Schwarzes Beben

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Zur Dämmerung

Eigtl. hatte ich gar nicht mehr damit gerechnet sie anzutreffen, bevor sie ihren Schlafbaum aufsuchen, es war schon recht spät für ihre Verhältnisse. Habe mich beeilt und bin dann wieder einmal unglaublich beeindruckt worden, als sich Hunderte von ihnen erhoben und an mir vorbei flogen.
:blume:
 
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"Noch nie hatte er einen solchen Traum gehabt. Er stürzte - er fiel so schnell, dass die Luft in seinen Ohren dröhnte und an seinen Federn riss."
"Hochziehen!"
Er öffnete die Augen. Er breitete die Flügel aus. Fast hätte sie ihm der Luftzug abgerissen.
"Ork!" schrie der Rabe, der jetzt hellwach war. Er fuhr nur die Spitzen seiner Flügel aus, was ihn ein wenig abbremste. Er breitete die Schwanzfedern aus, was ihn noch stärker bremste. Er breitete die Flügel noch weiter aus.

Jetzt war der Boden ganz nahe! Gleich würde er aufschlagen ....
Plumps!
Der Rabe blickte durch den Wacholderbusch, der seinen Sturz gedämpft hatte, nach oben. Er blinzelte, öffnete den Schnabel und sagte: "Krork!"

"Das meine ich auch." Ein zweiter Rabe, groß und schwarz, schritt auf den Busch zu. "Es ist kaum zu glauben! Geht´s dir gut?"

"Ich ... mein Schnabel tut mir weh." Der Rabe kämpfte sich aus dem Wacholderbusch frei. Er tastete sich ab und stellte fest, dass er ein paar Nackenfedern und eine Schwungfeder verloren hatte.

"Sieht aus, als hättest du einen Kopfsprung gemacht. Was ist mit dem rechten Flügel los?
Der Rabe streckte einen Flügel aus.
"Nein, nein, der andere Flügel."
"Entschuldigung. Ich bin ganz verwirrt."
"Du bist auf den Kopf gefallen. Mach dir keine Sorgen, bleib wo du bist. Ich warte hier in deiner Nähe."
"Danke", sagte der verletzte Rabe.
"Gern geschehen", sagte der andere. Ich glaube, wir kennen uns noch nicht. Ich bin Zack C.C. von der Rabens-Ruh-Schar und du?"

Ich heiße .... Mein Name?" Sein Schnabel fing an zu klappern. "Oh, ich weiß nicht! Ich kann mich nicht .....!"

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Aus RabensRuh von Ben Gadd

Auszugsweise Fortsetzung ....

Deine Nähe zu den Wölfen @Black_Wolf , sowie auch Deine Nähe zur Natur und zu den Rabenvögeln habe ich nach einigem Überlegen zum Anlaß genommen, auf diesem Wege auszudrücken, dass es mich - in Gesellschaft der schwarz Gefiederten - nicht unberührt gelassen hat, was Du kürzlich mitteiltest.

:blume:


by Amant´s .....
 
"Mir ist furchtbar schlecht", sagte der namenlose Rabe. Verzweifelt sah er den anderen Vogel an. "Hast du eine Ahnung, was mir passiert ist?"
"Nicht die Spur" sagte Zack und blickte nach oben, "aber ich weiß was jetzt passiert: ein Kojote kommt direkt auf uns zu. An deiner Stelle würde ich mit aller Kraft versuchen sofort in die Luft aufzusteigen."
Und tatsächlich näherte sich ihnen ein Tier, das wie ein langer magerer Hund aussah. Den Kopf gesenkt, die Augen auf die beiden Raben gerichtet, schlich er sich heran. Dann trottete er ein paar Schritte, schließlich fing er an zu laufen. Zack breitete die Schwingen aus und erhob sich mühelos in die Luft. Der Kojote sprang hinter ihm her, aber Zack war längst außer Reichweite.
"Vielleicht klappt´s das nächste Mal Pelzhirn!" schrie Zack.

Der Kojote nahm sich den anderen Vogel vor. Der konnte nach seiner Bruchlandung nicht aufsteigen, humpelte nur den Hang hinunter. Der Kojote freute sich schon auf seine nächste Mahlzeit. Dieser Vogel war eine leichte Beute! Er setzte zum Sprung an.
Da spürte er einen Stich am Steißbein. Er jaulte und fuhr herum. Mit einem Büschel gelbbrauner Haare im Schnabel stieg Zack zu den Wolken hinauf. Und jetzt erhob sich auch der andere Rabe und entfernte sich mit verzweifelten, unkoordinierten Flügelschlägen.

Zack glitt zu ihm hinunter. "Das war knapp. Du bist noch schlechter drauf, als ich gedacht habe. Wir müssen zur Bergwand zurück."
"Danke", keuchte der Vogel, der vor Angst und Anstrengung völlig außer Atem war. "Ich glaube, du hast mir gerade das Leben gerettet."
"Zweimal eigentlich, das erste Mal bei deinem Sturz. Weißt du noch?"

Zack stellte den Schwanz schräg und steuerte auf die Bergwand zu, der andere Rabe geriet beim Wenden ins Schleudern, doch mit einiger Mühe gelang es ihm, Zack zu folgen.
Ein Windstoß, der den Hang hinauffuhr, erfasste die beiden Vögel und hob sie empor in den Himmel. Mühelos glitten sie auf die Schatten der Bergwand zu. Dort verschwanden sie, schwarz auf schwarz, in der Dunkelheit.
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Auszusgweise aus
RabensRuh, Ben Gadd





Begegnung am 06.02.18
by Amant´s ...
 
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Als der Rabe aufwachte, wußte er, wie er hieß. Jetzt hatte er es wieder:"Colin."
Er fühlte sich frisch, frisch wie die Brise, die ihm die Federn zerzauste. Offenbar hatte er den ganzen Nachmittag geschlafen und dann noch die ganze Nacht hindurch.
Nun - wie war das gestern gewesen? Das mit dem Unfall? Was war passiert? Er dachte angestrengt nach, aber es fiel ihm nicht ein. Er konnte sich an nichts erinnern, weder an den Tag des Sturzes noch an die Tage zuvor, auch nicht daran, wo er gelebt hatte - an gar nichts. Unruhe ergriff ihn, das Gefühl wurde stärker, geriet fast zur Panik. Die Federn zitterten, er hob die Flügel, als ob er fliehen wollte.
Dann änderte sich dieses Gefühl. Es wurde weich und warm, und sanft schob es die Angst hinweg. Dieses Gefühl ermahnte ihn, sich nicht zu grämen, fürs Erste keine Fragen mehr zu stellen. Alles würde gut werden. Alles würde sich geben. Die Spannung in den Flügeln ließ nach.
Neben ihm auf dem Ast bewegte sich Zack. Er hob den Kopf und die Federn unter dem Kinn breiteten sich fächerförmig aus wie ein struppiger Bart.
"Groh" sagte er, was, wie Colin wußte, für einen Raben soviel wie "Hallo" bedeutete.
"Groh" sagte Colin.
"Wie geht´s dir heute?"
Viel besser, danke."
"Das höre ich gern." Zack klatschte die Flügel über dem Kopf zusammen. "Weißt du, du hast den ganzen Nachmittag geschlafen. Und dann noch weiter die ganze Nacht hindurch. Ich dachte, du würdest gar nicht mehr aufwachen."
"Und du hast hier gewartet? Die ganze Zeit?"
"Ja."
"Danke, dass du auf mich aufgepasst hat, Zack."
"Kein Problem, das hätte ich für jeden Vogel getan."
"Übrigens, ich heiße Colin."
"So, dir ist dein Name wieder eingefallen. Damit habe ich schon gerechnet. Nun, sag einmal wo bist du her?"
"Das weiß ich immer noch nicht. Aber ich versuche mich nicht darüber aufzuregen."
"Da hast du auch recht. Alles zu seiner Zeit."
Zack senkte den Kopf, um mit dem Schnabel eine Bauchfeder in die Reihe zu bringen.
"Möchtest du mitkommen, etwas fürs Frühstück zu suchen?"
Er hüpfte vom Fichtenast, breitete die Flügel aus und schwebte davon.

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Auszugsweise aus
RabensRuh, Ben Gadd
 
Wenn der Bussard auftaucht .....


Alles im Blick
by Amant´s Schattenartist


Der ruhige Flieger, er lässt sich mit wenig Kraftanstrengung durch die Aufwinde in große Höhen empor heben und nützt diese Thermik bestmöglich. Dabei hat er alles im Visier und kreist weiter immer in immer größere Höhen. Der Bussard ist Wächter, Späher und Bote zugleich, bringt Licht ins Dunkel und deckt auf.


Auf dem Ansitz, wie hier, entspannt er sich und zieht gerne ein Bein ein. Nichtsdestotrotz behält er wachsam alles im Blick. Selbst die Attacken der Schwarzen scheinen ihn nicht sonderlich aus der Ruhe zu bringen. Er schließt dabei die Augen, versucht sie vor Verletzungen der harten und kräftigen Rabenschnäbel zu schützen und wendet dabei den Kopf ab, bleibt aber trotzdem meist recht gelassen sitzen.

"Wie kann der Vogel hoch oben am Himmel wissen, wo die Maus auf ihn wartet?" schoss es dem Mann durch den Kopf. "Alles ist mit allem verbunden. Ihr innerstes zieht ihn hinab, die Maus ist Teil von ihm und vereinigt sich mit ihm im Flug, im Gleichklang der Seelen."

"Aber schließen Tod und Zerstörung nicht den Gleichklang der Seelen aus?" fragte der Mann weiter. "Nein, alles ist im Werden und Vergehen. Und die Maus lässt dieses Leben, wenn sie bereit dazu ist. Körper sind nur Fleisch und Blut, aber die Seele steigt auf wie der Bussard, der über deinem Kopf kreist."


Auszug aus
Reisen ins Licht, Geschichten aus anderen Welten
Sohreya, Sabine Knoll
 
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