Schriftsteller

pieps :) Was findest du grandios? Die Art, wie ich hier meine Unzulänglichkeiten oute oder das kleine Zwiegespräch zwischen hi2u und mir? :D

Ich schwanke zwischen: muss ich mir jetzt blöd vorkommen? Ist mir das alles egal? Oder schreib ich so Zeuch nur, weil mir langweilig ist? Ja, langweilig ist mir. Dazu bin ich hochgradig genervt von bestimmten Sachen und egal ist mir gar nix. Blöd komme ich mir auch vor - manchmal. Dann auch wieder nicht, weil das, was ich geschrieben habe, stimmt. Für mich.

Von einer gewissen Warte aus betrachtet, mag es total easy sein, das zu tun, was man inbrünstig will. In meinem Fall SCHREIBEN. Fakt ist, dass ich kaum Menschen kenne, bei denen das so locker flockig passiert, wie hi2u sich das vorstellt. Auch Frau Rowling musste erst die 30er Grenze überschreiten, um die Geschichte zu schreiben, die ihr schon ein Leben lang im Kopf war. Mit Anfang 20 hab ich mir gesagt: Nee, ich kann das, was ich schreiben will, nicht schreiben. Ich bin zu jung, mir fehlt einfach der Erfahrungsbackground. Die Sachen, die ich damals geschrieben habe, waren gut und haben mir von mehreren nicht ganz unerheblichen Seiten gute Feedbacks eingebracht. Mit dem Hinweis: Bitte weiter schreiben! Dann kam aber alles anders. Schreiben wurde zum Beruf und ich konnte nicht mehr das schreiben, was ich wollte. Und ich hab den Fehler gemacht, mich damit zufrieden zu geben. Mit dem Ergebnis, dass sich eine immense Unzufriedenheit in mir breitmachen konnte. Ich bin da kein Einzelfall. Ich kenne einige, denen es ähnlich ging. Um überhaupt schreiben zu können, hat man seine Seele verkauft und belangloses Zeug geschrieben, für Zeitungen, Magazine, Rundfunk, Fernsehen oder das ein oder andere Überlebensbüchlein. Aber irgendwann kommt jeder, der es mit der Materie ernst meint, an einen Punkt an dem es heisst: Stop! Bis hier her und keinen Zentimeter weiter, jetzt ist MEINE Geschichte dran. Und die ist dann meist der Durchbruch für den jeweiligen Autor, weil sie gewachsen ist.

Solange ich diese eine, ungeschriebene Geschichte im Kopf habe, kann ich nichts anderes schreiben. Noch nichtmal, um meine Miete zu finanzieren. Ich kann beim besten Willen nicht erklären, warum das so ist.

Solche Hin und Hers wie letzte Nacht ziehen mich immens runter, weil ich dann denke, ich mach grundlegend was falsch. Doch ich handle nach meinem besten Wissen und Gewissen. Und das, was ich abliefern würde, wenn ich es nur für den schnöden Mammon abliefern würde, wäre belanglos und würde mich nur mehr frustrieren als mich das Ganze eh schon frustriert.

Mainstream war nie meine Sache und wenn ich bis zum Rest meines Lebens gegen den Strom schwimmen muss, dann tu ich das eben. Und wenn das Dummheit ist, dann bin ich dumm. Damit kann ich leben, weil ich letztlich nur mir was schuldig bin. Sonst niemandem.

:)
 
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Liebe Schrödi :)


Dummheit ?....gibts das überhaupt ?


was nicht Alles Dummheit sein kann........:)

Dummheit .....zzzt :D


intulektuell = intelektuell

Gefühl = Gefühl

Beides zählt,Gefühl etwas mehr :D
...für mich ;)

jaaa,ich werte ;)
lG Mozart :)
 
Lieber hi2u,

Und wenn du überhaupt die Chance haben willst, in hundert Jahren noch erwähnt zu werden, musst du heute etwas schreiben -- ob "Mainstream" oder "Avantgarde" ist dabei völlig unerheblich, denn die Kritiker von heute sind keinesfalls an der Entscheidung der Leser der Zukunft beteiligt.

Das interessiert mich nicht. Was in hundert Jahren ist, ist mir völlg egal. Und geschrieben hab ich schon mehr als genug. Alleine die Sachen, die ich auf Papier habe - gute 30kg, was ich bei jedem Umzug schmerzlich feststellen muss. Ich hab den Krempel gewogen, denn das war mit Abstand der schwerste Brocken...Und das sind nur die Sachen, die ich auf Papier habe. Dazu kommen noch etliche Bytes an diversen Radiosendungen, Scripten zu Theaterstücken und was noch so in rumfliegt.

Darum ist deine (und die der so genannten Intellektuellen deutscher Lande) latent angebrachte (Selbst-) Kritik lachhaft, dumm und vermessen, weil das Objekt, das da bewertet wird, überhaupt nicht überschaubar ist.

Die Kritilk ist subjektiv. Und das ist sie, weil man, wenn man schreibt, sich abheben will. Sonst könnt ich ja gleich was abschreiben.

Bitte red' keinen Unsinn…*mir ist seit der Antike kein "Leiser" bekannt, der erfolgreich gewesen wäre.

Äscht nicht? Mir schon.

Kann mir nicht bekannt sein, denn die Zeit hat ihn schon seit langem ausgemustert. Dessen Werke sind der dem Vergessen anheim gefallen, fertig. Es bleiben Cicero und Cäsar, Ovid und Vergil, Homer und Machiavelli, de Sade und Shakespeare und ein paar wenige mehr, die uns aus den pre-medialen Epochen noch bekannt sind. Und das waren keine progressiven Avantgardisten, die da unsere Kultur seit Jahrtausenden geprägt haben…

:confused: Kann es sein, dass du mit Literatur nicht so viel am Hut hast?
Wenn nicht mit Romantik, dann mit Dummheit. Ich habe versucht, freundlich zu sein Anspruch ist nett, aber das Publikum legt das Maß an.

Das ist dein Film! Meiner nicht. Freilich freu ich mich, wenn jemand was von mir liest. Mir geht es aber ums Schreiben. Um meinen Ausdruck. Das ist mein Befreiungsorgan. Und ich beschäftige mich momentan mit dem Thema, weil eben dieses Organ blockiert ist. Nicht permanent, aber doch störend. Und deshalb hab ich diesen Thread geboren. Einfach um mich nicht so alleine im Nebel zu sehen. Vielleicht war meine Hoffung überspitzt, hier vielleicht jemanden zu finden, der das verstehen kann, was in mir vorgeht. Darum ging es mir. Unter anderem.

Der einzige Anspruch kann sein, möglichst viele Leser zu gewinnen, ohne sich "verbiegen" zu müssen.

Eben nicht. Wenn Schreiben ein Teil deiner Persönlichkeit ist, kommst du auf so einen Gedanken gar nicht. Denn der einzige Anspruch ist der, dass du mit dem leben kannst, was du geschrieben hast. Alles andere geht nach hinten los. Ich hab mich bisher immer verbogen. Mit welchen Resultat? Ich bin neurotisch geworden, weil ich nicht mehr weiß, wo mein Anspruch liegt. Ich dachte nämlich wie du.

Seit Shakespeare oder Homer sind alle Geschichten schon erzählt, seit den Griechen das Drama formuliert, was willst du denn noch an "zeitlosen Werken" vorfinden? Die paar, die (fast) jeder kennt, haben sich in Jahrtausenden kondensiert -- und diese Leute hatten damals nur das Ziel, ihre Zeitgenossen im jeweils aktuellen Zeitgeist zu unterhalten. Sonst nix. Sie sind bloß übrig geblieben und daher bekannt, während andere Schreiber ihrer Zeit verloren und in Vergessenheit geraten sind.

Nochmal: Lies mal das, was heute in den Buchläden rumliegt. Da klaffen Welten zwischen. Mit der Literatur ist es auch nicht anders als mit der Bildenen Kunst. Im Grunde waren es Zeitgeist-Bilder, die zu früheren Zeiten geschaffen wurden. Heute krieg ich doch nur noch Zerrbilder geliefert, weil das 1:1 (lalala) -Abbild ja von anderen Medien bedient wird.

Dann tu's doch und veröffentliche, statt hier herumzujammern oder dich an deinen eigenen Ansprüchen aufzureiben… Was meinst du, was es die JKR juckt, was ein Kritiker über ihren Schreibstil zu sagen hat? Für sie hat es funktioniert, für Millionen auch, sonst hätten die das Buch ja nicht gekauft, den Film nicht besucht, das Merchandising nicht erworben, da kann der intellektuelle Kritiker das Werk verreißen, wie er will, die JKR wird immer noch am Tag mehr umsetzen, als er der Kritiker im Leben verdienen wird.

Darum geht es mir nicht. Und damit komme ich im Grunde zum ursprünglichen Sinn dieses Threads zurück, den ich wahrscheinlich etwas anders hätte formulieren sollen. Der Mensch schreibt aus unterschiedlichen Beweggründen. Einer will bedingungslos alle und alles zuschreiben, ein anderer will nur Geschichten erzählen, wieder ein anderer möchte ein Sprachentwickler sein und noch einer möchte gerne einfach nur seiner Seele ein bisschen Ballast abnehmen. Das muss man doch sehen im Horoskop?

Tut mir leid, dass ich hier meinen persönlichen Kram ausgebreitet habe. Aber das ist ja ein Esoterikforum - ich hoffe, das wird abermals toleriert. Ich finde das Thema dennoch spannend und werde mich mal genauer über die Radices hermachen. Aber nebenbei schreib ich eben. Und leben tu ich auch noch. Und nur Forum geht eben nicht.

Bonne nuit! :kiss4:
 
Ach ja. Nochwas: zu Zeiten von Homer & Co gab es mitnichten solch ein Literatur-Business wie heute. Auch konnten es sich nicht soviele Leute leisten, zu schreiben. Daher reduziert sich die Zahl der Schreiberlinge. Überleben war wichtiger. Und nicht ein Traum.

Viele große Literaten kamen aus guten Verhältnissen. Sie hatten die nötige Rückendeckung. Das war eine ganz einfache Sache damals: reicher Haushalt= mehr Bildung und Zugriff auf die nötigen Beziehungen Wie heute auch. In früheren Zeiten jedoch krasser. Leute ohne alldem hatten immer schlechte Karten, egal wie gut sie waren. Letztlich ist das auch heute noch so. Lieber hi2u, ich hab in meinem Leben mehrfach alles verloren und ich fange ständig neu an - unermüdlich. Und das aber auf unterstem Niveau und dennoch mit Anspruch. Wir reden von zwei komplett unterschiedlichen Eben aus. Ein Konsens läßt sich da wahrscheinlich nicht finden.

:)
 
Hi, Miez.

Schrödingers Katze;1725311 schrieb:
Ach ja. Nochwas: zu Zeiten von Homer & Co gab es mitnichten solch ein Literatur-Business wie heute. Auch konnten es sich nicht soviele Leute leisten, zu schreiben. Daher reduziert sich die Zahl der Schreiberlinge. Überleben war wichtiger. Und nicht ein Traum.

Viele große Literaten kamen aus guten Verhältnissen. Sie hatten die nötige Rückendeckung. Das war eine ganz einfache Sache damals: reicher Haushalt= mehr Bildung und Zugriff auf die nötigen Beziehungen
Ah geh -- so ein Unsinn. Homer war aller Wahrscheinlichkeit nach unehelich… Cicero war eigentlich Jurist, Cäser ein bisserl ein Kaiser. Die hatten alle zwei Leben, wenn die was schreiben wollten, mussten sie perfektes Zeitmanagement betreiben. Aber deiner heutigen Jämmerlichkeit entnehme ich, dass du nach Ausreden suchst, nicht schreiben zu müssen. Da passt das Gejammer vom nicht vorhandenen Einkommen gut dazu.

Schrödingers Katze;1725311 schrieb:
Lieber hi2u, ich hab in meinem Leben mehrfach alles verloren und ich fange ständig neu an - unermüdlich.
Ja, und? Das ist mir auch nichts Neues, also was soll der Schlenker? Entweder du willst etwas, oder du willst es nicht. Punkt, aus, Maus. Zu besprechen, was man wollte, und dabei ständig zu bejammern, dass die Voraussetzungen fehlten, führt zu nix (außer vielleicht einer Depression).

Schrödingers Katze;1725311 schrieb:
Ein Konsens läßt sich da wahrscheinlich nicht finden.
Glaubst du wirklich, ein Konsens über deine Schreibe wäre für irgendjemand zielführend? Du behauptest oben, deine Schreibe müsse, um dir gerecht zu werden, kompromisslos sein -- und jetzt willst du einen Konsens herbei führen? Haaaallloooo!
 
Hi, Miez.

Oder besser: Hurz.

Schrödingers Katze;1725294 schrieb:
Mainstream war nie meine Sache und wenn ich bis zum Rest meines Lebens gegen den Strom schwimmen muss, dann tu ich das eben.

Du hast es noch immer nicht begriffen, hm? Mainstream kann man nicht schreiben (außer die Arztromane, etc.). Aber du kannst völlig unverhofft Mainstream werden. Wenn du davor Angst hast, einen Bestseller zu schreiben, solltest du es von vornherein lassen. Aber das habe ich alles schon geschrieben und du hast es nicht zu Kenntnis genommen -- also sei es, jeder darf sich seine Depression selbst basteln :)
 
Darum geht es doch gar nicht. Wir schreiben hier augenscheinlich wirklich aneinander vorbei.
ICH habe einen Anspruch an mich selber. Und den will ich erfüllen. Vielleicht fehlt mir einfach die Oberflächlichkeit, um mein Zeug rauszuhauen...
Dann krieg ich eben Depressionen. Vielleicht gehören die ja dazu.

Wieso bitte kann man keinen Mainstream schreiben? Natürlich kann man das. Ist sogar das Leichteste überhaupt. Mir geht es auch nicht um einen Bestseller, sondern darum, das auszudrücken, was ich ausdrücken möchte. Und das ist ein Kampf mit mit selber. Wenn daraus ein Bestseller wird...schön! Mein Anliegen hier war die Frage nach dem "Kampf", dem inneren. Und dazu wollte ich mal ein paar Stars durchleuchten. Dem Gros ging es nämlich keinen Furz anders als mir. Ich brauch schlicht was, was mir Mut gibt weiter zu machen. Und das ist in meiner Situation alles andere als einfach. Ich kann nicht immer nur kämpfen. Und das tu ich. Unermüdlich. Und ich hab nicht unendlich Zeit. Irgendwann möchte ich mich auch mal wieder hinsetzen können, um was zu schreiben oder auch zu malen - in RUHE. Doch dieses Leben fordert von mir ständig anderes und ich krieg es nicht gebacken, das in Einklang zu bringen. Der Überlebensdruck ist zu groß. Da ich mich bewusst für die Nebenspur entschieden habe, kann ich mich auch nicht wirklich beschweren. Also lass ich es jetzt mal gut sein.
Gute Nacht!
 
Hi, Miez.

Schrödingers Katze;1725322 schrieb:
Wieso bitte kann man keinen Mainstream schreiben? Natürlich kann man das. Ist sogar das Leichteste überhaupt.
…
Irgendwann möchte ich mich auch mal wieder hinsetzen können, um was zu schreiben oder auch zu malen - in RUHE. Doch dieses Leben fordert von mir ständig anderes und ich krieg es nicht gebacken, das in Einklang zu bringen.

Tipp: Leg' dir ein Pseudonym zu, schreib' mal Mainstream, der sich gut verkauft, und lebe dich unter einem weiteren Pseudonym aus… Wo liegt das Problem?
 
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*grins* Gleicher Gedanke trotz kleinem Disput :) Ich bin noch auf Namenssuche...seit letzter Nacht. Weil mir das irgendwie auch sinnig erscheint. Selbstverarsche isses aber trotzdem. Aber gut, alles andere, was ich mach, isses ja auch - wenn ich nicht das mach, was ich wirklich machen will.
 
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