Dann gibt man seine persönliche Verantwortung komplett bei irgendeinem ominösen "Talent-Test" ab, die von irgendwelchen ominösen Psychologen entworfen wurden und dabei genausoviel aussagen wie IQ-Tests über tatsächliche Intelligenz aussagen - nämlich gar nix. Und wenn ein Kind nicht in das "Raster" des Tests passt? Wenn das Kind Biotechnologie machen möchte, aber der Test zeigt für Biotech nur 10% Eignung an und für Maschinenbau 90%? Dann wird das Kind in eine Richtung gedrängt, die es vielleicht für sich gar nicht möchte - weil da ja objektiv die "Talente" liegen. Die Verantwortung, zu einer eigenen Persönlichkeit heranzuwachsen pauschal an einen uniformierten Test abzugeben finde ich sehr beschränkt. Hat irgendwer "Brave New World" gelesen? Diese Idee erinnert mich daran - Menschen von klein auf in festgelegte Rollen reinzüchten, je früher desto besser.
Zweitens: Ja, natürlich wär es toll, wenn wir für alle Kinder ein individuelles Lernprogramm hätten. Aber wer zahlt das? Man darf bei solchen Diskussionen nicht komplett von der Realität abheben - für manche Eltern ist das jetzige ("uniforme") Schulsystem schon eine finanzielle Bürde teilweise - was passiert, wenn man für jedes Kind ein individuelles Programm ausarbeiten muss? Das führt zu einer Zweiklassengesellschaft - die, die sich so eine Ausbildung leisten können und die, die "nur" in die "normale" Schule gehen können.
Dienstleistungen entstehen nicht aus dem nix.