Hi, erwischt.
Wenn ich mich für ein Thema sehr begeistere kommt das schon vor.
Okay... nicht "erwischt"... weil es eigentlich seltsam wäre, würde es nicht in jeder Form der Kommunikation mit anderen auftreten. Aber Du schreibst "bgeistert"... meinst Du das jetzt in einer positiven Form? Oder eher wenn ein Thema für Dich von Bedeutung ist und sich z.B. in irgendeine negative Form dreht... Du angegriffen wirst oder sich lustig gemacht wird usw. ..?
Falls letzteres:
Ich bin kein Psychologe oder so... aber habe mich viel mit dem Thema Ängste beschäftigt und wie sie funktionieren. Meiner Ansicht nach ist eine diagnostizierte Angstkrankheit prinzipiell nicht unterschiedlich zu normalen alltäglichen Ängsten aller vermeintlich Gesunden. Der Unterschied liegt meiner Meinung nach in der Intensität nicht im Prinzip. Oft ist es so, dass das Thema und die Symptomatik verdecken was dahinter steht, weil es so "anders" und nicht normal erscheint.
Wenn man sich alltägliche Ängste näher anschaut kommt man immer zu den Bereichen
- fehlendem Selbstbewusstsein anderen gegenüber, motiviert durch jede Menge Konzepte wie man sein müsste und wie nicht, wie man sich verhalten sollte und wie nicht usw.
- Existenzangst
Bei Dir liegt sicherlich eher ersteres vor. Und das haben fast alle in fast allen Situationen die irgendwie mit anderen Menschen zu tun haben. Nur viel "milder"... Gleichzeitig gibt es Situationen, wo es möglicherweise zu hoher Intensität und ähnlichen Symptomatiken kommen kann. Zumindest könnte man die meisten Menschen gezielt in eine solche Situation bringen, wenn man sie am richtigen/falschen Punkt erwischt. Und das hat m.A.n. immer einen Angst-Kern....
Ist jetzt wirklich nur Spekulation. Aber möglicherweise geht es von Konzepten aus, wie Du sein solltest und wie Du nicht sein solltest usw.usf. um für andere "annehmbar" zu sein - nicht abgelehnt zu werden. Das ist im Vergleich zu allen um Dich herum normal, weil das alle haben (die Konzepte unterscheiden sich natürlich teilweise, aber das Prinzip bleibt gleich). Aber Deine Reaktion ist krasser... für andere deutlich.
Beispiel: Denk Dir einen Studenten der sein Studium nicht packt... Damit sind so einige Ängste verbunden und natürlich hasst er daher jede Frage die darauf abzielt. "Wie läuft Dein Studium?", "Was willst Du machen wenn Du fertig bist?"... usw. Solche Fragen lösen sofort mentale Reaktionen aus. Der Student wird das wahrscheinlich locker überspielen können.. Aber die Angst, dass seine Situation offengelegt wird, die bleibt.
Und jetzt denk Dir: Die Reaktion wird sichtbar.. für jeden deutlich. Das löst ganz neue Ängste aus. Er kann seinen wunden Punkt nicht mehr verstecken. Irgendeine Person die für ihn keine Rolle spielt, könnte jederzeit seinen wunden Punkt erwischen. Dann ist das Thema gar nicht mehr das Problem, sondern seine Reaktion darauf.. Verstehst Du was ich meine? Er hat die Sorge Studium zwar immer noch, aber dazu kommt die Sorge: Wenn er in eine Bar geht und irgendjemanden kennenlernt wird vielleicht eine solche Frage kommen und wie wird seine Reaktion auf diese Person wirken?
Worauf ich mit dem Beispiel hinaus will ist:
Es geht immer in Richtung "Scham". Es geht immer um "andere". Immer darum wie man sein sollte oder nicht sein sollte... immer um die Angst, das genau das für andere offensichtlich wird, womit man selbst nicht klar kommt... Und womit kommt man nicht klar? Mit allem, wovon man überzeugt ist das man in den Augen anderer nicht bestehen kann...
Mein Tipp wäre, Dich zu fragen wann und mit wem und was sein müsste, damit Du mit anderen keine dieser Symptomatiken aufweist. Also die Frage... passiert das auch, wenn Du mit Personen aus Deinem engsten Umfeld zusammen bist? Und wenn nicht... warum nicht? Oder angenommen Du lernst jemanden kennen. Zuerst ist da diese Symptomatik... aber diese Person zeigt Dir auf viele Arten dass sie in keinster Weise eine Gefahr ist. Weder wertet sie irgendwas ab, noch macht sie sich lustig, noch spielt das für sie eine Rolle... noch willst Du etwas von ihr... merkst das Du in keinster Weise eine Rolle spielen musst... sagen wir der Dalai Lama
... ab wann würde es aufhören?
Auf die Art kannst Du möglicherweise näher an das kommen, was es auslöst.. und meiner Ansicht nach ist es nicht so sehr "Angst vor der Angst" als vielmehr (vielleicht.. ) Angst vor dem Sichtbarwerden der Angst. Also das andere es deutlich erkennen können.. Und wenn es so ist, ist es wirklich dasselbe Prinzip wie das des Studenten. Denn der bekommt auch umso mehr Angst, je mehr er sein Scheitern im Studium verstecken muss. Und wenn diese Angst eine hohe Intensität erreicht hat.. könnte jemand der das weiß ihn dazu bringen Angst-Symptomatiken aufzuweisen die er nicht mehr verstecken kann. Daher kommt es übrigens, das Menschen immer Flucht oder Angriffsverhalten aufweisen, wenn man einen wunden Punkt erwischt. Da geht es ums Verstecken... und offenlegen bringt dann Symptome.. und Symptome legen wunde Punkte offen. Wenn man sehr fies ist, kann man das bei anderen gezielt machen. Wenn man klug ist.. zumindest ist es m.A.n. so... dann macht man das mit sich selbst. Etwas netter zwar, aber schonungslos. Ängste schleifen sich ab... verlieren an Intensität, wenn man sie sich vor Augen führt. Das würde sogar passieren wenn Du und ich essen gehen, Du nicht weg könntest, und ich ein echtes Ar...loch wäre.
Damit meine ich... irgendwann wäre es durch. Falls ich es überleben würde.
VG,
C.