Seelenverwandtschaft - eine bequeme Selbsttäuschung?

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tyrael63

Guest
Ich stelle da mal die frage als dikussionsstartpunkt in den raum ob es so etwas wie seelenverwandtschaft überhaupt gibt.

natürlich gibt es menschen, zu denen man sich - auf mannigfaltige weise - hingezogen fühlt, oder auch abgestoßen, aber daraus gleich eine "seelenverwandtschaft" abzuleiten erscheint mir doch etwas vermessen.

und vor allem, was soll es bringen. nützen, verändern, verbessern?

ich konkretisiere das mit ein paar beispielen. das ganze geht einmal davon aus, dass wir alle schon einmal gelebt haben, sonst funktionierts ja nicht.

- version 1 - ich begegne jemandem, fühle mich hingezogen, erkenne in ihm/ihr meinen seelenpartner, nur, der/die andere hat absolut null ahnung, erwidert meine empfindung auch nicht. alles was passiert ist dass ich mit einem problem mehr überbleibe, oder ich fange an, mein gegenüber "auf den rechten weg" zu bringen, was für mich wie auch für den/die andere(n) fatale konsequenzen haben kann.

- version 2 - ich begegne jemandem, fühle mich hingezogen, erkenne in ihm/ihr meinen seelenpartner, ich kann mich sogar an ein erfülltes früheres leben erinnern, soll ich das quasi in diesem leben "aufwärmen"? das thema wäre ja schon erledigt, wenn es erfüllt war.

- version 3 - ich begegne jemandem, fühle mich hingezogen, erkenne in ihm/ihr meinen seelenpartner, ich kann mich an ein leben erinnern, in dem einer von uns dem anderen gegenüber "schuld" auf sich geladen hat, und erwarte mir nun, dass wir das in diesem leben auflösen. selbes dilemma wie bei 1. was wenn der andere das anders sieht. dann laufe ich ewig einer selbstgebastelten erwartung hinterher, die wahrscheinlichkeit, dass das ganze wieder in irgendeiner katastrophe oder zumindest nicht in der erfüllung meiner sehnsucht mündet ist zumindest ziemlich groß.

sind nur ein paar beispiele, aber sorry, da sehe ich nicht wirklich einen positiven sinn drinnen.

also, wozu das ganze konstrukt?

und ist der vermeintlcihe "seelenpartner" somit nicht quasi der fiktive "elternersatz", der die eigene angst vor dem alleinsein nett kompensiert, damit das verletzte innere kind einen halt findet.

was es sicherlich gibt ist eine art gleichklang, durchaus auch der seelen, aber muss das dann sofort so interpretiert werden?

und vor allem, welcher sinn steckt in der erfahrung dieser resonanz? es gibt resonanzen, die halten einen moment, und es mag durchaus welche geben, die ein leben oder länger halten, und alles dazwischen.

aber, ist daraus quasi eine verpflichtung des anderen mir gegenüber im hier und jetzt ableitbar?

wenn man von der eigen- und selsbtverantwortlichkeit des einzelnen ausgeht, wohl nicht. bestenfalls ergibt sich daraus eine unter vielen möglichkeiten der inetraktion, ohne garantie dass das besser funktioniert oder wo anders hinführt als jede andere "be-ziehung".
 
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Es gibt sowas wie Familienähnlichkeiten in der Struktur imho.
Seele ist etwas Gemeines, kein Gefühl, nicht einzelne Personen.
 
Hast Du dich schon näher mit dem Thema befaßt? Wenn ja, dann wüßtest Du, dass es gar nicht nur mit "sich hingezogen" zu tun hat. Das ist viel umfassender. Und die meisten Menschen, denen der Seelenpartner begegnete, haben bis zu diesem Zeitpunkt nichteinmal von Seelenverwandtschaften gewußt oder sich damit beschäftigt.

Der Sinn der Sache? Wachsen.... lernen, lernen und lernen. Auch Liebe zu lernen. Sich selber aufzuarbeiten... u.v.m.
 
Hi,

ich bin froh das du das Theam hier reingestellt hast.
Sehr ausführlich geschrieben und meiner Meinung logisch.
Ich denke und fühle auch so.
Zur Zeit ist es ja gerade "aktuell" jede Verliebtheit, besonders bei den "jüngeren" als Seelenverwandschaft auszulegen, wie man hier im Forum sehen kann.


lg
 
Das, was allgemein als Seelenverwandschaft beschrieben wurde, erlebte ich bei fast jedem Partner oder zumindest bei vielen.

Also sehe ich diese Dinge nicht als besonders an...fühle mich deshalb nicht seelenverwandt.

Ich beobachte nur, dass man dieses Wort meistens dann verwendet, wenn der "Seelenverwandte" nicht dasselbe will, wie man selbst, nämlich eine Beziehung mit einem (weiter)führen.

Ein Legitimationsbegriff sozusagen, um nicht loslassen zu müssen, weils schmerzhaft sein könnte.

Liebe Grüße
Suena
 
Hast Du dich schon näher mit dem Thema befaßt? Wenn ja, dann wüßtest Du, dass es gar nicht nur mit "sich hingezogen" zu tun hat. Das ist viel umfassender. Und die meisten Menschen, denen der Seelenpartner begegnete, haben bis zu diesem Zeitpunkt nichteinmal von Seelenverwandtschaften gewußt oder sich damit beschäftigt.

das macht's dann auch nicht gerade leichter. außerdem stellt sich die frage, gibt es den einen seleenpartner - wenn überhaupt - oder ist diese person nur eine der potenziellen möglichkeiten, die erst duch meine entscheidung realität wird.

allerdings erklärt das meine frage nach der sinnhaftigkeit des ganzen nicht.

das ganz "besondere" schwingungen und anziehungen zwischen menschen möglich sind, bestreite ich ja nicht, habe ich selber schon erlebt, was ganz anderes ist dann der umgang im realen leben damit.
 
Eben diese frage stellte ich mir auch schön öfters,des weiteren ist es mir suspect das der ausdruck "seelenverwandtschaft" grösstenteils in bezug auf liebes/beziehungsangelegenheiten gebraucht wird.

Wenn ich das wort seelenverwandt für mich interpretiere ist es generell ein verwandtschafts verhältnis was meine seele einer anderen gegenüber empfindet,ergo ist es mir möglich solches für meine mutter oder tochter etc zu empfinden.
Was mir in diesem zusammenhang auch logischer erscheint,da die dynamic eine viel intensivere und zum "aufarbeiten" von der basis her geeigneter als eine liebesbeziehung ist.

Es kommt mir zeitweise so vor als ob es eher mit einem verkrampften nichtloslassen wollen/können eines partners als mit seelenverwandtschaft zu tun hat.
Ausserdem hört es sich auch noch viel dramatischer und wichtiger an als nur das blosse wort geliebter,freund oder beziehung. ;)
 
Eben diese frage stellte ich mir auch schön öfters,des weiteren ist es mir suspect das der ausdruck "seelenverwandtschaft" grösstenteils in bezug auf liebes/beziehungsangelegenheiten gebraucht wird.

Wenn ich das wort seelenverwandt für mich interpretiere ist es generell ein verwandtschafts verhältnis was meine seele einer anderen gegenüber empfindet,ergo ist es mir möglich solches für meine mutter oder tochter etc zu empfinden.
Was mir in diesem zusammenhang auch logischer erscheint,da die dynamic eine viel intensivere und zum "aufarbeiten" von der basis her geeigneter als eine liebesbeziehung ist.

Es kommt mir zeitweise so vor als ob es eher mit einem verkrampften nichtloslassen wollen/können eines partners als mit seelenverwandtschaft zu tun hat.
Ausserdem hört es sich auch noch viel dramatischer und wichtiger an als nur das blosse wort geliebter,freund oder beziehung. ;)


es ist auch etwas ganz anderes.es ist nämlich viel wichtiger und dramatischer als die übliche beziehungskiste. aber wer dieses Zusammengehörigkeitsgefühl nicht selbst erfahren hat, wird es wohl nie verstehn
 
es ist auch etwas ganz anderes.es ist nämlich viel wichtiger und dramatischer als die übliche beziehungskiste. aber wer dieses Zusammengehörigkeitsgefühl nicht selbst erfahren hat, wird es wohl nie verstehn






:) So ist es nicht,ich habe mich durchaus durch vier lange jahre "seelenverwandtschaft" mit einem mann gequält,ich war mir während dieser ganzen vier jahre auch zu 100% sicher das er mein seelenverwandter ist.

Im rückblick,und es liegt gott sei dank schon jahre zurück,muss ich sagen das ich nunmehr durchaus einräume das es eine projektion meinerseits gewesen sein könnte.
Im vergleich mit anderen beziehungen jedweder art,
war diese die dramatischste und unbeschreiblichste weil nicht in eine schublade zu steckende...

AAAAABER es hat auch durchaus etwas mit verletztem ego zu tun,
wenn man einen mensch so sehr liebt und innerlich weiss das er einen auch liebt und die beziehung trotzdem nicht stattfinden will.

Wenn man dann jahre danach immer noch in gedanken an diesem mensch festhängt,
braucht man eine rationale erklärung für dieses irrationale phänomen
und das wird dann mit dem begriff "seelenverwandt" verpackt,verschnürt und an die innerliche schublade abgeschickt :)
 
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es ist auch etwas ganz anderes.es ist nämlich viel wichtiger und dramatischer als die übliche beziehungskiste. aber wer dieses Zusammengehörigkeitsgefühl nicht selbst erfahren hat, wird es wohl nie verstehn

Das ist so ein gängiges Totschlagargument.

Das beobachtet man auch häufig bei Sekten, wenn die Ideologie diskutiert oder die Logik hinterfragt wird. Da kommt das Argument: Wer es nicht versteht, ist noch nicht reif genug dafür.:)

Damit schützt sich die These selbst...genau wie die Theorie der SV. Wer das nicht glaubt, hat soetwas noch nicht erlebt. Ist eine einfache Argumentation, um sein Konstrukt aufrecht zu halten.

Lg
Suena
 
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