Mosoluerwi
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Fortsetzung Beitrag 50
Diese Erde, Schüler, ist die Halle des Leides. In ihr befinden sich, entlang des Pfades Fallen schrecklicher Prüfungen, um dein EGO durch die Selbsttäuschung, »die Große Ketzerei« genannt, zu fangen. Diese Erde, o unwissender Schüler, ist nur der düstere Eingang, der zum Dämmerlicht führt, das vor dem Tal des wahren Lichts schimmert – jenem Licht, das kein Wind zu löschen vermag und das ohne Docht und Brennstoff brennt.
Das Große Gesetz besagt:– »Um zum KENNER des ALLSELBST zu werden, musst du zuerst Kenner des SELBST sein.« Um die Kenntnis jenes SELBST zu erlangen, musst du das Selbst dem Nichtselbst, das Sein dem Nichtsein opfern. Dann kannst du zwischen den Schwingen des GROSSEN VOGELS aus ruhen. Fürwahr, süß ist die Ruhe zwischen den Schwingen dessen, das weder geboren wurde noch stirbt, sondern das AUM ist durch ewige Zeitalter – Besteige den Vogel des Lebens, wenn du wissen willst
Gib dein Leben auf, wenn du leben möchtest
Drei Hallen, o müder Pilger, führen zum Ende der Mühen. Drei Hallen, o Besieger von Mara, werden dich durch drei Zustände in den vierten und von da in die sieben Welten, in die Welten ewiger Ruhe bringen.
Wenn du ihre Namen lernen willst, dann höre zu und merke dir:
Der Name der ersten Halle ist UNWISSEN HEIT – Avidya. Es ist die Halle, in der du das Licht erblick test, in der du lebst und sterben wirst. Der Name der zweiten Halle ist Halle des Lernens. In ihr wird deine Seele die Blüten des Lebens finden, unter jeder Blume ringelt sich jedoch eine Schlange.
Der dritten Halle Name ist Weisheit. Hinter ihr erstrecken sich die uferlosen Wasser von AKSHARA, der unzerstörbaren Quelle der Allwissenheit
Wenn du die erste Halle heil durchqueren willst, dann lasse dein Bewusstsein die dort brennenden Feuer der Sinneslust nicht fälschlich für das Sonnenlicht des Lebens halten.
Wenn du die zweite Halle sicher durch schreiten willst, dann bleibe nicht stehen, um den Duft ihrer betäubenden Blüten einzuatmen. Wenn du von den karmischen Ketten frei werden willst, dann darfst du in diesen mayavischen Reichen nicht deinen Guru suchen. Die WEISEN halten sich nicht in den Lustgärten der Sinne auf. Die Weisen beachten nicht die verlockenden Stimmen der Illusion. Suche den, der dir zur Geburt verhelfen kann, in der Halle der Weisheit, in der Halle, die dahinter liegt, in der man keine Schatten kennt und wo das Licht der Wahrheit mit unvergänglicher Herrlichkeit strahlt.
Das Unerschaffene wohnt in dir, o Schüler, wie es in jener Halle wohnt. Wenn du zu ihm gelangen und die zwei vereinigen willst, dann musst du dich deiner dunklen Gewänder der Illusion entledigen. Unterdrücke die Stimme des Fleisches, erlaube keinem Bild der Sinne, sich zwischen sein und dein Licht zu drängen, damit sich die zwei in eins vermengen können. Nachdem du dein eigenes Ajñana erkannt hast, fliehe aus der Halle des Lernens. Diese Halle ist in ihrer trügerischen Schönheit gefährlich. Sie ist nur zu deiner Prüfung nötig. Sieh’ dich vor, Lanu, dass deine Seele, vom Glanz der Illusion geblendet, nicht aufgehalten und in ihrem irreführenden Licht gefangen wird.
Dieses Licht strahlt vom Juwel des Großen Schlingenlegers (Mara) aus. Es bezaubert die Sinne, verblendet den Verstand und lässt den Achtlosen als preisgegebenes Wrack zurück. Es ist der Motte Schicksal, die von der blendenden Flamme deines Nachtlichts angezogen wird, im zähen Öl umzukommen. Die unbedachte Seele, die es versäumt, sich mit dem höhnenden Dämon der Illusion auseinanderzusetzen, wird als der Sklave Maras zur Erde zurückkehren. Sieh’ dir die Seelenscharen an. Beobachte, wie sie über dem sturmbewegten Meer des menschlichen Lebens schweben und wie sie erschöpft, blutend und mit gebrochenen Schwingen, eine nach der anderen, in die wogenden Wellen stürzen. Geschüttelt von grimmigen Winden, sturmgejagt, treiben sie in den Wirbeln und verschwinden im ersten großen Strudel.
Wenn du durch die Halle der Weisheit zum Tal der Glückseligkeit gelangen willst, Schüler, dann verschließe deine Sinne fest gegen die große, schreckliche Ketzerei des Sonderseins, die dich von den anderen fern hält.
Lasse nicht dein »Himmelgeborenes«, versunken im Meer von Maya, sich von seinem universalen Ursprung trennen, lasse vielmehr die feurige Kraft sich in die innerste Kammer, die Herzenskammer und die Wohnstatt der WeltenMutter zurückziehen. Dann wird sich aus dem Herzen jene Kraft in die sechste mittlere Region, die zwischen deinen Augen liegt, erheben; und dann wird sie zum Atem der EINEN SEELE, zur alles erfüllenden Stimme, zur Stimme deines Meisters.
Erst dann kannst du ein »Himmelswanderer« werden, der die Winde über den Wogen durchmisst und dessen Tritt die Wellen nicht berührt.
Bevor du deinen Fuß auf die oberste Sprosse der Leiter setzen kannst, der Leiter der mystischen Töne, musst du die Stimme deines inneren GOTTES in sieben Arten vernehmen.
Die erste gleicht der süßen Stimme der Nachtigall, die für ihre Gefährtin einen Abschiedsgesang anstimmt.
Die zweite kommt gleich dem Ton einer Silberzimbel der Dhyanis, um die funkelnden Sterne wachzurufen.
Die nächste ist wie die melodische Klage des in seiner Muschel eingekerkerten Meergeistes.
Auf diese folgt sodann der Gesang der Vina. Die fünfte schrillt gleich dem Schall der Bambusflöte dir ins Ohr. Dann wandelt sie sich zum schmetternden Trompetenstoß. Die folgende dröhnt gleich dem dumpfen Rollen der Gewitterwolke. Der siebente Ton nimmt all die anderen auf. Sie vergehen und werden hinfort nicht mehr gehört. Wenn die sechs erschlagen und vor des Meisters Füße gelegt sind, ist der Schüler in das EINE eingegangen. Er wird das EINE und lebt in ihm. Bevor jener Pfad betreten wird, musst du deinen lunaren Körper vernichten, deinen Gedankenkörper säubern und dein Herz rein machen.
Des ewigen Lebens reine Wasser, klar und durchsichtig, können sich nicht mit den schlammigen Strömen der Monsunstürme mischen. Des Himmels Tautropfen, der im ersten Sonnenstrahl des Morgens im Kelch des Lotus glitzert, wird zum Lehmklümpchen, wenn er zur Erde fällt. Sieh’, nur ein Schlammfleck ist die Perle jetzt.
Ringe daher deine unreinen Gedanken nieder, bevor sie dich überwältigen. Mache mit ihnen, was sie mit dir tun würden, denn, wenn du sie schonst, und sie Wurzel fassen und wachsen lässt, dann wisse, dass diese Gedanken dich überwältigen und töten werden. Hüte dich, Schüler, gestatte nicht einmal ihrem Schatten, sich dir zu nähern. Denn er wird wachsen, zunehmen an Größe und Macht, und dann wird dieses finstere Ding von deinem Wesen Besitz ergreifen, ehe du noch des schwarzen, widerwärtigen Scheusals Gegenwart richtig begriffen hast.
Bevor die »mystische Kraft« aus dir, Lanu, einen Gott machen kann, musst du erst die Fähigkeit erworben haben, deine lunare Form nach Belieben zu vernichten.
Das materielle Selbst und das geistige SELBST können nie zusammenkommen. Eines der beiden muss verschwinden. Für beide gibt es keinen Platz. Ehe deiner Seele Geist verstehen kann, muss die Knospe der Persönlichkeit ausgerissen und der Wurm der Sinne endgültig zertreten sein. Du kannst nicht auf dem Pfad vorwärts schreiten, ehe du nicht selbst dieser Pfad bist.
Lasse deine Seele jedem Schmerzensschrei ihr Ohr leihen, so wie der Lotos sein Inneres enthüllt, um die Morgensonne aufzunehmen. Lasse die sengende Sonne keine einzige Schmerzensträne trocknen, die du nicht selbst vorher vom Auge des Leidenden weggewischt hast. Lasse vielmehr jede heiße Menschenträne auf dein Herz tropfen und dort verweilen. Wische sie erst weg, wenn der Schmerz, der sie gebar, beseitigt ist.
O du, dessen Herz erfüllt von Mitleid ist, diese Tränen sind Ströme, welche die Gefilde der unsterblichen Barmherzigkeit tränken. Auf solchem Boden wächst die mitternächtige Blüte Buddhas, die schwieriger zu finden und seltener zu sehen ist als Blüte des Vogay Baumes . Sie ist der Same zum Befreitsein von künftiger Wiedergeburt. Sie löst den Arhat von Streit und Lust, sie führt ihn durch die Gefilde des Seins zu einem Frieden und zu einer Glückseligkeit, wie sie nur im Land der Stille und des Nichtseins wahrzunehmen sind.
Besiege die Begierde, aber wenn du das tust, dann hab’ acht, dass sie nicht wieder neu ersteht.
Gib die Liebe zum Leben auf, falls du aber tanha niederringst, dann tu’ dies nicht aus Durst nach ewigem Leben, sondern um das Flüchtige durch das Immerwährende zu er setzen.
Begehre nichts. Lehne dich weder gegen Karma noch gegen die unabänderlichen Gesetze der Natur auf. Kämpfe allein mit dem Persönlichen, dem Vorübergehenden, Flüchtigen und Vergänglichen.
Hilf der Natur und arbeite mit ihr zusammen. Dann wird die Natur dich als einen ihrer Schöpfer betrachten und dir gehorsam sein.
Sie wird vor dir die Pforten ihrer geheimen Gemächer weit öffnen und vor deinem Blick die Schätze offenbaren, die in den innersten Tiefen ihres reinen, jungfräulichen Herzens verborgen sind. Von materieller Hand unberührt, zeigt sie ihre Schätze nur dem geistigen Auge – dem Auge, das sich niemals schließt, dem Auge, dem in allen ihren Reichen nichts verschleiert bleibt. Dann wird sie dir die Mittel und Wege zeigen, das erste, das zweite, das dritte Tor, bis hin zum siebenten und schließlich das Ziel, hinter dem, gebadet im Sonnenlicht des Geistes, die unaussprechliche Herrlichkeit liegt, die nur vom Auge der Seele gesehen werden kann.
Fortsetzung Beitrag 52
Diese Erde, Schüler, ist die Halle des Leides. In ihr befinden sich, entlang des Pfades Fallen schrecklicher Prüfungen, um dein EGO durch die Selbsttäuschung, »die Große Ketzerei« genannt, zu fangen. Diese Erde, o unwissender Schüler, ist nur der düstere Eingang, der zum Dämmerlicht führt, das vor dem Tal des wahren Lichts schimmert – jenem Licht, das kein Wind zu löschen vermag und das ohne Docht und Brennstoff brennt.
Das Große Gesetz besagt:– »Um zum KENNER des ALLSELBST zu werden, musst du zuerst Kenner des SELBST sein.« Um die Kenntnis jenes SELBST zu erlangen, musst du das Selbst dem Nichtselbst, das Sein dem Nichtsein opfern. Dann kannst du zwischen den Schwingen des GROSSEN VOGELS aus ruhen. Fürwahr, süß ist die Ruhe zwischen den Schwingen dessen, das weder geboren wurde noch stirbt, sondern das AUM ist durch ewige Zeitalter – Besteige den Vogel des Lebens, wenn du wissen willst
Gib dein Leben auf, wenn du leben möchtest
Drei Hallen, o müder Pilger, führen zum Ende der Mühen. Drei Hallen, o Besieger von Mara, werden dich durch drei Zustände in den vierten und von da in die sieben Welten, in die Welten ewiger Ruhe bringen.
Wenn du ihre Namen lernen willst, dann höre zu und merke dir:
Der Name der ersten Halle ist UNWISSEN HEIT – Avidya. Es ist die Halle, in der du das Licht erblick test, in der du lebst und sterben wirst. Der Name der zweiten Halle ist Halle des Lernens. In ihr wird deine Seele die Blüten des Lebens finden, unter jeder Blume ringelt sich jedoch eine Schlange.
Der dritten Halle Name ist Weisheit. Hinter ihr erstrecken sich die uferlosen Wasser von AKSHARA, der unzerstörbaren Quelle der Allwissenheit
Wenn du die erste Halle heil durchqueren willst, dann lasse dein Bewusstsein die dort brennenden Feuer der Sinneslust nicht fälschlich für das Sonnenlicht des Lebens halten.
Wenn du die zweite Halle sicher durch schreiten willst, dann bleibe nicht stehen, um den Duft ihrer betäubenden Blüten einzuatmen. Wenn du von den karmischen Ketten frei werden willst, dann darfst du in diesen mayavischen Reichen nicht deinen Guru suchen. Die WEISEN halten sich nicht in den Lustgärten der Sinne auf. Die Weisen beachten nicht die verlockenden Stimmen der Illusion. Suche den, der dir zur Geburt verhelfen kann, in der Halle der Weisheit, in der Halle, die dahinter liegt, in der man keine Schatten kennt und wo das Licht der Wahrheit mit unvergänglicher Herrlichkeit strahlt.
Das Unerschaffene wohnt in dir, o Schüler, wie es in jener Halle wohnt. Wenn du zu ihm gelangen und die zwei vereinigen willst, dann musst du dich deiner dunklen Gewänder der Illusion entledigen. Unterdrücke die Stimme des Fleisches, erlaube keinem Bild der Sinne, sich zwischen sein und dein Licht zu drängen, damit sich die zwei in eins vermengen können. Nachdem du dein eigenes Ajñana erkannt hast, fliehe aus der Halle des Lernens. Diese Halle ist in ihrer trügerischen Schönheit gefährlich. Sie ist nur zu deiner Prüfung nötig. Sieh’ dich vor, Lanu, dass deine Seele, vom Glanz der Illusion geblendet, nicht aufgehalten und in ihrem irreführenden Licht gefangen wird.
Dieses Licht strahlt vom Juwel des Großen Schlingenlegers (Mara) aus. Es bezaubert die Sinne, verblendet den Verstand und lässt den Achtlosen als preisgegebenes Wrack zurück. Es ist der Motte Schicksal, die von der blendenden Flamme deines Nachtlichts angezogen wird, im zähen Öl umzukommen. Die unbedachte Seele, die es versäumt, sich mit dem höhnenden Dämon der Illusion auseinanderzusetzen, wird als der Sklave Maras zur Erde zurückkehren. Sieh’ dir die Seelenscharen an. Beobachte, wie sie über dem sturmbewegten Meer des menschlichen Lebens schweben und wie sie erschöpft, blutend und mit gebrochenen Schwingen, eine nach der anderen, in die wogenden Wellen stürzen. Geschüttelt von grimmigen Winden, sturmgejagt, treiben sie in den Wirbeln und verschwinden im ersten großen Strudel.
Wenn du durch die Halle der Weisheit zum Tal der Glückseligkeit gelangen willst, Schüler, dann verschließe deine Sinne fest gegen die große, schreckliche Ketzerei des Sonderseins, die dich von den anderen fern hält.
Lasse nicht dein »Himmelgeborenes«, versunken im Meer von Maya, sich von seinem universalen Ursprung trennen, lasse vielmehr die feurige Kraft sich in die innerste Kammer, die Herzenskammer und die Wohnstatt der WeltenMutter zurückziehen. Dann wird sich aus dem Herzen jene Kraft in die sechste mittlere Region, die zwischen deinen Augen liegt, erheben; und dann wird sie zum Atem der EINEN SEELE, zur alles erfüllenden Stimme, zur Stimme deines Meisters.
Erst dann kannst du ein »Himmelswanderer« werden, der die Winde über den Wogen durchmisst und dessen Tritt die Wellen nicht berührt.
Bevor du deinen Fuß auf die oberste Sprosse der Leiter setzen kannst, der Leiter der mystischen Töne, musst du die Stimme deines inneren GOTTES in sieben Arten vernehmen.
Die erste gleicht der süßen Stimme der Nachtigall, die für ihre Gefährtin einen Abschiedsgesang anstimmt.
Die zweite kommt gleich dem Ton einer Silberzimbel der Dhyanis, um die funkelnden Sterne wachzurufen.
Die nächste ist wie die melodische Klage des in seiner Muschel eingekerkerten Meergeistes.
Auf diese folgt sodann der Gesang der Vina. Die fünfte schrillt gleich dem Schall der Bambusflöte dir ins Ohr. Dann wandelt sie sich zum schmetternden Trompetenstoß. Die folgende dröhnt gleich dem dumpfen Rollen der Gewitterwolke. Der siebente Ton nimmt all die anderen auf. Sie vergehen und werden hinfort nicht mehr gehört. Wenn die sechs erschlagen und vor des Meisters Füße gelegt sind, ist der Schüler in das EINE eingegangen. Er wird das EINE und lebt in ihm. Bevor jener Pfad betreten wird, musst du deinen lunaren Körper vernichten, deinen Gedankenkörper säubern und dein Herz rein machen.
Des ewigen Lebens reine Wasser, klar und durchsichtig, können sich nicht mit den schlammigen Strömen der Monsunstürme mischen. Des Himmels Tautropfen, der im ersten Sonnenstrahl des Morgens im Kelch des Lotus glitzert, wird zum Lehmklümpchen, wenn er zur Erde fällt. Sieh’, nur ein Schlammfleck ist die Perle jetzt.
Ringe daher deine unreinen Gedanken nieder, bevor sie dich überwältigen. Mache mit ihnen, was sie mit dir tun würden, denn, wenn du sie schonst, und sie Wurzel fassen und wachsen lässt, dann wisse, dass diese Gedanken dich überwältigen und töten werden. Hüte dich, Schüler, gestatte nicht einmal ihrem Schatten, sich dir zu nähern. Denn er wird wachsen, zunehmen an Größe und Macht, und dann wird dieses finstere Ding von deinem Wesen Besitz ergreifen, ehe du noch des schwarzen, widerwärtigen Scheusals Gegenwart richtig begriffen hast.
Bevor die »mystische Kraft« aus dir, Lanu, einen Gott machen kann, musst du erst die Fähigkeit erworben haben, deine lunare Form nach Belieben zu vernichten.
Das materielle Selbst und das geistige SELBST können nie zusammenkommen. Eines der beiden muss verschwinden. Für beide gibt es keinen Platz. Ehe deiner Seele Geist verstehen kann, muss die Knospe der Persönlichkeit ausgerissen und der Wurm der Sinne endgültig zertreten sein. Du kannst nicht auf dem Pfad vorwärts schreiten, ehe du nicht selbst dieser Pfad bist.
Lasse deine Seele jedem Schmerzensschrei ihr Ohr leihen, so wie der Lotos sein Inneres enthüllt, um die Morgensonne aufzunehmen. Lasse die sengende Sonne keine einzige Schmerzensträne trocknen, die du nicht selbst vorher vom Auge des Leidenden weggewischt hast. Lasse vielmehr jede heiße Menschenträne auf dein Herz tropfen und dort verweilen. Wische sie erst weg, wenn der Schmerz, der sie gebar, beseitigt ist.
O du, dessen Herz erfüllt von Mitleid ist, diese Tränen sind Ströme, welche die Gefilde der unsterblichen Barmherzigkeit tränken. Auf solchem Boden wächst die mitternächtige Blüte Buddhas, die schwieriger zu finden und seltener zu sehen ist als Blüte des Vogay Baumes . Sie ist der Same zum Befreitsein von künftiger Wiedergeburt. Sie löst den Arhat von Streit und Lust, sie führt ihn durch die Gefilde des Seins zu einem Frieden und zu einer Glückseligkeit, wie sie nur im Land der Stille und des Nichtseins wahrzunehmen sind.
Besiege die Begierde, aber wenn du das tust, dann hab’ acht, dass sie nicht wieder neu ersteht.
Gib die Liebe zum Leben auf, falls du aber tanha niederringst, dann tu’ dies nicht aus Durst nach ewigem Leben, sondern um das Flüchtige durch das Immerwährende zu er setzen.
Begehre nichts. Lehne dich weder gegen Karma noch gegen die unabänderlichen Gesetze der Natur auf. Kämpfe allein mit dem Persönlichen, dem Vorübergehenden, Flüchtigen und Vergänglichen.
Hilf der Natur und arbeite mit ihr zusammen. Dann wird die Natur dich als einen ihrer Schöpfer betrachten und dir gehorsam sein.
Sie wird vor dir die Pforten ihrer geheimen Gemächer weit öffnen und vor deinem Blick die Schätze offenbaren, die in den innersten Tiefen ihres reinen, jungfräulichen Herzens verborgen sind. Von materieller Hand unberührt, zeigt sie ihre Schätze nur dem geistigen Auge – dem Auge, das sich niemals schließt, dem Auge, dem in allen ihren Reichen nichts verschleiert bleibt. Dann wird sie dir die Mittel und Wege zeigen, das erste, das zweite, das dritte Tor, bis hin zum siebenten und schließlich das Ziel, hinter dem, gebadet im Sonnenlicht des Geistes, die unaussprechliche Herrlichkeit liegt, die nur vom Auge der Seele gesehen werden kann.
Fortsetzung Beitrag 52