Zu Saturn/Neptun fällt mir eine der wichtigsten Persönlichkeiten der Wirtschaft ein: der US-Notenbank-Chef Alan Greenspan (6.3.26, 11:00 GMT in New York).
Nunmehr nach fast 20jähriger Amtseit geht sein Wirken als oberste Instanz der Federal Reserve Bank (FED) zu Ende. Aszendent Fische und Sonne, Uranus, und Merkur im 1. Haus (auch Fische). Neptun Quadrat Sonne (Löwe/Skorpion), also sehr viel Wasser im Horoskop.
Fast mein ganzes Berufsleben war dieser Mann ein entscheidender Einflußfaktor, ist er es doch, der die Zinspolitik der USA und damit der Welt im Griff hat. Und bezeichnend war immer, fast bei jeder Entscheidung, bei jedem Statement, daß alle Analysten dieser Welt gerätselt haben, was er wirklich sagen will, was seine Botschaft ist.
Das führte mit der Zeit zu äußerst seltsamen Ritualen der Wirtschaftspaparazzis: zuerst hatte man "entdeckt", daß der ansich unscheinbare Mann, der sich hinter der Wall Street ins Fed-Gebäude fast hineinschlich, eine dicke Aktentasche hat, wenn er die Zinsen verändert und eine dünne, wenn die Zinsen gleichbleiben. Dann war es die Miene, die er beim Aussteigen angeblich machte und und und...
Seine Botschaften waren stets "könnte", "würde", "wahrscheinlich" - er legte sich auf nichts fest. Er sagte nie etwas konkretes, wie er sich dies oder jenes vorstelle, seine "FED-Minutes", die Statements "zur Lage der Nation in zinspolitischer Hinsicht", wurden STETS GEDEUTET, interpretiert, mißinterpretiert, es tauchten mitunter mehr Fragen als Antworten auf - und doch, so ließ er in seiner Abschiedsrede erkennen, hatte er stets die Vision "einer geldpolitisch stabilen USA bei stetigem, kontinuierlichem Wachstum mit einer stabilen Inflationsziffer".
Noch heute fragen sich viele Wirtschaftswissenschaftler, wie er die durchaus beachtlichen Hürden von Hedgfonds-, Russland- Asien- und Aktienkrise (zwischen 1998 und 2000) gemeistert hat. Alan Greenspan hatte eine Vision, hatte sein Handwerk wohl verstanden, aber er konnte es nicht in klare Worte fassen. Und er hatte viele Gegner, die ihm die Umsetzung nicht leicht machten (Saturn), die an seiner Kompentenz zweifelten, doch es waren nur Worte gegen ihn - er setzte seine visionäre Idee um.
Man darf ja nicht vergessen, daß die verschiedensten Präsidenten während seiner Amtszeit regierten - von George Bush bis George W. Bush - und im US-Haushalt stark abwechselnd hohe Defizite (unter den Bushs) und hohe Überschüsse (unter Clinton) eine größe Herausforderung für die Geldpolitik ist.
Er hat es vermutlich gerade wegen seines Saturn/Neptun-Quadrats geschafft, die Krise zwischen geldpolitischer Realität und geldpolitischer Vision zu meistern und einfühlsam, gleich einem Künstler, fehlende Nuancen zum harmonischen Gleichklang der zu erkennen. Wir können nur hoffen, daß der nächste Notenbankchef auch solch eine gute "Antenne" hat, denn der Verschuldungswille von G.W. Bush erfordert dies dringend.
Fiel mir heute so ein, weil wir Börsenfreaks alle wieder über seinen heutigen Texten saßen und uns trotzdem fragen, was die Botschaft ist, obwohl alles drinnen steht.
Alles Liebe
Gerry