Ich denke, damit sprichst du auch den Kampf zwischen Natur und Gott an.
Die Natur des Menschen sind Instinkte. Das ist Barbarisch, zügellos - man folgt nur den eigenen Bedürfnissen/Instinkten. Das bringt für Menschen, die darunter leiden - und es nicht verstehen, eine Reihe von Problemen mit sich.
Das Konzept Gott orientiert sich meiner Meinung nach am Verstand, am Geist.
Es sagt, man solle "gut" sein. Also nicht nur immer den eigenen Instinkten/Gelüsten zu folgen, weil man damit andere Menschen verletzen kann.
Deshalb werden in unserer Gesellschaft Instinkte unterdrückt.
Was das mit Schizophrenie zu tun hat, verstehe ich aber nicht ganz.
wer sich schon einmal in äußerster lebensgefahr befunden hat weiß, dass im moment der alleräußersten gefahr alleine der überlebensinstinkt die führung übernimmt und kräfte mobilisiert, die normalerweise nicht möglich wären-
in unserer gesellschaft werden positive instinkte unterdrückt - zum beispiel brauchen wir ernährungsberater, weil uns unsere natürlichen instinkte nicht mehr sagen was uns gut tut und was nicht - zugleich werden negative instinkte unreflektiert gelebt, weil wir ihre ursachen nicht erkennen und damit auch nicht ihre wirkungen.
die doppelbedeutung des wortes 'angreifen' - also im sinn von 'anfassen', bzw. im sinn von einer gefahr begegnen durch 'angriff' -
zeigt einen urinstinkt auf - was wir nicht begreifen macht uns angst - angst, die wir nicht auflösen können macht uns hilflos - aus hilflosigkeit resultiert gewalt.
wenn zum beispiel ein mensch in einem forum, das auch für betroffene zugänglich ist - noch dazu ein psychologisch geschulter und offensichtlich therapeut - die behauptung aufstellt, dass schizophrene von geistern besessen wären - von bösen geistern - dann ist das eine form psychischer gewalt - eine die man weglachen könnte, wären die ursachen der schizophrenie endlich aufgeklärt.
es ist aber nicht zu lachen darüber, denn auch aufgeklärtere glauben, dass schizophrene häufiger fremdgefährdend wären als psychisch gesunde. dieser glaube entspringt den gleichen urängsten, wie der geisterglaube - und gegen tiefverwurzelte ängste helfen keine statistiken.
wer angst hat vor einem menschen wird ihn nicht verstehen lernen - und auch nicht die negativspirale, die daraus resultiert.
gegen ängste helfen ausschließlich das erkenen der ursachen, zusammenhänge und wirkungen. das erkennen von wirkungen ist aber sehr viel leichter als das erkennen von ursachen. wirkungen sind offensichtlich, viele ursachen liegen im unterbewusstsein verborgen. sie sind wie ein schatz, den es zu heben gilt.
ich behaupte nicht, dass menschen, die an einer psychose erkranken heiler wären als der rest der welt. ich behaupte nur, dass sie einen instinktiveren zugang haben und das unterbewusstsein in einem verstärkteren ausmaß danach drängt, heilung über bewusstwerdung von ursachen, zusammenhängen und wirkungen zu bewirken.
das aufbäumen psychotischer menschen, ist für mich nicht anders zu verstehen, als die mobilisierung der überlebensinstinkte in äußerster lebensgefahr - lebensgefahr nicht nur für sich selbst - sondern lebensgefahr für die menschheit. ich betrachte solche menschen als warner und aufforderer unreflektierte denkmuster neu zu überdenken, um sie korrigieren zu können -
nicht zuletzt die unreflektierten denkmuster, die den umgang mit psychotischen menschen bestimmen.
wie - frage ich - sollen psychotische heilen, wenn sie nicht die zuwendung bekommen derer sie bedürften, weil man sich fürchtet vor ihnen?
und wie soll die menschheit heilen, wenn sie psychotische nicht erkennt als das was sie sind?