Schwere Unfälle/leichte Unfälle/Krankheiten

Ritter Omlett

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Wien
Ich hatte nur einen kleinen Unfall. (Sturz, Bänderriss am Finger). Ich denke aber, dass soetwas einen Sinn hat. Ich muss nun meine Sporthobbys für einige Wochen kürzer treten und hoffe schon nächste Woche arbeiten gehen zu können. Ich habe daraus gelernt, eine Stufe kürzer zu treten. Ich vermute so eine leichte Pause ist mir deshalb geschickt worden, um den Weg, den ich gehe zu überdenken. Ich glaube einfach, dass soetwas einen Sinn macht und nicht einfach Pech ist. Bei den meisten, bin ich mir sicher, die eine Krankheit oder einen Unfall hatten, oder wenns nur eine schwere Verkühlung gewesen ist., änderte sich danach etwas in der Lebenseinstellung, berichtet davon.

Unfälle/Krankheiten
Tieferer Sinn oder einfach nur Pech für euch?
 
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Hi,


Also grundsätzlich liegt es an der Person selbst, ob sie in solchen unangenehmen Ereignissen "Sinn" sieht oder nicht. Ich finde jedoch das sollte auf der privaten Ebene bleiben, und man sollte seine Überzeugung nicht auf ein Fundament aus vermeintlicher Objektivität stellen.

Damit meine ich folgendes:
Diese Einstellung, dass jeglicher Schmerz "Sinn" hätte, kann leicht dazu führen, anderen quasi die Schuld an ihrer Lage zu geben. Das kann recht extreme Ausmaße annehmen, z.B. dass ein kleines Kind in Afrika es "verdient" hat an Hunger zu sterben, weil es sich das irgendwann "ausgesucht" hat oder sonst was.

Eine solche Sichtweise zeugt natürlich von unglaublichem Egoismus, weil man so seine eigenen Glaubenssätze durch einen scheinbar "objektiven" Grund auf den Rücken anderer absichern muss, und alle da mit reinzieht.

Das ist genau das gleiche wie wenn z.B. die katholische Kirche ihr ganze Weltbild von Erbsünde und Co. auf irgendwelche Amazonasbewohner anwendet. Das ist quasi Missionierung auf der übelsten Stufe.

Dir will ich diesen Vorwurf nicht machen Ritter Omlett, ich les bei dir eh nur einen Bezug auf deine persönliche Situation raus - ich wollte das nur allgemein anmerken.

liebe Grüße
 
Schuld gebe ich mir keine.
Ich genieße es gerade Zeit zu haben und nehms mit Humor einarmig zu schreiben *lach* die Pause tut gut
 
xyto schrieb:
Eine solche Sichtweise zeugt natürlich von unglaublichem Egoismus, weil man so seine eigenen Glaubenssätze durch einen scheinbar "objektiven" Grund auf den Rücken anderer absichern muss, und alle da mit reinzieht.
Wieso?

hindern Leute, die zu ihrer Selbst-Verantwortung stehen Andere daran, dies nicht zu tun? Ich kann da jetzt nicht ganz nach vollziehen, woraus du deine These ableitest.

Ist es nicht genauso egoistisch, wenn ich davon ausgehe, Niemand dürfte die Verantwortung für das eigene Leben tragen, nur weil ich sie nicht tragen will?

Andererseits hatte bei Maestro Omletti nicht wirklich den Eindruck, dass er auf irgend Jemanden irgendeine Schuld abwälzen will - und frage mich, wieso man bei seinen Zeilen automatisch auf Schuld kommen kann, wenn man doch die Schuldzuweisungen der Kirche so nachhaltig ablehnt.
 
Ritter Omlett schrieb:
Ich hatte nur einen kleinen Unfall. (Sturz, Bänderriss am Finger). Ich denke aber, dass soetwas einen Sinn hat. Ich muss nun meine Sporthobbys für einige Wochen kürzer treten und hoffe schon nächste Woche arbeiten gehen zu können. Ich habe daraus gelernt, eine Stufe kürzer zu treten. Ich vermute so eine leichte Pause ist mir deshalb geschickt worden, um den Weg, den ich gehe zu überdenken. Ich glaube einfach, dass soetwas einen Sinn macht und nicht einfach Pech ist. Bei den meisten, bin ich mir sicher, die eine Krankheit oder einen Unfall hatten, oder wenns nur eine schwere Verkühlung gewesen ist., änderte sich danach etwas in der Lebenseinstellung, berichtet davon.

Unfälle/Krankheiten
Tieferer Sinn oder einfach nur Pech für euch?


Das komplette Leben verändert sich. Mein Sohn war die ersten drei Jahre seines Lebens schwer krank. Seit dem sehe ich das Leben komplett anders. Ich erfreue mich an ihm und seiner Genesung. Die kleinen Alltagsprobleme sehe ich gelassen. Die Angst, dass wir wieder monatelang auf der Intensivstation "wohnen" steckt mir nach inzwischen fast 9 Jahren zwar immer noch im Nacken, aber ich kann damit leben. Das Leben kann wunderbar sein, daß denke ich, wenn ich mein lebendes, gesundes Kind jetzt sehe. Die Tiefschläge haben sich "gelohnt".

Andererseits bewegen mich viele Dinge viel, viel stärker. Die Wichtigkeit eines jeden Lebens ist mir bewußt geworden. Der "Wert des Lebens" für jeden einzelnen ist mir bewußt geworden. Und auch das große Leid, das Menschen erfahren, die wie jetzt in New Orleans, ihre Liebsten verlieren, ist mir ganz nah.

Das Leben ist für mich bewußter geworden.

July
 
ChrisTina schrieb:
Wieso?

hindern Leute, die zu ihrer Selbst-Verantwortung stehen Andere daran, dies nicht zu tun? Ich kann da jetzt nicht ganz nach vollziehen, woraus du deine These ableitest.

Ist es nicht genauso egoistisch, wenn ich davon ausgehe, Niemand dürfte die Verantwortung für das eigene Leben tragen, nur weil ich sie nicht tragen will?

Andererseits hatte bei Maestro Omletti nicht wirklich den Eindruck, dass er auf irgend Jemanden irgendeine Schuld abwälzen will - und frage mich, wieso man bei seinen Zeilen automatisch auf Schuld kommen kann, wenn man doch die Schuldzuweisungen der Kirche so nachhaltig ablehnt.


Du nennst das also Selbstverantwortung? Wenn ich über die Straße gehe und niedergefahren werde, weil eine Ablenkung stattfand, liegt das in meiner Verantwortlichkeit?
Wenn ein Kind Aids von seiner Mutter übertragen bekommt, liegt das in seiner Verantwortlichkeit?
Wenn mir ein Vogel auf den Kopf macht, liegt das in meiner Verantwortlichkeit?
Wenn ich hinfalle, weil eine Öllache am Boden ist, liegt das in meiner Verantwortlichkeit?

Es geht überhaupt nicht darum, nicht die Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Der Kontext waren immer bloß schmerzhafte Ereignisse, und ihre Interpretation.

Freilich kann ich die Ursachen für z.B. Krebs bei mir selbst suchen, und ich sage auch nicht, dass das unberechtigt ist.
Aber letztlich ist eine solche Einstellung immer auch sehr stark mit einem Glauben verbunden. "Ich glaube, ich trage dafür die Veranwortung". Unter Umständen kann ein solcher Glaube einfach die ganze Krankheit erträglicher machen.

Aber ein Glaube hat es so an sich, dass er sich seiner selbst permanent versichern muss, und das geschieht am besten so, dass man andere Menschen in diesen Glauben miteinbezieht. So ist dann jeder in der Hand "meines" christlichen Gottes, z.B. - oder so ist plötzlich jeder der Krebs hat selbst dafür verantwortlich.

Und wozu führt diese "Selbstverantwortlichkeit" letztlich? Zu Schuldzuweisung. "Du bist ja selbst schuld, dass du in dieses Leben geboren wurdest, weil ich an mein tolles Karmakonzept glauben muss."

Verstehst du das jetzt?

liebe Grüße

ps: außerdem habe ich klar geschrieben, dass ich Ritter Omlett diesen Vorwurf nicht mache.
 
xyto schrieb:
Es geht überhaupt nicht darum, nicht die Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen.
Sondern?
Worum genau gehts Dir?

xyto schrieb:
Aber ein Glaube hat es so an sich, dass er sich seiner selbst permanent versichern muss, und das geschieht am besten so, dass man andere Menschen in diesen Glauben miteinbezieht.
Wie du ja gerade eindrucksvoll demonstrierst ;-)

xyto schrieb:
Und wozu führt diese "Selbstverantwortlichkeit" letztlich? Zu Schuldzuweisung. "Du bist ja selbst schuld, dass du in dieses Leben geboren wurdest, weil ich an mein tolles Karmakonzept glauben muss."
Nicht in Jedermanns Weltbild - aber anscheinend in deinem - weil ich hatte auch nicht behauptet, dass du Omlett die Schuld zuweist sondern, dass ich mich frage
ChrisTina schrieb:
wieso man bei seinen Zeilen automatisch auf Schuld kommen kann, wenn man doch die Schuldzuweisungen der Kirche so nachhaltig ablehnt.

xyto schrieb:
Verstehst du das jetzt?
Ich versteh das schon lange - danke aber für den Versuch, mich von meinem Glauben abbringen zu wollen - um deine Überzeugungen annehmen zu können
 
ChrisTina schrieb:
Sondern?
Worum genau gehts Dir?

Es geht mir darum, dass es zu nichts Gutem führt, wenn für jegliches Übel, das ein Mensch erleidet, ihm auch die Verantwortlichkeit dafür zugeschrieben wird.

Ist das so schwer zu verstehen?

Das Thema ist die (nicht)vorhandene Sinnhaftigkeit von schweren/leichten Unfällen und von Krankheiten. Das ist das Thema. Ok?

Ritter Omlett sieht nun in seinem Unfall Sinn - das ist für mich in Ordnung, so wie ich das auch geschrieben habe.

Ich wollte aber darauf hinweisen, dass es nicht gut ist, wenn man diese Weltsicht auch auf andere überträgt. Das kann wie dargestellt dazu führen, dass man einem kleinen Kind die Schuld für seine schlechte Lage gibt, und somit nicht helfend eingreift.

Jetzt verstanden?


edit: auf diese Sache mit der "Schuldzuweisung der Kirche", gehe ich nicht ein, da ich nicht weiß, was du damit meinst. Im ersten Beitrag habe ich die Kirche als negatives Beispiel erwähnt, was Aufoktroyierung eigener Glaubenssätze auf andere Menschen betrifft.

Achja übrigens, du nennst es also einen Appell eigene Glaubenssätze zu hinterfragen bzw. sie eben als subjektiv zu erkennen ebenfalls einen Glaubenssatz?
Ist für dich der Versuch eine Krankheit zu entfernen, dasselbe wie jemanden mit dieser Krankheit anzustecken?
 
xyto schrieb:
Es geht mir darum, dass es zu nichts Gutem führt, wenn für jegliches Übel, das ein Mensch erleidet, ihm auch die Verantwortlichkeit dafür zugeschrieben wird.
Korrekt - in deinem Weltbild

xyto schrieb:
Ist das so schwer zu verstehen?
Für dich anscheinend schon - ich gesteh dir ja gerne zu, dass dus anders siehst als ich, aber wenn du gern weiter Ping-Pong spielst, darfst dus gerne weiter tun.

xyto schrieb:
Das Thema ist die (nicht)vorhandene Sinnhaftigkeit von schweren/leichten Unfällen und von Krankheiten. Das ist das Thema. Ok?
Korrekt - du siehst keinen Sinn darin - ich schon - und nu?
Nur weil du keinen Sinn drin siehst muss es doch nicht heissen, dass Keiner einen Sinn drin sehen darf - oder?

xyto schrieb:
Ich wollte aber darauf hinweisen, dass es nicht gut ist, wenn man diese Weltsicht auch auf andere überträgt.
Das hast aber eh nur du gemacht

xyto schrieb:
Das kann wie dargestellt dazu führen, dass man einem kleinen Kind die Schuld für seine schlechte Lage gibt, und somit nicht helfend eingreift.
Ist allein deine Interpretation in Etwas, was keiner geschrieben hat - im Gegenteil - ich hatte sogar nachgefragt, wie du zu dieser Unterstellung kommst:
ChrisTina schrieb:
Hindern Leute, die zu ihrer Selbst-Verantwortung stehen Andere daran, dies nicht zu tun? Ich kann da jetzt nicht ganz nach vollziehen, woraus du deine These ableitest.
Und ich hab dein Vorgehen hier
xyto schrieb:
als negatives Beispiel erwähnt, was Aufoktroyierung eigener Glaubenssätze auf andere Menschen betrifft.
xyto schrieb:
Achja übrigens, du nennst es also einen Appell eigene Glaubenssätze zu hinterfragen bzw. sie eben als subjektiv zu erkennen ebenfalls einen Glaubenssatz?
Hab ich zwar nicht dezitiert getan, klingt aber logisch nachvollziehbar.

xyto schrieb:
Ist für dich der Versuch eine Krankheit zu entfernen, dasselbe wie jemanden mit dieser Krankheit anzustecken?
Wie genau meinst das jetzt?
Keine Ahnung, was du mit diesem Satz jetzt meinst - hat meiner Meinung nach nicht wirklich was mit dem Thema der Sinnhaftigkeit von Krankheiten und Unfällen zu tun.

xyto schrieb:
Jetzt verstanden?
Wie schon erwähnt - die Worte les ich wohl - allein mir fehlt der Wille zum dran glauben müssen wollen.
 
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ChrisTina schrieb:
Korrekt - in deinem Weltbild

Ja stimmt, es ist mein Weltbild, und es gibt auch andere. Aber fändest du das in Ordnung? Z.B. was in Indien geschieht mit den Kasten. Die gläubigen Menschen, die in der Mehrzahl sind, setzen ihr Weltbild durch, dass eben jeder wegen seinem früheren Leben in der jeweiligen Situation ist.

Sie können das natürlich glauben, das steht ihnen frei, ich finde nur, es wird dann zum Problem, wenn andere unter diesem Glauben leiden. Und dazu gehört eben auch wenn man aufgrund eines Glaubens nicht hilft, wie es eventuell der Fall sein kann, wenn man meint, dass z.B. Krebskranke selbst verantwortlich sind.


ChrisTina schrieb:
Korrekt - du siehst keinen Sinn darin - ich schon - und nu?
Nur weil du keinen Sinn drin siehst muss es doch nicht heissen, dass Keiner einen Sinn drin sehen darf - oder?

Natürlich darfst du nen Sinn drin sehen! Du kannst machen, was du magst, ich will dir nicht deine Freiheit zu glauben absprechen! Ich will noch nichteinmal sagen, dass der Glaube, dass man z.B. für Krebs selbstverantwortlich ist falsch ist - er könnte richtig sein (weiß ich nicht)

Gegenüber sich selbst kann man eh machen und glauben was man will. Mir ging es immer nur darum, wenn unter diesem Glauben andere leiden müssen - und das geschieht oft, weil man sich selbst die Glaubenssgrundsätze versichern will.

Weil wenn ich z.B. bloß glaube, nur ich bin für meinen Krebs verantwortlich, andere sind aber nicht dafür verantwortlich, wird der Glaube nicht so stark sein, wie wenn ich sage "jeder Mensch ist dafür verantwortlich". So wie z.B. eben auch Kirchen darauf aus sind, dass jeder an "ihren" Gott glaubt.


Weiters habe ich geschrieben, dass die Einstellung, das jeglicher Schmerz "Sinn" hätte zu den erwähnten Folgen führen kann.
Das war einfach meine Meinung zu diesem Thema, sozusagen als Hinweis.

ChrisTina schrieb:
Wie genau meinst das jetzt?
Keine Ahnung, was du mit diesem Satz jetzt meinst - hat meiner Meinung nach nicht wirklich was mit dem Thema der Sinnhaftigkeit von Krankheiten und Unfällen zu tun.

Das war nur als Beispiel gedacht, um deinen Vorwurf, bei mir handle es sich auch bloß um Glaubenssätze, darzustellen.
Es ist ja eben kein Glaubenssatz, wenn man andere auf ihre Glaubenssätze hinweist.
Wenn ich zu einem Christen sage: "Dein blinder Gottglaube kann eventuell dazu führen, andere zu verletzen." Wieso sollte diese Beobachtung dann selbst ein Glaubenssatz sein? Ich will ihm ja nichts aufzwingen, ich will auch nicht Ritter Omlett oder sonst wen seine Ansichten abspenstig machen - ich will nur darauf hinweisen, wodurch eventuell Schaden enstehen könnte.

liebe Grüße
 
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