Einfach Mensch
Sehr aktives Mitglied
40
Einige Zeit später vergingen sich Lutz und Obermaier gegen ihren Herrn, den Chef.
Im Tunnel öffnet sich eine Tür, hinter der nur eine Elektroverteilung sein dürfte. Der alte und der junge Mann kommen vorsichtig heraus. Beide tragen schwarz. Der Alte streckt fordernd die Hand aus, der Jüngere legt ein Messinstrument hin-ein. Der Ältere hantiert und winkt dann den Jüngeren herbei. Beide beugen sich über die schwach erleuchtete Skala und lesen den Wert ab, der Jüngere tut sich sichtbar schwer, er nimmt die Zunge zur Hilfe. Der Ältere schaltet das Gerät aus und gibt es zurück. Die Beiden diskutieren heftig gestikulierend. Dann zwängt sich der Jüngere durch die Tanzenden und drängt sich zum Leitstand. Der Alte wartet geduldig, als die Lautstärke anzieht, nickt er befriedigt. Der Jüngere kommt zurück und sie wiederholen hastig die Messprozedur. Beide nicken und gehen zu der Tür zurück, durch die sie den Tunnel betreten haben. Einer der Typen vom Sicherheitsdienst sieht, wie sie die Tür öffnen und stürzt heran. Der Alte überlässt dem Jüngeren die Unterhaltung, greift aber schließlich doch mit einigen anscheinend sehr wirksamen Bemerkungen ein, denn der Sicherheitsmensch entfernt sich eilig. Die beiden schlüpfen in die Tür, der Alte sagt, schon halb aus dem Tunnel: »Es entwickelt sich richtig.«
Lutz hat den Hörer aufgelegt und das nervende Pfeifen abgeschnitten. »Ich würde sagen, dass unser Chef ganz schön in der Scheisse sitzt.«
»Wir haben noch keinen Beweis dafür und sollten vorsichtig sein.« Obermaier steht auf und geht zum Faxgerät.
»Bist du sonst auch so zuvorkommend?« lästert Lutz und sieht dabei seinem Kollegen zu, wie der hantiert.
»Nur, wenn ich den Beweis schon beinahe in der Hand halte.« antwortet der und das Faxgerät beginnt pfeifend zu arbeiten. »Ich frage mal nach, was der Chef so als Letztes weggeschickt hat.«
Lutz ist halb aufgestanden, so dass er den Ausgabeschlitz sieht. Das Gerät beruhigt sich, dann springt der Lüfter an.
Obermaier hält das Blatt in der Hand, liest vor: »Ene, mene, miste. Ist das ein Beweis?«
»Und ob. Ich gratuliere.« sagt Lutz und meint es ganz auf-richtig. »Also gehen wir los und sehen selbst nach.«
»Und da endet diese unsere Glückssträhne und mutiert zum üblichen Pech.«
»Es waren zwei Königskinder..« intoniert Lutz, bricht dann ab, da ihm die am Anfang noch klar vor Augen stehende Aussage beim dritten Wort abhanden gekommen ist. Dann sagt er endlich: »Du meinst?«
»Ich meine.«
»Du glaubst.«
»Ich weiss.«
»Wirklich?«
»So sicher wie die nächste Steuererhöhung.«
»Aber irgendjemand in diesem Haus muss doch wissen, wo das Büro des Chefs oder zumindest sein Parkplatz ist.« befragt sich Lutz und gibt sich die Antwort: »Getroffen habe ich allerdings noch keinen.«
»Das ist es. Dank der ausgeklügelten Sicherheitsmassnahmen unseres Chef ist er auch vor uns sicher.«
»Aber wir werden ihn finden.« schwört Lutz und hebt die Hand.
»Sicher.« bestätigte Obermaier und klatscht ab.
Mitten auf der gesperrten Zufahrt zum Tunnel hebt und schiebt sich vorsichtig ein Gullydeckel. Erst erscheint der Jüngere, er trägt einen Rucksack. Dann erscheint der Alte und beide verschließen den Ausstieg. Von der Tunnelöffnung her zuckt ein blauer Laserblitz, bahnt scheinbar den Kanal für die ausbrechende Musik, laut und schnell wie ein Jet. Die beiden gehen an schweigsam seitlich an der Tunnelöffnung vorbei und klettern über die kleine Begrenzungsmauer auf das Dach über der Einfahrt. Über ihnen ragen die Ansaugstutzen der Tunnelbelüftung. Der Jüngere nimmt den Rucksack ab und legt ihn auf den Boden. Er nimmt ein in der Dunkelheit nicht erkennbares Teil heraus, als er es dreht, glänzt es metallisch. »Muss ich noch was einstellen?« fragt er den Älteren. »Nein.« Der Jüngere klettert einen der Ansaugstutzen hoch, er benutzt einen Riemen, ganz so wie die Arbeiter an den Telegrafenmasten, die es in der Stadt nicht mehr gibt. Als er oben ist, führt er einige nicht zuordenbare Bewegungen aus und rutscht dann vorsichtig herunter. Den Gegenstand hat er nicht mehr bei sich. Der Ablauf wiederholt sich bei den beiden anderen Stutzen. Dann gehen die Beiden zurück und verschwinden wieder in dem Gully. Und wenn wir mehr Zeit hätten, könnten wir sie auf der anderen Seite des Tunnels wiedertreffen, aber wir müssen jetzt umschalten.
Nachdem sich ihre kurzzeitige Euphorie gelegt hat, sind Lutz und Obermaier in ein Stimmungsniedrigdruckgebiet gefallen. Alle Versuche, an die Position des Chefbüros heran zu kommen, scheiterten kläglich. Jetzt hängen die beiden rum und starren die Wand an.
Lutz fällt zum ersten Male, und er residierte jetzt seit drei Jahren auf seinem Platz, der quadratische und mit einem anderen Tapetenmuster versehene Fleck auf. »Was ist das eigentlich, da hinter dir?«
Obermaier dreht sich kurz um. »Nix besonderes. Nur der alte Speisenaufzug. Der frühere Chef hatte sein Büro hier und da man ihm nicht die Kantine zumuten wollte, erhielt er das Essen per Lift zugestellt. Als die Chefs und die Büros wechselten, hat man die Öffnung mit einer Sperrholzplatte vernagelt.«
Lutz springt auf. »Der neue Chef muss auch Essen!«
»Du hast ja so recht.«
Lutz und Obermaier stürmen aus dem Büro, die eingeschaltete Kaffeemaschine vergessend.
Die angeknackste Kanne wird um 5 Uhr 45 endgültig springen und ihren Inhalt langsam auf die Warmhalteplatte abgeben. Um 5 Uhr 49 wird der Kaffee die Heizstäbe erreichen, die ihn nicht zu schätzen wissen, sondern sich beleidigt kurz-schließen und den Kunststoff zum Verkohlen anreizen. Um 5 Uhr 51 brennt das Sideboard. Um 5 Uhr 55 brennt die restliche Einrichtung. Um 5 Uhr 59 platzen die beiden Fensterscheiben durch die Hitze in´s Freie und machen den Weg frei, die Flammen schlagen an der Fassade des Präsidiums entlang hoch. Um 6 Uhr 01 gibt es Generalalarm, aber die Feuerwehr ist bereits durch eine andere Katastrophe voll involviert und schickt nur einen Brandmeister. Der schätzt sofort den Umfang richtig ein und schließt die Bürotür. Um 6 Uhr 09 erlischt das Feuer mangels Masse. Der Schaden hält sich in Grenzen, nur Lutz wird einen Moment lang glauben, dass sich seine Schulden bei der Bank mit den Kontoauszügen in Rauch auf¬gelöst haben, dann ruft ihn Obermaier in die Realität zurück und Lutz erfährt sowas wie einen herben Verlust.
Aus diesem Blick in die unmittelbare Zukunft lässt sich Verschiedenes ableiten:
a) Die Beiden werden in dieser Nacht nicht mehr in ihr Büro zurückkehren.
b) Wir werden so gegen 6 Uhr keine Zeit für kleine Katastrophen haben.
c) Lutz wird auch in weiteren Verlauf der Nacht nicht unbedingt die für ihn dringend erforderliche Erleuchtung erfahren.
Obermaier springt die Stufen hinunter, Lutz eilt hinterher. Sie erreichen die Kantine, die immer noch gut besucht ist, ob-wohl die Verkaufsschalter inzwischen geschlossen sind. Manche Gäste haben sich schon für die Nacht eingerichtet und liegen ausgezogen und unter der mitgebrachten Decke auf den Bänken.
»Ich wusste nicht, dass es um die Ehen der Beamten so schlimm steht?« staunt Obermaier.
»Nee, Nee. Das sind Beamten aus Mittelhessen, die können sich von ihren Bezügen nicht auch noch ein Zimmer in Frankfurt leisten, wenn sie eine Familie zu Hause haben.«
Lutz und Obermaier suchen einen Eingang in die hinteren Räume der Kantine, aber alle Türen sind verschlossen.
»Habt.... urrrps .... entschuldigt Kollegen, habt ihr ´n Problem?« fragt ein ziemlich dicker und ziemlich Angetrunkener.
»Wir müssen da rein.« antwortet Lutz.
»Gut dass ihr mich getroffen habt, Kollegen. Ich muss auch darein. Ich hab´ nämlich kein Bier mehr.« Der Dicke schließt unter grösseren Schwankungen auf. »Bitte.«
Die Beiden stürmen an ihm vorbei und orientieren sich.
»Da« ruft Obermaier und zeigt auf das Holzviereck in der Wand, rennt darauf zu und schiebt die Türe hoch. »Das wird wohl mein Job.« sagt er, als er den verfügbaren Raum abschätzt.
»Ich lass´ dich runter.«
Obermaier zwängt sich in den Aufzug und Lutz greift zu dem in einen Schlitz laufenden Seil. »Das klappt irgendwie nicht.«
»Vielleicht muss die Tür geschlossen sein?« schlägt Ober-maier vor.
»Moment« sagt Lutz, schiebt die Tür zu. »Na also, es geht.«
Der Aufzug kommt unten an. Lutz ruft in den Schacht: »Kannst du aussteigen?«
Von fern kommt zurück: »Irgendwas klemmt.«
»Ich hol´ dich wieder hoch.« Lutz zieht am Seil. »Verdammt, irgendwas klemmt.«
»Und jetzt?« hallt es aus dem Schacht.
»Du sitzt doch im Keller fest?«
»Ja.«
»Ich kenne jemand, der sich dort auskennt. Keine Panik.«
Einige Zeit später vergingen sich Lutz und Obermaier gegen ihren Herrn, den Chef.
Im Tunnel öffnet sich eine Tür, hinter der nur eine Elektroverteilung sein dürfte. Der alte und der junge Mann kommen vorsichtig heraus. Beide tragen schwarz. Der Alte streckt fordernd die Hand aus, der Jüngere legt ein Messinstrument hin-ein. Der Ältere hantiert und winkt dann den Jüngeren herbei. Beide beugen sich über die schwach erleuchtete Skala und lesen den Wert ab, der Jüngere tut sich sichtbar schwer, er nimmt die Zunge zur Hilfe. Der Ältere schaltet das Gerät aus und gibt es zurück. Die Beiden diskutieren heftig gestikulierend. Dann zwängt sich der Jüngere durch die Tanzenden und drängt sich zum Leitstand. Der Alte wartet geduldig, als die Lautstärke anzieht, nickt er befriedigt. Der Jüngere kommt zurück und sie wiederholen hastig die Messprozedur. Beide nicken und gehen zu der Tür zurück, durch die sie den Tunnel betreten haben. Einer der Typen vom Sicherheitsdienst sieht, wie sie die Tür öffnen und stürzt heran. Der Alte überlässt dem Jüngeren die Unterhaltung, greift aber schließlich doch mit einigen anscheinend sehr wirksamen Bemerkungen ein, denn der Sicherheitsmensch entfernt sich eilig. Die beiden schlüpfen in die Tür, der Alte sagt, schon halb aus dem Tunnel: »Es entwickelt sich richtig.«
Lutz hat den Hörer aufgelegt und das nervende Pfeifen abgeschnitten. »Ich würde sagen, dass unser Chef ganz schön in der Scheisse sitzt.«
»Wir haben noch keinen Beweis dafür und sollten vorsichtig sein.« Obermaier steht auf und geht zum Faxgerät.
»Bist du sonst auch so zuvorkommend?« lästert Lutz und sieht dabei seinem Kollegen zu, wie der hantiert.
»Nur, wenn ich den Beweis schon beinahe in der Hand halte.« antwortet der und das Faxgerät beginnt pfeifend zu arbeiten. »Ich frage mal nach, was der Chef so als Letztes weggeschickt hat.«
Lutz ist halb aufgestanden, so dass er den Ausgabeschlitz sieht. Das Gerät beruhigt sich, dann springt der Lüfter an.
Obermaier hält das Blatt in der Hand, liest vor: »Ene, mene, miste. Ist das ein Beweis?«
»Und ob. Ich gratuliere.« sagt Lutz und meint es ganz auf-richtig. »Also gehen wir los und sehen selbst nach.«
»Und da endet diese unsere Glückssträhne und mutiert zum üblichen Pech.«
»Es waren zwei Königskinder..« intoniert Lutz, bricht dann ab, da ihm die am Anfang noch klar vor Augen stehende Aussage beim dritten Wort abhanden gekommen ist. Dann sagt er endlich: »Du meinst?«
»Ich meine.«
»Du glaubst.«
»Ich weiss.«
»Wirklich?«
»So sicher wie die nächste Steuererhöhung.«
»Aber irgendjemand in diesem Haus muss doch wissen, wo das Büro des Chefs oder zumindest sein Parkplatz ist.« befragt sich Lutz und gibt sich die Antwort: »Getroffen habe ich allerdings noch keinen.«
»Das ist es. Dank der ausgeklügelten Sicherheitsmassnahmen unseres Chef ist er auch vor uns sicher.«
»Aber wir werden ihn finden.« schwört Lutz und hebt die Hand.
»Sicher.« bestätigte Obermaier und klatscht ab.
Mitten auf der gesperrten Zufahrt zum Tunnel hebt und schiebt sich vorsichtig ein Gullydeckel. Erst erscheint der Jüngere, er trägt einen Rucksack. Dann erscheint der Alte und beide verschließen den Ausstieg. Von der Tunnelöffnung her zuckt ein blauer Laserblitz, bahnt scheinbar den Kanal für die ausbrechende Musik, laut und schnell wie ein Jet. Die beiden gehen an schweigsam seitlich an der Tunnelöffnung vorbei und klettern über die kleine Begrenzungsmauer auf das Dach über der Einfahrt. Über ihnen ragen die Ansaugstutzen der Tunnelbelüftung. Der Jüngere nimmt den Rucksack ab und legt ihn auf den Boden. Er nimmt ein in der Dunkelheit nicht erkennbares Teil heraus, als er es dreht, glänzt es metallisch. »Muss ich noch was einstellen?« fragt er den Älteren. »Nein.« Der Jüngere klettert einen der Ansaugstutzen hoch, er benutzt einen Riemen, ganz so wie die Arbeiter an den Telegrafenmasten, die es in der Stadt nicht mehr gibt. Als er oben ist, führt er einige nicht zuordenbare Bewegungen aus und rutscht dann vorsichtig herunter. Den Gegenstand hat er nicht mehr bei sich. Der Ablauf wiederholt sich bei den beiden anderen Stutzen. Dann gehen die Beiden zurück und verschwinden wieder in dem Gully. Und wenn wir mehr Zeit hätten, könnten wir sie auf der anderen Seite des Tunnels wiedertreffen, aber wir müssen jetzt umschalten.
Nachdem sich ihre kurzzeitige Euphorie gelegt hat, sind Lutz und Obermaier in ein Stimmungsniedrigdruckgebiet gefallen. Alle Versuche, an die Position des Chefbüros heran zu kommen, scheiterten kläglich. Jetzt hängen die beiden rum und starren die Wand an.
Lutz fällt zum ersten Male, und er residierte jetzt seit drei Jahren auf seinem Platz, der quadratische und mit einem anderen Tapetenmuster versehene Fleck auf. »Was ist das eigentlich, da hinter dir?«
Obermaier dreht sich kurz um. »Nix besonderes. Nur der alte Speisenaufzug. Der frühere Chef hatte sein Büro hier und da man ihm nicht die Kantine zumuten wollte, erhielt er das Essen per Lift zugestellt. Als die Chefs und die Büros wechselten, hat man die Öffnung mit einer Sperrholzplatte vernagelt.«
Lutz springt auf. »Der neue Chef muss auch Essen!«
»Du hast ja so recht.«
Lutz und Obermaier stürmen aus dem Büro, die eingeschaltete Kaffeemaschine vergessend.
Die angeknackste Kanne wird um 5 Uhr 45 endgültig springen und ihren Inhalt langsam auf die Warmhalteplatte abgeben. Um 5 Uhr 49 wird der Kaffee die Heizstäbe erreichen, die ihn nicht zu schätzen wissen, sondern sich beleidigt kurz-schließen und den Kunststoff zum Verkohlen anreizen. Um 5 Uhr 51 brennt das Sideboard. Um 5 Uhr 55 brennt die restliche Einrichtung. Um 5 Uhr 59 platzen die beiden Fensterscheiben durch die Hitze in´s Freie und machen den Weg frei, die Flammen schlagen an der Fassade des Präsidiums entlang hoch. Um 6 Uhr 01 gibt es Generalalarm, aber die Feuerwehr ist bereits durch eine andere Katastrophe voll involviert und schickt nur einen Brandmeister. Der schätzt sofort den Umfang richtig ein und schließt die Bürotür. Um 6 Uhr 09 erlischt das Feuer mangels Masse. Der Schaden hält sich in Grenzen, nur Lutz wird einen Moment lang glauben, dass sich seine Schulden bei der Bank mit den Kontoauszügen in Rauch auf¬gelöst haben, dann ruft ihn Obermaier in die Realität zurück und Lutz erfährt sowas wie einen herben Verlust.
Aus diesem Blick in die unmittelbare Zukunft lässt sich Verschiedenes ableiten:
a) Die Beiden werden in dieser Nacht nicht mehr in ihr Büro zurückkehren.
b) Wir werden so gegen 6 Uhr keine Zeit für kleine Katastrophen haben.
c) Lutz wird auch in weiteren Verlauf der Nacht nicht unbedingt die für ihn dringend erforderliche Erleuchtung erfahren.
Obermaier springt die Stufen hinunter, Lutz eilt hinterher. Sie erreichen die Kantine, die immer noch gut besucht ist, ob-wohl die Verkaufsschalter inzwischen geschlossen sind. Manche Gäste haben sich schon für die Nacht eingerichtet und liegen ausgezogen und unter der mitgebrachten Decke auf den Bänken.
»Ich wusste nicht, dass es um die Ehen der Beamten so schlimm steht?« staunt Obermaier.
»Nee, Nee. Das sind Beamten aus Mittelhessen, die können sich von ihren Bezügen nicht auch noch ein Zimmer in Frankfurt leisten, wenn sie eine Familie zu Hause haben.«
Lutz und Obermaier suchen einen Eingang in die hinteren Räume der Kantine, aber alle Türen sind verschlossen.
»Habt.... urrrps .... entschuldigt Kollegen, habt ihr ´n Problem?« fragt ein ziemlich dicker und ziemlich Angetrunkener.
»Wir müssen da rein.« antwortet Lutz.
»Gut dass ihr mich getroffen habt, Kollegen. Ich muss auch darein. Ich hab´ nämlich kein Bier mehr.« Der Dicke schließt unter grösseren Schwankungen auf. »Bitte.«
Die Beiden stürmen an ihm vorbei und orientieren sich.
»Da« ruft Obermaier und zeigt auf das Holzviereck in der Wand, rennt darauf zu und schiebt die Türe hoch. »Das wird wohl mein Job.« sagt er, als er den verfügbaren Raum abschätzt.
»Ich lass´ dich runter.«
Obermaier zwängt sich in den Aufzug und Lutz greift zu dem in einen Schlitz laufenden Seil. »Das klappt irgendwie nicht.«
»Vielleicht muss die Tür geschlossen sein?« schlägt Ober-maier vor.
»Moment« sagt Lutz, schiebt die Tür zu. »Na also, es geht.«
Der Aufzug kommt unten an. Lutz ruft in den Schacht: »Kannst du aussteigen?«
Von fern kommt zurück: »Irgendwas klemmt.«
»Ich hol´ dich wieder hoch.« Lutz zieht am Seil. »Verdammt, irgendwas klemmt.«
»Und jetzt?« hallt es aus dem Schacht.
»Du sitzt doch im Keller fest?«
»Ja.«
»Ich kenne jemand, der sich dort auskennt. Keine Panik.«