Schütteln/Vibration ein weiterer essentieller Kern im Schamanismus ?

Hi Ho Siegmund!

Naja..... die Nepalesen haben halt ihre Art zu schamanisieren, wir Europäer eine andere, da weiß ich jetzt nicht so recht, ob mans "nur" am Schütteln festmachen soll oder besser daran, daß es einfach nur funzt.

Mit Tuva kenn ich mich nicht so aus, ich kann nur von mir reden: ich kenne die typische "Reise", bei der ich aber meist selber trommle (schon mal ganz anders als die FSS), und dann eben die Art, bei der ich das Gewand anlege. Und da übernimmt schon auch mal bei Gelegenheit der eine oder andere Verbündete und agiert durch mich. Schwanken und Beben tritt da schon mal auf, wie schon geschrieben.

Gruß,
T.
 
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Die alten Tuvinerschamanen tanzten erst in kompletter Montur, trommelnd und singend, Tierstimmen nachahmend und auch Tierbewegungen (aber keine Besessenheit). Nach einiger Zeit, das kann recht lange dauern, fällt dann der Schamane hin und verläßt dabei vorübergehend seinen Körper zur Seelenreise. Die kann mitunter recht lange dauern.

Wieviel Show und wieviel echte Trance da heute noch da ist, kann ich nicht beurteilen - sehe das aber eher skeptisch, nachdem was sich da in den letzten Jahren so entwickelt hat an Blüten. Die alten Schamanen, die ich noch kennenlernen durfte, hatten keine Nachfolger in der Familie und sind inzwischen alle gestorben.

Die Erschöpfung als Tranceinduktion, kombiniert mit intensivem Tanz. Die schüttelten also nicht - jedenfalls nicht für oder während der Reise. Auch sonst glaube ich, daß die nicht schüttelten. Wobei es wohl auch individuell verschieden war - wenn es eine vielfältige Tradition im Schamanentum gab, dann in Tuva. Da haben sicherlich welche gesiedet.

Das tuvinische Schamanentum ist IMHO eher "weiss" - also weniger besessenheitsorientiert.
 
ob mans "nur" am Schütteln festmachen soll oder besser daran, daß es einfach nur funzt.

Wieviel Show und wieviel echte Trance da heute noch da ist, kann ich nicht beurteilen - sehe das aber eher skeptisch, nachdem was sich da in den letzten Jahren so entwickelt hat an Blüten.

Nun ich denke gerade, dass es in Nepal, wo ja soviele mittels Trance schamanisieren - vielleicht ein Weg war, die Phantasiereisenden und die sogenannten Chicken-Shamans auszuschließen und sich von anderen Heilern, Lamas, Brahmanen, etc., welche mit Trancezuständen arbeiten, zu unterscheiden. Vielleicht ist es ja so, je mehr schamanisieren, desto mehr entwickeln sich Abgrenzungs- und Unterscheidungskriterien.
So ganz banal gedacht wirkt eine Kraftdemonstration zur Unterscheidung schon anders, wenn jemand Stunden in einem schweren Kostüm bis zur Erschöpfung tanzt (Tuva) oder in der Schütteltrance im dem Schneidersitz 1,5 Meter in die Höhe springt und brennende Dochte schluckt schon anders als jemand der mal 30 Minuten auf der ERde liegt und betrommelt wird.
Wobei bei jemand Fähigem auch 30 Minuten Schamanische Reise genauso wirksam sein können. Ich würde allerdings meinen, dass die Erstgenannten tendenziell mehr drauf haben. Show lässt sich aber auch da schwer ausschließen.

LG Siegmund
 
Erdkröte;4100877 schrieb:
Dieses von Innen heraus geschüttelt werden ist in Nepal DAS Charakteristikum für den Schamanismus.
Interessanter Weise bin ich nun über den Autor Bradfort Keeney / Shaking medicine auf das selbe Phänomen bei afrikanischen, indianischen und asiatischen Heilern, die sich z.T. ebenfalls darüber als Schamanen definieren.

also ich kenne Schütteltechniken auch aus Asien und Polynesien, wo es Gruppierungen gibt die sich zum Grossteil dem Schütteln als Meditation widmen.

Allerdings nicht in Verbindung mit irgenwelchen Spirits sondern als körperliche Übung um alte Energien loszulassen.

Das heisst durch längeres Schütteln löst man Blockaden aus dem Körper, Emotionalkörper und Geist und befreit sich (kurzeitig) von den Manifestationen des Egos.

Für mich ähnelt das dem Tanz wo man auch durch körperliche "Lockerungsübungen" und durch Rythmus in Trance gelangt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe das seit letztem Jahr verstärkt. Die Jahre davor wollte es immer raus und ich hatte bedenken es zuzulassen, weil ich niemanden kannte, der mir dabei hätte helfen können.

Aus meiner Erfahrung heraus habe ich dieses Erlebnis (Schütteln, Vibration etc.) jedoch auch in Rahmen einer zweiten Kundalinierfahrung gemacht. Der Ansatzpunkt war anders. Und aus der schamanischen Arbeit heraus wirkt es anders als aus der Kundalini-Erfahrung:

Schamanische Arbeit = "Hilfsmittel" zur Erledigung der vor einem liegenden angedachten Sachen (kann man natürlich anders oder mehr schreiben, jedoch einfach mal nur oberflächlich weil im Internet ist das ja immer so viel geschreibe)

Kundalini-Erfahrung = als Reinigunsvorgang und weiteren Schritt im eigenen Vorankommen/neue Dinge die erfahren werden und geübt werden können/dürfen

Wobei ich die Kundalini-Energie auch in meiner scham. Arbeit nutze aber wie gesagt als eine getrenntes Aufgabengebiet erlebe wenn "es" mich überfällt. Also die Kundalini von sich aus mir neues an Sachen zum Lernen übergibt.

Ich find das Thema echt spannend und lese hier mit großer Neugier. :)
Danke für Eure Postings und Ideen.
Deva
 
@Sobeck,

was meinst Du mit?...

"Das tuvinische Schamanentum ist IMHO eher "weiss" - also weniger besessenheitsorientiert."

Also grundsätzlich nicht, dass die tuvinischen Schamanen usw. usw., sondern meine Frage an Dich ist:
Ist für Dich Besessenheit in der schamanischen Arbeit "schwarz"? Und wenn ja, was könntest Du meinen mit "schwarz"... so wie schwarzmagisch?

Liebe Grüsse
Deva
 
Nicht immer gleich auf moralische Bewertungen kommen, wenn mal schwarz und weiß auftaucht - die Unterscheidung machte Sarangarel Udagan (und auch die anderen burjatischen Schamanen - von ihrem Vater weiß ichs). Es ist - glaube ich auch - eine gängige Differenzierung bei den Ethnographen der alten Sowjetzeit.

Schwarz = eher allein aktiv, Besessenheitsschamane, reist überwiegend in die Unterwelt.

Weiß = eher Gruppenrituale, kaum Besessenheitstrance, reist überwiegend in die Oberwelt.

Auch wenn der Vergleich hinkte, wurde ich von Sarangarel als schwarzer Schamane eingeordnet - weil ich Besessenheitsschamanismus lebe und kaum große Gruppenrituale durchführe. Für die Tuviner bin ich "vom Himmel gefallen" und auch "erblich". Die Tuviner selber haben diese einfache Unterscheidung nicht, da gibts eine Menge anderer Arten von Schamanen.
 
Danke für Deine Antwort. Nun verstehe ich besser was Du meinst. Moralisch habe ich mir erst mal gar nichts gedacht. :) Ich war einfach nur interessiert was Du oder man darunter verstehen könnt.

*grins* Mir fällt da grad was lustiges ein... ich sage immer, dass ich "schwarze" Musik mag und dann schauen mich manche Leut immer komisch an, weil ich mich gothicartig kleide. Dann kommt immer: "Wähhhh? Du magst Jazz und so?"

Der Vergleich mag zwar hinken aber für mich es hatte etwas davon. Anyway.

Dann wäre ich wohl nach burjatischer Einschätzung auh eher schwarz unterwegs. Dann passt ja meine Kleidung schon mal wunderbar.

Ich danke Dir nochmals. Warst Du mal vor Ort bei burjatischen Schamanen? Wenn ja hast Du schon mal hier was drüber geschrieben? Würde mich interessieren nachzulesen.

Grüsse Deva
 
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