest.
Aber es ist gut das du es dann rauslässt und deine Emotionen nicht unterdrückst!


@ all:
Ich hatte ja weiter oben geschrieben, das ich seit einigen Wochen mit der Realität zu kämpfen habe. Es ist ein sehr komisches Gefühl, wenn man die Zeit (tagsüber) nicht richtig einordnen kann - wie in einem zeitlichen Loch... Ich habe hier im Trauerbereich auch schon viele Beiträge von anderen gelesen, jedoch konnte ich speziell dazu noch keine Einträge finden.
Mache mir manchmal Gedanken darüber ob das "normal" ist, da es auch schon seit einiger Zeit so geht.

Vielleicht kann jemand ähnliches berichten, oder weiß eventuell warum ich dieses "Zeitempfinden" habe?

Lieben Dank an alle und wünsche noch ein schönes Pfingstwochenende!

Viele Grüße, Manuela
 
Hallo Manuela

Dieses Nicht-Zeit-Empfinden, das Du beschreibst, wird direkt mit der Trauer zusammenhängen, glaube ich.
Nun, was soll ich Dir sagen: irgendwie geht es mir ähnlich wie Dir - ich trauere seit 2 Jahren um meine Patentante und um meine Katze (was kaum jemand versteht, da kommt dieses Tabuthema auch noch hinzu); seitdem bin ich selbst nicht mehr richtig aufgelebt. Andererseits befasse ich mich seitdem mit Themen, auf die ich früher nie gekommen wäre. Mir hat z.B. das Buch von Paul Meek: Der Himmel ist nur einen Schritt entfernt gehofen oder eine Sitzung bei John Olford.

Dennoch - obwohl ich weiß - dass sie weiter existieren, fehlen sie mir über alles. Und das tut halt weh.

lg
Elke
 
Hallo Lost

nein habe es noch nicht versucht alles aufzuschreiben , werde es ab er bestimmt mal ausprobieren vielleicht hilft es ja !!! Erzwingen kann man es wirklich nicht ....
Aber lieben dank das du geschrieben hast

lieben gruss
Wiesenpfifi
 
Hallo Elke,

lieben Dank auch für deine Zeilen!
Es tut mir sehr leid um deine Verluste.
Für mich bedeuten Tiere genauso viel wie Menschen, daher finde ich es ganz furchtbar das manche Leute es nicht verstehen können, das man auch sehr lange um ein Haustier trauern kann. Viele tun es ab, so unter dem Motto, "war doch nur ein Tier"! Sie können wahrscheinlich einfach nicht nachvollziehen, das man zu einem Tier eine genauso enge Bindung wie z.B. zu einem Familienmitglied haben kann!

Ich denke eigentlich ja auch, das dieses momentane "Zeitloch" mit der Trauer zusammenhängt. Ich sollte es wahrscheinlich einfach so annehmen, das es zur Zeit dazu gehört und irgendwann mit Sicherheit auch wieder verschwindet.

Auch ich befasse mich seitdem eingehender mit diesen Themen, das hätte ich sonst wahrscheinlich auch nicht.
Danke für den Buch-Tipp. Ich habe dieses Buch sogar schon auf meiner Liste, werde es mir bald besorgen!

Ja, mir geht es nicht anders.. auch ich weiß das er weiter existiert und oft bei mir ist. Darüber sollte ich eigentlich sehr sehr glücklich und dankbar sein - und das bin ich auch, mehr als man sich vorstellen kann. Trotzdem kann man die Trauer nicht einfach abschalten, aber ich hoffe das ich mit der Zeit besser mit dem Verlust umgehen kann!



@ Wiesenpfifi:
Ja, ich würde es mit dem Aufschreiben auf jeden Fall mal probieren. Mir hilft es unheimlich, vor allem in den Momenten, wo ich grad niemanden hab mit dem ich drüber sprechen könnte. Es befreit sehr...

Ich wünsche dir alles Liebe!!

Gruß an alle, Manuela
 
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Hallo Manuela (ich heiss auch so;-),
liebe Elke,

Manuela, Du schreibst, dass Dir das mit dem Zeitempfinden Sorgen macht. Keine Sorge. Trauere so, wie es für DICH richtig ist. Niemand auf der Welt kann Dir dazu Regeln vorgeben. Und wenn DU das Empfinden hast, dass Du noch mehr Zeit brauchst, dann nimm sie Dir.

Ich selbst bin sehr dankbar für Deinen Eintrag! Ich suche schon eine Weile im Internet, im realen Leben, bei Coaches, bei Freunden....und platte Sätze wie "das Leben geht weiter, nimm Dein Leben wieder in die Hand" - die kann ich schon nicht mehr hören. Ich bin dankbar für Deinen Eintrag in diesem Forum hier, da dies der Grund war, warum ich mich hier registriert habe. Ich bin dankbar, weil ich nun weiss, dass es auch andere Menschen gibt, die ähnlich fühlen wie ich und die es auch sagen!

Es gibt ja noch so eine Aussage, die in diesem Fall aber vielleicht hilft: Menschen, denen es noch schlechter geht, sind ein guter Ratgeber, da man dann nicht mehr so im eigenen Leid hängen bleibt. Denn unser Ziel muss es sein, die verbleibenden Jahre - mit einer anderen Reife und Tiefe - zu leben. Denn am Ende gehen wir alle dorthin, wo unsere Liebsten schon sind.

Nur so viel, ich versink sicher nicht im Selbstmitleid, aber vielleicht findet ja jemand von euch einfach nur nette Worte, denn das ist alles, was es zu tun gibt, die Trauerarbeit muss eh jeder von uns alleine bewältigen.
Mein "Trauerverlauf" geht nun schon 9 Jahre: im Febr. 1998 hab ich Ende 4.Monats mein Kind verloren. Während es am Herzmess-Gerät hing. Ich brauchte lang, was mir aber geholfen hat war, dass ich für knapp 2 Jahre ins Ausland ging. Der Ortswechsel heilte.

Nach vielen Jahren der Einsamkeit "stolperte" im Mai 2004 endlich wieder die Liebe in mein Leben. Viel Zeit unbeschwert zu Lieben hatten wir allerdings nicht.
August 2004: eine frühere Mitarbeiterin von mir stirbt an Leukemie.
September 2004: eine Kollegin u gute Bekannte wird ermordet
Oktober 2004: meine kinderlose Tante - dadurch war der Kontakt zu mir enger - fällt ins Koma und stirbt im Dezember
Jänner-März 2005: meine Mutter liegt die 7 Wochen im Krankenhaus. Krebs. Keine weitere Information
März 2005: die Schwägerin meiner Schwester UND meine Schwester sterben innerhalb von 3 Wochen
Mai 2005: meine Mutter hat unheilbaren Krebs. Mehr wussten wir damals noch nicht
Oktober 2005: ich stehe kurz vor dem Zusammenbruch. Mein damaliger Arbeitgeber gibt mir die Chance geringfügig weiterzuarbeiten. Da das Management wechselte musste ich allerdings im Jänner 2006 wieder voll einsteigen, da sonst der Job weg ist.
Jänner-Juli 2006: ich leide unter dem Jobdruck, der Trauer um meine Schwester, die ich nur verdrängt, aber nicht verarbeitet habe und der Krebskrankheit meiner Mutter unendlich
August 2006: Diagnose - Krebs der Mutter unheilbar. Wenn ich noch ein bisserl Zeit mit ihr haben will, soll ich den Job aufgeben. Was ich dann auch sofort mache.
September/Oktober 2006: meine Mutter will ins Krankenhaus und erleidet dort einen Schlaganfall. Unbehandelt von den Ärzten. Ich hab 2 Tage Zeit alles zu organisieren, um sie zu Hause zu pflegen. Aus wirtschaftlichen Gründen - wie mir das Krankenhaus mitteilt - sieht man keine Verpflichtung einen krebskranken Menschen weiter zu betreuen. Ich soll mich selbst darum kümmern. Was ich auch mache.
29.11.2006: meine Mutter stirbt in meinen Armen....
5.2.2007: mein Kater verschwindet. Gemeinsam mit 5 anderen Katzen aus der Siedlung. Ich kann ihn nicht mal beerdigen, da ich nicht weiss wo er ist und was aus ihm geworden ist. Der Kater ist das "Erbstück" meiner Schwester. Ich hab ihn aufgenommen bei mir, als sie - doch erst vor so kurzer Zeit - starb.

Ende der Geschichte. Es ist ein 1/2 Jahr her. Ich bin auf Jobsuche. Das AMS sagt mir: was wollen sie, es ist ja schon soooo lange her. Und was meine Seele bräuchte ist Zeit. Zeit zu heilen. Zeit, wieder im Jetzt zu leben. An Zukunft wag ich noch gar nicht zu denken.

Vielleicht hilft dies dem einen oder anderen von euch, über eure eigene Trauer ein wenig hinwegzukommen. Sooo viel Tod und Trauer in sooo kurzer Zeit ist nur schwer zu bewältigen, aber es geht. So oder so. Und: es wird von Tag zu Tag leichter. Und wieviele Tage jeder von uns dafür braucht, bestimmen wir alleine.

Vielen Dank an alle, die diesen letzten Satz immer noch lesen! (ist doch länger geworden als beabsichtigt)

Seid herzlichst umarmt
Mandy
 
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