Glaube zwar nicht, dass das ein Schamane war, wie auch immer sich der Begriff hier in Deutschland anwenden lässt, aber letztlich waren viele Schamanen keine Tierschützer in dem Sinne, dass sie Veganer oder Vegetarier waren. In einem gewissen Einklang mit der Natur zu leben bedeutet nicht, dass die Jagd notwendig flach fällt. Andere Tiere machen das ja auch, wie zum Beispiel die angesprochenen Wölfe. Zumindest wüsste ich nicht, dass z.B: amerikanische Ureinwohner Veganer/Vegetarier gewesen wären (bzw. ich bin mir sicher, dass es die meisten nicht waren). Dazu haben sich die Schamanen auch mit Fellen behängt usw.
Das die Native Americans keine Vegetarier waren, ist logisch. Es waren eben Jäger und Sammler Gesellschaften mit den Anfängen des Ackerbaus (Mais, Bohnen, Tabak) im Süden.
Abbadon schrieb:
Ich bin da nicht in sämtlichen Kulturen gebildet, meine aber das es üblicherweise tabu ist sein eigenes Totem zu töten oder zu essen.
Darauf wollte ich hinaus. M.W. war und ist das Töten des weltlichen Vertreters des eigenen Totems ein schwerwiegender Tabubruch (wie SYS41952 so schön schrieb: Man tötet und frißt üblicherweise nicht seine Verwandten). Ob der jetzt wirklich Krankheit oder gar Tod nach sich zieht, lasse ich mal offen.
Wenn das, was ich weiß, richtig ist, dann müßte z.B. ein Wolfsfell ein "Geschenk" sein (bei anderen Totems entsprechend), was immer man jetzt darunter verstehen mag.
Ich verstehe jedenfalls darunter, daß die Art und Weise, wie ich zu so einem Fell komme, mit meinem Gewissen (das in dieser Hinsicht gnadenlos streng ist) vereinbar sein und die Billigung meines Totems haben muß, wobei letzteres für mich
mindestens genauso wichtig wäre. Alles andere wäre für mich undenkbar. Würde ich so eine Tat begehen, um an Teile eines Wolfes zu kommen, würde mich mein Totem sofort verlassen. Dessen bin ich 100%ig sicher. Diese Strafe wäre schlimmer als alles, was mir das Gesetz antun könnte.
Zumal das ganze so unnötig ist, denn wenn man in Wolfsland wandert, findet man, wenn man die Augen offenhält und geduldig ist, gerade zu Zeiten des Fellwechsels bestimmt ein kleines Flöcken Haare oder Unterwolle, das man imho mit reinem Gewissen akzeptieren darf, denn wenn
ich es finde, gehe ich davon aus, daß es für
mich bestimmt war.
Aber der ganze Fall dreht sich ja um den illegal getöteten Wolf im Deutschland des 21. Jahrhunderts, dem jemand den Kopf abgeschnitten hat. Ich sehe beim besten Willen nicht, wo da der Wert für einen Schamanen läge. Der Kopf wurde durch Mord illegal in Besitz genommen, sein spiritueller Wert dürfte nach so einer Tat gleich null sein (hätte der Kopf für einen Schamanen, der
nicht WOLF als Totem hat, überhaupt einen Wert außer €€€? Da bin ich überfragt.) und obendrein läßt er sich nicht mal legal verkaufen (keine CITES-Papiere).
Ich sehe einfach keine Logik darin. Das ganze ist so sinnlos und ergibt nur dann einen "Sinn", wenn hier der Naturschutz vorgeführt werden soll, was wiederum im Zusammenhang mit Schamanismus sinnlos ist.
Einen Wolf zu töten, um sich seines Spirits zu bemächtigen (wie's in dem Zeitungsgeschreibsel hieß), daß klingt für mich eher schon nach einem schwarzmagischen Element. Da ist ein Zwang und eine Gewalt hinter, die sich nach
meinem Verständnis mit Schamanismus nicht vereinbaren und mich schaudern läßt.
So weit ein paar Gedanken von mir zu dem Thema.
LG
Grauer Wolf