ja, das stimmt schon.
Dieses "kreative Chaos" schien also ein Wiedererschaffen meiner Kindheit zu sein.
Durch das nach-innen-gehen wurden "Bilder" geloescht und meine Berufung wurde komplett in Frage gestellt.
Wobei es nicht mehr so wichtig zu sein scheint, WAS man beruflich macht, sondern WIE.
Ich hatte urspruenglich beschlossen, zu bleiben, zu akzeptieren, aber das schlaegt voellig fehl:
Ich bin gedraengt, in die Natur zu gehen, zu meditieren, und zu heilen (mich?u.a.) und dadurch muss ich total was aendern!!!
Denn ich bin freiberuflich taetig und kann nicht mehr davon leben!
Noch dazu lebe ich in London, wie im Kaefig und muss staendig brennen.
Die Menschen in meiner Industrie sind ziemlich oberfalechlich, und ich scheine mich total entfernt zu haben.
Ja, das freut mich, aber die aeusseren Veraenderungen herbeizufuehren, scheint mir schwer:
Ich versuche verkrampft, diese Veraenderungen im Kleinen herbeizufuehren, im Hier und im Jetzt, denn ich will nicht wegrennen oder eine "ueberstuerzte" Entscheidung treffen.
Ich habe die Kraft, auf eigenen Beinen zu stehen, aber nicht mehr, die "Welten" zu trennen:
Die geistige Welt ist Teil meines Lebens, aber ich fuehle mich wirklich als Anfaenger, der staendig schwafelt, ich muss immer Fragen stellen, immer darueber reden, weil's so eine Veraenderung ist!!!!
Loslassen und Integration, es ist an der Zeitr die aeussere Welt der inneren anzupassen.
Aber wie??
ja, das hört sich doch sehr gut an. Ehrlich.
Ich kenne Ähnliches von mir selber. Der Beruf war "ausgelernt", so will ich das mal sagen. Wenn man dann zulange im Beruf bleibt, brennt man ja aus. Man langweilt sich, der Routineschlaf setzt ein, man fühlt die Arbeitszeit anders als die Freizeit. In der Freizeit sehnt man sich in noch mehr frei hinein und auf der Arbeit hat man immer mehr Arbeit. Weil man immer ineffizienter wird, immer weniger gut organisiert. Unaufmerksamer. Für sich selber, für Andere, für Alles eigentlich. Ich hatte da eine gewisse Freudlosigkeit in mir entdeckt, die sich auf alles ausbreitete.
Ich bin froh, ich sag mal daß ich frühzeitig den Absprung geschafft habe und mich aus diesem ersten Leben auch befreit habe. Das war v.a. erst mal innerlich wichtig. Es war auch jede Menge von früher aufzuarbeiten, dieses "integrieren" dessen, was ich schon seit ich 20 war wußte, aber was sich eben immer nur in einem langen Prozeß löst, indem man sich bildet bis man versteht, was man verstehen muß. Das wußte ich eh, daß mir da och etwas bevorstand, die Trauer um meinen Vater und meine Mutter, und so kam das dann alles relativ klar in Ursache und Wirkung zusammen also ich etwa 31 war.
Was dann passiert ist, das ist im Grunde erst mal die Deidentifizierung von der eigenen Vergangenheit: man will so nicht weiter leben, man will sich ändern, weil man ja erkannt hat, daß es so Quatsch ist. Und dann identifiziert man sich aber wieder mit dem Erlebten, sammelt alles was man gelernt und erfahren hat zusammen, das Positive neben all dem Negativen, und macht etwas Neues.
Wenn man zur eigenen Kreativität wirklich zurückgefunden hat, also den Moment wieder lebt- und sei es in der Reintagration von Anteilen des Selbst, die man dem Beruf untergeordnet hatte- , dann ergibt sich das Schöpfen in einem Prozeß wieder von selbst, wie früher auch schon als Kind oder als Jugendlicher.
Es dauert aber eine Weile, bis man auch innerlich dem beruflichen Milieu entwächst, in dem man sich aufgehalten hat. Wenn z.B. in dem Beruf eine Regel galt, wie man zu sein hatte, dann dauert es eine Weile, bis man diese Regel an sich entdeckt und sie schließlich ablegen kann. Physiologisch betrachtet muß man ja neue neuronale Verknüpfungen bilden, um die Vergangenheit zu begreifen und die Lehren daraus zu ziehen. Alle Ressourcen wirklich zu nutzen für das Neue und nicht mit zuwenig Selbstbwußtsein vorzugehen. Man kann ja durchaus seine Träume leben, man muß nicht die Alpträume fokussieren und Angst verspüren. Aber das dauert eben seine Zeit. Wenn man erst einmal "gesprungen" ist und nicht mehr zurück kann, dann hilft nur Augen auf und durch. Leben lernen. Dann ergibt sich die Arbeit von selbst, behaupte ich, ich sage das aus eigener Erfahrung. Man hat dann Interesse an etwas und das macht man dann gerne und gut, wenn nicht einzigartig.