Schamanische Trance - wie komm ich rein?

Lucia

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In den verschiedensten Kulturen gibts die unterschiedlichsten Möglichkeiten, in eine Trance zu kommen, um dann schamanisch zu arbeiten.
Pflanzenhelfer lass ich hier jetzt aber völlig weg, auch wenn in Kulturen, wo diese zum Einsatz kommen, dennoch sehr oft zusätzlich mit Gesängen, rhytmischem Atmen, Musikinstrumenten wie Rasseln u. a. gearbeitet wird.

So, was ist denn jetzt Trance?
Dazu kopier ich mal was von meiner Website rein, weil ich das damals für diese eh zusammensuchen mußte.
Ein Charakteristikum für einen Bewußtseinswechsel - Trance - ist die Veränderung bestimmter physiologischer Eigenschaften, und zwar meist in einem paradoxen Verhältnis. Der Blutdruck kann abfallen und die Herzfrequenz ansteigen. Verschiedene Endorphine - körpereigene Drogen - werden in Situationen produziert, in denen keine offensichtliche Veranlassung dazu besteht.

Am bedeutendsten ist die Frequenzänderung der Gehirnwellen. Im Alltagszustand zeigt das EEG das Vorherrschen von Beta-Wellen (13- 26 Hz.) auf. Schließt jemand die Augen und richtet seine Aufmerksamkeit auf ein inneres Bild oder beginnt einen Tagtraum, verändert sich auch die Gehirnaktivität. Alpha-Wellen (8 - 13 Hz.) treten in diesem Zustand auf. Wenn dann in Folge hypnagoge Bilder auftreten und diese eine Eigendynamik entwickeln, ist dies ein Zeichen, daß man im Theta-Wellenbereich ist. Das EEG wird eine Frequenz von 4 bis 8 Hz. aufzeigen. Den letzten Bereich, jenen der Delta-Wellen (0,5 - 4 Hz.), betritt man im Tiefschlaf, bei Bewußtlosigkeit oder nur in stark veränderten Bewußtseinszuständen.

Die gängige Meinung in der Neurologie war lange Zeit, daß man die Theta- und Delta-Wellenbereiche nur im Schlaf erreicht und diese somit nicht von Vorteil seien. Doch verschiedenste Untersuchungen ergaben, daß mit dem Auftreten dieser Wellen das Bewußtsein sehr wohl erhalten bleiben kann. Allerdings bedarf es dazu einiger Übung.
Text (c) Lucia

Ok, Trance kann nun ausgelöst werden durch rhytmische Musik z.B. Trommeln, Rasseln; rhythmisches Atmen, gleichförmige Körperbewegungen(z.B. vor und zurück wackeln, Drehtänze(Sufis) u. ä.), eintönige Gesänge(auch von sich selber), Steine oder Holz über einen längeren Zeitraum aneinanderschaben (Kombi von Bewegung und Geräusch), etc.
Bei dem letzteren Beispiel bin ich schon angelangt, was ich sowieso schreiben wollte - Kombinationen von mehreren der aufgezählten Sachen.
Selber arbeite ich zumeist mit Kombis, die recht gut funktionieren.
Einige werden bei der Kombi "rhytmische Musik+eintönige Körperbewegungen+rhythmisches Atmen und/oder selber singen" an Feten und Discos denken - und haben völlig recht damit. Dort kann man recht gut in Trance kommen.
Der Punkt ist allerdings beim schamanischen Arbeiten, dann eben schamanisch zu arbeiten und eben die Trance zu nutzen, in die Anderen Wirklichkeiten zu kommen. Das ist allerdings eh schon wieder eigenes Thema.
Hier interessiert mich eher, was die hier mitschreibenden schamanisch Tätigen/SchamanInnen für die Tranceinduktion verwenden.
Und ich mein halt wirklich Trance und nicht, wie so oft verwechselt, Meditation.

:)
 
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Hallo Lucia,

ich arbeite meisten mit verschiedenen Trommelrhythmen, Mantren und Obertongesang. Wenn es drann ist räuchere ich noch mit einem Harz namens Sal (Shorea Robusta). Manchmal gehört auch körperliches Schaukeln dazu.
Atemtechniken kenne ich auch zur Tranceinduktion.
Trancetanz wende ich sehr selten an.

Namastee und liebe Grüße

Siegmund
 
Ich benutz die Trommel, oder eben das Trommeln auf Hölzern, oder wenn mal gar nichts zur Hand ist, auf den Knien... Rasseln nicht so gern, die sind für mich eher die, die die Türen wieder zumachen. Und immer mehr entdecke ich das Singen.

lg Dohan
 
Was für mich auch eine Rolle spielt, sind die Trancehaltungen, die rituellen Körperhaltungen, die von Felicitas Goodman erforscht wurden.
In Verbindung mit Trommel oder Rassel(die ich bevorzuge, weils schneller geht) sind diese Haltungen ein super Einstieg.
Eine Freundin und ich haben damit vor gut 25 Jahren mit Anleitung des Buches "Wo die Geister auf den Winden reiten", von F. Goodman, angefangen zu experimentieren, und seitdem haben sich mich in meiner praktischen Arbeit sehr positiv begleitet.
Aber die wären schon wieder ein eigenes Thema wert.

:)
 
Bei mir lag das Problem eher umgekehrt, weil ich immer sofort in Trance gekippt bin wenn ich meditieren wollte und Meditation ist ja keine Trance.

Mein damaliger Meditationslehrer war schier verzweifelt, immer wieder war ich "weg" (Drogen habe ich nicht genommen, es war einfach so).

Deshalb habe ich großen Respekt vor Leuten die sich in solche Zustände wagen , denn hinterher fühlt man sich ziemlich zermatscht, es ist höllisch anstrengend, auch wenn gar nicht schamanisch arbeitet, das habe ich ja selbst festgestellt.

Mittlerweile brauche ich nur noch sehr leichte Trancezustände, zb. bei meiner Arbeit, aber das ist so auf einer Arschbacke nebenbei, ohne dass es anstregend wird.

Es gibt auch Trancezustände die mit sexueller Erregung einhergehen, auch das habe ich schon erfahren und ich kann mir vorstellen, dass das oft schamhaft verschwiegen wird.
Ich wußte es überhaupt nicht einzuordnen, bis ich es von einem Schamanen gelesen habe, dass auch so etwas gibt.

Bei mir dauert immer alles so furchtbar lange bis ich auf etwas stoße was mich weiterbringt, das Buch werde ich mir auf jeden Fall besorgen, danke.

Lg.
F.
 
Schön wäre es auch zu wissen, was unterscheidet schamanische Trance von anderen Trancezuständen, was ist ähnlich, wo gibt es Unterschiede?
 
@Lucia,

ich arbeite ja nicht mit Trancehaltungen, erlebe jedoch umgekehrt schon mal bei manchen Kräften eine bestimmte Haltung einnehmen zu sollen.
Übrigens finde ich aktive Arbeit mit den Spirits im Liegen viel schwieriger als im Sitzen.

@fauni,

also ich kenne noch die "alltägliche Trance" durch verschiedene Reize ausgelöst z.B. beim Autofahren - meist ist man sich deren jedoch nicht bewußt.

Dann gibt es dissoziative Trancezustände durch Traumata, in denen wir Teile von uns in entsprechenden Situationen abspalten. Fühlte sich bei mir wie dumpf werden an und anderem mit Tunnelblick und schnellerem flachem Atmen manchmal.

LG Siegmund
 
@Erdkröte :
Diese alltäglichen Trancezustände haben kleine Kinder ganz gut drauf, manche starren auf einen Fleck, oder andere drehen sich so wie die Sufi`s immer im Kreis, ist mir schon öfter aufgefallen.

Nach einem Unfall war ich auch mal in eine Art Trance, wahrscheinlich wird das medizinisch als "Schock" bezeichnet, deshalb kann ich das gut nachvollziehen, das könnte unter dissoziative Trancezustände fallen.

Allgemein wird unter Beta, Alpha und Deltazuständen unterschieden, könnte die schamanische Trance den Delta-Zustand beschreiben, oder kann ein Schamane auch mittels leichter Trance ebenso reisen?


Der Zustand des Alltagsbewusstseins, der so genannte Beta-Zustand, der sich typischerweise zwischen 13 Hz und 21 Hz befindet, entspricht einem Zustand guter Aufmerksamkeit und Intelligenzleistung, während der Bereich mit einem Schwerpunkt von 21 bis 38 Hz als der Bereich „permanenten Alarmbereitschaft“ (Fritz Perls) bezeichnet wird. Der Alpha-Bereich (8 Hz–12 Hz) entspricht dem Zustand leichter Entspannung. Der Theta-Zustand (3 Hz–8 Hz) steht für Meditation und tiefe Entspannung. Die niedrigste Frequenz findet sich im Delta-Zustand (0,4 Hz – 3 Hz), der auf verschiedene Bewusstseinszustände wie Tiefschlaf, Trance oder Tiefenhypnose hinweist. Eine Aussage über den Grad der Wachheit ist mit Hilfe eines einzelnen Frequenzwertes nicht möglich; es muss vielmehr die Frequenzverteilungskurve und das Zusammenspiel mehrerer Elektrodenpunkte in Betracht gezogen werden.
 
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Allgemein wird unter Beta, Alpha und Deltazuständen unterschieden, könnte die schamanische Trance den Delta-Zustand beschreiben, oder kann ein Schamane auch mittels leichter Trance ebenso reisen?

Also ich erlebe mit dem einfachen monotonen Trommelrhythmus überiegend leichte Trancen, im welchen Frequenzbereich ich mich da befinde kann ich nur schwer sagen, ich vermute um die 3-4 Hz, als im Übergang zwischen Theta und Delta.

Ich erlebe es ja so, daß man mit einer leichten Trance eben Persönlichkeitsmuster und z.B. Glaubensätze erfahren kann, sowohl bei anderen als auch bei sich selber.

Interessanter Weise erlebe ich mit der Trance vom Holotropen-Atmen über die Persönlichkeitsmuster hinaus dazu noch viel häufiger damit verbundene Emotionen und die Wandlung dieser.

Für tiefere Trancen braucht es mehr Aufwand, hier beginnt für mich tatsächlich dann der Bereich wo, wer es kann, wirklich Entitäten begegnen kann - also der originäre Bereich der Schamanen. Wobei es auch in dieser Tiefe dazu gehört erstmal persönliche Muster und Weltbilder durchschreiten zu müßen, will heißen es braucht viel Erfahrung tatsächlich mit Kräften außerhalb von sich selbst in Kontakt zu kommen.

LG Siegmund
 
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