schizophrenie und aufstellung?

Hallo Gawyd,

zu Bert Hellingers Seminaren kann ich nichts sagen.

Aber es gibt die Theorie, daß gerade bei Psychosen, die auf einem verheimlichten Geschehen in einer Familie beruhen, eine Aufstellung umso wirksamer ist, je mehr Personen bei der Aufstellung zusehen. Sozusagen wie eine Gegenbewegung. Ob das tatsächlich stimmt, vermag ich leider nicht zu beurteilen.

Grundsätzlich sollte jeder immer für sich selber entscheiden, ob er vor großem, kleinem, oder gar keinem Publikum aufstellen möchte und kritisch prüfen, wie es ihm bei dieser Aussicht geht. Am wichtigsten ist m.E. jedoch ein Therapeut, der zwar furchtlos ist, vor allem aber seine eigenen Grenzen kennt und die seines Klienten zu spüren und zu achten in der Lage ist.

Viele Grüße
Lichtartemis
 
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Aber es gibt die Theorie, daß gerade bei Psychosen, die auf einem verheimlichten Geschehen in einer Familie beruhen, eine Aufstellung umso wirksamer ist, je mehr Personen bei der Aufstellung zusehen. Sozusagen wie eine Gegenbewegung. Ob das tatsächlich stimmt, vermag ich leider nicht zu beurteilen.
Das habe ich nicht so erlebt. Ich war zweimal bei solchen Veranstaltungen mit Publikum - und da waren Kraft, Anteilnahme und Aufmerksamkeit reduziert (und nicht gesteigert). Publikum bei Aufstellungen bringt mehr Eintrittsgeld - aber wohl kaum mehr Kraft und Konzentration.

Gawyrd
 
Das habe ich nicht so erlebt. Ich war zweimal bei solchen Veranstaltungen mit Publikum - und da waren Kraft, Anteilnahme und Aufmerksamkeit reduziert (und nicht gesteigert). Publikum bei Aufstellungen bringt mehr Eintrittsgeld - aber wohl kaum mehr Kraft und Konzentration.

Gawyrd

wenn ich von meinen eigenen Aufstellungen ausgehe, kann das eher daran liegen, dass im System nicht weitreichend zurück gegangen wird, oder wichtige Personen einfach nicht beachtet werden.

Es gibt diverse Vorträge von Franz Ruppert, in denen er auch auf Schizophrenie eingeht. Aber er hat auch einen anderen Ansatz als die üblichen Aufsteller.

LG Pluto
 
Liebe leute! Danke euch so viel für eure antworten und kommentare.

es ist so, dass meine schwester sehr wohl ein problem mit ihrer krankheit hat. sie ist die meiste zeit unglücklich und denkt den ganzen tag nur darüber nach, wie schlecht es ihr geht, wie schlecht sie behandelt wird und wer ihr nicht alles ihr leben versaut hat. das läßt sie auch alle, die um sie sind, spüren- mit schuldzuweisungen, oft glaubt sie, meine eltern und mein bruder wollen sie umbringen oder sie fühlt sich sexuell belästigt, wenn man nur an ihr vorbeigeht.

mich ruft sie im durchschnitt 3 mal am tag an, um mir zu erzählen, wie furchtbar es ihr geht und was mein bruder und meine eltern alles (an ihr) verbrochen haben- dabei sind meine eltern total lieb, auch mein bruder versucht ihr meistens aus dem weg zu gehen, um ja keine anschuldigungen zu provozieren.
Ich und meine Zwillingsschwester sind jetzt 27 Jahre alt. wir sind ziemliche Nachzügler. Meine kranke schwester ist 39, mein bruder 45. Mein Vater ist schon 80 und meine Mutter 70. Ich mach mir echt schon Sorgen, wie das weitergehen soll, wenn meine Eltern nicht mehr sind. Denn meine Schwester beukotiert jede betreute WG, die ja eh so schwer zu finden sind, weil lange Wartezeiten- und sie fast rund um die Uhr Betreuung benötigt.
Sie will immer bei mir in Wien wohnen, was ich aber nervlich und seelisch nicht aushalten würde.

Gestern hab ich meinen Vater mal ausgequetscht, ob in seiner Familiengeschichte einmal irgendetwas `tragisches`passiert ist. Dabei kam heraus, dass sich sein eigener Großvater nach dem 1. Weltkrieg erschossen hat, u.a. weil ihn seine Tochter, also eine Tante meines Vaters verlassen hat. Sie hätte für ihn arbeiten sollen, wollte aber einen Hafner heiraten- er ließ sie nicht fort, worauf sie aus Trotz mit einem Straßenkehrer abgehauen ist. Dann wurde er angeblich erwischt beim illegalen Schnapsbrennen. Er war angeblich ein sehr stolzer Mensch. Dieser tante wurde dann Schuld angehaftet, für den Tod meines ururopas.
Kurz nach dem Selbstmord meines Ururgroßvaters erhängte sich einer seiner Söhne, also ein Onkel meines Vaters, noch sehr jung- mit 17 Jahren. Auslöser war angeblich, dass er beschuldigt wurde, etwas gestohlen zu haben.

Vor kurzem kamen mein Vater und ich zufällig zu einem alten Foto meines Ururgroßvaters. Er sieht meiner älteren Schwester total ähnlich- ich war richtig erschrocken. Meine Schwester ist auch so ein extrem stolzer Mensch, wie es auch der Großvater meines Vaters war. Kann es sein, dass sie eventuell sonst auch was gemeinsam haben- vielleicht will er durch sie was lösen?

also 2 Selbstmorde, Schuldzuweisungen, Trotzhandlungen, .... na sörvas!

liebe Grüße, ulli
 
vielleicht will er durch sie was lösen?
Autsch - das tut weh - vor allem in Bezug auf systemische Arbeit.

Weil da gehen wir - naja, zumindest ich - will ja nicht für die anderen Aufsteller hier schreiben - davon aus, dass Menschen - meist unbewusst - sich aus blinder Liebe zu irgend welchen Ahnen etwas aufbürden, was nicht ihres ist.

Diese Sichtweise entspricht auch meinen Grundsatz der Eigenverantwortlichkeit - denn, wenn ich glaube, dass ein Urgroßvater Jemanden was aufbürdet, um ein eigenes Thema zu lösen wärs genau das Gegenteil - das hat dann allerdings nichts mit systemischer Arbeit zu tun sondern mit Besetzungen - aber hat natürlich auch seine Berechtigung, wenns der betroffene Mensch braucht um in seiner Opferrolle verharren zu können.
 
Weil da gehen wir - naja, zumindest ich - will ja nicht für die anderen Aufsteller hier schreiben - davon aus, dass Menschen - meist unbewusst - sich aus blinder Liebe zu irgend welchen Ahnen etwas aufbürden, was nicht ihres ist.

Hallo ChrisTina,

ganz so stellt es sich mir nicht mehr dar. Eher so, dass ein Kind von seiner Mutter abhängig ist. In seiner großen Liebe dazuzugehören und gesehen zu werden, nimmt es alles auf, was bei ihr (und auch beim Vater) nicht geklärt ist. Dann zeigen sich beim Kind Symptome, die eigentlich zur Mutter (zum Vater) gehören. Bei Schizophrenie geht diese Störung sehr weit zurück. Und dann kommt noch hinzu, dass sich der Kranke mit dem Täter und dem Opfer zugleich identifiziert. Weil hier, gewissermaßen noch eine Rechung offen ist, bzw. weil Unrecht getan wurde. Dies konnte jedoch auch nur geschehen, weil die Vorfahren schon mit den Geschehnissen völlig überlastet waren und diese schon Hilfe gebraucht hätten.

@ Ulli,

was du beschreibst, passt sehr gut zu einem Bindungssystemtrauma, wie es Franz Ruppert ausdrückt. Auf virtuellem Wege dir zu helfen ist unmöglich. Um einen Einblick in die Störung deiner Schwester und evtl. sogar in eigene blinde Flecken zu bekommen wäre es für´s erste Mal sehr hilfreich seine Bücher zu lesen. An manchen Stellen sind sie schwerverdaulich, obwohl leicht lesbar geschrieben. Da wird man schnell mit dem eigenen in Berührung gebracht, was aber auch hilfreich ist.

Ich frage mich, warum ausgerechnet du dir solche Sorgen um deine Schwester machst und wie das deine anderen Geschwister tun, bzw. wie sich deine Eltern darüber Gedanken machen, wenn sie mal nicht mehr da sind. Selbst wenn du deiner Schwester nicht helfen kannst ist es wichtig, dass du deine eigene Not lernst zu zehen und anzuerkennen.
 
Liebe Ulli,

Für Dich selbst könnte eine Aufstellung tatsächlich hilfreich sein (wie Ahorn gerade sagte) - auch um zu erkennen, was da los ist und wie Du Dich am besten weiterhin verhältst : sowohl für Dich als auch für die ganze Familie. Auch - welches Verhalten und welche Einstellung Deinerseits für Deine Schwester am sinnvollsten ist.

Alles Liebe,

Gawyrd
 
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Hi Pluto,

wo genau liegt für dich der Unterschied zwischen den beiden Aussagen? Weil du schreibst
Hallo ChrisTina,

ganz so stellt es sich mir nicht mehr dar.

Für mich beinhaltet der Begriff
zu irgend welchen Ahnen
selbstverständlich auch die leiblichen Eltern

.... dass Menschen - meist unbewusst - sich aus blinder Liebe zu irgend welchen Ahnen etwas aufbürden, was nicht ihres ist. .....
.....Eher so, dass ein Kind von seiner Mutter abhängig ist. In seiner großen Liebe dazuzugehören und gesehen zu werden, nimmt es alles auf, was bei ihr (und auch beim Vater) nicht geklärt ist. Dann zeigen sich beim Kind Symptome, die eigentlich zur Mutter (zum Vater) gehören. .....

Ich finde auch nicht, dass
aus blinder Liebe
nachstehendes ausschließt
von seiner Mutter abhängig
ausser, dass es auch mehr sein kann als nur diese Abhängigkeit von der Mutter, weil, wenns immer nur das ist, wär ja an allen Problemen jedes Menschen immer nur die Mutter Schuld, die etwas selbst nicht gelöst hat - und darum das Kind das tragen muss.

Womit wir wieder zum Ausgangspunkt meines Postings kommen - ich glaub auch nicht, dass die ungelösten Probs der Eltern Schuld sind an den Problemen der Nachfolgenden, sondern eben dass das Kind sich eben was aufbürdet - und mit gefällt noch immer *aus blinder = unhinterfragter Liebe zu den Ahnen* besser :daisy: hab allerdings auch kein Problem, wenns für dich und andere anders ist.

Nachstehendes war ja schon geschrieben worden, das hab ich mal als bereits festgestellt vorausgesetzt:

Bei Schizophrenie geht diese Störung sehr weit zurück. Und dann kommt noch hinzu, dass sich der Kranke mit dem Täter und dem Opfer zugleich identifiziert.
 
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