Schulwahl...(m)eine Entscheidung...

freeheart

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Nürnberg
Hallo ihr Lieben,

jetzt muss mir mal was von der Seele reden, was mich momentan so ziemlich belastet.

Meine Tochter kommt im September in die Schule.
In unserer Stadt soll vorraussichtlich im September eine Freinet Schule ihre Pforten öffnen. Es ist schon alles im Gange, das Schulgebäude ist vorhanden, die Lehrer wurden ausgewählt, Kinder wurden gescreent usw.
D.h dass alle Auflagen, die die Regierung haben möchte sind soweit erfüllt.
Alle benötigten Papiere sind bei der Regierung. Nun wird in den kommenden Wochen die Genehmigung für die Schule erwartet.
Die Chancen stehen so ca. 80% zu 20% dass die Schule eröffnet wird.

Ich finde das Konzept der Freinet Schule total klasse und bin der Meinung dass das für meine Tochter genau das richtige sein wird. Und ich meine dass sie vorallem mit ihren Besonderheiten in einer reformpädagogischen Schule am besten aufgehoben wäre.

Für meine Tochter würde es bedeuten dass sie sich von ihrer aller, aller, aller besten Freundin trennen müsste. Die bleibt nämlich noch ein Jahr im Kindergarten und danach bleibt sie schon im gleichen Haus geht aber dann in den Hort. Es wäre natürlich auch ein Abschied von dem Kinderhaus, von den Erziehern und von anderen Freunden auch.

Auch für mich wäre es ein schmerzlicher Abschied. Denn ich liebe dieses Kinderhaus. Ich arbeite dort ehrenamtlich (mache viel Bürokram und noch andere Sachen, die so anfallen) und putze dort auch noch 4 x mal die Woche für kleines Geld weil ich das Haus einfach so sehr mag. Es ist, wie ein zweites Zuhause für mich geworden.
Naja...okay, in gewisser Weise würde ich dem Haus schon noch erhalten bleiben, weil ich weiterhin die Lohnabrechnungen z.B ehrenamtlich machen werde und will (komme was mag) ab September auch noch die Buchhaltung übernehmen.

Würde ich meine Tochter jedoch auf eine Regelschule schicken, würde meine Tochter weiterhin ihre aller, aller liebste Freundin jeden Tag sehen, weil der Kindergarten und der Hort unter einem Dach sind. Und ich könnte mein zweites Zuhause behalten.

Bei dem Gedanken Freinet Schule, wo ich mittlerweile auch mit anderen interessierten Eltern ehrenamtlich tätig bin, habe ich irgendwie ein komisches Gefühl. Ich kann nicht mal einordnen ob es ein gutes oder ein schlechtes ist.

Vielleicht ist es einfach nur a bisserl Angst vor etwas Neuem...
es erwarten mich viele neue (noch fremde) Eltern, ein neues Pädagogen Team. Vielleicht liegts ja auch daran, dass ich schon trotz mehrerer Elterntreffen noch zu niemanden so wirklich einen guten Draht gefunden habe.

Wobei...wenn ich daran denke, wie lange ich eigentlich im Kindergarten gebraucht habe bis ich mich da aklimatisiert habe....hat schon so einige Zeit gedauert...

Aber ich glaube am meisten habe ich Angst, vor dem Trennungsschmerz durch den meine Tochter dann gehen wird/würde.
Mein armes Mäuschen ... *seufz*...es ist zwar noch nichts so wirklich entschieden...aber trotzdem tut es mir jetzt schon im Herzen weh...wenn ich daran denke dass die zwei sich evtl. trennen müssen.

Es liegt vielleicht auch daran, dass ich nie eine Sandkasten Freundin hatte, mit der ich ewig befreundet war...die ich aber so gerne gehabt hätte.
War bei mir aber auch nicht möglich, weil ich im Alter von 10 Jahren von Polen nach Deutschland umgezogen bin und auf Grund dessen alle meine Freunde zurücklassen musste.

Ich würde sie so gerne im Kinderhaus lassen...so doof es auch klingt...wegen ihrer Freundschaft...
auf der anderen Seite schlägt mein Herz für die Freinet Pädagogig und ich meine dass die Schule das beste für meine Tochter sein wird.

Ich fühle mich innerlich zerissen...

Vielleicht wäre es für sie doch das Beste wenn sie weiterhin in ihrer gewohnten Umgebung bleibt und weiterhin ins Kinderhaus geht...und vielleicht würde sie in der Regelschule gut zurecht kommen???

*seufz*

Also...es tat mir schon mal gut, mir das von der Seele zu schreiben.

Vielleicht war hier schon mal jemand in einer ähnlichen Situation?
Oder vielleicht sind hier sogar Eltern, deren Kinder in einer Freinet Schule sind und können mir von ihren Erfahrungen berichten?

liebe Grüße
freeheart
 
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Hallo freeheart,
zugegeben eine schwierige Entscheidung.
Du sagtest, irgendwie hast Du ein komisches Gefühl, kannst es aber nicht einordnen. Nun, an Deiner Stelle würde ich dringendst versuchen, dieses Gefühl zu analysieren.
Denke selbst nach: wie lagst Du mit Deinen Gefühlen in der Vergangenheit: konntest Du auf sie bauen oder lagen sie meist daneben?
Du sagtest, "....vielleicht würde sie in der Regelschule gut zurechtkommen?" Welche Schwierigkeiten hat sie denn, daß Du in diese Richtung Befürchtungen haben mußt?
Analysiere auch das für Dich.
Dann die Frage: Welches Ziel hast Du für Deine Kleine im Leben? Ich möchte damit nicht sagen, Du sollst das Leben Deines Kindes festlegen, bestimmen. Nein, daß nicht. Aber Kinder in diesem Alter zeigen bereits erste Tendenzen in bestimmte Richtungen, welche man vielleicht fördern könnte. Ist aus diesem Blickwinkel heraus die ein oder andere Schule die bessere?
Bei einer Schulwahl in Deutschland ist vieles zu bedenken. Und wenn man ehrlich ist, kann man die Regelschule in weiter Hinsicht vergessen, da sie nur "staatsfreundliche" Dinge schult. In erster Linie braucht der Staat billige Arbeitskräfte mit einfacher Bildung. Da denken die Menschen dann nicht groß nach.
Gute bildung bleibt einer immer kleiner werdenden Gruppe auf Internaten und ausgesuchten Gymnasien vorbehalten, abhängig vom Geldbeutel der Eltern. Die Chancen
selbst von Realschülern sind heute schon begrenzt und werden es immer mehr.
Chancen von Privatschülern sind z.T. noch eingeschränkter (z.B. Waldorfschüler, hier kenne ich einige wirklich liebe, großartige Persönlichkeiten, welche trotz hohen Wissens nicht den ihnen gebührenden Platz im Wirtschaftsleben einnehmen können, da es nur begrenzt Firmen gibt, welche sich hier auskennen).
Ein weiteres Problem sind die sog. Pädagogen. Sie stufen heute die Kinder bereits im Kindergarten mit irgendwelchen (meist Pseudo-) Schwächen ein. Die Eltern bekommen Angst, lassen sich beschwatzen und sofort ist ihr Kind auf einer "pädagogisch wertvolleren" Schule, um der vermeintlichen Lernschwäche des Kindes entgegenzukommen.
Manchmal ist die "Lernschwäche" der Kinder nur darin begründet, daß sie von einem Lehrerapparat total unterfordert werden. Kinder sind eigenständige Persönlichkeiten, welche Wissen fast wie ein Schwamm aufsaugen. Doch gerade in einem Alter, in welchem sie z.B. spielend fremdsprachen lernen könnten, werden sie in den meisten deutschen Kindergärten mit Haushaltsspielen verblödet.
Böse Sätze, oder?
ICh habe drei Kinder. Als der älteste in die Schule kommen sollte, zogen wir die Notbremse und sind ins Elsaß gezogen. Dort haben wir ihn die letzte Kindergartenklasse
nochmal machen lassen, damit er überhaupt Anschluß an den Lernstand zur Einschulung bekommt: rechnen mis 20 mit Plus und Minus, Schreiben und Lesen einfacher Sätze und dabei ein größeres Spielangebot als vorher in D. Nach einem Schuljahr konnten alle drei Kinder perfekt französisch - im Gegensatz zu uns!
Unser jüngster (jetzt 4 Jahre alt) lernt gerade schreiben!
ICh will hier keinesfalls das französische Schulsystem loben, es hat auch große Schwächen! Doch hier werden die Kinder spielerisch gefordert und gefördert, werden nicht nach vier Jahren Schule wieder getrennt und auf einen Zukunftsweg geschickt und es gibt keine Einstufungen in ADS und ADHS und sonstigen Quark! Es wird sehr viel Wert auf gesunde Ernährung gelegt, dabei kommen diese Buchstaben-Krankheiten viel weniger vor!
Also erwäge genau die Zukunft Deines KIndes, ergründe Deine Gefühle und ergründe deinen "Verdacht", warum Deine tochter auf der "Regelschule" nicht mitkommen sollte!
Die Freundschaft Deines Kindes ist dabei -leider- etwas nach hinten gestellt! Doch wenn es eine große Freundschaft sein soll, wird sie auch bei weniger Kontakt halten. Da sind dann halt die Mutties gefragt, die Zusammenkünfte der Kleinen zu organisieren und zu ermöglichen.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Liebe
und Segen für Eure Entscheidung

Woherwig
 
Hallo Freeheart,

Deine Tochter wird neue Freunde finden und die *alten* Freunde werden ihr schon nicht abhanden kommen, bloß weil sie sie nicht mehr so oft sehen kann. Entspann Dich ein wenig und hör auf Dir Sorgen zu machen.

Liebe Grüße,

Syndra
 
Hej ihr Lieben,
danke für eure Antworten.

Also erstmal hat es mir gut getan mir mein Problemchen von der Seele zu schreiben.

Und Syndra, du hast schon recht. Meine kleine wird bestimmt schnell neue Freunde finden. Aber ob sie jemals wieder so eine Freundin findet wie die Sinah ?? *schnief*. Wenn ich mir die zwei Mäuschen so anschaue bin ich total fasziniert von ihrer tiefen Freundschaft und das in diesem Alter.

Ich hatte sowas als Kind zum Beispiel nicht, weil ich nicht in den Kindergarten gegangen bin. Meine Mutter wollte mich damals lieber zu Hause haben.

Die Freundschaft kann man dann schon aufrecht erhalten...die zwei könnten sich dann immer am Wochenende sehen. Aber dennoch wird es erstmal trotzdem eine schmerzliche Trennung sein.
Hm...aber das Gehört zum Leben dazu...ich müsste es meiner Tochter einfach zumuten.

Was die Freinet Schule angeht, da muss ich mir das komische Gefühl a bisserl genauer anschauen und gucken aus welcher "Quelle" es kommt. Bzw. mit was es zu tun hat.

lg freeheart
 
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Aber ob sie jemals wieder so eine Freundin findet wie die Sinah ?? *schnief*. Wenn ich mir die zwei Mäuschen so anschaue bin ich total fasziniert von ihrer tiefen Freundschaft und das in diesem Alter.

Ich hatte sowas als Kind zum Beispiel nicht, weil ich nicht in den Kindergarten gegangen bin. Meine Mutter wollte mich damals lieber zu Hause haben.

Die Freundschaft kann man dann schon aufrecht erhalten...die zwei könnten sich dann immer am Wochenende sehen. Aber dennoch wird es erstmal trotzdem eine schmerzliche Trennung sein.
Hm...aber das Gehört zum Leben dazu...ich müsste es meiner Tochter einfach zumuten.

Was die Freinet Schule angeht, da muss ich mir das komische Gefühl a bisserl genauer anschauen und gucken aus welcher "Quelle" es kommt. Bzw. mit was es zu tun hat.

lg freeheart

find ich super, dass du zu dieser erkenntnis gekommen bist :)

meine tochter hatte sich mit 10 entschieden in eine zweisprachige schule zu gehen, dort kannte sie niemanden!! ich glaub mir ist es am schwersten gefallen ;)
vertrau darauf, dass ihr die richtigen leute zum richtigen zeitpunkt begegnen und trau ihr zu, dass sie damit klar kommt - du kannst sie nicht vor frustration schützen, sollst du auch nicht...

und ich persönlich find freinet sehr gut, ich konnt meine tochter nur in eine montessori klasse geben, hat dann auch gepasst :)

wünsch euch beiden alles gute und die entscheidung die du triffst ist die richtige ;)
 
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