A
Allegrah
Guest
Im KOnstruktivismus gibt es die These, das aus der Gegenüberstellung von uns zur Welt unser Ich "emergiert" und umgekehrt die Welt aus der Gegenüberstellung zu unserem Ich hervorgeht, beides also aus einer aus sich selbst rückwirkenden Wechselbeziehung ensteht. Die Schöpfung ist demnach eine Operation der Gegenüberstellung von Ich und Nicht-Ich und also nicht ein Produkt eines schöpferischen Subjekts. "Es schöpft" könnte man sagen, statt "Er/sie/Gott/XY schöpft". Die Erfindung der Welt wäre dann nicht eine Erfindung von jemandem, der als gegebene Entität sozusagen aus dem Nichts schöpft, sondern der ganz unpersönliche Akt des Schöpfens aus sich selbst heraus. Also Selbsterschaffung ohne jede Vorbedingung. "Erfindung" greift hier nicht mehr, da ja das Subjekt wegfällt bzw. aus der Schöpfung nicht mehr heraustrennbar ist.
Aus einer bestimmten Perpektive heraus ist das absolut richtig.
Anders ausgedrückt:
Nehmen wir z.B. mal Raum-Zeit und Nicht-Raum-Zeit als 2 Perspektiven. Diese beiden sind auch in Gleichzeitigkeit:
Perspektive 1 Raum-Zeit:
- Es gibt einen Schöpfer und eine Schöpfung (inkl. Erfinder und Subjekt, so wie die Wahrnehmung sie begreift und definiert), da die Raum-Zeit eine Dualität und Polarität erzeugt.
- Das Subjekt nimmt sich individuell wahr und verteidigt seine Perspektive (vorhandensein von Ego).
- Wahrnehmung der Existenz von linerarer Zeit und 3 dimensionalem Raum.
- Wahrnemung von dynamischer Existenz: Evolution geschieht.
- Wahrnehmung von Ursache und Wirkung: Karma
- usw. usf.
Perspektive 2 Nicht-Raum-Zeit:
- Schöpfer und Schöpfung sind EINS. Keine Dualität und keine Polarität.
- Keine Individualität, damit kein Ego, weil keine Dualität und Polarität, keine Person oder Persönlichkeit.
- Kein Raum und Zeit.
- Statische Einheit: Keine Evolution
- Ohne Ursache und Wirkung: Ohne Karma
- usw. usf.
Perpektive 1 und 2 sind in Gleichzeitigkeit.
Wie Buddha es so schön sagte:
- Es ist.
- Es ist nicht und
- beides zugleich.
_____
Dann gibt es noch die Theorie, dass Perspektive 1 nur eine Illusion und 2 die Wahrheit ist. Perpektive 1 als Illusion (Leerheit) geschieht/erscheint, weil es die Perspektive 2 gibt, wobei 2 unabhängig von 1 immer wahr ist.
Die Wahrheit von Perspektive 2 ist als Gott zu betrachten, der bzw. ES auch ohne seine Illusionen wahr ist. So erscheint Perspektive 1 in und durch Perspektive 2.
Klarer ausgedrückt: Das Ego (in Perspektive 1) ist der Traum Gottes bzw. ES (in Perspektive 2).
Da die Schöpfung in Perspektive 1 erscheint, kann sie Perspektive 2 nur bedingt, ja sogar kaum wahrnehmen. So, wie z.B. eine Traumfigur bedingt bzw. kaum wahrnimmt, dass sie nur eine Erscheinung des Träumers ist, der sich durch die Traumfigur im Traum ausdrückt. Träumer und Traumfigur sind auch in Gleichzeitigkeit, doch die Traumfigur erlischt, wenn der Träumer aufwacht.
Wie wichtig ist die Schöpfung unter diesem Aspekt?
Doch nur so wichtig, wie sie Spaß macht, weswegen es sie überhaupt gibt.