FelsenAmazone
Sehr aktives Mitglied
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- 31. Mai 2008
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Ich versuche nun, die jetzige Situation zu beschreiben:
(...) Ich liebe ihn, weil er ist.
(...)
-In gestriger Diskussion meinte mein Mann, dass er nicht mehr mit mir "mitkomme" und vielleicht auch nicht will.
-Dass ich ihn nicht mehr liebe (...)
-Und seit ca. zwei Jahren belastet er mich sporadisch mit Selbstmordgedanken. (..)
-Sorry, aber ich habe das Gefühl, dass mein Mann sein ganzes Glück von mir abhängig macht. (...)
Ich weiss, dass ich meinem Mann mit meiner Veränderung "das Leben schwer mache".
Liebe Liebeshauch,
deine Beschreibung der Situation und die Beschreibung der Aussagen deines Mannes habe ich 1 zu 1 so erlebt. Ich habe die für mich als "Schlüssel" herausleuchtenden Sätze zitiert. Was ich fett markiert habe, ist allerdings keine Beobachtung und Beschreibung, sondern eine Schlussfolgerung, die ich dich bitte, zu überdenken.
Ich glaube, du hast Recht, wenn du sagst, dass du ihn liebst.
Du hast auch Recht mit der Annahme, dass grundsätzlich die Möglichkeit besteht, eine Liebe zu wandeln, so wie du dich entwickelt hast.
Von dir geht Liebe aus, sie war da, und jetzt ist sogar noch mehr da.
Du beschränkst niemanden - im Gegenteil, von dir kommt die Möglichkeit zum Wachstum, denn du bist gewachsen.
Es ist genauso wahr, dass dein Mann hingegen der Überzeugung ist, dass das keine Liebe sei. Ihr habt beide - mittlerweile - verschiedene Vorstellungen von "Liebe".
Deine Vorstellung gibt einen weiteren Raum frei; bedingungslose Liebe.
Seine Vorstellung ist mit "Abhängigkeit" verknüpft. Liebe unter Bedingungen.
Wenn er seine Verantwortung für sein Leben ab-gibt (Selbstmordgeschichte und auch, den anderen zum Lebensinhalt machen) und dieses Ab-geben mit Liebe verbindet, dann ist seine Vorstellung: zwei Abhängige lieben sich, und wer mich nicht "braucht" wie ich "ihn brauche", der liebt nicht, basta.
Bitte, überdenke die Schlussfolgerung nochmal, du würdest ihm das Leben schwermachen. Das ist nicht wahr. Dieser Gedanke entspringt dem Muster: er ist abhängig von mir und ich bin abhängig von ihm.
Diese Schlussfolgerung hat früher gestimmt, als du noch eine alte Vorstellung von Liebe hattest. Sie stimmt jetzt nicht mehr, weil du eine neue Dimension der Liebe entdeckt hast.
Wahr ist: du kannst nicht in die Vergangenheit zurück.
Wahr ist auch: eines Menschen Willen kann und darf man nicht beeinflussen.
Du hast ihm angeboten, sich mit dir zu entwickeln.
Er will es nicht.
Es gehören immer zwei dazu.
In dieser "Schwebe-Situation" hab ich zwei Jahre verbracht und es war für beide äußerst unangenehm. Ich hing sehr an meinem Freund.
Dann kam von außen eine Gelegenheit für ihn und er ging fremd und alles löste sich auf - hätte ich das Fremdgehen noch akzeptiert, so war für ihn die Sachlage so, dass er nun endlich eine Frau gefunden hat, die die gleiche Vorstellung von Liebe hat wie er selbst: man klebt aneinander, es gibt nur das physische Leben und Lieben und sonst nix, der andere wird ge-braucht und benutzt, damit es einem selbst gut geht, Liebe unter Bedingungen, totale Abhängigkeit voneinander, keine Seelenliebe (ist ja alles Quatsch) - und: das wär ja für mich ein Klacks, weil ich ihn ja nicht geliebt hätte (sic! das war nicht wahr) und er mich sowieso nicht, ich wäre ja so komisch geworden und hätte ihn gar nicht mehr gebraucht.... (sic!).
Liebe Liebeshauch, mach Nägel mit Köpfen, jeder ist für sein Leben selbst verantwortlich und was dir da derzeit passiert, verletzt dich jeden Tag.
Du kannst dir sicher sein, dass du auf Menschen treffen wirst, die genauso "schwingen wie du" und dass du einen Partner findest, bei dem alles stimmt, weil er sich in die gleiche Vorstellung von Liebe entwickelt hat, wie du jetzt auch.
So wie du deine alte Vorstellung von Liebe losgelassen hast, so lass auch deinen Mann los, er hat klar geäußert, dass er nicht will -
und des Menschen Wille ist sein Himmelreich.
Ihr werdet beide sehr glücklich sein, wenn ihr beide Eure Lieben leben könnt. Und sicher ist es möglich, sich dennoch weiter zu verstehen.
Denn nach einem Loslass-Ritual konnte ich mich auch wieder mit meinem Ex zumindest einmal unterhalten.
Was jetzt ist, ist besser, als das was lange Zeit davor war.
Ich wünsch dir viel Kraft auf dem Weg und gebe den Vorrednern Recht:
Bleib dir selbst treu.
Alles Liebe,
Eva