Das ist ähnlich wie in einem Traum, nur klarer. Aber es fühlt sich so an. Ich weiß nicht, das ist schwer zu beschreiben - wie würdest Du beschreiben, wie sich ein Traum anspürt? Wie hörst Du im Traum, wie siehst Du im Traum?
Für mich ist das schwierig, das in Worte zu fassen. Aber der Begriff Traum trifft es am ehesten.
Liebe Grüße
Suena
hallo Suena, darüber habe ich jetzt länger nachgedacht. Ich will mal aufschreiben, wie ich es beobachte:
Wenn ich mich abends hinlege und die Augen schließe, dann habe ich seit vielen Jahren die Angewohnheit, erst mal in mich zu gehen. Ich bemerke dann Dinge des Tages, die mich gedanklich-emotional bewegen. Darüber denkt mein Geist dann nach und er schaut es sich an. Ich lasse ihn das machen und gehe immer tiefer in mich, immer weiter und entdecke noch gedanklich-emotionale Beschäftigungen auf anderen Ebenen. Hier beschäftigen mich weiter zurückliegende Ereignisse, sozusagen sind es "chronische" gedankliche Prozesse, die über einen längeren Zeitraum offensichtlich von meinem Unterbewußtsein verarbeitet werden. Auch diesen tieferen Ebenen meiner inneren Beschäftigung schaue ich zu, lasse mich das tun, und gehe immer tiefer und weiter in mich. "Ich sammele mich", könnte man sagen, und lasse mich dabei möglichst nicht von dem ablenken, was ich erlebt habe.
Wenn die Entspannung tief genug ist und der Geist ruhiger geworden ist, dann entsteht vor meinen geschlossenen Augen eigentlich immer irgendetwas. Oft ist es ja so: man schließt die Augen und ab da schaut man nicht mehr hin. Und das muß man natürlich ändern, während des Übens: man muß lernen, die Augen vollkommen entspannt geschlossen zu halten und trotzdem muß man sehen, was zu Sehen angeboten wird. Wenn man das tut, dann bemerkt man, daß man praktisch immer irgendetwas sieht.
Zu Beginn ist das Schwärze. Mittlerweile ist das bei mir so, daß ich meine Augen dann auf einfach loslasse, das heißt daß ich ihnen gestatte zu blicken, wohin sie möchten. Bei geschlossenen Augen natürlich. Und wenn ich so meine Augen schauen lasse ohne daß ich selber wählen würde, wohin sie blicken, aber das Bild sehr wohl wahrnehmend, denn ist immer irgendwo im Blickfeld etwas anzuschauen und zu erleben.
Früher war es so, daß mir zuerst aufgefallen ist, daß die Schwärze bei geschlossenen Augen selbst in einem stockdusteren Zimmer nicht unbewegt ist. Da ist immer etwas Bewegung, leichte helle Schatten zum Beispiel, oder Linien die sich ergeben und wieder verschwinden. Es wird dann oft in Literatur zur Visualisierung etc. berichtet, daß man ein Auge sehe. Und das kann ich auch berichten, das Erste was ich sah war ein Auge. Weißer Rand, schwarze Pupille. Irgendwann bin ich als Beobachter dann mal in diese Pupille wie hineingesogen worden. Das war, als ob ich durch einen dunklen Tunnel reiste, am Ende war Licht und dort war ein Bild. Bunt, eine Landschaft die mir nicht bekannt war. Und ich erschrak und schwups war ich nicht mehr der Beobachter, sondern der Erlebende. Und schon war das Bild wieder weg.
Das hat Monate bis Jahre gedauert, bis ich dann in diesem Bild als Beobachter bleiben konnte. Später habe ich dann entdeckt, daß es eigentlich kein Bild ist, das ich sehe, sondern ein Ausschnitt aus einer Szene. Und daß ich die Möglichkeit habe, das Bild quasi weiterlaufen zu lassen, so daß sich ein richtiger Film ergibt. Grad wie im Traum. Aber: ich sah das alles nur optisch-visuell, ich war lange nur der Beobachter dieser Szenerie in mir selber.
Wieder etwas später war es dann, als ich entdeckte, daß man an dieser Szene, die da abläuft, auch als Akteur teilnehmen kann. Daß ich interagieren kann mit manchen Wesen, die ich sehe. Es schienen/scheinen mich nicht alle wahrzunehmen, aber einige immerhin. Es ist ein bißchen so, als wenn man als Geist über die Erde läuft und noch nicht gemerkt hat, daß man tot ist - da sehen einen laut Hollywood auch nur diejenigen Wesen, die in diese Ebene des Seins blicken können.
So, wie sieht jetzt diese Interaktion aus, wie kann man sich das vorstellen?
- Das können Berührungen sein, die aber viel weniger dinglich sind als Berührungen unter Menschen. Sie sind eher feinstofflich und ich fühle sie am ganzen Körper.
- Das kann ein optisch-visueller Kontakt sein, bei dem man sich in die Augen blickt.
- Wenn ich jemandem in die Augen blicke, dann ergibt sich auch oft etwas, das man Botschaft nennen könnte. Mir wird etwas mitgeteilt, es findet also Kommunikation statt.
- Ansonsten geschieht Interaktion auch dadurch, daß man gemeinsam mit den anderen Protagonisten in der gesehenen Szenerie handelt, und sei es nur, daß man bemerkt, daß man gemeinsam etwas beobachtet und wahrnimmt.
Oft ist es so, daß ich dann einschlafe. Das ist ein komischer Moment, wo mein Gehirn so etwas wie "umschaltet". Die Beobachterposition aus dem Wachsein fällt dann weg und ich tauche regelrecht in die Szenerie, die ich sehe, ein. Von der akkustischen Wahrnehmung her ist es so, als ob ich in einem großen Raum mit viel Hall stünde. Stimmen, die ich dann höre, kommen von überall her, so daß ich nicht sagen kann, woher sie kommen. Das Bestimmen der Richtung, aus der Schall kommt, klappt also in diesem Raum nicht. Stattdessen nimmt man den Raum wahr, in dem Schall stattfindet.
Das optisch-visuelle Bild wird kompakter und dichter - es ist, als ob es sagen wir das 10-fache an Pixeln hinzu bekommt. Es wird eine richtiggehende "Welt", wenigstens so farbintensiv wie die reale Welt. Man kann in dieser Welt (ich sag mal "Traumraum" dazu) alles anfassen und bewegen, man ist in ihr frei zu fliegen wie ein Vogel etc. Was man halt so träumt.
Jou. Das ist es auch schon. Vielmehr kann ich dazu eigentlich nicht sagen.
lg,
Trixi Maus