Schulden

Blau

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Hallo!

Hier ein paar Gedanken zum Thema Schulden in Deutschland

Die Gesamtsumme aller Schulden im Land beträgt mindestens 3849 Mjd Euro, die da wären
Diese Summe wächst jedes Jahr um einen bestimmten Prozentsatz an, da für Schulden Zinsen fällig sind.

Der Gesamtbetrag allen flüssigen Geldes hingegen, womit diese Schulden sofort getilgt werden könnten, beträgt 910,4 Mjd Euro.

Das entspricht der Geldmenge M1 ohne Bargeldumlauf in Höhe von 755,7 Mjd Euro (Bundesbank, Monatsbericht Januar 2007, Seite 67) zuzüglich 154,7 Mrd Euro Bargeldumlauf (Bundesbank, Monatsbericht Januar 2007, Seite 65)

Fazit:

Die Gesamtschuld kann niemals abgezahlt werden und für die fälligen Zinszahlungen müssen an verschiedenen Stellen im Wirtschaftskreislauf neue Kredite aufgenommen werden, einfach weil das Geld dafür garnicht existiert!

Ein somit unaufhaltsames Wachstum der Schulden führt zu folgendem Szenario

  • verschuldete Privatpersonen müssen aufgrund der von Zinsen stetig steigenden Verschuldung immer sparsamer und ärmlicher leben, also weniger Geld ausgeben, oder noch mehr Schulden machen
  • verschuldete Unternehmen müssen ihre Preise immer höher schrauben, die Lohnkosten ihrer Angestellten drücken (etwa durch Entlassungen und unbezahlte Mehrarbeit) oder noch mehr Schulden machen, um die wachsende Zinsbelastung zu kompensieren
  • schuldenfreie Unternehmen müssen ihre Preise immer höher schrauben, die Lohnkosten der Angestellten drücken oder Schulden aufnehmen, wenn sich in der Produktionskette hinter ihnen verschuldete Unternehmen befinden, wodurch Zulieferbetriebe immer teurer werden
  • Politiker müssen immer mehr an Sozialleistungen einsparen und die Steuern erhöhen, um die stets wachsenden Zinsansprüche der Besitzer der Bundesanleihen (Bundesschatzbriefe und so weiter, je nach Laufzeit) befriedigen zu können. Sie bedienen sich gern der Umschuldung, geben also neue Bundesanleihen aus und tilgen die abgelaufenen. So oder so, die Zinsbelastung bleibt
  • schuldenfreie Privatpersonen werden mit immer höheren Steuern und Preisen konfrontiert. Wenn sie kein ausreichendes, finanzielles Polster besitzen oder gar selbst Kreditgeber im großen Stil sind, müssen sie mehr arbeiten, sich verschulden oder sparsamer leben
  • verschuldete Privatpersonen werden ebenfalls mit höheren Steuern und Preisen konfrontiert, was ihre finanzielle Krise noch weiter verschärft
  • alle Unternehmen erleiden Umsatzeinbrüche im Binnenmarkt, da die Kaufkraft der großen Masse sinkt und die Preise steigen. Jene, die von dem Kreditsystem profitieren, also etwa über Banken und Anleihen soviel Geld bekommen, daß sie es garnicht ausgeben können, wissen oftmals nichts anderes damit anzufangen, als es wieder zu "reinvestieren", denn Bedarf an Krediten ist vorhanden, oder an den Aktienmärkten mitzuspielen
Ich denke, das Ende dieser Entwicklung kann sich jeder an fünf Fingern abzählen

Möglicher Ausweg aus diesem Fiasko:
  • Tilgung aller Schulden. Und zwar nicht mit Geld aus der Geldmenge M1 oder dem Bargeld, sondern mit frischem, unbelastetem, neugedruckten Geld, denn mit irgendetwas müssen die nicht-Kreditgeber ja schließlich tauschen und handeln können
  • Das Erreichen eines Null-Zins Niveau oder besser noch gleich Abschaffung von Schuldenzins, über welchen Weg auch immer
Wie denkt ihr darüber?

liebe Grüße
 
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Danke Ninja, hab's erst später gemerkt, daß es hier besser reinpassen könnte.
 
Hallo Blau,

ich geb Dir recht, daß diese Staatsschuldenlast echt bedrückend ist. Da fragt man sich wirklich,wie lange das wohl noch so weiter gehen soll/kann!?

Ich verstehe Deinen aber Ansatz nicht, wir drucken neues Geld und die Schulden sind weg??

Geldverleih ohne Soll-Zinsen? Wie wird dann das Risiko gedeckt?

Es gibt ja nun immer mehr Kreise im Sinne von "Tauschringen" mit eigener Währung sozusagen, wo man nach Arbeitseinheiten abrechnet und Gegenleistungen dafür erbringt. Die Menschen machen sich schon Gedanken.

Aber ein Patentrezept fehlt wohl noch.

l.g.

angus
 
Komisch grad seit gestern mach ich mir Gedanken über die Zinsspirale die zwangsläufig zum Kollaps führen muss und schon seh ich diesen Thread.

Der erste Schritt wäre das wir alles Geld wieder von dort wegziehen von denen wir Zinsen erwarten. Also schon im kleinen. Also keine bausparverträge machen, keine Altersvorsorge mehr. Denn Geld kann ja nicht einfach aus der Luft kommen. Das heist das geld das man durhc zinsen verdient fehlt ja irgendwo anders(Zinsen blockieren somit den freien geldfluss). Das heist für jeden Euro den man durh Zinsen bekommt zahlt man 1,50 wieder an, durch Zinsen erhöhte, Lebenskosten. Da gibts eindeutige Zusammenhänge die man auch Inflation nennt.

Das heist Leute die Bausparverträge oder Altersvorsorge haben dürfen sich nicht über hohe Mieten und Lebenskosten beschweren denn diese sind ja die direkten Verursacher dafür.
 
dieses Thema interressiert mich auch,

hab dies bezüglich eine gute Höhr-CD, der helle Wahnsinn :blue2:

wurde schon mal diskutiert hier
Hallo Prema,

die Hör-CD kenne ich nicht, aber der Name des Autors sagt mir irgendetwas, ich weiss nur nichtmehr was :)

Mein Post im alten Thread basiert noch auf einem veralteten Erkenntnisstand, niedrige Löhne sind meines Erachtens nur die sekundäre Ursache.

liebe Grüße
 
Hallo Angus!

Ich verstehe Deinen aber Ansatz nicht, wir drucken neues Geld und die Schulden sind weg??
Ja, in Verbindung mit dem Erreichen eines Null-Zins Niveaus, oder besser noch einer Abschaffung der Zinsen, werden die Kreditgeber das Geld nichtmehr weiterverleihen. Kreditgeber können das viele Geld dann auch nicht in die Wirtschaft pumpen, einfach weil sie als Einzelpersonen soviel garnicht ausgeben können, was die Gefahr einer Inflation ausschließt.

Geldverleih ohne Soll-Zinsen? Wie wird dann das Risiko gedeckt?
Sicherheiten in Sachenwerten könnte es ja weiterhin geben, nur wird keine Bank mehr Geld verleihen, wenn sie keine Zinsen dafür bekommt.

Durch die wegfallende Zinslast hätte der Staat auch ganz andere Möglichkeiten was Förderung in Einzelfällen, etwa in Form von zinslosen Krediten, oder den Wiederaufbau der Sozialnetze betrifft - den entsprechenden Willen dazu vorausgesetzt.

Von den Schultern der nicht-Kreditgeber würde eine riesige Last genommen werden, die anders einfach nichtmehr abtragbar ist; von einer Entrechtung der Kreditgeber abgesehen.

Es gibt ja nun immer mehr Kreise im Sinne von "Tauschringen" mit eigener Währung sozusagen, wo man nach Arbeitseinheiten abrechnet und Gegenleistungen dafür erbringt. Die Menschen machen sich schon Gedanken.
Ja, die gibt es. Aber ob das auch im großen Stil funktionieren würde, das weiß ich nicht.

Aber ein Patentrezept fehlt wohl noch.
An Patentrezepten mangelt es nicht, einzig an der Umsetzung :)
Gute Ansätze bietet hier auch die (bisher leider nur) Theorie des freien Geldes von Silvio Gesell.

liebe Grüße
 
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Der erste Schritt wäre das wir alles Geld wieder von dort wegziehen von denen wir Zinsen erwarten.
Das dortige Geld existiert nur auf Schuldscheinen. Würde diese Schuld einfach abgestritten werden, wäre das eine Entrechtung aller Kreditgeber. Sicher, es wäre eine Möglichkeit, jedoch haben Kreditgeber dann auch einen Anspruch auf den Einbehalt der entsprechenden Kreditsicherheiten, was man ihnen ebenfalls abstreiten könnte. Allerdings ist eine solche Entrechtung ist ein sehr radikaler Schritt und die Reichsten der Reichen werden sich das sicherlich nicht gefallen lassen!

Ein anderer Weg wäre, wie oben beschrieben, der Neudruck von Euros, welche garnicht erst in den Wirtschaftskreislauf kommen, sondern direkt zur Schuldentilgung verwendet werden.

Das heist Leute die Bausparverträge oder Altersvorsorge haben dürfen sich nicht über hohe Mieten und Lebenskosten beschweren denn diese sind ja die direkten Verursacher dafür.
Sie tragen sicherlich Ihren Teil dazu bei, jedoch oft nur aus Unwissenheit, weil sie die Zusammenhänge nicht kennen.

liebe Grüße
 
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