Schulsystem

Ribisel schrieb:
hallo July!
Ich stellte es mal als Frage in den Raum.M.M formt die schule nicht den
Menschen, aber er prägt ihn sehr wohl mit. Im Guten wie im Schlechten.

Hier in Österreich wird im Gymnasium wie anno dazumal unterrichtet. Die Klassenschülerzahlen liegen bei 30! Schon alleine durch Senkung der schülerzahlen könnte sich einiges ändern, hier in Ö mahlen die Schulmühlen sehr langsam!
Und ich bleibe dabei, dass die Schule mithelfen kann, Qualitäten im Schüler zu entfalten, kritisch mitzudenken, sich selbstbewußt zu fühlen, seine eigene Meinung zu bilden. (Natürlich spielt das gesamte umfeld des Kindes eine Rolle)


Liebes Ribisel,

hier siehts nicht anders aus. Klassenstärke liegt bei 30 und unterrichtet wird schlechter als anno dazumal.

Ich fänds toll, wenn die Schule mithelfen würde, kritische, selbstbewußte Menschen ins Leben zu schicken. In Deutchland sieht es da überwiegend anders aus. Erschreckend finde ich z.B. dass jedes 4. Kind nicht richtig lesen kann, dass die Zahl der Schulverweigerer bei über 30.000 liegt spricht für sich - Tendenz steigend.
Es muß was getan werden. Ich frage mich, warum wir nicht bewährte Systeme wie z.B. das finnische aufgreifen.
July
 
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July schrieb:
Es muß was getan werden. Ich frage mich, warum wir nicht bewährte Systeme wie z.B. das finnische aufgreifen.
Ich glaube, in kleinen ueberschaubaren Laendern ist alles viel einfacher zu handhaben, auch das Schulsystem.
Was heute an den Schulen los ist, weiss ich nur aus zweiter Hand, denn meine Kinder haben ja bereits seit Jahren bereits die Uni hinter sich.
Aber ich hoere durchaus Unterschiedliches.
Z.B. von Kindern, denen es so geht wie deinem Sohn, July. Aber auch von solchen, die gern zur Schule gehen und keine Probleme haben.
Und das liegt nicht daran, dass sie Duckmaeuser sind, im Gegenteil, das sind offene, froehliche Wesen!
Ich denke nicht, dass man die Schule fuer alles und jedes verantwortlich machen kann. Die Eltern sind schliesslich auch noch da - das geht nicht gegen dich, July!
In den Jahren mit meinen Kindern hat sich fuer mich bewaehrt, dass ich ihnen ein schoenes Zuhause schaffte, einen Ort, an dem sie sie selber sein konnten.
Ich habe sie gelobt fuer das kleinste Bisschen und ihnen den Ruecken gestaerkt, ihnen das Bewusstsein mitgegeben, dass sie toll sind.
Ich will mich hier wirklich nicht herausstellen, ich moechte nur mitteilen, was ich selber praktiziert habe und was sich bewaehrt hat.
Mir liegen, wie gesagt, Kinder sehr am Herzen, und ich bin oft versucht, einer Mutter zu sagen:
Entspann dich, versuchs doch mal mit Humor, mit Liebe, mit Verstaendnis bei dem kleinen Kerl! Mecker doch nicht dauernd an ihm rum, streichel ihn und sag ihm, dass er ein lieber Schatz ist oder lass ihn doch einfach in Ruhe!
Aber das geht nicht, man steht auch als Besserwisserin da, leider.
Gute Ratschlaege werden meiner Erfahrung nach nur aus Buechern und von Fachleuten angenommen.
Aber als Eltern hat man viel Einfluss auf den Lebenswege eines Kindes.

Bijoux
 
Hallo Bijoux,

ich meckere nicht an meinem Kind rum - im Gegenteil. Mir ist die Schule auch nicht so wichtig. Es steht nicht das Ziel UNI am Ende des Tunnels. Er soll ein glücklicher Mensch werden und mir ist völlig bewußt, dass das Elternhaus den größten Beitrag zur Bildung zu leisten hat. Ich meine auch nicht mein unbedingt mein Kind. Was mich entsetzt ist wirklich das niedrige Bildungsniveau das sich in Deutschland breit macht. Ich arbeite an einer Universität und kann Dir sagen, dass es erschreckend ist wie schlecht die Jungs und Mädchen schreiben können, Grundlagen fehlen, Allgemeinbildung ist ein Fremdwort. Viele dieser Studenten werden später in führenden Positionen arbeiten. Da sollte man schon erwarten, dass der Horizont ein wenig weiter gesteckt ist. Wenn wir schon Ganztagsschulen anstreben, sollten die Kinder dort wirklich lernen und nicht ihre Zeit absitzen. Für mich stellt sich momentan dar, dass die Schulen Verwahranstalten sind. Als ich noch zur Schule ging - bin jetzt 41 - das war in Baden Württemberg, bekamen wir sehr viel vermittelt. Davon ist unheimlich viel hängen geblieben. Meine Eltern und Großeltern haben viel Wert auf eine gute Ausbildung gelegt. Und ich selber habe, weil es mir Spaß macht, mich neben meinem Beruf immer weiter gebildet.

Für unsere Kinder würde ich mir eine lebendige Schule wünschen, in der sie aktiv mitgestalten können, in der die Lehrer wirkliche Ansprechpartner und Vertrauenspersonen sind. Sozialverhalten muß ganz oben auf der Liste stehen, damit die Grundlage für ein Miteinander in den Schulen gegeben ist.

Alles Gute

July
 
July schrieb:
Wenn ich mit meinem Sohn nicht zu Hause Lesen und Rechnen üben würde, würde er das garantiert nicht in zwei Jahren lernen. Wetten? Die ersten vier Schuljahre sollten nicht schulpflichtig sein - zumindest nicht, wenn Eltern ihre Kinder zu Hause unterrichten können. Den Kindern (und Eltern) bliebe viel Stress erspart..... und die Kinder könnten noch für ein paar Jahre Kind sein ohne laufend gestreßt zu werden und ohnen die 150te (langweilige) Theateraufführung einzustudieren. Bei dem Stundenausfall wären die Kinder sowieso zu Hause oder in einer Privatinitiative besser aufgehoben.
July

Au, na schau mal, July ist eine Henne die Ihr Küken nicht in die Böse Welt entlassen möchte - voll goil, am besten statt Kindergarten und Volksschule nur Mutters Brust ... damit sich das Kind frei entwickeln kann .. daraus lernt das Kind die heilige Welt kennen - Fremde sind fremd und müssen es bleiben.
Das gibt ein Kindtier mit suer Herdenentwicklung.

Hmmm .. und nicht vergessen - Flügel des Kindes abschnibbeln, damit es nie flügge wird.

*big sister is watching you now*
 
Hallo Jenina,

lange nichts mehr von Dir gehört!

Ich glaube Flügge werden und Bildung sind zwei Dinger. Wie es bei Dir mit der Bildung gelaufen ist, weiß ich nicht.
Hier geht es darum, dass den Kindern ein guter Start ins Leben gegeben wird. Fremde müssen fremd bleiben? Bist Du so drauf? Wir haben einen großen Kreis an Freunden und "fremden" Menschen um uns herum. Isolation ist ein schlechter Weg um eine freie Meinung zu bilden. Meinungsbildung ist sehr wichtig ansonsten haben wir Georg Orwells Vision doch schon lange verwirklicht.....

Schneidest Du Deinen Kindern die Flügel ab? Bei Deinem großen Potential kann ich mir das gar nicht vorstellen...


Schöne Grüße!

July :zauberer1
 
July schrieb:
... ich meckere nicht an meinem Kind rum -

nö viel lieber in Foren !

July schrieb:
... und mir ist völlig bewußt, dass das Elternhaus den größten Beitrag zur Bildung zu leisten hat. Ich meine auch nicht mein unbedingt mein Kind.

Das widerspricht jedoch Deinen eigenen Worten weiter oben !

Schon mal darüber nachgedacht, der Mensch braucht ein soziales Umfeld - also nicht nur die behütende alleinerziehende Mutter !!!!


July schrieb:
...Ich arbeite an einer Universität

aha - sehr vielseitig !!!! Boah aeyh - also noch was Anständiges außer nur Tierpsychologin !!!

July schrieb:
... Da sollte man schon erwarten, dass der Horizont ein wenig weiter gesteckt ist.

Das sind DEINE Erwartungen, Du verallgemeinerst zuviel - Dein Wir-Verhalten .. irgendwie immer wieder .. Du bildest die Meinung anderer, gell

July schrieb:
... Wenn wir schon Ganztagsschulen anstreben, sollten die Kinder dort wirklich lernen und nicht ihre Zeit absitzen. Für mich stellt sich momentan dar, dass die Schulen Verwahranstalten sind.
Na doch besser als daß die Kinder auf der Straße rumrennen !

July schrieb:
... Als ich noch zur Schule ging - bin jetzt 41 - das war in Baden Württemberg, bekamen wir sehr viel vermittelt. Davon ist unheimlich viel hängen geblieben. Meine Eltern und Großeltern haben viel Wert auf eine gute Ausbildung gelegt. Und ich selber habe, weil es mir Spaß macht, mich neben meinem Beruf immer weiter gebildet.

Ja, heute ist July ganz groß und kann in Foren schreiben und anderen ihre unabänderbare Meinung vermitteln.


July schrieb:
... Für unsere Kinder würde ich mir eine lebendige Schule wünschen, in der sie aktiv mitgestalten können, in der die Lehrer wirkliche Ansprechpartner und Vertrauenspersonen sind. Sozialverhalten muß ganz oben auf der Liste stehen, damit die Grundlage für ein Miteinander in den Schulen gegeben ist.

Die Idee ist nicht schlecht. Kinder for Präsident !


Menschen sind Herdentiere, Fluchttiere, bequem und gehen immer den Weg des geringsten Widerstandes.
So gibt es Herdenführer denen die anderen folgen, "hier darfst Du fressen", so wie bei den Pferden - und die Niederrangigen fühlen sich dabei wohl .... denn dann müssen sie keine Verantwortung übernehmen.

Unser ganzes Leben funktioniert so .. und je mehr dieses Regelwerk aufgelockert wird, desto mehr Untriebe finden statt.
Je strenger Regeln durchgesetzt werden, desto besser für alle.

Drum wieder Prügelstrafe in Schulen zulassen, Schuluniformen ... kombiniert mit moderner Lernmethodik wie z.B. von vornherein 3 oder 4 Sprachen und keine Beschäftigungstherapie wie separates Englisch und Co, sondern unterschiedliche Unterrichte in unterschiedlichen Sprachen, sinnvoll aber bunt vermischt ....

Nochmal, macht die Lehrer wieder zum Herdenführer mit Strenge und durchsetzbarer Disziplin - dann bleibt für die pubertären Rangeleien weniger Platz.

Aber alleinerziehende Mütter als Glucke - nein Danke !!!

* big sister is watching you *
 
Ja, liebe Jenina, ich bin vielseitig, gell? Was hast Du denn für einen Tätigkeitsbereich? Storken?

Alleinerziehende Mutter sein finde ich gar nicht schlecht. Bist Du auch eine? Oder bezahlt Dein Gatte?

Zu meinem Status als alleinerziehende Mutter habe ich auch noch einen Partner an meiner Seite - der aber nicht der Vater meines Sohnes ist. Mh. Und wir leben nicht zusammen.


Menschen sind "Herdentiere, Fluchttiere" mh, was soll dass jetzt wieder heißen. Der Thread "Tierkommunikation" ist doch geschlossen.



Ist ja äußerst befremdlich, dass Du für die Prügelstrafe bist.

Uniformen haben sich übrigens bewährt - in Italien, England usw. Wers mag, warum nicht. An manchen Schulen wurden T-Shirts eingeführt, die über die Klamotten gezogen werden. So findet wenigstens in den Schulen kein Konkurrenzkampf im Punkto Klamotten statt.

Wie siehst Du das, liebe "Jenina", setzt Du Deine Kinder dem Markendruck aus?

Liebe Grüße

July
 
Kleiner Einblick von jemanden der beide seiten kennt gefällig? ;)

Markenklamotten waren erst ab der "regelschule" von bedeutung. LG

Meine Eltern haben für mich und meine Schwester eine Schule gegründet, weil sie das Schulsystem nicht gut fanden (natürlich nicht alleine) Aber waren doch sehr stark daran beteiligt, gegen die politiker und den rechtssaat gekämpft und haben es geschafft^^

Die Schule lief so, daß sie bis vier uhr war und um 9 anfing. Es gab keinen Blockunterricht, man hat am anfang der Woche einen Plan für sich erstellt und durfte dann wählen wie man das abgearbeitet hat. Wenn man sich vor einem thema gedrückt hat, haben natürlich die lehrer eingeschritten und einen diesen punkt auf den plan gesetzt. (hab mich immer vor rechnen gedrückt *hust*) die grundlagen wurden durch lustige konzepte und möglichst mit einbringung der eigeninitiative der kinder rübergebracht. Ich will meinen das meine klassenkameraden gut gelernt haben. Ausserdem gab es kaum Trennung sogar der altersgruppen, so waren zwei oder drei altersklassen mit in einer "stammgruppe" und auch behinderte wurden nicht ausgegrenzt. Nebenbei gabs noch das lernen von ökologie und ähnlichem. So projekte draussen im wald und der natur. Pflanzen bestimmen und so was^^ und es gab einen Schulgarten wo wir alle mit anpacken mussten. Und einmal im Jahr gabs dann ein Schulfest auf dem wir dann unsere leistungen messen konnten ;) hat aber trotzdem spass gemacht. Obwohl es oft einen „sieger“ gab dann. Die Benotung war nicht vorhanden, am ende des jahres schrieben die lehrer einen bericht, in dem stand wo die stärken und schwächen liegen (auch im umgang mit den mitschülern).Leider eben alles Privatschule mit elterlichem beitrag.

Das mit der schulpflicht wurde DESWEGEN eingeführt, nicht etwa weil die kinder nicht zur schule wollten, sondern weil die eltern ihre kinder lieber auf dem feld haben ackern lassen. Ursprünglich ;) Ich würde inzwischen allerdings immernoch sagen das die schulpflicht gegen die eltern und nicht gegen die kinder geht.

Der haken an dem schulsystem war aber leider, daß man sich viel zu gut drücken konnte wenn man sehr geschickt war. So hab ich zum beispiel niemals das einmaleins gelernt (alle anderen wohl schon aber ich wohl nicht).

Die Schule ging nur bis zur siebten Klasse. Ab da wurd ich dann in eine Gesamtschule gesteckt (inzwischen geht sie bis zur 10ten). Ihr könnt euch vorstellen wie gut mir das gefallen hat. Plötzlich gabs blockunterricht, der lehrer steht an der tafel und lamentiert über irgendwas, der sportunterricht (auf der anderen schule haben die schüler gewählt was heute drankommt (ausser am anfang das aufwärmtraining) so hatten wir dann so lustige sportsachen wie, ringen oder völkerball oder einfach ein lusitiges fangspiel oder seilhüpfen oder was man eben so macht ;))war aufeinmal von den lehrern durchkoordiniert man durfte erst ab einer bestimmten klasse zwischen verschiedenen sportarten wieder wählen (kein vergleich wenn ihr mich fragt). Ausserdem waren die Mitschüler auf andere dinge fixiert, so wie aussehen und Kleidung (möglichst markenkleidung man kennt das ja) ausserdem hatten sie keine ahnung von ökologie und überhauptkeinen respekt vor tieren (sind ja bloss tiere). Ich bin voll ins abseits gefallen weil ich mit den konzepten so gar nicht klarkam. Wurde ein aussenseiter und hatte irgendwann überhauptgarkeine lust mehr zur schule zu gehen. Jetzt hab ich nen realschulabschluß und nen psychischen schaden vondem ich mich immer noch erholen muss. Soviel zu unserem Schulsystem. Was ich von vorteil finde ist, dass ich mich hierzulande entscheiden kann mein abitur doch noch nachzuholen und danach auf dem zweiten bildungsweg zu studieren… genau das tue ich jetzt ^^

Meiner Meinung nach grösstes manko an den sogenannten regelschulen, die eigenständigkeit das eigenständige denken wird überhauptnicht gefördert, so dass die schüler häufig nach der schule gar nicht wissen wohin mit sich. Weil man hat sie ja immer koordiniert und geleitet. Aufeinmal sollen sie aber selbst entscheiden was sie tun müssen. Führt meiner meinung nach vor allem zu vielen leuten wie mir, die jahrelang irgendwas machen nur um nicht nichts zu machen.

Liebe Grüsse
 
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Hallo Patrick,

Deine Ausführungen sind sehr interessant zu lesen. Warst Du auf einer "Sudbury Schule" oder wars eine reine Elterninitative? Eigenständiges Handeln und Denken ist genau das, was den Kindern an den Regelschulen genommen wird. Wenn man dann auch noch auf eine Dorfschule gehen muß, wird irgendwie ganz gemein.

War der Entschluß Deiner Eltern im Endeffekt der richtige oder hättest Du es Dir anders gewünscht?

Gruß
July
 
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