Schizophrenie und Meditation

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Baumfrosch schrieb:
nun mit so viel abstand kann ich von mir sagen, dass man sich weiterentwickelt, ohne etwas zu erzwingen. es bedeutet kein stillstand, sich auf die welt und das gesundwerden zu konzentrieren.

Der Satz und auch der Rest des Beitrages hat mir gefallen. In der Tat war es so, dass ich ziemlich verkrampft an die Sache herangegangen bin, als ich den ersten Beitrag geschrieben habe. Irgendwie war ich da in einer komischen Richtung unterwegs, so Richtung Sinnsuche mit dem Hammer. Damit, dass ich davon Abstand gewonnen habe, hat sich leider auch der Schlendrian eingeschlichen, was die Praxis anbelangt. Vielleicht kommt mal eine bessere Zeit dafür.

@handwerker
Ich glaube das beantwortet auch deine Frage, oder? Ich hatte eigentlich nur diffuse Vorstellungen was ich damit erreichen will, es war eher ein Ausprobieren. Sicherlich resultierend aus der allseits beliebten Sinnsuche.

LG
 
kyro schrieb:
@handwerker
Ich glaube das beantwortet auch deine Frage, oder? Ich hatte eigentlich nur diffuse Vorstellungen was ich damit erreichen will, es war eher ein Ausprobieren. Sicherlich resultierend aus der allseits beliebten Sinnsuche.

LG

hallo,

das finde ich eben so komisch. ich habe oft den eindruck, dass viele meditieren wollen... und es auch irgendwie toll finden, aber warum und wieso weiss eigentlich keiner so genau ? es gibt auch meinungen darüber, dass meditation ruhe und kraft bringt. who knows ? :-|

cu

ps: denn wozu diese kraft in der ruhe ??? (wenn sie nicht zur anwendung kommt... kommen würde).
 
ein freund von mir hat mit seinen 24 jahren sechs klinik aufenthalte hinter sich aufgrund einer vor 5 jahren ausgelösten drogeninduzierten psychose.. meditation hilft ihm bei akuten phasen. allerdings nur einfache
atemmediation, kein visualisieren oder so, davon würde ich abraten.
in dem er sich auf seinen atem konzentriert hat und auf das hier und jetzt,
konnte er sein bewusstsein von dem wirrwarr ablenken, dass sich in akuten phasen in seinem kopf abgespielt hat, was zu einer beruhigung seines zustandes geführt hat. also - tief durchatmen und auf das hier und jetzt achten.
 
Hallo kyro,
ich bin Linda und ich bin selbst auch schizophren und seit zwei Jahren ohne Absturz, sprich ins Krankenhaus müssen weil akut schizophren.

Ich hatte einen festen Freund bis gestern und der hat mir zu verstehen gegeben, wie aggressiv er ist. Alle Welt sagt mir, weil er mein Portemonnaie und diverse eigene Sache demoliert hat, wäre er für mich gestorben.
Aber aus dem einfachen Grund, ich könnte niemals wieder so einen mitfühlenden und schwachsinnigen Gedankenblitz von Mann kennen lernen, hafte ich weiter an ihm.
Aber du brauchst dir, was du sicherlich auch nicht tust, um mich Sorgen machen.

Du hast diese Mail schon vor drei Jahren geschrieben. Ich weiß nicht mal, ob du noch aktiv bist. Ich selbst bin nur auf der Suche nach Leuten, die mich verstehen und meine extremen anderen Gedanken mit mir teilen und darüber in normalen Bahnen kommunizieren.
Denn das Problem mit Pat, meinem Freund, war, dass er nicht mehr Herr seiner Sinne war. Ich denke, es ist was dran, dass mein Freund und ich in extremen Situationen nicht mehr filtern können. Das nenne ich Begabung. Leider ist es aber tatsächlich eine Krankheit. Ich verstehe darunter, dass man für sich und andere in diesem Falle gefährlich ist.

Ich kann ihn nicht mal hassen für seine Ausdrücke und Demütigungen. Andere Frauen, die so stark normal sind, würden schon längst abgehauen sein. Aber ich bin eben anders. Und ich werde niemals normal sein. Das weiß ich....

Bitte melde sich jemand, der es spannend findet, mit mir zu kommunizieren...
LG
LIJIFOE
 
Bei der Meditation (ausgenommen der Vipassana) geht es, nach meinem Verstehen, um ein Stadium der Konzentration auf ein Objekts des Bewußtseins, wann die Konzentration mühelos wird. Das bedeuted: man hat in die exklusive Beßustseinszone dieses Objektes hineingelangt und wird ab da dort durch die Grenze der Zone etwas beigehalten. Daher "mühelos". Um diese Grenze vorher zu durchschreiten hat man vorher die "mühevolle" Konzentration angewendet. Wenn man darin gelangt ist, dann wird man das Objekt erst richtig begreifen und kennenlernen. Das wahres Begreifen geht nicht aus der Distanz, es ist nicht das intellektuelles Zerlegen usw. sondern es ist Einswerden. Bei der Meditation ist man auf dem Weg mit dem Objekt einszuwerden. Eine der Basisvorstellungen der Yoga-Psychologie ist, daß der Geist nimmt die "Form" dessen an, worauf es sich konzentriert. Um so tiefer ist die Konzentration, die über fortschreitende meditation später in Samadhi übergehen sollte, desto sauberer sei dieses Annehmen der Form. Um diese Form immer leichter anzunehmen, wird das ganze Bewußtsein nach und nach umgekrämpelt. In Indien nimmt man meistens eine Gottheit als solches Objekt, um seine eigene Natur damit zu läutern. Buddhisten sagen folgendes darüber: http://kadampa.org/de/verweise/worueber-wir-meditieren/ . Ich glaube, daß die wahl des objektes mus einerseits intellektuel und gefühlsmäßig abgewogen sein um dann in dem Herz zu fühlen, ob das eigene Herz ein Objekt akzeptiert.
Gefahr ist: mit Konzentration bekommt man ein Instrument mit dem man leichter eine beeindrückende innere Welt schaffen kann, die, besonders, wenn man es zu mißbrauchen beginnt, was unbemerkt passieren kann, die exlusive eigene Welt werden kann. Wenn man ein schwaches Ego hat, sich selbst verachtet z. B. kann sein Ego und alles was dazu nützliches gehört, sozusagen, allzu schnell abstössen ohne eine Umformung abgeschlossen zu haben. Man baut also ein Haus und zieht schon in die Baustelle ein. Klar, daß daraus nichts gutes entstehen kann. Daher dieser Art von meditation ist nicht ungefährlich, nicht nur für einen Kranken, wie ich finde. Der logik nach, sicherer wäre lieber eine Modernisierung des eigenen "Hauses" zu betreiben, bis ein Modernisierungspotential ausgeschöpft wird. Auch da können fehler entstehen, deshalbt sollte man langsam vorgehen. Solange der Organismus atmet, sich bewegt und auf uns hört, ist es eine Möglichkeit für die Psyche natürlicher zu werden. So scheint es mir. Wenn man der Vorgängen bewußter wird, dann kann die Psyche sich darin nach un nach anpassen. Mäßiges Sport, Atemzählen (wie in dem Buch "Zen-Training" von Katsuki Sekida bescrieben wird) und Tai Chi oder Qigong Bewegungsabläufe mit dem Ziel diese maximal bewußt auszuführen (auch Yoga Asanas mit dem gleichen Ziel wären gut) wären das Richtige, um die eigene Ego natürlicher und gesunder zu machen. Darüber hinaus sollte man, glaube, nicht alzu sehr auf sich selbst fixieren, sondern die eigene "Äste" im Außenwelt auszubreiten. Analogie dazu ist ein Baum: Würzeln sind der Mensch in seinem inneren Welt ("Energie der Erde") - Äste und Blätter sind der Mensch in der Außenwelt ("Energie des Himmels"). Ausser "Zen-Training" von Katsuki Sekida empfehle ich sehr auch: "Ein Werkzeug Gottes sein. Gespräche mit seinen Schülern" von Ramakrishna.
 
Kyro, hallo,

Mit dem Atem kannst du dein Zentrum finden.

Wenn du ohne Angst und ohne Gedanken vom Zentrum aus beobachtest, kann dir nichts passieren.

OHNE ANGST ist der Schlüssel.

Angst treibt in den Wahnsinn.

Konfrontierte Angst löst sich auf.
 
Hallo Kyro,

nach meinen Kenntnisen sind alle Entspannungsmethoden, bei denen man sich etwas vorstellen muß, visualisieren, bei Schizophrenie nicht geeignet, können kontraproduktiv wirken.
Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen ist dagegen zu empfehlen, es gibt CD dazu.
Noch ein Tipp, ohne Nebenwirkungen: Menschen, die Stimmen hören, können diese mit Musikgenuß per Kopfhörer quasi verdrängen, übertönen.
 
Moin,

Naja, mir persönlich ist die Psychose lieber als die sich daran anschließende Depression. Ich gehöre zu den Leuten, die ihre Psychose eher positiv und anregend erleben, kommt immer auf den Einzefall an.

LG

Hallo
ich fand dein thema sehr spannend und so einige fragen haben sich auch mir schon gestellt.
Ich bin in einer ähnlichen Situation, habe auch schon mehrere Depressive Phasen durchlebt.
Leider fehlt mir zur zeit der anreiz etwas neues auszuprobieren, nur ab und an raffe ich mich aus meinem bett und dann könnte ich die ganze welt umkrämpeln.
Meistens denke ich wie du, doch bin ich froh, mal nichts außergewöhliches zu sehen/hören und verabscheue jeden, der sich über soetwas lustig macht.

Als ich mich mal unvorsichtigerweise an Selbstversuche gewagt habe, habe ich merkwürdige sachen gesehen, auf die ich mir im nachhinein nur mit ängsten und zweifeln einen reim machen konnte. Auch habe ich mich selbst verflucht, überhaupt so weit gegangen zu sein. Schließlich hat das meine situation nicht gerade gebessert,

obwohl - und das treibt mich gerade wieder einmal in diese richtung-
ich doch meine tiefsten ängste erfahren und aufschreiben konnte!!

Deshalb werde ich mir wohl in zukunft bücher darüber besorgen und damit anfangen.
Ich behaupte -trotz medikamenten- aus dem gröbsten rauszusein.
Und werde sowieso von keiner seite (außer von lieben und verwandten natürlich:confused:) ernst genommen.
Das macht es zwar nicht leicht, aber hilft mir darüber wegzusehen.

Danke für die erstellung dieses themas!

Liebe Grüße

Johanna.
 
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