Hallo,
zum Thema Schutz kann ich jetzt mal was aus der Praxis berichten...
Ich hatte gestern das Glück und die Gelegenheit, eine mongolische Schamanin kennen zu lernen. Sie heißt Tungaa und tourt zur Zeit in Deutschland.
Die Zeremonie ging über etwa 4 Stunden. Dabei habe ich einiges beobachten können, was mir sehr nach Schutzmaßnahmen aussieht. Achtung, ich möchte hier nicht zum Nachahmen einladen, sondern einfach nur berichten, was ich gesehen habe:
Tungaa sprach rein mongolisch und wurde (etwas dürftig) übersetzt. Wenn ich was falsch verstanden habe, und jemand mehr von der Kultur weiß, bitte gerne verbessern.
Als erstes sang sie und erklärte vorher, wie sollten dabei daran denken, dass dieser Raum (wir waren im Freien) frei von Störung sei. Nach diesem Gesang kam ein zweiter (gleiche Melodie, aber, ich glaube, ein wenig anderer Text), bei dem wir uns vorstellen sollten, dass unser Leben jetzt und in Zukunft frei von Störung sein sollte. Nach diesem zweiten Gesang bekam jeder einen Becher Schnaps. Dieser sollte nach NW geopfert werden, nochmals mit dem Gedanken, dass unser Leben frei von Störung sein sollte.
Tungaa sprach dabei übrigens immer von Himmeln (insgesamt 99, die sie anrief), denen sie auch mit bestimmten Namen benannte.
Später, als sie die verschiedenen Himmel angerufen hatte, wurde ihr Stuhl, der im NO unseres Kreises stand, in den NW gestellt. Im NO stand nun gut sichtbar ein zweiter Stuhl. Darauf befanden sich noch Teile ihres Schamanengewands, die sie nun anlegte. Auf dem Stuhl verblieben schwarze Stoffschlangen. Wenn ich sie richtig verstanden habe, war auch dies ein Schutz. Die Schlangen sollten symbolisch für einen Menschen oder sie selbst stehen, die sich die Geister nehmen dürften, anstelle ihrer. Die Übersetzung war leider relativ schlecht... Jedenfalls empfand ich auch dies als Vorsichtsmaßnahme. Ebenso die vielen Opferungen am Anfang und auch zwischendurch, vornehmlich mit Schnaps und Milch.
Tungaa rief dann "ihren" Geist und war kurz darauf von diesem besetzt. Der Geist behandelte die Teilnehmer nacheinander, sagte auch verschiedenes, aber darüber will ich nicht mehr schreiben, ist zu privat...
In den Erläuterungen später erklärte Tungaa, dass das Trommeln die Geister anlockt. Und da es nicht nur Geister in den Himmeln gibt, sondern auch welche dazwischen, die nicht immer gut sind, sollte nicht jeder einfach trommeln. Während der Zeremonie hatten viele Teilnehmer ein Trommel dabei, aber bei mindestens einem Teilnehmer sagte Tungaa, diese solle nicht trommeln. Auch darin sehe ich eine Schutzmaßnahme.
Dass Tunga einen Assistenten hatte, der mit dem jeweiligen Geist, der sie besetzt hatte, sprach, und zugleich sehr genau auf Tungaa achtete, sie wieder zurück holte, wenn der Geist gegangen war, ist tatsächlicher Schutz in der AW.
Wenn ich weiß, dass eine wichtige Reise ansteht, mach ich die gerne in Anwesenheit von schamansichen Freunden. Auch das ist für mich Schutz.
Und ja, Tungaa hat mich sehr inspiriert. Mir scheint, die Opfergaben sind Teile des "Schutzprogramms", das die Geister bestänftigt und sie dazu bringen soll, Kraft zu geben.
Ist alles noch ganz frisch, und wollte das nur mit Euch teilen...
Liebe Grüße
Terrara