Kvatar
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- 6. Mai 2002
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Hallo Cruisader, hallo Rhiannon,
bei Euch beiden klang eine wichtige Frage an, nämlich:
Nach Deiner Ausführung sind Buddhisten auf Erden schon wahre Meister und finden daher nach Ihrem Tod nichts Wissenswertes, und müssen daher wiedergeboren werden, um weiter lernen zu können. Bis zu Ihrer Wiedergeburt - wo hält sich das angesammelte Wissen auf, und wie können sie dieses wieder erlangen?
Der Buddhist glaubt im Grunde an gar nichts, er stellt alles in Frage und macht sich deshalb auf die Suche nach der Antwort in sich selbst. Durch Versenkung und Meditation hat er seine oberflächliche Persönlichkeit erkannt: eine Zusammenhäufung von Ansichten, Meinungen, Urteilen und Begriffen - all jene Eigenschaften und Merkmale, die andere Menschen als "Seele" bezeichnen (und gerne vor dem Tod retten würden).
Er gibt diese oberflächliche Persönlichkeit auf, um zu erfahren, was ihn hervorgebracht hat. Seine Persönlichkeit ist aus bestimmten Umständen erwachsen: seinen Mitmenschen, seiner Zeit, seinem Ort und so weiter. Aber was den Menschen und das Leben hervorbringt ist seit allen Zeiten das selbe - das ist, was der Buddhist sucht. Seine Suche gilt diesem "Etwas", sein Weg ist die Meditation, in der er sich von seiner ICH-Perspektive löst. Er tritt aus dem Nebel der Subjektivität heraus um zu erkennen, was hinter dem Nebel der Menschlichkeit liegt. Gelingt ihm dies, erlangt er "Erkenntnis". Mit der Erkenntnis erlöschen die Geistestrübungen, die durch das "falsche Sehen" des Geistes verursacht wurden. Denn "falsch zu sehen" bedeutet, dass der Geist falsch denkt, falsches Denken bedingt, dass wir falsch handeln. Falsch Handeln bedeutet Leid, Hass, Schmerz und Verzweiflung. Der Buddha lehrte den Ausweg aus diesem Teufelskreis.
Du siehst schon, dass der Buddhismus mit Fragen wie "Seele", "Reinkarnation" etc. überhaupt nicht befasst.
Sie liegen ganz einfach nicht in der Zuständigkeit des Buddhismus, und der Buddha sprach auch nicht über diese Dinge. Fragte jemand den Buddha, was und warum er lehre, so antwortete der Buddha selbst:
Der Buddha lehrte also "wie die Dinge sind", damit wir nicht leiden müssen - von "Reinkarnation" kein Sterbenswörtchen !
Der Buddhismus ist ja allerdings schon älter das das Christentum, und im Laufe der Jahrhunderte verschmolzen die klaren Lehren des Buddha mit den eigentümlichen Lehren zB des Hinduismus (der auf Reinkarnation besteht!). Sie entfremdeten die Lehren Buddhas, so dass später unbrauchbare Mischlehren entstanden; sie brachten auch keine erleuchteten Schüler mehr hervor.
Heute bestehen mehr als 21 verschiedene buddhistische Linien (Interpretationen zur Lehre des Buddha), die nun zum überwiegenden Teil auch Reinkarnation lehren. Sie sind aber völlig entstellt und haben mit den eigentlichen Lehren Buddhas nicht mehr viel zu tun.
Die am Klarsten erhalten gebliebene Linie des Buddhismus ist ZEN (Cha'an). Zen lehnt jeden Dogmatismus komplett ab und orientiert sich ausschliesslich an der eigenen Erfahrung.
@Rhiannon:
Deine Frage ist sehr ähnlich: Kvatar, was mich verwirrt, ist Deine Aussage, Buddhisten glaubten nicht an eine Seele?! Ist das wahr? Kannst Du genauer erklären, woran sie glauben? Buddhisten glauben doch an die Wiedergeburt, nicht wahr? Wie soll es denn eine Wiedergeburt geben, ohne Seele?
Das ist richtig: Keine Seele - keine Wiedergeburt. Und damit hast Du es auch schon verstanden. Der Buddhist (besser: der Zen-Schüler - es gibt schliesslich mehrere Linien im Buddhismus) glaubt nicht an "Seelen" oder "Reinkarnation" oder "ICH".
Er ist in dieser Beziehung unheimlich zickig !
bei Euch beiden klang eine wichtige Frage an, nämlich:
Nach Deiner Ausführung sind Buddhisten auf Erden schon wahre Meister und finden daher nach Ihrem Tod nichts Wissenswertes, und müssen daher wiedergeboren werden, um weiter lernen zu können. Bis zu Ihrer Wiedergeburt - wo hält sich das angesammelte Wissen auf, und wie können sie dieses wieder erlangen?
Der Buddhist glaubt im Grunde an gar nichts, er stellt alles in Frage und macht sich deshalb auf die Suche nach der Antwort in sich selbst. Durch Versenkung und Meditation hat er seine oberflächliche Persönlichkeit erkannt: eine Zusammenhäufung von Ansichten, Meinungen, Urteilen und Begriffen - all jene Eigenschaften und Merkmale, die andere Menschen als "Seele" bezeichnen (und gerne vor dem Tod retten würden).
Er gibt diese oberflächliche Persönlichkeit auf, um zu erfahren, was ihn hervorgebracht hat. Seine Persönlichkeit ist aus bestimmten Umständen erwachsen: seinen Mitmenschen, seiner Zeit, seinem Ort und so weiter. Aber was den Menschen und das Leben hervorbringt ist seit allen Zeiten das selbe - das ist, was der Buddhist sucht. Seine Suche gilt diesem "Etwas", sein Weg ist die Meditation, in der er sich von seiner ICH-Perspektive löst. Er tritt aus dem Nebel der Subjektivität heraus um zu erkennen, was hinter dem Nebel der Menschlichkeit liegt. Gelingt ihm dies, erlangt er "Erkenntnis". Mit der Erkenntnis erlöschen die Geistestrübungen, die durch das "falsche Sehen" des Geistes verursacht wurden. Denn "falsch zu sehen" bedeutet, dass der Geist falsch denkt, falsches Denken bedingt, dass wir falsch handeln. Falsch Handeln bedeutet Leid, Hass, Schmerz und Verzweiflung. Der Buddha lehrte den Ausweg aus diesem Teufelskreis.
Du siehst schon, dass der Buddhismus mit Fragen wie "Seele", "Reinkarnation" etc. überhaupt nicht befasst.
Sie liegen ganz einfach nicht in der Zuständigkeit des Buddhismus, und der Buddha sprach auch nicht über diese Dinge. Fragte jemand den Buddha, was und warum er lehre, so antwortete der Buddha selbst:
"Ich lehre Euch, weil ihr und alle Wesen glücklich sein und Leid vermeiden wollt. Ich lehre Euch, wie die Dinge sind.
Der Buddha lehrte also "wie die Dinge sind", damit wir nicht leiden müssen - von "Reinkarnation" kein Sterbenswörtchen !
Der Buddhismus ist ja allerdings schon älter das das Christentum, und im Laufe der Jahrhunderte verschmolzen die klaren Lehren des Buddha mit den eigentümlichen Lehren zB des Hinduismus (der auf Reinkarnation besteht!). Sie entfremdeten die Lehren Buddhas, so dass später unbrauchbare Mischlehren entstanden; sie brachten auch keine erleuchteten Schüler mehr hervor.
Heute bestehen mehr als 21 verschiedene buddhistische Linien (Interpretationen zur Lehre des Buddha), die nun zum überwiegenden Teil auch Reinkarnation lehren. Sie sind aber völlig entstellt und haben mit den eigentlichen Lehren Buddhas nicht mehr viel zu tun.
Die am Klarsten erhalten gebliebene Linie des Buddhismus ist ZEN (Cha'an). Zen lehnt jeden Dogmatismus komplett ab und orientiert sich ausschliesslich an der eigenen Erfahrung.
@Rhiannon:
Deine Frage ist sehr ähnlich: Kvatar, was mich verwirrt, ist Deine Aussage, Buddhisten glaubten nicht an eine Seele?! Ist das wahr? Kannst Du genauer erklären, woran sie glauben? Buddhisten glauben doch an die Wiedergeburt, nicht wahr? Wie soll es denn eine Wiedergeburt geben, ohne Seele?
Das ist richtig: Keine Seele - keine Wiedergeburt. Und damit hast Du es auch schon verstanden. Der Buddhist (besser: der Zen-Schüler - es gibt schliesslich mehrere Linien im Buddhismus) glaubt nicht an "Seelen" oder "Reinkarnation" oder "ICH".
Er ist in dieser Beziehung unheimlich zickig !