Saturns erhobener Zeigefinger - das schlechte Gewissen

Liebe Venus,

bewußt wolltest Du die Elternrolle wohl nie spielen - de facto tust Du es aber offensichtlich häufiger in Deinem Umfeld. Wie sonst lassen sich diese Reaktionen erklären?

Nicht falsch verstehen, das ist kein Angriff, nur ein kleiner Nasenstüber ;-)

Ich hatte selbst früher solche Begegnungen der unerklärlichen Art. Bis ich mal bei mir selbst in die Tiefe gegangen bin - und da lag's einfach so 'rum.

Mit meinen heutigen Freunden habe ich eine gänzlich andere Basis. Sicher fragen sie mich,wenn etwas in meinen Zuständigkeitsbereich fällt, aber umgekehrt läuft es auch. Früher war das eine Einbahnstraße - und da rummst man halt irgendwann gegen eine Wand.

(und wenn man hinter die spickelt, wer steht da? Richtig! ER nu wieder...)
 
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Hallo,

Es kommt natürlich beim schlechten Gewissen darauf an, ob es der Evolution gemäß in Ordnung ist, oder ob es durch eine fehlhafte Prägung der Fall ist...und welche Eltern/Erzieher machen nicht selbst Fehler. Saturn hat wirklich sehr viel mit Prägung zu tun, ganz besonders in den ersten 14 Lebensjahren, da man hier auch durch die Familie innerhalb solcher Strukturen und Grenzen lebt. Spätestens nach dem ersten Saturnzyklus von beinahe 30 Jahren ist das Spektrum abgesteckt, der weitere Zyklus wird als eigentlicher Zyklus bezeichnet, vorher war es für die Persönlichkeit eine Art Probelauf. Saturn verdichtet, bringt es auf den Punkt, was immer es auch in einem persönlichen Horoskop sein mag.

Am besten kommt man sicher weiter, sobald man den Saturn in sich selbst erkennt, selbstkritisch und ehrlich zu sich selbst ist. Das erfordert Zeit und Abstand und sobald man nicht mit Saturns Forderungen nach "hingucken" nachkommt, macht sich eben so ein laues Gefühl in der Magengegend breit. Es ist eine Energie, welche auf etwas aufmerksam machen will, damit man ein entsprechendes Problem erkennt. Saturn will ja nur Sicherheit, sich auskennen und braucht viel Vertrauen, damit er sich neuen Dingen hinwenden kann.

Seiner Struktur nach will Saturn alles in eine Ordnung integrieren, welche aber sehr komplex ist. Man braucht sich nur in der Natur das Gleichgewicht unter den Pflanzen, Tieren und Lebewesen ansehen, alles geschieht von der Evolution aus so, dass das Ganze rund wird und eine Struktur bekommt.

Das kann in einem persönlichen Horoskop sehr different sein, der eine hat die Aufgabe seinen Saturn mehr zu öffnen, auf Uranus und Jupiter mehr zu schauen. Ein anderer hat vielleicht Probleme mit Saturn und Mond oder Neptun, also auf der Gefühlsebene, Saturn steht auch für die öffentliche Meinung, habe ich ihn im neunten Haus stehen, so zählt letztlich meine eigene Erfahrung. Oft fließt in der Kindheit "das Man sagt" ein, die persönliche Entwicklung soll also still halten. Angenommen, jemand hat einen starken Mars im Horoskop, solche Menschen haben es besonders in jungen Jahren nicht leicht in der Schule still zu sitzen...

Es geht auch um die gesunde Dosis Saturn im Horoskop, dann behütet er und gibt Sicherheit. Manche werden eingegrenzt, genau deswegen, um diese Grenzen in Frage zu stellen, andere sollen sich mit Saturn schlicht und einfach mehr Ordnung und Disziplin angewöhnen.

Daher ist es auch so wichtig, dass die anderen primären Persönlichkeitsplaneten ebenso zum Zuge kommen, sonst macht Saturn starr und auch stur, was irgendwann ganz konservativ sein kann. Im Tierkreis stehen sich Saturn und Mond in der Polarität gegenüber, das bedeutet, dass man seine Wurzeln, den Mond immer wieder begießen soll, seine Gefühle leben, sich nicht fortwährend nach einer Struktur hält, auch spontan Kontakte macht. Und die Sonne will ja auch durch Individualität glänzen, kann aber nicht 24 Stunden am Tag im Menschen scheinen.

Zudem mag sicher auch Pluto eine gewisse tiefgründige Rolle spielen, besonders wenn er mit den Persönlichkeitsplaneten im Aspekt steht. Wenn Saturn der Polizist ist, dann kann Pluto die Geheimpolizei sein, welche überreagieren kann und als Kind kann man schnell ein "sehr prägsames, nachhaltiges Erlebnis" mit Pluto haben. Viele erfahren die äußeren Planeten mehr oder weniger in ihrer Kindheit durch den kollektiven Zeitgeist, aber es kann auch persönlich werden.

Da muss ein Saturn später lernen sich zu öffnen, aus der Starre zu erwachen. Aber genau solche Dinge bewirken im Menschen die Frage "nach dem warum" und tragen in der Verletzung ebenso den Lösungsweg in sich.

Alles liebe!

Arnold
 
lieber arnold :),

schön geschrieben ...

Da muss ein Saturn später lernen sich zu öffnen, aus der Starre zu erwachen. Aber genau solche Dinge bewirken im Menschen die Frage "nach dem warum" und tragen in der Verletzung ebenso den Lösungsweg in sich.

ja, der job von saturn kann viel mit öffnung zu tun haben. ansonsten wär´s auch laaaaaang-weil-ig :clown: .

herzlich la*mer
 
Lieber Arnold, vielen lieben Dank für deinen Beitrag!

Am besten kommt man sicher weiter, sobald man den Saturn in sich selbst erkennt, selbstkritisch und ehrlich zu sich selbst ist. Das erfordert Zeit und Abstand und sobald man nicht mit Saturns Forderungen nach "hingucken" nachkommt, macht sich eben so ein laues Gefühl in der Magengegend breit. Es ist eine Energie, welche auf etwas aufmerksam machen will, damit man ein entsprechendes Problem erkennt. Saturn will ja nur Sicherheit, sich auskennen und braucht viel Vertrauen, damit er sich neuen Dingen hinwenden kann.

Ja, es ist einfacher mal zurückzublicken als in bestimmten Situationen Saturns Energie als nützlich zu interpretiern. Ich komme da bei mir trotzdem nicht sehr viel weiter. Was will er mir denn nun sagen?

Einerseits sind da Stier-AC und Saturn. Meine - wahrscheinlich noch verborgene AC-Seite - will Sicherheit. Hmm!? Leben tu ich ganz anders. Ich werde - oder besser - bringe ich mich in Situationen, in denen es darum geht, loszulassen. Ich mag dieses "Loslassen", weil ich dann ein gewisses Gefühl von Freiheit verpüre. Will mir Saturn dann sagen?: Du musst nicht alles immer und immer wieder loslassen! Du kannst dich auch in dir frei fühlen. Mach dein Wohlbefinden doch nicht von Materiellem oder von anderen Menschen abhängig.

Ich diskutiere darüber oft mit einem Freund, der mir eine sehr offensichtliche erdige Saturn-Seite bescheinigt. Aus meiner emotionalen, subjektiven Sicht sehe ich das überhaupt nicht. Und da kommen das schlechte Gewissen und die damit zusammenhängenden Schuldgefühle ins Spiel:

Nämlich, werd' ich mir in bestimmten Momenten (durch Diskussionen oder anderes) meiner saturnalen Seite bewußt und spüre oder kriegs aufs Butterbrot geschmiert, wieviel Neptun ich eigentlich lebe (mehr als mir gut tut), dann isses da, dieses verdunkelnde Gefühl.

Also momentan hat mich Saturn ziemlich in der Kralle, obwohl er im Transit ein schönes Trigon baut. Jetzt geht es darum, wie es weitergehen soll. Welchen Weg ich einschlagen soll. Und wenn ich ganz ehrlich bin, werde ich innerlich schon von Gewissens-problemen heimgesucht - im Zusammenhang mit der Verantwortung für mich selber.
Das war ja auch der Grund für meinen Beitrag. Wenn's mich nicht beschäftigen würde ... :clown:

Ich hab ganz und gar nix gegen Saturn. Weiß, wie wichtig er ist, um zu uns zu finden - auch wenn's manchmal unbequem ist.

Liebe Grüße, v-p
 
Du musst nicht alles immer und immer wieder loslassen! Du kannst dich auch in dir frei fühlen. Mach dein Wohlbefinden doch nicht von Materiellem oder von anderen Menschen abhängig.

... klingt nach einem anfang für dich, soweit ich deins verstehe, v-p. also, sobald du dich z.b. in beziehungen abhängig oder eingesperrt fühlst, ist das schon mal ungünstig ... mit deiner 12er-starbesetzung wirst du vielleicht immer wieder mit dem kontakt, dem zuhause in dir selbst, in spirituellerem zu tun haben. vielleicht stärker als andere. wenn du dieses zuhause besser mit dem aussen ... meinetwegen in wichtigeren beziehungen integrierst, vermittelst ... dürfte es zwischenzeitig vielleicht besser "funzen". das wäre eine gewisse öffnung.

das "schlucken", um dann loszulassen, kann´s nicht immer sein ...

lg la*mer
 
also freiheit ist so eine sache..

"freedom to" oder "freedom of"? zB

und gerade beim freedom of.. da will ich erstmal bleiben..
ein grosser batzen unseres freiheitsgefühls basiert nicht unbedingt auf der freiheit alles mögliche zu tun.. sondern auf der freiheit von störeinflüssen..
und die können sehr vielfältige sein..auch emotionelle..

und man mag es kaum glauben..aber restriktionen der eigenen "spielräume" können auch freiheit bedeuten.. im sinne von freiheitsgefühlen..

was bringen einem 20 sinnlose und fragwürdige optionen? lieber "nur" zwei aber dafür sinnvolle ;)

und so ähnlich ist es auch mit dem gewissen.. wir brauchen regeln; die a priori freiheitsraubend sind.. um uns besser zu fühlen.. um frei zu sein von seltsamen "energien".. das ist der reiz der strenge.. "freiheit durch freiheitsentzug" könnte man das effektliebend nennen ;)
struktur ist notwendig um eine identität zu definieren..und sie will so geschaffen sein; dass man keine angst haben bräuchte vor leuten die so drauf sind wie einer selbst.. das hat kant schon gut erkannt ... symmetrie.. der kategorische imperativ..


bin ich auch so nach und nach drauf gekommen.. ist aber irgendwie so.. ;)
 
Hi la*mer,

es ändert sich gerade unendlich viel. Ich hab in meinem Leben eh schon sehr viele "Wandlungen" durchgemacht, aber nie auf die nette Art. Das ist wohl aber eher ein plutonisches Problem. Aber diese Wandlungen hatten immer was mit "anderen" zu tun. Das Gefühl ist so, als hätte ich mir nie getraut, etwas selber zu machen und hab dann immer jemanden gesucht, der mir die Absolution erteilt, damit ich das darf, was ich will. Typisches Problem auch: Licht unterm Scheffel. Und das ist auch Saturn am AC - aber auch 12.Haus.

Seit einiger Zeit kann ich mich endlich auf mich besinnen. Ich konnte jahrelang kein Buch lesen, kein Fernsehen schauen. Musste mich immer "in Gruppen" ablenken. Bloß nicht auf die innere Stimme hören.
Natürlich ist das, was ich jetzt zulasse zu sehen, nicht immer sehr nett und hat mich auch einige Zeit lang ziemlich depri aus der Wäsche schaun lassen. Doch ich spüre, dass (egal, ob es jetzt erstmal bergab geht) etwas gewaltig un Bewegung gekommen ist.

Ich träume sehr häufig von meiner Omi und oftmals den selben Traum: wir gehen spazieren und sind sozusagen im Tal. Dann laufen wir einen steilen, steinigen Weg entlang und ich sag: "Das schaffen wir nie". Sie dann: "Doch, und wenn wir dann da oben stehen, wird der Blick, den wir dann haben, dich für die kurze Mühe entschädigen."
Mein Gedanke im Traum ist dann: 'Aber es geht doch dann wieder bergab...'

Die Metapher ist echt schon kitschig, aber vom Symbolgehalt durchaus passend. Bevor ich gesehen habe, was am Gipfel des Weges auf mich wartet, denke ich schon wieder an den "Abstieg".

Die Aufgabe ist ja, 'ne Balance herzustellen - zwischen Erwartungen und Ängsten. Ist ja schön, dass uns Saturn daran erinnert, dass nach einem Aufstieg auch ein Abstieg folgen muss. Aber kann er dazwischen nicht einen unbeschwerten Blick auf die Schönheit des Augenblicks gewähren... Auch in dem Fall ist dieses Gefühl des "Zurechtweisens" immer anwesend. Hört das mal auf oder ist es einfach so, dass man immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wird? Kann man sich dran gewöhnen? Oder ist es nur ein Gefühl, das ich habe, weil ich Saturns Stimme falsch verstehe?

:liebe1: v-p
 
hi v-p!

sagen wirs mal so.. der abstiegt am ende ist ja nicht unbedingt ne katastrophe.. schau:

wie läufts du lieber runter?
-ohne an die spitze gekommen zu sein
-oder nachdem du oben warst? ;)

erfolg.. die mühe wird erst überkompensiert wenn erfolg kommt.. sonst ist es teuer..und vergeudetet liebesmüh..
darauf muss man vertrauen können..
kein held ohne widerstände..
erfolg ist gewinn.. danach !willl! man was neues..und freut sich über das erreichte..
und sieht es bestimmt nicht als negativ an nochmal den berg hoch zu müssen.. sondern als herausforderung ;) so zumindest das ideal..

und noch interessanter: schau dir kinder an an einer rutsche ;)
oder sportler.. "berg hoch" ist stil ;)
(keine sorge.. ich bin auch nicht immer so diszipliniert wie gerne wäre.. :/)
 
Greetz b&b,

freedom is just another word for nothing left to loose

Dieser Satz ist mir grad im Zusammenhang mit Freiheit eingefallen.
Einerseits kann ich dem durchaus zustimmen. Andererseits empfinde ich diese Zeile beinahe als "Fluchtversuch" und zumindest als Ausrede. Das klingt wie die Komplett-Verweigerung Saturn - aber auch dem eigenen Leben - gegenüber. Denn nichts-mehr-zu verlieren schließt den Mensch ja selber mit ein.
Mit Sicherheit brauchen wir Strukturen, ansonsten befinden wir uns auf gänzlich verlorenem Posten. Was geschieht, wenn wir uns alleinig der Freiheit verschreiben, haben Menschen vorgemacht, die die o.g. Zeile als Lebensmaxime auf ihr Fähnchen geschrieben hatten. Wo keine Grenzen mehr sind, reicht ein kleiner Schritt Richtung Abhang und schon fliegen wir...
So aufregend der Gedanke an Freiheit auch sein mag, so unmöglich ist es ihn ähnlich jener Worte umzusetzen. Dazu muss man wohl begreifen, dass persönliche Freiheit nichts mit Materiellem zu tun hat. Und "was-zu-verlieren" impliziert ja schon irgendeinen materiellen Wert.

v-p
 
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Die Aufgabe ist ja, 'ne Balance herzustellen - zwischen Erwartungen und Ängsten. Ist ja schön, dass uns Saturn daran erinnert, dass nach einem Aufstieg auch ein Abstieg folgen muss. Aber kann er dazwischen nicht einen unbeschwerten Blick auf die Schönheit des Augenblicks gewähren... Auch in dem Fall ist dieses Gefühl des "Zurechtweisens" immer anwesend. Hört das mal auf oder ist es einfach so, dass man immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wird? Kann man sich dran gewöhnen? Oder ist es nur ein Gefühl, das ich habe, weil ich Saturns Stimme falsch verstehe?

... also bei mir bewegt sich auch mal wieder einiges ... wohl vielleicht zusätzlich eine zeitqualität ... lach. jedenfalls ist mein steinbocksaturn in hs8 ein besonders harter, bisschen extremer junge. es hängt bei visionen, plänen usw bei mir mitunter am "ALLES" ... das ist wieder das "you can´t allways get what you want ... o.ä. im spiel. es ist bei mir so, wenn ich mental schon in vorfeldern zu stark relativiere (sogenanntes "realeres" schleicht sich ein), schwächt sich die option. aber wenn du z.b. stones hörst, willste ja TROTZDEM und überhaupt ... alles oder nichts ... 8. hs pur. - der verzicht ist nicht der weg ... geistig steht FÜLLE zur freiheit in der LEERE.

weiss nicht, ob du aus meinem einen gewissen übertrag für dich findest ...?

mmmh ... ich meine es hat mit kopf-dinge(r)n/begrenzungen zu tun, die sperren können. der boden gehört da mal weggetreten, und wenn´s zwischendrin zur hölle geht, um ein stück himmel zu erreichen ... meditierst du eigentlich oder machst du irgendetwas in der art?

:liebe1: la*mer
 
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