schizophrenie und aufstellung?

uilliu

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was ich euch gerne fragen wollte: hat jemand erfahrung mit schizophrenie und familienaufstellungen? Kann eine aufstellung helfen, diese krankheit loszuwerden? oder weiss wer, ob eine besserung möglich ist?
meine schwester leidet nämlich schon seit ca 15 jahren an Sch. (paranoide) und es ist keine besserung in sicht. sie selbst ist viel zu labil um an einer aufstellung teilzunehmen bzw. verleugnet sie ihre krankheit so stark (sie glaubt eher sie hätte krebs- wär ihr vielleicht sogar lieber?).
kann ich als ihre schwester auch irgendwas auflösen in unserer familiy, was ihr genauso helfen kann?
tja fragen über fragen... bitte schreibt mir euer unendliches wissen und eure erfahrungen. danke!
 
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kann ich als ihre schwester auch irgendwas auflösen in unserer familiy, was ihr genauso helfen kann?
Hallo Uiliu,

Ich habe es so zusammengefasst : "Bei Schwierigkeiten, mit der äußeren Wirklichkeit in dauerhaftem Kontakt zu bleiben und bei Selbstmordgefahr ist von einer Teilnahme ernsthaft abzuraten."

Dann kann ein Partner oder ein Familienmitglied eine Familienaufstellung machen. Wobei das Ergebnis offen ist : es KANN in Einzefällen dazu führen, dass das "psychotische" Familienmitglied von einer Verstrickung entlastet wird (wenn es der Mensch selbst will, nur selbst zu instabil für eine Teilnahme an einer Aufstellung ist) - es kann aber auch das Ergebnis sein, dass man mit der Lebensart des "psychotischen" Familiemitgliedes besser umgehen lernt. Bei Dir nehme ich das Zweite an. Eine Familienaufstellung kann nicht andere Familienmitglieder ummodeln, so wie man sie gerne hätte - insbesondere dann nicht, wenn sie gar keine Veränderung anstreben (wie es bei Deiner Schwester der Fall sein dürfte).

Wichtig ist auch die Frage, wer an der Lebensart Deiner Schwester wirklich leidet - sie selbst oder andere (z. Du).

Gawyrd

 
hallo uilliu,

meine mutter und einer meiner brueder sind unter anderem schizophren und ich habe fuer mich mit meinen anliegen schon einige aufstellungen hinter mich gebracht. ...
nach meiner ersten aufstellung vor ca. 7-8 jahren war es so, dass ich spaeter dann erfahren habe, dass meine mutter wohl zu dem zeitraum wieder fuer eine kurze zeit in eine geschlossene klinik untergebracht war.
ob das wirklich mit meiner aufstellung zusammenhing, kann ich nicht wissen nur vermuten und ich vermute mal ja.

wenn du weitere fragen dazu hast frag bitte.
vlg, indi
 
Eine mir bekannte Aufstellerin, der ich absolut vertraue, betont immer wieder, dass Schizophrenie und schizoide Symptome zu den wenigen verbindlichen Kontraindikationen von Aufstellungen gehören.

Alles Liebe,
Jake
 
Eine mir bekannte Aufstellerin, der ich absolut vertraue, betont immer wieder, dass Schizophrenie und schizoide Symptome zu den wenigen verbindlichen Kontraindikationen von Aufstellungen gehören.

Ja, alle Störungen die in den psychotischen Bereich tendieren, sollten im Allgemeinen von aktiven esoterischen oder grenzwertigen Praktiken die Hände lassen. Wobei die Grenzen da halt schwer faßbar sind.

ciao, :blume: Delphinium
 
Hallo Uilliu,

Prof. Franz Ruppert von der Hochschule in München hat mit "Verwirrte Seelen" ein sehr interessantes Buch über Psychosen, Schizophrenie und Familienstellen geschrieben, das ich Dir wärmstens empfehlen kann. Es beschreibt die Hintergründe, wie solche Krankheiten entstehen, welche Funktion sie in einem Familiensystem haben und geht auch auf Behandlungsmethoden ein. Dort erfährst Du vielleicht, warum Dich das Thema scheinbar stärker belastet, als Deine Cousine, die ja immerhin betroffen ist. Es ist vom Inhalt zwar nicht ganz einfach, dafür aber leicht verständlich geschrieben. Viele Beispiele aus der Praxis veranschaulichen seine Theorie.

Prof. Ruppert ist Psychologe und arbeitet selber als Aufsteller. Meines Erachtens ist er ein absoluter Spezialist für solche Erkrankungen und kann Dir sicherlich hervorragend zu Deinen Fragen Auskunft geben. Seine Homepage ist einfach zu finden.

Alles Gute
Lichtartemis
 
Hallo Uilliu,

Schizophrenie und andere Psychosen sind DAS typische Thema für eine Aufstellungsarbeit. U.a. Bert Hellinger hat von der Erfahrung berichtet, dass gerade bei Schizophrenie der Betroffene mit einem (mitunter weit zurück liegenden und nicht in den Familiengeschichten tradierten) Mord in der Familie zu tun hat. Da der Mord aber verleugnet wird, vertritt dann der Betroffene gleichzeitig den Mörder und sein Opfer. (Wenn so etwas nicht ver-rückt macht!)

Schon von daher kann eigentlich nach meinem Dafürhalten gar nichts anderes die Symptome erlösen. Allerdings stimme ich mit anderen hier überein, dass der Betroffene nicht einfach allein zu irgendeinem Aufsteller gehen sollte. Den Tipp von Lichtartemis hätte ich - neben Bert Hellinger selbst - auch gegeben.

Es wäre auch möglich, dass sie gemeinsam mit ihrem/r Therapeuten/in aufstellen geht. Auch kann der Therapeut stellvertretend für sie das machen und sie muss gar nicht dabei sein. Auch dann ergibt sich nach meiner Erfahrung eine gute Wirkung.

Alles Gute euch!
A.
 
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Den Tipp von Lichtartemis hätte ich - neben Bert Hellinger selbst - auch gegeben.
Bitte um Korrektur, falls das nicht stimmt : meines Wissens hält Hr. Hellinger keine geschlossenen Gruppenseminar mehr - und macht seit geraumer Zeit ausschließlich Aufstellungen vor (oft sehr zahlreichem) Publikum. Dies würde ich niemandem empfehlen - und am allerwenigsten Menschen mit einer Psychose. Es widerspricht m.M.n. allen Grundprinzipien von gesunden seelischen Grenzen, schützenswerter Intimität und Psychohygiene.

Gawyrd
 
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