Schamanische-Lehrliteratur: Märchen und Mythen

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nasruddin

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Seit es den Menschen gibt, gibt es auch schamanische Lehren.
Verpackt in Mythen, Märchen, Gesängen, Gemälden, Gebäuden und vielen vielen anderen Kunstformen.

Erkennen könne wir diese erst, wenn wir Reif dazu sind und wenn wir selbst auf eine "schamanische Art und Weise zu Denken und Erkennen" beginnen.
Aber auch wenn wir sie nicht erkennen, erfüllen sie ihren Zweck.
Einerseits als vorbereitende Präventiv-Massnahme, zu dem Zweck mitgegeben, um genau dann die gebrauchte Hilfe zu geben, wenn der Zeitpunkt dazu eintrifft und andererseits um den Praktizierenden als Anleitung im Gebrauch von weiteren ihm noch Fremden "Kraftobjekten" zu dienen.

In einem praktischen Beispiel versuche ich es hier darzulegen.
Es ist ein bekanntes Europäisches Märchen, aus unseren Gefilden und ist eindeutig Schamanischer Herkunft.

Darin sind z.Bsp. Anweisungen zu Verhaltensweisen die man unterlassen sollte.
Die dazu unbedingt benötigte Lebenshaltung und Weise um kein Unheil aus sich zu ziehen.
Die Psyche und das Gemüt der/die SchamanIn wird aufgezeigt.
Und die Lehren dazu kann sich jeder selbst ziehen.

Dieser Text ist öffentlich zugänglich in: http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=969&kapitel=95&cHash=b2042df08bfrauholl#gb_found

Frau Holle

Eine Witwe hatte zwei Töchter, davon war die eine schön und fleißig, die andere häßlich und faul.
Sie hatte aber die häßliche und faule, weil sie ihre rechte Tochter war, viel lieber, und die andere mußte alle Arbeit tun und der Aschenputtel im Hause sein.
Das arme Mädchen mußte sich täglich auf die große Straße bei einem Brunnen setzen und mußte so viel spinnen, daß ihm das Blut aus den Fingern sprang.
Nun trug es sich zu, daß die Spule einmal ganz blutig war, da bückte es sich damit in den Brunnen und wollte sie abwaschen; sie sprang ihm aber aus der Hand und fiel hinab.
Es weinte, lief zur Stiefmutter und erzählte ihr das Unglück. Sie schalt es aber so heftig und war so unbarmherzig, daß sie sprach: »Hast du die Spule hinunterfallen lassen, so hol sie auch wieder herauf.«
Da ging das Mädchen zu dem Brunnen zurück und wußte nicht, was es anfangen sollte;
und in seiner Herzensangst sprang es in den Brunnen hinein, um die Spule zu holen.
Es verlor die Besinnung, und als es erwachte und wieder zu sich selber kam, war es auf einer schönen Wiese, wo die Sonne schien und vieltausend Blumen standen.
Auf dieser Wiese ging es fort und kam zu einem Backofen, der war voller Brot;
das Brot aber rief: »Ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn ich: ich bin schon längst ausgebacken.«
Da trat es herzu und holte mit dem Brotschieber alles nacheinander heraus.
Danach ging es weiter und kam zu einem Baum, der hing voll Äpfel, und rief ihm zu: »Ach, schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif.«
Da schüttelte es den Baum, daß die Äpfel fielen, als regneten sie, und schüttelte, bis keiner mehr oben war; und als es alle in einen Haufen zusammengelegt hatte, ging es wieder weiter.
Endlich kam es zu einem kleinen Haus, daraus guckte eine alte Frau, weil sie aber so große Zähne hatte, ward ihm angst, und es wollte fortlaufen.
Die alte Frau aber rief ihm nach: »Was fürchtest du dich, liebes Kind? Bleib bei mir, wenn du alle Arbeit im Hause ordentlich tun willst, so soll dir's gut gehn.
Du mußt nur achtgeben, daß du mein Bett gut machst und es fleißig aufschüttelst, daß die Federn fliegen, dann schneit es in der Welt;
ich bin die Frau Holle.
« Weil die Alte ihm so gut zusprach, so faßte sich das Mädchen ein Herz, willigte ein und begab sich in ihren Dienst.
Es besorgte auch alles nach ihrer Zufriedenheit und schüttelte ihr das Bett immer gewaltig, auf daß die Federn wie Schneeflocken umherflogen;
dafür hatte es auch ein gut Leben bei ihr, kein böses Wort und alle Tage Gesottenes und Gebratenes.
Nun war es eine Zeitlang bei der Frau Holle, da ward es traurig und wußte anfangs selbst nicht, was ihm fehlte, endlich merkte es, daß es Heimweh war;
ob es ihm hier gleich vieltausendmal besser ging als zu Haus, so hatte es doch ein Verlangen dahin.
Endlich sagte es zu ihr: »Ich habe den Jammer nach Haus kriegt, und wenn es mir auch noch so gut hier unten geht, so kann ich doch nicht länger bleiben, ich muß wieder hinauf zu den Meinigen.«
Die Frau Holle sagte: »Es gefällt mir, daß du wieder nach Haus verlangst, und weil du mir so treu gedient hast, so will ich dich selbst wieder hinaufbringen.«
Sie nahm es darauf bei der Hand und führte es vor ein großes Tor.
Das Tor ward aufgetan, und wie das Mädchen gerade darunterstand, fiel ein gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hängen, so daß es über und über davon bedeckt war.
»Das sollst du haben, weil du so fleißig gewesen bist«, sprach die Frau Holle und gab ihm auch die Spule wieder, die ihm in den Brunnen gefallen war.
Darauf ward das Tor verschlossen, und das Mädchen befand sich oben auf der Welt, nicht weit von seiner Mutter Haus;
und als es in den Hof kam, saß der Hahn auf dem Brunnen und rief:

»Kikeriki, unsere goldene Jungfrau ist wieder hie.«

Da ging es hinein zu seiner Mutter, und weil es so mit Gold bedeckt ankam, ward es von ihr und der Schwester gut aufgenommen.

Das Mädchen erzählte alles, was ihm begegnet war, und als die Mutter hörte, wie es zu dem großen Reichtum gekommen war, wollte sie der andern, häßlichen und faulen Tochter gerne dasselbe Glück verschaffen.
Sie mußte sich an den Brunnen setzen und spinnen;
und damit ihre Spule blutig ward, stach sie sich in die Finger und stieß sich die Hand in die Dornhecke.
Dann warf sie die Spule in den Brunnen und sprang selber hinein.
Sie kam, wie die andere, auf die schöne Wiese und ging auf demselben Pfade weiter.
Als sie zu dem Backofen gelangte, schrie das Brot wieder:
»Ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn ich, ich bin schon längst ausgebacken.«

Die Faule aber antwortete:
»Da hätt ich Lust, mich schmutzig zu machen«,
und ging fort.

Bald kam sie zu dem Apfelbaum, der rief:
»Ach, schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif.«
Sie antwortete aber:
»Du kommst mir recht, es könnte mir einer auf den Kopf fallen«,
und ging damit weiter.
Als sie vor der Frau Holle Haus kam, fürchtete sie sich nicht, weil sie von ihren großen Zähnen schon gehört hatte, und verdingte sich gleich zu ihr.
Am ersten Tag tat sie sich Gewalt an, war fleißig und folgte der Frau Holle, wenn sie ihr etwas sagte, denn sie dachte an das viele Gold, das sie ihr schenken würde;
am zweiten Tag aber fing sie schon an zu faulenzen,
am dritten noch mehr, da wollte sie morgens gar nicht aufstehen.
Sie machte auch der Frau Holle das Bett nicht, wie sich's gebührte, und schüttelte es nicht, daß die Federn aufflogen.
Das ward die Frau Holle bald müde und sagte ihr den Dienst auf.
Die Faule war das wohl zufrieden und meinte, nun würde der Goldregen kommen;
die Frau Holle führte sie auch zu dem Tor,
als sie aber darunterstand, ward statt des Goldes ein großer Kessel voll Pech ausgeschüttet.
»Das ist zur Belohnung deiner Dienste«, sagte die Frau Holle und schloß das Tor zu.
Da kam die Faule heim, aber sie war ganz mit Pech bedeckt,
und der Hahn auf dem Brunnen, als er sie sah, rief:

»Kikeriki, unsere schmutzige Jungfrau ist wieder hie.«

Das Pech aber blieb fest an ihr hängen und wollte, solange sie lebte, nicht abgehen.

Eine kurze aber prägnante Geschichte, die mit der bekannten Art ( hier ist der Durchgang ein Brunnen ) den Beginn der Reise in die Unterwelt die Rückkehr ins Diesseits und eine eigentümliche Verbindung der Unterwelt zur Oberwelt aufzeigt. "Sie schüttelte ihr das Bett immer gewaltig, auf daß die Federn wie Schneeflocken umherfloge".

Darum heisst es bei uns ( auch ), wenn es schöne Flocken schneit.
Frau Holle schüttelt wieder ihr Bettzeug aus ... ( Grosse Mutter ? )

Es erinnnernt mich auch an Alice im Wunderland. War da nicht ein Loch in einem Baum ?
Oder auch Alladin und die 40 Räuber ( 40 Fastentage ) und "Sesam öffne Dich" ( Das Tor zur eigenen Seele) und das Kraftobjekt, eingefangen in einer Wunderlampe ( auch ein Kraftobjekt ) ...

Viel schwieriger wird es, wenn man "Elementargeister" von Heinrich Heine liest:
http://gutenberg.spiegel.de/index.php?id=5&xid=5998&kapitel=2&cHash=7264c884822#gb_found

Oder noch in der Zeit zurückgeht und sich in Ovid's "Metamorphosen" verliert.
Wenn Metamorphosen, dann aber auch die "Metamorphosen" von Apuleius, und darin die Geschichte von "Psyche und Amor" ( Seele und Liebe ) träumt.
Die Reise der Psyche in die Oberwelt, wie sie von der Venus gefoltert wird ( Tötung und Wiederbelebung) erlebt um dann in die Unterwelt zu reisen um ihre Liebe ( Amor ) zu finden und zu befreien ...
Leider habe ich im Moment keinen Link dazu, aber in der Digitalen Bibliothek, Band: DB089, "Die Bibliothek der Weltliteratur" kann man es selbst nachschlagen und lesen. Wo auch "Frau Holle" und noch viele weitere Schamanische Lebensweisheiten zu finden sind. siehe: http://www.digitale-bibliothek.de


Es gibt so viele Geschichten, die man auf Schamanische Sichtweise lesen kann und daraus lernen kann.
Ich falle dann immer in Demut und bewundere die grossartige Kraft dieser grossen Schamanen, die ihre Kenntnisse und Weisheiten über Generationen hinweg in Schriften und Mythen weiter zu tragen vermochten.
An diejenigen Generationen und Individuen, die Fähig und Mutig sind in diese Anderswelten fallen zu lassen.

Die Könige und Königinnen darin sind unsere Kinder ...

Gruss
 
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Achtung diese von Euch angegebene Seite, zum Thema: Schamanische-Lehrliteratur: Märchen und Mythen gibt es wohl nicht mehr:

Beim Anklicken, des Links, (siehe oben), erscheint folgende Nachricht:

Not Found

The requested URL /error/error/ was not found on this server.
Apache/2.2.3 (Red Hat) Server at gutenberg.spiegel.de Port 80

Liebe Grüße

Elmar
 
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Apache/2.2.3 (Red Hat) Server at gutenberg.spiegel.de Port 80

Liebe Grüße

Elmar

Stimmt. Das Projekt Gutenberg wurde von Spiegel-Online restrukturiert.

Über folgende Links, kann man es finden.

1. Autorennamen mit "H" (115): http://gutenberg.spiegel.de/autor/h
2. Klick auf "Heine, Heinrich": http://gutenberg.spiegel.de/autor/257
3.
a) Elementargeister ( unbekannte Quelle): http://gutenberg.spiegel.de/buch/380/1
oder
b) Elementargeister (Ausgabe von Hoffmann und Campe, 1868): http://gutenberg.spiegel.de/buch/390/1

Das Projekt Gutenberg ist eine wichtige Quelle. Ich hoffe sie wird uns noch lange erhalten bleiben.

Gruss
 
Hallo Nasruddin,

es ist klar, warum Du mit dem Märchen um Frau Holle zu diesem Schluß kommen mußt, denn die weisen Frauen (Seherinnen) im Alten Glauben wurde als Hollen bezeichnet.

Es ist aber eine Frage, die mich schon einige Zeit beschäftigt, ob man diese Vorstellungen mit dem Schamanismus direkt verbinden kann. Ich habe auch schon vieles Verbindendes zwischen den Zauber- und Hexenkünsten mit dem Schamanismus gesehen, es bliebe also die Frage zu klären, worin das Trennende besteht.

Merlin
 
Hallo Nasruddin,

es ist klar, warum Du mit dem Märchen um Frau Holle zu diesem Schluß kommen mußt, denn die weisen Frauen (Seherinnen) im Alten Glauben wurde als Hollen bezeichnet.

Es ist aber eine Frage, die mich schon einige Zeit beschäftigt, ob man diese Vorstellungen mit dem Schamanismus direkt verbinden kann. Ich habe auch schon vieles Verbindendes zwischen den Zauber- und Hexenkünsten mit dem Schamanismus gesehen, es bliebe also die Frage zu klären, worin das Trennende besteht.

Merlin

Wenn ich das Schamanentum ( nach Storl ) bzw. die Schamanische-Weltsichtweise ( meine Aussage ) pflege, dann suche ich so weit wie nur möglich nach Gemeinsamkeiten und eigentlich ( fast) nie die Unterscheidung bzw. das Trennende ...

Da ich mich vor den Konsequenzen des Folgenden fürchte:
Mit Unterscheidungen kann man sich nur trennen, absondern und sich im Wald der Argumente verlieren...

Ich betrachte das Schamanentum als eine Weltsichtweise der Einheit ( auch in der Vielfalt ). Weil ich SchamanInnen als Personen ohne Berührungsängste mit gesundem und stabilen Charakter kennengelernt habe, kann ich, glaube ich, in diesem Beispiel nicht beistehen.

So gibt also es kein Trennendes. Sondern freudig (wieder) entdeckte Bestätigungen.

Liebe Grüsse
 
ich denke, nur weil man keine Berührungsängste hat, muss man trotzdem nicht alles miteinander vermischen.
Ein Yogi z.B. ist kein Schamane, das schliesst jedoch nicht aus, dass Schamanen Yoga betreiben können oder Yogis schamanische Erfahrungen machen können. Dennoch sieht der Weg eines Yogis anders aus als der Weg eines Schamanen.
Auch, wenn ich keine Probleme mit Yogis, Sufis, Christen, Muslims, Buddhisten und sonstewem habe, heisst das noch lange nicht, dass ich Einheitsbrei bevorzuge.
Im Gegenteil: gerade weil diese Wege so unterschiedlich sind, kann man voneinander lernen und sich mit Respekt und echter Aufmerksamkeit begegnen.

Würde ich denken, dass alles gleich ist, dann würde ich mir die Fähigkeit nehmen, genau hinzuhören, was den Anderen mit seinem Weg ausmacht und würde die Feinheiten übersehen.....
 
ich denke, nur weil man keine Berührungsängste hat, muss man trotzdem nicht alles miteinander vermischen.
Ein Yogi z.B. ist kein Schamane, das schliesst jedoch nicht aus, dass Schamanen Yoga betreiben können oder Yogis schamanische Erfahrungen machen können. Dennoch sieht der Weg eines Yogis anders aus als der Weg eines Schamanen.
Auch, wenn ich keine Probleme mit Yogis, Sufis, Christen, Muslims, Buddhisten und sonstewem habe, heisst das noch lange nicht, dass ich Einheitsbrei bevorzuge.
Im Gegenteil: gerade weil diese Wege so unterschiedlich sind, kann man voneinander lernen und sich mit Respekt und echter Aufmerksamkeit begegnen.


Es gibt eben verschiedene Strategien um sich an Erkenntnisse heranzutasten.
Dass Du nicht die Einheit in der Vielfalt zu erkennen suchst, heisst doch nicht, dass diejenigen, die die Einheit in der Vielfalt suchen kein Unterscheidungsvermögen ( als Beispiel ) haben.

Und genau das wollte ich mit dem "freudigen Entdecken" sagen.
Dass in der Vielfalt die Einheit freudig erkannt wird.
Doch das macht es nicht zu einem Einheitsbrei.
Obwohl ich bedenke, dass dieser Brei ja auch aus Vielfalt besteht ...

Würde ich denken, dass alles gleich ist, dann würde ich mir die Fähigkeit nehmen, genau hinzuhören, was den Anderen mit seinem Weg ausmacht und würde die Feinheiten übersehen.....

Es wird ja nicht alles gleich gemacht. Das ist eine falsche Vorstellung.
Die Details selbst aber weisen auf eine Einheit hin.
Ein bestimmtes Prinzip, das sich wiederholt und variiert in der Unendlichkeit...

Ich habe irgendwie eine Scheu mich zu fest auf etwas bestimmtes zu "spezialisieren". Dann habe ich den Eindruck, dass ich mich einschränke und mich absondere.

Doch wovon kann man sich denn wirklich absondern ??

Gruss
 
Hallo Nasrudim,

mir ist schon klar, was Du mir damit sagen möchtest, aber ich sehe das eher, wie Ahorn. Die monotheistischen Weltreligionen vertreten zum Beispiel ja auch eine gemeinsame Grundidee, die jedoch mit unterschiedlichen Werten belegt ist. So ist es auch mit den traditionellen Richtungen im Schamanismus und den Praktiken der Alten Religion. Ich denke nicht, daß die Vermengung aller ähnlichen Vorstellungen zu etwas Großem führt, sondern den Blick auf das Wesentliche des eigenen Weges verwässert.

Sich der Unterschiede bewußt zu werden, muß ja nicht mit Intoleranz gegenüber anderen Vorstellungen verbunden sein. Man weiß über die Praktiken der Alten Religion nur sehr wenig, deshalb möchte ich für mich schon klären, ob es dabei um Schamanismus geht oder etwas anderem.

Merlin :zauberer2
 
Hallo Nasrudim,
mir ist schon klar, was Du mir damit sagen möchtest, aber ich sehe das eher, wie Ahorn.

Die Einheit in der Vielfalt erkennen ist für Dich vielleicht komisch.
Doch in der Vielfalt die Einheit leben, dass müsste doch irgendwie gehen.
Ohne dass ein Brei daraus wird.

.. Ich habe wohl Schwierigkeiten, es korrekt darzustellen ...

Die monotheistischen Weltreligionen vertreten zum Beispiel ja auch eine gemeinsame Grundidee, die jedoch mit unterschiedlichen Werten belegt ist.

Das ist aber auch genau das, worauf ich ja hinaus will.
Es werden Werte in etwas hineingelegt!
Das sind menschliche, allzu menschliche Vorstellungen, die dann die Sicht auf die Wirklichkeit verschleiern.
Die Grundidee wird in Deinem Beispiel verschleiert und daraus folgt eine Kakaphonie in den Köpfen von "religiösen" Mitmenschen.
Es findet eine Teilung und Unterscheidung statt.
Es wir spezialisiert ...
Und am Schluss ist der Glaube hin ...

So sehe ich es jedenfalls.

So ist es auch mit den traditionellen Richtungen im Schamanismus und den Praktiken der Alten Religion.

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Schamanismus irgendetwas Religionsartiges sein könnte.
Umgekehrt aber, dass das Schamanentum ( nicht zu verwechseln mit Schmannismus ) die Grundlage aller Religionen und die Basis unseres Glaubens ( der Existenz ) bildet.

Tradition ist eine Orts- und Zeit- und Kulturgebundene Sichtweise.
Kann eine Religion sein ( wenn Inhaltsentleert ) oder ein Glaube ( wenn das Mysterium noch vorhanden ist).

Ich denke nicht, daß die Vermengung aller ähnlichen Vorstellungen zu etwas Großem führt, sondern den Blick auf das Wesentliche des eigenen Weges verwässert.

Ich habe andere Erfahrungen gemacht. Erst mit der Erkenntnis der Schnittmenge konnte ich tiefer in die Basis eingehen.
Da ist keine unbewusste Vermengung ( so wie ich es jetzt verstehe willst Du sagen, einfach mal in den Topf ) sondern eine bewusste Strategie um etwas zu erkennen.

Kennst Du die Geschichte von den Blinden und dem Elefanten?
Eine Sufi Lehrgeschichte. ...

Wenn nicht, dann werde ich es hierhinein schreiben, um die Strategie dahinter klarer zu machen.

Wenn ja, dann müsstest Du doch klar meine Weg und die Strategie zur Erkenntniserweiterung sehen.

Sich der Unterschiede bewußt zu werden, muß ja nicht mit Intoleranz gegenüber anderen Vorstellungen verbunden sein.

Denke ich auch. Doch was ich erlebe ist aber das Gegenteil.

Es wird aber genau so gehandhabt. Denn mit dem Unterschied kommt auch die Ausgrenzung der anderen unterschiedenen Parteien mit.

Man weiß über die Praktiken der Alten Religion nur sehr wenig, deshalb möchte ich für mich schon klären, ob es dabei um Schamanismus geht oder etwas anderem.

Da müsste doch zuerst genau definiert werden, was der Schamanismus eigentlich genau ist.
Und diese Definition fehlt!
Es gibt nichts eindeutiges, weil die Aussagen sich zum Teil widersprechen und andere sich ausschliessen!

Der Schamanismus ist in meinem Augen eine hohler Begriff.
Es ist weder korrekt noch hat es einen Inhalt.
Ich habe die folgende Vorstellung dazu:

Ein paar Personen haben sich zusammengetan und haben ihre Sichtweise unter den Begriff "Schamanismus" zusammengefasst.

Einige andere Personen haben den Begriff Schamanismus aufgegriffen und stellen sich und andern ganz anders dar.

Da kommen dann die Dritten und möchten nun den Schamanismus ( welches im Grunde genommen ein leeres Kunstwort ist, weil der Inhalt nicht mehr verstanden wird ) zu einer "Religion" für alle machen.

Doch, die Tatsache bleibt.

Das Schamanentum bzw. die Schamanische Weltsichtweise.
Und in dieser Sichtweise kann es keinen 'ismus geben.
Es ist individuell und vielfältig und dennoch in einer Einheit.

Irgendwo habe ich ein Gedicht vom Galsan Tschinag mal gelesen.

Es beginnt wie folgt:
Wo Mein wo Dein, weiss ich nicht mehr.
Wir leben ineinander.
...

Darin spiegelt sich auch meine innere Haltung, welches für mich zutiefst eine Schamanische Weltsichtweise ist.

Liebe Grüsse
 
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Und in dieser Sichtweise kann es keinen 'ismus geben.
Wesentlicher Bestandteil schamanischer Weltanschauung ist der
Animismus.
Darüberhinaus muss ein Schamane über gute Menschenkenntnis, Trickreichtum und Witz verfügen. In ihren Ritualen ist oftmals eine gute Portion Placebo eingebettet (zumindest um die Selbstheilungskräfte von Kranken anzuregen).

Strider
 
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