Schrödi hinter der Kamera

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Aber zu einem Nachahmungsthread fühle ich mich angeregt.
ich hoffe, das ist nicht verboten :)

Ach was ... mit wem red ich da ... du schläfts ja schon.

Gute nacht :umarmen:
 
Also, Miez, du verlangtest ja nach einem Kommentar:

Schrödingers Katze;1788604 schrieb:
Das hier ist am Holocaust-Mahnmal:

holocaust.jpg
Schön und gut, das Kunstwerk eines anderen neu zu inszenieren. Aber wieso muss der (störende) Mini ins Bild, warum so unspannend in Szene gesetzt, warum im Hintergrund unter den Bäumen dieses "grafisch unergiebige Arrangement", warum der beschnitt links nicht konkret entweder durch den Baumstamm oder mehr Abstand?

Schrödingers Katze;1788604 schrieb:
...und weiter geht's zum Brandenburger Tor

brandenburgertor.jpg
Netter Schnappschuss -- aber warum ist die Schärfe nicht auf dem Bildinhalt, dem Soldaten und den Papieren? Warum ist die Belichtung auf die Sterne in der Fahne gestellt und ersäuft damit den Bildinhalt im Schatten? Warum müssen die beiden Touristen von hinten so weit angeschnitten werden, wo sie doch zur Bildaussage nichts beitragen?
 
Schrödingers Katze;1788619 schrieb:
Du sagst es: Wieso ist das so halbherzig schief, das Schiff? Wieso ersäuft die Person in der Beiläufigkeit, wo sie doch das Interesse weckt? Wieso ist die Bildteilung so zufällig?

Schrödingers Katze;1788619 schrieb:
Hier trifft man sich:

admiralsbridge.jpg
Wieso reißt der Himmel aus? Wieso müssen die beiden in der Bildmitte sitzen -- weil dort der Sensor für den Autofokus ist? Wieso muss die Laterne links gerade noch angeschnitten werden? Wieso ist der Bürgersteig unsichtbar? Oder: warum ist er Ausschnitt nicht enger?

Schrödingers Katze;1788619 schrieb:
Und Tiere gibt es auch:

kanalschwan.jpg
Kein Zweifel, aber warum gibt's den Schwan nicht von vorne? Warum reißt das Weiß der Federn aus? Warum -- so scheint es zumindest hier -- ist der Kopf unscharf?
 
Das Paket mit den Skurrilitäten überspringe ich gnädig, aber hier machen wir weiter:

Schrödingers Katze;1788679 schrieb:
...werd ich mich in die UBahn setzen

ubahn.jpg
Warum muss das Bild unscharf sein? Warum gibt's keine U-Bahn zu sehen? Warum ist links meterlang weiße Wand im Bild und rechts sind die Menschen angeschnitten? Warum schmiert das Licht über den Gleisen so? Warum ist das alles verwackelt?

Schrödingers Katze;1788679 schrieb:
...um dorthin zu fahren

tacheles2.jpg
Erholung für die geschundenen Augen. Hier stimmt fast alles, bis auf den Bildausschnitt, der sich irgendwie (wie alle deine Bilder) auf etwas konzentriert, was du zeigen willst (hier: die Schrift über dem Eingang) und vernachlässigt, was sonst noch zu sehen ist (oder zu sehen sein sollte). Dafür isses scharf und eingermaßen richtig belichtet.

Schrödingers Katze;1788679 schrieb:
und mit einem alten Bekannten aus meiner alten Heimat irgendwo hinter den alten Brüstungsruinen des Tacheles den Heiligen Abend verbringen.

tacheles.jpg
Warum muss der Himmel oben so überstrahlen? Warum müssen die geometrischen Linien des Bauwerks so zufällig in den Kader gestellt werden?

Katze -- du jammerst über "Technikhörigkeit" und in _keinem_ deiner Bilder hast du ohne die Unterstützung von Technik fotografiert. Aber ich kenne den von dir propagierten Stil: das ist Aktions-Fotografie, die von der Qualität des Abgebildeten, nicht aber der Qualität des Fotografen lebt. Wodurch der Fotograf zu einem Medium der Abbildungsleistung wird, da nur die Aufmerksamkeit entscheidet, was festgehalten wird, und in dieser speziellen Art des Darstellens bestimmt das Dargestellte, wie es sich über das Medium des Fotografen inszenieren will. Eine Art "unbewusste Reporter-Kamera", die in der Hinsicht eigenständig ist, als es keinerlei Führung gibt. Abgebildet wird in den Bildmittelpunkt, es gibt keinen weiteren Kontext, auf den verwiesen würde, und das Bild funktioniert als Mittel der Zeit, nicht als Werk außerhalb der Zeit.

Ich habe kein Problem damit, denn jeder darf, wie er will. Nur sehe ich bei den von dir vorgestellten Bildern nichts, das mir begreiflich machen würde, wieso du dich in ein Gespräch in einem anderen Thread einmischt und dort "Technikhörigkeit" diagnostizierst, wo du doch selbst an der Automatik hängst wie der Junkie an der Nadel. Das Auge macht das bessere Bild, richtig -- aber ohne die leisteste Ahnung von Komposition, Technik und Kontext wird es das Auge schwer haben, überzeugende Bilder zu liefern. Jeden Bildinhalt "dead center" zu stellen halte ich für keine geeignete Basis, sich als "Beherrscher des Faches" zu profilieren…

Nix für ungut, aber du bist es, die meint, mit dem Erwerb einer Kamera das Plansoll bereits abgeschlossen zu haben. Dabei meine ich (unter anderem, aber wer sonst noch, der möge sich selbst outen), dass es mit dem Kauf gerade erst losgeht und man jeden Tag etwas Neues lernen sollte, statt mit gestrecktem Arm die Kamera hochzuhalten und im schlimmsten Fall noch mit dem eingebauten Blitz die absolute Ahnungslosigkeit über kreative Nutzung des Werkzeugs auch noch für alle sichtbar zu machen…
 
Hi hi! :)

Hatte ich dich wohl mit meinem Kommentar gepiekst? Mir ist das doch eigentlich wurscht, denn ich will ja keine Fotografin werden - und perfekt und wie es sein soll schon lange nicht. Das widerspräche meiner ureigenen Philosophie. Ich höre in meinen Ohren ständig den Spruch "Handwerklich top, aber...". Es ist ja nix dagegen einzuwenden, wenn man sein Handwerk und die dazugehörige Technik exzellent beherrscht, doch was nützt das alles, wenn es an Phantasie fehlt oder an der Gabe, DAS Bild zu sehen und mit ihm eine Geschichte zu erzählen - das meine ich allgemein und nicht auf eure Unterhaltung bezogen (und das war auch gestern der Fall).
Mir gefällt zum Beispiel das U-Bahn-Foto (Handy). Und es ist mir völlig schnuppe, ob da nun ein Zug fährt oder nicht - soweit hatte ich in dem Moment gar nicht gedacht, denn ich fand ansich nur die farbige Beleuchtung schön in den sonst so finstren U-Bahnhöfen.
Ich hab mich auch schon gefragt, warum in sündhaft teuren Anzeigen für Luxusartikel Köpfe abgeschnitten sind. Das fällt mir sogar relativ häufig auf. Zudem bin ich beim besten Willen nicht in der Lage, ein perfektes Foto beurteilen zu können und aus dieser Warte heraus, möchte ich mir auch keine Bilder anschauen. Ich liebe Fotografie und mich sprechen Bilder entweder sofort an oder ich finde sie zum Gähnen langweilig. Das ist das, was für mich zählt und das beschränkt sich nicht nur auf Fotografie.
Mein Kommentar war sicher etwas unpassend - scusi! - aber Technik allein macht wirklich noch kein gutes Bild. Was ich ausserdem zugeben muss: ich steh auf s/w. Mit Buntfotos :D kann ich allgemein nicht allzuviel anfangen - ausser sie sind völlig übertrieben bunt - dann mag ich's schon wieder.

Liebe Grüße! Schrödingers Katz
 
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Hi, Miez.

Schrödingers Katze;1809150 schrieb:
Hatte ich dich wohl mit meinem Kommentar gepiekst?
Jein -- aber ich hatte Zeit und bis dahin hatte ich mir den Kommentar in diesem Thread ja verbissen, also…

Schrödingers Katze;1809150 schrieb:
Mir gefällt zum Beispiel das U-Bahn-Foto (Handy).
OK, über Handy Cam diskutiere ich grundsätzlich nicht, da fehlen eh alle technischen Möglichkeiten.

Schrödingers Katze;1809150 schrieb:
Und es ist mir völlig schnuppe, ob da nun ein Zug fährt oder nicht - soweit hatte ich in dem Moment gar nicht gedacht…
Genau das ist es, was ich mit Kontext meine: wenn ich nur abbilde, was sich gerade vor meiner Nase tut, ohne darüber nachzudenken, was ich damit wirklich sagen will, wird das Ergebnis auch so sein -- ein Schnappschuss, der bestenfalls durch eine Zufälligkeit mehr Bedeutung als eingefrorener Sekundenbruchteil erlangt. Andernfalls ist es gerade mal das bunte Licht, das sich bemerkbar macht. Das ist Fotografie als "Fotokopie der Wirklichkeit", die genau keine Geschichte zu erzählen intendiert, sondern bestenfalls "Jö, schau, wie schön bunt das hier ist" schreit.

Schrödingers Katze;1809150 schrieb:
Ich hab mich auch schon gefragt, warum in sündhaft teuren Anzeigen für Luxusartikel Köpfe abgeschnitten sind. Das fällt mir sogar relativ häufig auf.
Weil es den Blick auf das Produkt und nicht auf die Augen der Modells lenkt. Bildkonstruktion der späten Neunziger.

Schrödingers Katze;1809150 schrieb:
Ich liebe Fotografie und mich sprechen Bilder entweder sofort an oder ich finde sie zum Gähnen langweilig.
d'accord -- aber anschauen und machen sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Es ist allerdings zu beobachten, dass einwandfreie Bilder in der Mehrzahl lieber betrachtet werden, als technisch weniger gute. Sobald die Technik stimmt, kommen weitere Aspekte dazu -- aber was hilft ein gut gemeintes Bild, das vor lauter technischer Schwäche nicht zeigt, was eigentlich der Witz gewesen wäre?

Schrödingers Katze;1809150 schrieb:
Technik allein macht wirklich noch kein gutes Bild.
Klar, deswegen gibt's ja auch Gebrauchs-Fotografen, Bild-Reporter und Kunst-Fotografen oder gar Künstler mit Kamera. Allen gemeinsam ist, dass ohne Technik gar nicht fotografiert werden kann. Und die allermeisten Bilder-Macher müssen Licht formen, bevor sie abbilden können. Das Licht und dessen Beherrschung macht das Bild aus. Zu jedem Zeitpunkt wissen (oder fühlen), wie man das Licht am Besten nutzt (oder setzt), um die Geschichte, die man im Sinn hat, zu erzählen.

Schrödingers Katze;1809150 schrieb:
Was ich ausserdem zugeben muss: ich steh auf s/w.
Tja, aber s/w in diesen digitalen Tagen _richtig_ zu erzeugen, ist eben Photoshop -- Rezept steht im anderen Thread. "Früher" bin ich mit einem Tri-X-Pan oder HP4 oder was auch immer (hey, hier liegen noch ein paar Schachteln Ilford XP2 / 400 herum) gezogen, habe orange oder rote Filter vor die Linse geschraubt und Nächte in der Dunkelkammer verbracht. Heute geht das selbe deutlich weniger aufwändig mit Photoshop, aber alles, was ich sehe, ist ein "Sepia" oder "Farbe entfernen" Filter aus irgendwelchen Programmerln, die schlimmstenfalls schon in der Kamera hausen… Das ist nicht s/w, die technische Qualität der 30er bis frühen 50er Jahre ist viel mehr Arbeit, als es aussieht (wenn du das Zonensystem von Ansel Adams verstanden hast, reden wir über s/w weiter).

Schrödingers Katze;1809150 schrieb:
Mit Buntfotos :D kann ich allgemein nicht allzuviel anfangen - ausser sie sind völlig übertrieben bunt - dann mag ich's schon wieder.
Ja, klar, da habe ich was für dich:

436712GLnk.jpg

Das ist eine im Photoshop cross-entwickelte Aufnahme, wurde "Pick of the Jury", das Publikum hatte andere Favoriten :)
 
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