Hallo Ahorn,
sicher habe ich eine Willen. Und sicher bin auch ich als wollender Mensch an solch einer Reise beteiligt. Ein Schamane reist aber nicht als Mensch durch die Anderswelt. Er reist als eine Art Symbiont aus dem Menschen und seinem Totem. Er fliegt als Vogel, wandelt sich in eine Wind und landet als Regen auf einer Wiese. Der wollende Mensch ist dabei viel mehr beobachtender Mitreisender, als steuernder Akteur. Und nur dann ist es seine schamanische Reise, die über ein erlebendes Ego hinaus geht. Und das ist bitte kein Dogma, sondern schlicht Fakt. Es zwingt eine niemanden schamanisch zu reisen. Und ich behaupte auch nicht, das andere Reisen schlecht oder falsch wären. Es sind nur eben keine schamanischen Reisen.
Solange ich also meine Willen nicht aufgebe, befinden sich meine Geister im Außen. Ich reise und sie reisen mit mir. Dabei erfahre ich viel, erkenne manches und verändere mich auch. Aber, ich bin dabei eben kein Schamane, denn der wird Eins mit seinen Geistern. Deshalb verhalte ich mich als Schamane auch anders, als ich das als Mensch tue. Als Mensch weis ich vieles nicht. Bin ich dann als Schamane tätig, gebe ich plötzlich Ratschläge, über die ich manchmal selber staune. Ich, als Mensch, lerne dabei mindestens genauso viel, wie der Klient den ich diesen Rat erteile. Das bin nicht ich und das entstammt auch keiner willentlichen Handlung. Vielmehr wollen die Geister das durch mich. Mein Job ist es dabei nur, das geschehen zu lassen.
Also kommt jemand wegen einer Heilung zu mir, dann will er geheilt werden. DUn die Geister wollen ihn heilen. Ich will ihn jedoch nicht heilen - das wäre mein menschliches Ego, das sich hier zurück halten muß - ich will meine Job als Schamane machen. Was dabei raus kommt, ist weder mein Wille, noch mein Erfolg. Die Heilung geschieht, weil der Klient und die Geister das wollen. Ich bin dabei lediglich der Verbindungskanal, über den sich diese beiden Willen vereinen können.
Wenn man nicht weis, das man als Schamane nichts zu wollen hat, ist man kein Schamane. Das bedeutet aber nicht, das man keine Willen dabei hat. Ich werde meinem Klienten schon sagen, wofür ich Kanal bin und für was nicht. Das kommt sogar relativ häufig vor, weil Klienten nicht immer die lichte Lösung sehen. Dann bin ich nicht einfach ein willenloser Kanal. Ich erkläre ihm, das es nicht licht ist und warum es so ist. Ich zeige ihm die lichte Variante auf. Meistens nimmt der Klient diesen Hinweis dankbar an. Dann bin ich wiederum willens, für den lichten Weg Kanal zu sein.
Schamanimus geht nur im Einklang mit den Geistern. Du kannst schon etwas anders wollen. Dann wird es aber keinen schamanisches Zusammenwirken der Geister mit dir geben. Gibst du dich jedoch deine Geistern hin, wirst du sehen, das der Wille, der aus deinem Herzen entspringt, nie im Konflikt mit dem Willen deiner Geister gerät. Und so stellt sich für eine Schamanen die Frage erst gar nicht, ob sein Wille erfüllt wird. Es kann jedoch nur funktionieren, wenn das Ego einen Schritt zurück tritt, und es absichtslos geschehen läßt. UNd das geschieht spätestens am Tor zur Anderswelt.
Ich bin Schamane und ich spreche aus der Praxis, die nun mal so ist. Das ist kein Dogma, wenn man weis was Sache ist und was nicht. Das nennt sich Wissen.
Solange du also als Mensch reist, eierst du um die Schamanische Reise noch rum. Das ist bestenfalls der Eingangsbereich - das Tor. Wenn du dann wirklich in die Reise eintrittst, wirst du erleben das es einfach geschieht. Es kommt auch kein Gedanke mehr auf, der die Reise steuert. Es geschieht nicht, weil du das so willst, sonder weil es einfach so geschehen muß. Erst das ist wirklich eine schamanische Reise. Das vorher war der Versuch, der natürlich ebenso zählt und auch viel bewegt. Das Tor gehört ja auch zur Reise. Ja, wer das Tor öffnen kann, hat das meiste geschafft. Der Rest ist nur noch ein weiterer Schritt.
Alles Liebe
Kuwaona